FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 21. November 2017. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Schwankungen an den Aktienmärkten nutzen Anleger sowohl zum Ausstieg als auch für Neuengagements. Bei japanischen Werten dominieren Gewinnmitnahmen.

Vor dem Hintergrund stärkerer Bewegungen an den Aktienbörsen in Europa und den USA haben ETF-Händler alle Hände voll zu tun. "Hinter den knapp 36.000 ETF-Transaktionen stehen sehr ansehnliche Volumina", beschreibt Frank Mohr von der Commerzbank das Geschäft mit Indexfonds der vergangenen Woche. Über alle Anlageklassen hinweg dominierten im Verhältnis 54 zu 46 Prozent klar die Käufe.

Gewinnmitnahmen und Neupositionierungen

Besonders häufig griffen die Commerzbank-Kunden zu europäischen und nordamerikanischen Aktien. Etwa landeten S&P 500-Tracker (WKNs ETF012, A1C19C, A1C0B5) verschiedener Anbieter unterm Strich ebenso häufig in den Depots wie DAX-Tracker (WKNs ETF001, 593393, A0YEDX, ETFL01). Großen Zuspruch gibt es zudem für Stoxx Europe 600-ETFs (WKN 263530), wie Mohr meldet.

Die UniCredit berichtet von einem massiv angezogenen ETF-Handel mit einer auffälligen Abkehr von Aktien führender Indizes. Für Oliver Kilian gehören die Verkäufe mitunter sehr großer Positionen in die Rubrik Gewinnmitnahmen. Anleger trennten sich in Kilians Orderbüchern beispielsweise per Saldo von ihren Euro Stoxx 50- (WKNs 593393, 798328) und MSCI Europe-Positionen (WKN A0JDGC). Ebenso verabschiedeten sich Investoren zumeist von US-Aktien im S&P 500 (WKN A1C0B5) und MSCI USA-ETFs (WKN A0REJY), gern auch mit Absicherung zum Euro (WKN A1C5E9, A1W5DE).

US-Technologiewerte scheinen indes nach wie vor Kursfantasie zu entfachen. "Unsere Kunden haben bei Nasdaq-ETFs (WKNs 801498, 541523, A0F5UF) ganz gut zugeschlagen."

Raus aus japanischen Aktien

Japan ist nach wie vor Thema im ETF-Handel. Kilian spricht von einem eindeutigen Trend und fast ausschließlich Verkäufen japanischer Aktien im MSCI Japan (WKNs 794361, A0DK60). Auch die währungsgesicherte Variante (WKN A1C5E6) würde per Saldo abgestoßen. Der japanische Leitindex Nikkei 225 markierte Anfang November mit 22.937 Punkten einen neuen Rekord und gab seitdem wieder etwas nach. Aktuell notiert der Index bei 22.416 Punkten.

Schwellenländer-Aktien ohne Tendenz

Das Interesse Aktien aufstrebender Staaten hält sich Mohr zufolge in Grenzen.

Auf überschaubarem Niveau trennten sich Anleger von ihren MSCI Emerging Markets-ETFs.

Kilian berichtet von ansehnlichem Interesse an MSCI Emerging Markets-Produkten (WKNs LYX0BX, A0HGWC). Ebenso rege würden MSCI Brazil- (WKN DBX1MR) und MSCI China-ETFs (WKN DBX0G2) gehandelt. "Bei allen überwiegen die Zuflüsse."

Bankenbranche im Mittelpunkt

Starker Fokus besteht Mohr zufolge wie gewohnt auf dem Finanzsektor. "Der Bereich steht für rund 36 Prozent unserer Umsätze mit Branchen-ETFs." Einen Trend erkennt der Händler allerdings nicht. Tracker des Euro Stoxx Bank (WKN LYX0AP) würden auf beiden Seiten gleichermaßen gehandelt. Ebenso gehe es bei ETFs der zweit- und drittplatzierten Technologie- und Immobilienbranche in beide Richtungen.

Ein eindeutigeres Bild zeichnet Kilian. Die Kunden der UniCredit verabschiedeten sich zumeist von ihren Stoxx Europe 600 Banks- (WKN A0F5UJ) und Dow Jones Euro Stoxx Banks-Werten (WKN 628930).

Europäische Langläufer gefragt

Auch im Handel mit Renten-ETFs sind die Umsätze hoch. Besonders häufig interessierten sich Anleger für bonitätsstarke sieben- bis zehnjährige europäische Staatsanleihen im EuroMTS Investment Grade Broad 7-10 Index (WKN A0RNV9). "Hier standen Zuflüsse im Vordergrund." Drei- bis fünfjährige Staatsanleihen aus der Währungsgemeinschaft mit Investment-Grade (WKN A0LGP6) würden hingegen zumeist abgestoßen.

Die Kunden der Commerzbank entschieden sich tendenziell gegen Tracker des Markit iBoxx EUR Liquid High Yield 30 Ex-Financial Index (WKN A1W4E5).

von: Iris Merker

21. November 2017, © Deutsche Börse AG

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