FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 29. November 2016. US-Aktien bleiben auch drei Wochen nach der Entscheidung erste Wahl der ETF-Anleger. Sie erkennen aber auch für DAX und Euro Stoxx 50 Potenzial nach oben. Bei Festverzinslichem zählt vor allem der Ertrag.

Die anhaltende Euphorie am US-amerikanischen Aktienmarkt spiegelt sich im Handel mit Indexfonds wider. "Bei uns überwiegen im Verhältnis 58 zu 42 Prozent ganz klar die Käufe", beschreibt Frank Mohr von der Commerzbank das ETF-Geschäft der vergangenen Woche. Die rund 31.000 Transaktionen nennt der Händler ansehnlich, wenngleich der Andrang seit der Präsidentenwahl mittlerweile etwas abgeebbt sei.

Anleger trauen US-Werten einiges zu

US-Aktien stünden bei Anlegern weiterhin hoch im Kurs. Etwa landeten S&P 500-Produkte (WKNs ETF012, A1C19C, A1C0B5) verschiedener Anbieter verstärkt in den Depots. An der Wall Street hatten mit dem S&P 500, Dow Jones Industrial, Nasdaq Composite und dem Russell 2000 in der vergangenen Woche gleich vier bedeutende Aktienindizes neue Gipfel erklommen. Seit dem Wahlsieg Trumps legte der Russell 2000 gut 11 Prozent zu.

Die überdurchschnittliche Performance der Nebenwerte überrascht Markus Reinwand kaum. Zusammen mit dem Dauerbrenner Steuern stellten Regulierung und Bürokratie aus Sicht kleiner und mittlerer Unternehmen eines der größten Probleme dar.

Die UniCredit meldet ein 20 Prozent höheres Order-Aufkommen im Vergleich zur Vorwoche. In der Anlegergunst ganz vorn stünden US-Werte im S&P 500 (WKNs A1JULM, A0YEDG), die mit einem leichten Verkaufsüberhang gehandelt worden seien. Für Cornelia Schübel gehören die Abgaben mitunter sehr großer Positionen in die Rubrik Gewinnmitnahmen. "Anleger, die vor der Präsidentenwahl long positioniert waren, hatten wohl ein sehr glückliches Händchen", urteilt die Händlerin.

Kursfantasie für europäische Standardwerte

Einig sind sich die Kunden der Commerzbank und der UniCredit offenbar hinsichtlich der Entwicklung deutscher und europäischer Bluechips. Die Händler sprechen von deutlich mehr Zu- als Abflüssen bei DAX- (WKNs ETF001, 593393, A0YEDX, ETFL01) und Euro Stoxx 50-ETFs (WKN 593395, 798328), die von steigenden Kursen profitieren. "Dazu gehörten Transaktionen mit sehr großem Volumen", bemerkt Schübel. Marktbreite Portfolios wie der MSCI World (WKN ETF110) kämen bei Investoren ebenfalls häufig zum Tragen.

Banken im Fokus

Starkes Interesse besteht Mohr zufolge am Finanzsektor (WKNs DBX1SF, A1JFG7). "Der Bereich steht in der vergangenen Woche für rund 25 Prozent unserer Umsätze mit Branchen-ETFs, wobei die Käufe mit einem Anteil von etwa 70 Prozent deutlich dominierten." Rang zwei belegten Tracker der Energieindustrie (WKNs A1C7AK), die gleichermaßen in beide Richtungen gehandelt worden seien. Ebenfalls beliebt und in Summe gekauft worden seien Indexfonds auf Industriewerte (WKN A0REJ3).

Schübel tut sich schwer, einen Trend im Handel mit Sektor-ETFs auszumachen. "Vereinzelt nutzten Anleger die hohe Volatilität im Bankensektor für kurzfristige Engagements zum Beispiel in Produkten auf den Dow Jones Euro Stoxx Banks (WKN 628930)."

Hohe Rendite zählt

Im Handel mit Anleihen ETFs geht bei einem Anteil von rund einem Drittel der gesamten Umsätze laut Schübel einiges um. "Wir hatten viele Bewegung in Hochzinsprodukten." Etwa gebe es einen deutlichen Kaufüberhang für in Euro gehandelte ETFs auf den Markit iBoxx Euro Liquid High Yield Index (WKN A1C3NE). Auch die US-Dollar Version des Markit iBoxx USD Liquid High Yield Capped Index (WKN A1H5UN) würde von den Kunden der UniCredit rege nachgefragt und per Saldo gesucht. Ebenso überzeugten unterm Strich Indexfonds auf den Euro Corporate Bond ex-Financials (WKN A0YEEX).

Regen Handel in beide Richtungen verzeichnet Schübel für Staatsanleihen von Emerging Markets in lokaler Währung aus dem Barclays Capital Emerging Markets Local Currency Core Government Index (WKN A1JB4Q), der Bonds aus acht Schwellenländern enthält. "Wobei die Abgaben leicht überwiegen." Zudem seien ETFs auf den iBoxx Eur Liquid Corporates Index (WKN 778928) mit 40 Unternehmensanleihen mit Investment-Grade zumeist abgestoßen worden.

Die Kunden der Commerzbank entschieden sich häufiger für deutsche Staatsanleihen mit Restlaufzeiten zwischen 1,5 und 2,5 Jahren im eb.rexx® Government Germany (WKN 628947) und für Kurzläufer im Deutsche Börse Eurogov Germany 1-3 Index (WKN ETFL18). "Insgesamt hatten wir bei Renten-ETFs doppelt so viel Käufe wie Verkäufe."

Von: Iris Merker

29. November 2016, © Deutsche Börse AG

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