FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 21. Februar 2017. Indexfonds mit europäischen Aktien sind weiter stark gefragt, während bei Tracker mit US-Werten nach dem dortigen Höhenflug schon manche Kasse machen.

Die Stimmung an den Märkten bleibt gut, immer höhere Kurse lassen Anleger zu Aktien-ETFs greifen. Frank Mohr von der Commerzbank spricht von einem eindeutigen "Risk-on"-Modus. "Bei Aktien-ETFs sehen wir einen klaren Käuferüberhang."

Nach einer Seitwärtsbewegung in der Vorwoche ging es zum Wochenstart wieder nach oben am deutschen Aktienmarkt - obwohl der Rückenwind aus den USA fehlte, denn dort blieb die Börse am Montag geschlossen. Am Dienstagmittag liegt der DAX bei 11.884 Punkten, nach einem Plus von 0,6 Prozent auf 11.827,62 Punkte zu Wochenbeginn. Die Umsätze sind weiter hoch. Mohr meldet 42.000 Trades für die Vorwoche. "Und in dieser Woche geht es so weiter."

Beliebte Aktien-ETFs

Auf den Einkaufslisten bei der Commerzbank stehen vor allem Trackers der Indizes Euro Stoxx 50, MSCI EMU und anderer Schwellenländer. "Lediglich an DAX-ETFs ist das Interesse verhalten, da hielten sich Zu- und Abflüsse nahezu die Waage."

Auch Oliver Kilian von der Unicredit meldet "relativ starke Käufe" in Aktien-ETFs - vor allem europäischen. Zugegriffen werde etwa bei Anteilen am iShares DAX (WKN 593393) und am iShares MSCI Europe (WKN A0MZWQ). Abgegeben werden Kilian zufolge Euro Stoxx Short-ETFs.

Darüber hinaus werden in den in der Vorwoche noch so beliebten US-Aktien (WKN ETF012, A1CYW7) offenbar auch Gewinne mitgenommen: Laut Unicredit verabschiedeten sich Anleger etwa von S&P 500- und S&P Midcap 400-Trackern. Der Dow Jones erklimmt weiter immer neue Höhen: Zuletzt schloss der Index bei 20.670 Punkten, vor der Wahl von Trump stand er noch bei 17.930 Zählern. Mehr Aktivität stellt Kilian zudem ETFs mit asiatischen Aktien fest. Da würden aber beide Seiten gespielt.

Dag Rodewald von der UBS sieht unterdessen Abflüsse aus Aktien-ETFs wie dem UBS MSCI World (WKN A0NCFR) und dem UBS Euro Stoxx 50 (WKN 794357). "Gerade was MSCI World-ETFs angeht, scheinen sich Anleger derzeit von marktbreiten Produkten zu trennen und auf Faktor-ETFs zu setzen."

Banken wieder im Fokus

Im Handel mit Branchen-ETFs dominieren, wie so oft, Bankenwerte. Die Unicredit hat hohen Zuspruch für den iShares Banks (WKN 628930) beobachtet. Auch Mohr meldet einen Käuferüberhang bei Banken-ETFs - wenn auch nur einen leichten. Auf der Umsatzliste der Börse Frankfurt für die vergangenen fünf Handelstage finden sich Banken-ETFs wie der iShares Banks, der Source Euro Stoxx Optimised Banks (WKN A1JFG7) und der iShares Stoxx Europe 600 Banks (WKN A0F5UJ) weit oben. Der iShares Banks hat zuletzt etwas nachgegeben, kommt seit dem vergangenen Sommer aber immer noch auf ein Plus von 42 Prozent.

In Immobilien-ETFs gab es bei der Commerzbank vor allem Zuflüsse. "Die Commerzbank hat eine Kaufempfehlung für die europäische Immobilienbranche herausgegeben, das hat sich auch in unseren Zahlen niedergeschlagen", erläutert Mohr. Abgesehen davon interessierten sich Anleger für Grundstoff-ETFs, während Energie-Indexfonds abgestoßen würden.

Bei der Unicredit trennen sich Anleger von europäischen Öl- und Gas-ETFs wie dem Lyxor Stoxx Europe 600 Oil & Gas (WKN LYX0A9) sowie Versicherungs-ETFs wie dem iShares Stoxx Europe 600 Insurance (WKN A0H08K). Zugegriffen wird hingegen in Aktien-ETFs, die den US-Gesundheitssektor abbilden.

Kurzläufer gefragt

Am Anleihebereich überwogen laut Unicredit Positionierungen in kurzfristigen Papieren, etwa im Lyxor EuroMTS 1-3Y Investment Grade (WKN A0HGFC) oder im Amundi Floating Rate Euro Corporate 1-3 (WKN A119G6). Gesucht seien außerdem europäische Unternehmensanleihen (WKN 778928) und - vor dem Hintergrund der anziehenden Inflation - auch weiterhin inflationsgebundene Anleihen. Abgestoßen würden derzeit US-Treasuries.

Mohr meldet Abgaben in Geldmarkt-Produkten und Zuflüsse im Comstage Euro-Bund-Future Short (WKN ETF562), mit dem Anleger auf einen fallenden Euro-Bund-Future setzen können - also steigende Zinsen.

Von: Anna-Maria Borse

21. Februar 2017, © Deutsche Börse AG

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