PARIS/LONDON (awp international) - Nach einem freundlichen Auftakt ist den europäischen Aktienmärkten am Donnerstag der Schwung verloren gegangen. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab am Ende um 0,07 Prozent auf 3159,43 Punkte nach. In Europa und in den USA beschäftigten Zahlenvorlagen die Anleger.

Vor allem der Bankensektor prägte mit Verlusten das am Ende leicht negative Bild, nachdem die US-Notenbank Fed am Vorabend einen vorsichtigeren geldpolitischen Kurs bekanntgegeben hatte und erneut über eine innerdeutsche Fusion als Ausweg für die Deutsche Bank und die Commerzbank spekuliert wurde. Ausserdem bremste der schwache Chemiesektor. Hier hatte ein mauer Ausblick des US-Unternehmens DowDupont die Stimmung getrübt.

Auf Länderebene fanden die wichtigsten Indizes aber keine gemeinsame Richtung: Knappen Verlusten in Deutschland, Spanien und Italien standen freundliche Börsen in Paris, London und Zürich gegenüber. Der französische Cac 40 stieg um 0,36 Prozent auf 4992,72 Punkte. Der britische FTSE 100 gewann 0,39 Prozent auf 6968,85 Zähler.

In der europäischen Branchenübersicht waren Aktien aus dem Öl- und Gassektor mit einem Plus von 1,8 Prozent ganz oben zu finden, nachdem Shell den Gewinn im vierten Quartal deutlicher gesteigert hatte als erwartet. Händlern zufolge war dies eine wichtige Stütze für den britischen Markt, zumal es in puncto Brexit weiter keine wegweisenden Neuigkeiten gab.

Die A-Aktien von Royal Dutch Shell gehörten in London mit einem Plus von 3,8 Prozent zu den attraktivsten Titeln. Andere Ölwerte wie BP , Total und Eni folgten dem europaweit mit Kursgewinnen zwischen 1,1 und 2,1 Prozent. Auch die vor allem im "Footsie" versammelten Minenwerte zeigten sich freundlich.

Im Bankensektor, der als Profiteur eines höheren Zinsniveaus in den USA gegolten hätte, waren die Papiere europaweit unter Druck. Societe Generale im Eurostoxx mit einem Verlust von 3,7 Prozent gehörte zu den Schlusslichtern. Mit Intesa Sanpaolo , BNP Paribas , ING oder BBVA versammelten sich viele weitere Branchenwerte hinten im Leitindex der Eurozone.

Auch BASF als Vertreter der Chemiewerte gehörten wegen gedrückter Branchenstimmung zu den grossen Verlierern. Begründet wurde dies mit einer enttäuschenden Gewinnprognose des US-Konkurrenten DowDuPont , der mit einem rückläufigen Gewinn in diesem Jahr rechnet und dabei auf konjunkturelle Unsicherheiten verwies.

Der nächste grosse Verlierer im Eurostoxx waren Nokia mit einem Verlust von 2,8 Prozent. Die Finnen stellten den Markt darauf ein, dass der Jahresstart ausgesprochen schwach sein wird, da viele Kunden den Kauf von Ausrüstung für den Mobilfunkstandard 5G in die zweite Jahreshälfte verlagerten.

In Zürich sorgten die Swatch -Aktien mit einem Kursrutsch um 6 Prozent negativ für Aufsehen. Sie gerieten stark unter Druck, nachdem der Uhrenhersteller überraschend schwache Zahlen für das vergangene Jahr vorgelegt hatte./tih/stk