FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 4. Juli 2017. Während in US-Aktien Gewinne mitgenommen werden, wird weiter auf europäische Aktien gesetzt. Gemieden werden High Yield-Anleihen.

Trotz kräftigem Kursrutsch an den Börsen in der vergangenen Woche: Zu einer Verkaufswelle kam es im ETF-Markt nicht. "An einzelnen Tagen überwogen die Abflüsse, für die Gesamtwoche hielten sich Zu- und Abflüsse aber die Waage", berichtet Andreas Bartels von der Commerzbank. Oliver Kilian von der Unicredit meldet für die Woche sogar einen Käuferüberhang. Die Umsätze bezeichnet Bartels als "durchwachsen", Kilian spricht hingegen von einem "sehr starken Handel".

An den Börsen ging es vergangene Woche deutlich nach unten, der DAX verlor über 400 Punkte auf 12.325 Zähler am Freitag. Hintergrund waren Spekulationen um eine baldige geldpolitische Straffung in der Eurozone, aber auch zunehmende Warnungen vor einer Überhitzung der Märkte. Diese Woche erholen sich die Börsen etwas, am Dienstagmittag liegt der DAX bei 12.463 Punkten.

Kasse machen in den USA

Speziell am US-Markt wurden Gewinne mitgenommen: So trennten sich Kunden der Commerzbank vor allem von S&P 500-Trackern, wie Bartels beobachtet hat. "Der klare Fokus auf die USA war schon auffällig." Auch Kilian meldet starke Abgaben von US-Aktien, etwa mit dem Amundi MSCI USA (WKN A0REJY). In Nasdaq-Trackern überwogen Kilian zufolge hingegen schon wieder die Positionierungen (WKN A0F5UF, 541523). Der Nasdaq hat gegenüber seinem Allzeithoch vor knapp vier Wochen fast 5 Prozent nachgegeben.

Gut an kamen bei der Commerzbank hingegen Euro Stoxx 50-ETFs, die unter dem Strich gekauft wurden. Bei der Unicredit waren Euro Stoxx-Tracker ebenfalls beliebt, Kilian meldet Zuflüsse in die beiden ETFs von iShares (WKN A0D8Q0, 593395), aber auch in Euro Stoxx-Tracker von Amundi, Lyxor und db x-trackers. Auch in DAX-Indexfonds dominierten die Zuflüsse, wenn auch nur leicht (WKN 593393, ETF901, DBX1DA, LYX0AC).

Indische Aktien überzeugen

Von Emerging Markets-ETFs verabschiedeten sich Anleger überwiegend, wie Bartels außerdem berichtet. Eine Ausnahme gab es allerdings: Bei der Unicredit setzten viele Anleger auf indische Aktien, konkret mit dem Amundi MSCI India (WKN A0RF48). Auch ETFs, die ganz Asien abbilden (WKN DBX1MA), waren gesucht.

Die Aktivitäten im Handel mit Branchen-ETFs waren vom Kursrutsch der Technologiewerte geprägt: Bartels zufolge standen viele Tech-Werte auf den Abgabelisten. Von außergewöhnlich hohen Abflüssen berichtet auch Kilian mit Blick auf US-Biotech-Aktien. Zugegriffen wurde laut Bartels hingegen in Banken-ETFs. Diese (WKN 628930, A1JFG7, A0F5UJ) stehen auch auf der Umsatzliste der Börse Frankfurt für die vergangenen fünf Handelstage weit oben.

Smart Beta weiter beliebt

Unterdessen finden Smart Beta-ETFs weiter viele Abnehmer: Laut Kilian stehen derzeit besonders Growth- und Multi Faktor-Strategien in der Gunst der Anleger weit oben. Viel gekauft würden der Lyxor MSCI EMU Growth (WKN A0F421), der iShares Edge MSCI Europe Multifactor (WKN A14YPB) und der iShares Edge MSCI World Multifactor (WKN A14YPA). Bei der Growth-Strategie wird auf Aktien von wachstumsstarken Unternehmen gesetzt, Multifaktor-Strategien kombinieren mehrere Faktoren wie Value, Size oder Momentum, um eine Überrendite über den klassischen Indizes zu erreichen.

High Yield-Anleihen unter Druck

Für den Fixed Income-Bereich berichten die Händler von größeren Abflüssen aus High Yield-Unternehmensanleihen, etwa aus dem iShares Euro High Yield Corp Bond (WKN A1C3NE). Bei der Commerzbank setzten Anleger stattdessen auf Investment Grade-Bonds mit Laufzeit von 1 bis 3 Jahren. Auch die Unicredit hat Interesse an kurzen Laufzeiten beobachtet, vor allem an Geldmarkt-ETFs wie dem Pimco Euro Short Maturity Source (WKN A1H497) und dem db x-trackers Eonia (WKN DBX0AN). Langlaufende Staatsanleihen wie der iShares Euro Government Bond 15-30yr (WKN A0LGP5) würden hingegen abgegeben.

von: Anna-Maria Borse

4. Juli 2017, Sie können sich kostenlos für unseren täglichen Newsletter per E-Mail anmelden. Registrieren Sie sich bei www.boerse-frankfurt.de/newsletter.

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