Frankfurt (Reuters) - Die Börsen kommen zum Auftakt der letzten Handelswoche vor Weihnachten kaum vom Fleck.

Analysten zufolge fehlte es an Impulsen, die dem Markt in der Flut an uneinheitlichen Nachrichten zu einzelnen Unternehmen eine klare Richtung geben könnten. Die wichtigsten Termine des Jahres seien bereits gelaufen. "Die großen Adressen im Markt scheinen ihre Bücher bereits geschlossen zu haben, was zwar für das Ausbleiben größerer Engagements sprechen, aber auch Verkäufe noch vor Jahresfrist verhindern könnte", sagte Jürgen Molnar, Analyst vom Broker CMC Markets. "Letzteres auch schon deshalb, weil viele institutionelle Investoren die Aktien nach diesem Börsenjahr vor allem in und nicht außerhalb ihrer Kundendepots haben wollen." So könne die Woche bis zum Weihnachtsfest ruhig verlaufen und sich die Schwankungen in Grenzen halten.

Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners mahnte allerdings zur Vorsicht. Die Handelsvolumina sind zwar deutlich zurückgegangen, aber ausgerechnet im dünneren Markt reichten weniger Käufer oder Verkäufer, um den Markt zu bewegen.

ÄNDERUNG DER ROUTEN IM ROTEN MEER TREIBT REEDER AN

Die Anpassung der Schifffahrtsrouten durch mehrere Reeder nach Angriffen von Huthi-Rebellen im Roten Meer gab indes dem Sektor einen Schub nach vorne. Die Aktien von Schifffahrtsunternehmen wie A.P. Moller-Maersk, D'Amico International Shipping, Hapag Lloyd und Hafnia legten am Montag bis zu knapp fünf Prozent zu. Auch die in Frankfurt notierten Titel von Nordic American Tankers und Scorpio Tankers in Bermuda und Monaco sprangen um knapp neun und knapp sechs Prozent in die Höhe.

Im Roten Meer nehmen seit Freitag die Angriffe der Rebellen im Jemen in Reaktion auf den Gaza-Krieg auf Frachter zu. Die Schweizer Container-Reederei MSC und ihre Konkurrentinnen A.P. Moller-Maersk in Dänemark sowie CMA CGM in Frankreich wollen den Suez-Kanal daher vorerst meiden. Händler und Analysten gehen davon aus, dass eine längere Störung auf einer der wichtigsten Transportrouten der Welt die Preise in die Höhe treiben könnte. Wenn die Schiffe das Rote Meer meiden und das Kap der Guten Hoffnung umfahren müssen, werde dies laut Jefferies erhebliche Auswirkungen auf die Auslastung der Flotten haben. "Alle wichtigen Reeder sind in der Region aktiv und werden wahrscheinlich in nächster Zeit die Preise erhöhen", erklärten die Experten der US-Investmentbank.

NUCERA STEIGEN NACH ZAHLEN - AUTOMOBILSEKTOR UNTER DRUCK

Gefragt bei anderen Einzelwerten waren unter anderem Nucera mit einem Kursplus von 3,7 Prozent. Die Erlöse der Thyssenkrupp-Wasserstofftochter seien im abgelaufenen Geschäftsjahr um 70 Prozent gestiegen.

Hoch im Kurs standen auch Energiekontor, die um knapp acht Prozent zulegten. Der Wind- und Solarkraftanlagen-Entwickler hat seine Jahresprognose erhöht.

An der Börse in Amsterdam deckten sich die Anleger mit OCI ein. Die Titel des niederländischen Chemie- und Düngemittelkonzerns sprangen um knapp elf Prozent in die Höhe. Das Unternehmen will seine Beteiligung an der Iowa Fertilizer Company für 3,6 Milliarden Dollar an eine Tochter des US-Mischkonzerns Koch Industries verkaufen. Mit dem Verkaufserlös will OCI seine Schulden von zuletzt 2,3 Milliarden Dollar abbauen.

In London kletterten die Aktien des Telekommunikationskonzerns Vodafone um 6,4 Prozent. Der französische Konkurrent Iliad will sein Italien-Geschäft mit dem von Vodafone zusammenlegen.

Unter Druck geriet dagegen der Automobilsektor. Die Papiere von Volkswagen, BMW und Mercedes Benz gaben bis zu 1,5 Prozent nach. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte am Samstag mitgeteilt, dass die Förderung des Kaufs eines E-Autos ab Montag eingestellt werde.

(Bericht von Zuzanna Szymanska.; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)