Der Dax notierte am Donnerstag mit 15.067 Zählern knapp im Minus. Am Mittwoch war er das erste Mal seit März zeitweise unter die psychologisch wichtige Marke von 15.000 Punkten gefallen. Wegen der zahlreichen Risikofaktoren dürften Engagements am Aktienmarkt in großem Stil zunächst ausbleiben, prognostizierte Jürgen Molnar von RoboMarkets. Auch der EuroStoxx50 verlor 0,1 Prozent.

Für große Verunsicherung sorgen derzeit vor allem der künftige Zinskurs der US-Notenbank Fed und die damit verbundenen Folgen für die Weltwirtschaft. Anleger rätseln, wie lang die US-Währungshüter die Zinsen noch hoch halten werden. Nach dem jüngsten Arbeitsmarktbericht der privaten ADP-Agentur warteten alle nun auf den offiziellen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag, sagte Thomas Altmann von QC Partners. Sollte dieser ebenfalls eine schwächere Tendenz zeigen, dann könnte das die US-Notenbank Fed dazu veranlassen, nicht weiter an der Zinsschraube zu drehen, meint der Experte. Das wären gute Nachrichten für die Börse.

AM BONDMARKT KEHRT ETWAS RUHE EIN

Im Kampf gegen die Inflation hat die US-Notenbank Fed die Leitzinsen seit Anfang 2022 von nahe null auf eine Spanne von inzwischen 5,25 bis 5,50 Prozent erhöht. Sie will den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abkühlen, ohne jedoch die Wirtschaft abzuwürgen. Die US-Währung und der Euro bewegten sich im Vorfeld der Arbeitsmarktdaten kaum. Der Dollar-Index notierte 0,1 Prozent schwächer bei 106,72 Punkten. Die Gemeinschaftswährung lag mit 1,0512 Dollar knapp im Plus. Auch am Anleihemarkt kehrte nach dem jüngsten Ausverkauf etwas Ruhe ein. Die Rendite der zehnjährigen deutschen Bundestitel lag nahezu unverändert bei 2,941 Prozent. Am Mittwoch hatte sie ein 12-Jahres-Hoch von 3,024 Prozent markiert.

Zu den größten Gewinnern am Aktienmarkt zählten im Dax Infineon und Zalando mit einem Plus von jeweils mehr als zwei Prozent. Mit Abstand stärkster Wert im MDax waren die Aktien von SMA Solar, die gut 14 Prozent zulegten. Dank der hohen Nachfrage hat der Solartechnikkonzern seine Jahresziele angehoben. Der Vorstand rechnet im Gesamtjahr 2023 nun mit einem Konzernumsatz von 1,8 bis 1,9 Milliarden Euro. Das seien starke Gewinnaussichten, sagte ein Händler.

Für Gerresheimer ging es trotz eines Wachstumssprungs in den ersten neun Monaten zeitweise mehr als acht Prozent bergab. Einem Börsianer zufolge blieb der Umsatz im dritten Quartal hinter den Markterwartungen zurück.

ALSTOM-AKTIEN BRECHEN EIN

An der Pariser Börse machte der Bahnzulieferer Alstom von sich Reden. Die Aktien brachen um bis zu 38 Prozent ein, weil das Unternehmen unter anderem aufgrund von Verzögerungen bei einigen Aufträgen nun einen negativen Free Cash Flow für das Geschäftsjahr erwartet.

Zugegriffen haben die Investoren dagegen bei den Aktien des dänischen Schmuckherstellers Pandora, die fast zehn Prozent in die Höhe schossen. Die höheren Wachstumsziele des Unternehmens kamen bei den Anlegern gut an.

Am Ölmarkt setzte sich der Preisrutsch der vergangenen Tage fort. Die Nordsee-Sorte Brent und das US-Öl WTI verloren jeweils mehr als ein Prozent auf 84,86 beziehungsweise 83,25 Dollar pro Barrel (159 Liter). Zuletzt fürchteten die Anleger wieder verstärkt, dass sich langfristig hohe Zinssätze negativ auf die Konjunktur und damit auf die Öl-Nachfrage auswirken könnten.

(Bericht von: Daniela Pegna; redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)