FRANKFURT (awp international) - Die Deutsche Börse will trotz Rückgängen bei Umsatz und Gewinn im ersten Quartal erneut ein erfolgreiches Jahr abliefern. "Wir haben noch operativen Spielraum", betonte Konzernchef Theodor Weimer bei der Online-Hauptversammlung des Dax -Konzerns am Mittwoch. Auch für den Fall, dass sich die Märkte schlechter entwickeln als erwartet, sei vorgesorgt.

Im vergangenen Jahr hatte die Deutsche Börse vor allem im ersten Vierteljahr vom regen Handel an den Finanzmärkten in der Anfangsphase der Corona-Krise profitiert. Die Nettoerlöse erhöhten sich zum Vorjahr um neun Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Der um Sondereffekte wie Aufwendungen für Übernahmen und Konzernumbau bereinigte Gewinn stieg ebenfalls um neun Prozent auf 1,2 Milliarden Euro.

"Die Aktionäre können mit der Performance der Deutschen Börse im Geschäftsjahr 2020 sehr zufrieden sein", bilanzierte Andreas Thomae von Deka Investment. Auch Markus Kienle von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) lobte: "Ein erfolgreiches Jahr liegt hinter unserer Gesellschaft. (...) Mission erfüllt sozusagen."

Trotz einiger kritischer Nachfragen stimmten die Aktionäre mit grosser Mehrheit für ein neues Vergütungssystem für den Vorstand. Boni sollen etwa zusätzlich an Kriterien wie Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung (Environmental, Social, Governance/ESG) gekoppelt werden. Die maximal mögliche Vergütung des Deutsche-Börse-Chefs wird von 9,5 Millionen auf 12 Millionen Euro nach oben gesetzt, bei den übrigen Vorständen sind es nun 6 (bisher 9,5) Millionen Euro.

Massgeblicher Bestandteil der erfolgsabhängigen Vergütung ist das Erreichen der Ziele der im Herbst vorgestellten Strategie "Compass 2023". Der Vorstand um den seit 2018 amtierenden Unternehmenschef Weimer hat sich unter anderem vorgenommen, die Nettoerlöse im laufenden Jahr um knapp zehn Prozent auf rund 3,5 Milliarden Euro zu steigern. Bis 2023 sollen die Erlöse dann auf rund 4,3 Milliarden Euro steigen. Dieses Plus soll rund zur Hälfte aus Übernahmen kommen.

Für das abgelaufene Geschäftsjahr erhalten die Aktionäre mit drei Euro je Anteilsschein eine um zehn Cent höhere Dividende. "Mir ist bewusst: Angesichts unseres starken Jahres 2020 hätten wir auch etwas mehr Dividende ausschütten können", räumte Weimer ein. "Aber wir brauchen auch Geld für weiteres Wachstum durch Zukäufe."

Geleitet wurde die Hauptversammlung erstmals von dem seit einem Jahr amtierenden Aufsichtsratsvorsitzenden Martin Jetter. Jetter bewarb sich bei den Aktionären erfolgreich um eine weitere Amtszeit. Zudem wählten die Aktionäre sieben weitere Mitglieder des 16-köpfigen Kontrollgremiums turnusgemäss neu./ben/DP/eas