Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

UNTERNEHMENSSANKTIONEN - In der Koalition gibt es neuen Streit über die Frage, wie Unternehmen für Abgas- oder Gammelfleisch-Skandale zur Verantwortung gezogen werden sollen. Grund ist ein Gesetzesentwurf zu Unternehmenssanktionen von Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD), der von der CDU/CSU-Fraktion im parlamentarischen Verfahren blockiert wird. Lambrecht verwies darauf, dass es keinen Teil der gemeinsamen Koalitionsvertrages gebe, der so detailliert ausformuliert worden sei, bis hin zu einzelnen Strafhöhen. "Es ist mehr als ärgerlich, wenn man etwas so konkret miteinander vereinbart und der Koalitionspartner dann nicht bereit ist, sich an die Vereinbarung zu halten", sagte sie. (FAZ)

TRANSPARENZREGELN - Bundesjustizministerin Christine Lambrecht bewertet die Einigung der Koalitionsfraktionen auf eine Verschärfung der Transparenzregeln für Abgeordnete als großen Erfolg. "Es wäre fatal", wenn sich der falsche Eindruck verfestigte, Parlamentarier könnten sich die Taschen vollmachen, sagte sie weiter. (FAZ)

METALLINDUSTRIE - Die Tarifverhandlungen für die etwa 3,8 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie steuern auf einen Durchbruch zu. Nachdem die Arbeitgeber in Nordrhein-Westfalen vergangene Woche ein neues Angebot vorgelegt hatten, werden die Verhandlungen dort an diesem Montag fortgesetzt. Sie könnten in einen Pilotabschluss münden, der dann als Blaupause auch für die übrigen Tarifbezirke gilt. Metall NRW hatte für 2021 eine Einmalzahlung von 350 Euro angeboten und für 2022 eine noch nicht bezifferte Tariferhöhung in Aussicht gestellt, sofern sich die Gewerkschaft auf eine lange Tarifvertragslaufzeit einlässt. (Handelsblatt)

CORONA - Zumindest in Zukunft soll es nicht mehr an Produktionskapazitäten für Impfstoffe mangeln. Die Bundesregierung will erreichen, dass die Pharmaindustrie einen Puffer für Milliarden von Impfdosen aufbaut. (FAZ)

CORONA-TEST - Die Führung der SPD fordert eine Pflicht für Unternehmen zur Durchführung von Corona-Tests, wie sie die Länder ihren Beschäftigten in Schulen und Kindergärten anbieten. "Dieselbe Verpflichtung muss jetzt auch für Unternehmen und Institutionen gelten", sagte die SPD-Vorsitzende Saskia Esken. "Alle, die nicht im Homeoffice arbeiten können, müssen sich zweimal die Woche testen können." Widerspruch kam aus der CDU. Die Debatte über eine Pflicht sei "nicht zielführend", sagte der niedersächsische Wirtschaftsminister Bernd Althusmann dem Handelsblatt. Auch der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, kritisierte eine Verpflichtung. Bislang hat die Wirtschaft eine Selbstverpflichtung abgegeben, die die Bundesregierung im April überprüfen will. (Handelsblatt)

CORONA-NOTBREMSE - Die Grünen im nordrhein-westfälischen Landtag haben Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) eine Aufweichung der Corona-Notbremse und einen Bruch der Bund-Länder-Vereinbarungen vorgeworfen. "Dass Armin Laschet sich erst weigert, die Notbremse nicht für Städte und Kreise, sondern nur landesweit anzuwenden, um dann komplett von ihr Abstand zu nehmen, macht nicht nur das Kommunikationschaos perfekt, sondern ist angesichts der dramatisch steigenden Neuinfektionen auch unverantwortlich", sagte Fraktionschefin Verena Schäffer.(WAZ)

ALKOHOL - Die EU-Kommission prüft, ob und welche Warnhinweise in Zukunft auf Flaschen alkoholischer Getränken gedruckt werden können. Die Branche positioniert sich gegen diese Vorgaben. Doch vor allem jüngere Leute befürworten offenbar eine strengere Alkoholpolitik. (Welt)

VORSTANDSGEHÄLTER - Die Gehälter der CEOs von Deutschlands größten Unternehmen sanken im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr nur um knapp zehn Prozent. Im Median - also ohne Berücksichtigung extrem hoher oder niedriger Gehälter - verdienten die Dax-Chefs 4,9 Millionen nach 5,5 Millionen Euro im Jahr 2019. Topverdiener war Frank Appel (Deutsche Post) mit zehn Millionen Euro, gefolgt von dem bei Siemens ausgeschiedenen Joe Kaeser und dem scheidenden Merck-Chef Stefan Oschmann. (Handelsblatt)

FINANZMÄRKTE - Blackstone-Gründer Stephen Schwarzman hat im Handelsblatt-Interview vor Übertreibungen an den Finanzmärkten gewarnt. "Wir sehen Anzeichen von Exzess", sagte der Chef der größten US-Beteiligungsgesellschaft. "Schauen Sie sich nur den Boom bei Kryptowährungen an, aber auch Phänomene wie die Gamestop-Trader. Und die vielen Spacs." Insgesamt blickt Schwarzman aber positiv auf die Entwicklung der Wirtschaft - vor allem in Asien und den USA. Europa werde etwas später "einen ähnlichen Aufschwung erleben", sagte er. Das werde höhere Zinsen und Inflation zur Folge haben. (Handelsblatt)

LUFTFAHRT - Alexandre de Juniac, 58, steht seit 2016 an der Spitze der International Air Transport Association (IATA). Der Weltverband der Fluggesellschaften hat sich nach den Boomjahren bis 2019 zuletzt praktisch vollständig dem Überlebenskampf der von der Corona-Pandemie gebeutelten Branche gewidmet, die 2020 rund zwei Drittel ihres üblichen Geschäfts verloren hat. Die Lobbyarbeit war erfolgreich: Mehr als 200 Milliarden US-Dollar an Staatshilfen hat die Branche bislang erhalten. (SZ)

KOHLEKRAFTWERKE - Die Betreiber von Kohlekraftwerken wollen ihre Anlagen künftig mit Biomasse befeuern. Sie sehen darin einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Stabilisierung des gesamten Stromerzeugungssystems. Ein dem Handelsblatt vorliegendes Gutachten des Beratungsunternehmens Enervis stützt die Argumentation. In Auftrag gegeben haben es die Kraftwerksbetreiber EnBW, Enviva und Onyx Germany. Die Umrüstung könne "nicht nur einen substanziellen Beitrag zur schnellen Senkung von CO2-Emissionen leisten, sondern dient auch dazu, mit weitgehend vorhandener Infrastruktur gesicherte Leistung im System zu halten", heißt es. (Handelsblatt)

- Alle Angaben ohne Gewähr.

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/pi/mgo

(END) Dow Jones Newswires

March 29, 2021 00:17 ET (04:17 GMT)