Der deutsche Leitindex hat am Mittwoch den fünften Tag in Folge ein Rekordhoch markiert. Er lag am Nachmittag 0,3 Prozent höher bei 17.602 Punkten, zuvor hatte er eine neue Bestmarke bei 17.605,29 Zählern gesetzt. In diesem Monat konnte der Dax bereits mehr als drei Prozent zulegen. "Geht es in dem Tempo weiter, könnten die Sektkorken auf dem Frankfurter Börsenparkett für die nächste, runde Zahl bereits Mitte März knallen", prognostizierte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege vom Broker RoboMarkets. Die Anleger schienen jegliche Bedenken über Bord geworfen zu haben, sagte IG-Stratege Christian Henke. "Doch eine Korrektur wird immer wahrscheinlicher."

An den europäischen Börsen blieben die Investoren zur Wochenmitte lieber an der Seitenlinie. Der EuroStoxx50 trat bei 4883 Punkten auf der Stelle. An der Wall Street warfen die für Donnerstag erwarteten US-Inflationsdaten ihre Schatten voraus. Die US-Futures notierten am Nachmittag schwächer. Ein deutlicher Preisanstieg würde aus Sicht der Investoren die Chancen auf baldige Zinssenkungen der US-Notenbank verringern. Die maue Wirtschaftslage lässt hierzulande hingegen die Hoffnungen auf ein rascheres Handeln der Europäischen Zentralbank (EZB) wachsen. So trübte sich im Februar die Stimmung in der Euro-Wirtschaft überraschend ein. Der EZB-Rat benötigt aus Sicht des Vize-Präsidenten Luis de Guindos weitere Inflationsdaten, um auf einen Zinssenkungskurs umschwenken zu können.

MAUE BILANZEN ZÜGELN REKORDAPPETIT

Misstöne gab es von einigen enttäuschenden Firmenbilanzen. So blieb der Umsatz des britischen Konsumgüterkonzerns Reckitt Benckiser im vierten Quartal hinter den Markterwartungen zurück, was mit rückläufigen Erlösen mit Erkältungs- und Grippemitteln begründet wurde. Die Aktien tauchten um 13,6 Prozent ab und lagen mit 5046 Pence so niedrig wie seit Dezember 2014 nicht mehr.

Bei der Zahlungsfirma Worldline nahmen Anleger angesichts eines Verlustes im Gesamtjahr Reißaus. Die Papiere brachen in Paris um knapp 17 Prozent auf ein Vier-Monats-Tief von 10,17 Euro ein. Der Anbieter für digitale Zahlungen verbuchte eine Abschreibung von 1,15 Milliarden Euro in seiner Handelsdienstleistungssparte im vierten Quartal. Die Aktien der Konkurrenten Nexi und Adyen fielen um drei beziehungsweise 0,5 Prozent.

SORGENKIND IMMOBILIENSEKTOR - AUTOWERTE IM AUFWIND

Europäische Immobilienaktien gingen ebenfalls auf Tauchstation. Der Sektorindex gab zwei Prozent ab. Der britische Hausbauer Taylor Wimpey sagte eine anhaltende Schwäche am Immobilienmarkt voraus. Gründe seien Verzögerungen bei Zinssenkungen und anhaltende Konjunktursorgen. Für Unruhe sorgte zudem die Mitteilung des chinesischen Immobilienkonzerns Country Garden, dass gegen ihn ein Liquidationsantrag wegen Nichtzahlung eines Darlehens eingereicht worden sei. Das trübt die Aussichten für das Gelingen einer Schuldensanierung und untergräbt Pekings Bemühungen, das Vertrauen in den wankenden Immobiliensektor wiederherzustellen. Die Aktien stürzten um 12,5 Prozent ab.

Europäische Autowerte zählten indes zu den Gewinnern. Aktien von Mercedes Benz legten nach einer Hochstufung durch Jefferies 1,8 Prozent zu. Ebenfalls gefragt blieben die Dax-Papiere von Rheinmetall, die ein Prozent gewannen. Die Aussicht auf steigende Rüstungsausgaben befeuert die Titel, die seit Jahresbeginn um rund 43 Prozent gestiegen sind.

(Bericht von Anika Ross, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)