"Die Hängepartie um Katalonien dämpft aber die Kauflaune", sagte ein Händler. So stieg der Dax zwar zeitweise um 0,6 Prozent auf 13.069 Zähler und nahm damit sein vorige Woche erreichtes Allzeithoch von 13.094 Zählern wieder ins Visier. Auch der EuroStoxx50 legte 0,6 Prozent auf 3625 Zähler zu. Doch drückten Gewinnmitnahmen bis zum Nachmittag die Indizes fast wieder auf das Freitagsschlussniveau. Für die Wall Street signalisierten die US-Futures leicht steigende Kurse.

Am Freitag hatten die Pläne von US-Präsident Donald Trump für eine Steuerreform eine wichtige Hürde im Senat genommen. Timo Emden, Deutschland-Chef des Online-Brokers DailyFX warnte aber, eine Fortsetzung der Rekordjagd an den Börsen sei alles andere als sicher: "Die Erwartungshaltung ist mittlerweile so hoch, dass eine Enttäuschung fast vorprogrammiert erscheint."

Mit sorgenvoller Miene blickten Investoren zudem auf die iberische Halbinsel. Die katalanischen Separatisten wollen auf die angekündigte Entmachtung ihrer Regierung und die Unterstellung unter Zentralverwaltung mit zivilem Ungehorsam und rechtlichen Mitteln reagieren. An der Börse in Madrid fassten die Anleger Aktien weiter nur mit spitzen Fingern an, vor allem ein Ausverkauf bei einigen Bankenwerten drückten den Leitindex der Börse um bis zu 0,7 Prozent ins Minus.

Im Aufwind war dagegen der Dollar, der nach den Wahlen in Japan zulegte, aus denen Ministerpräsident Shinzo Abe gestärkt hervorgegangen war. Das bedeute, dass die Geldpolitik weiter locker bleibe, sagten Händler. Somit zog der Dollar zum Yen zeitweise auf über 114 Yen an. Im Gegenzug fiel auch der Euro deutlich unter die Marke von 1,18 Dollar auf 1,1735 Dollar. Damit verbessern sich die Absatzchancen europäischer Unternehmen auf dem Weltmarkt.

FINANZWERTE IN EURO-ZONE AUF TALFAHRT

Die bevorstehende Ratssitzung der EZB am Donnerstag hielt Investoren zudem von größeren Engagements ab. Viele Börsianer rechnen mit einer Reduzierung der monatlichen Anleihenkäufe von derzeit monatlich 60 Milliarden Euro. Die Wahrscheinlichkeit anhaltend niedriger Zinsen belastete vor allem den Bankensektor. Der Index für die Geldhäuser der Euro-Zone verlor 0,7 Prozent. Im Dax und im EuroStoxx50 zählten Deutsche Bank mit einem Abschlag von gut einem Prozent zu den Schlusslichtern. Deutschlands größtes Geldhaus wird am Donnerstag ihre Quartalsbilanz vorlegen. Ebenfalls aus den Depots flogen die Papiere der spanischen Großbanken BBVA und Santander, die auch rund ein Prozent einbüßten.

Zu den Favoriten im Dax zählten Linde, die zeitweise um rund zwei Prozent auf ein Zweieinhalb-Jahres-Hoch von 182,80 Euro kletterten. Der Industriegase-Hersteller legte die Latte für die Mindest-Annahmequote bei der geplanten Fusion mit dem US-Rivalen Praxair niedriger und verschaffte so institutionellen Anlegern mehr Zeit für den Umtausch der Aktien.

Ganz oben im EuroStoxx50 standen auch Phlips mit einem Plus von fast zwei Prozent. Dank florierender Geschäfte in China hat der Siemens-Rivale im dritten Quartal zwölf Prozent mehr verdient.