FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die gute Entwicklung an Schwellenländerbörsen lässt Anleger auf Emerging Markets-ETFs setzen. Die Meinungen über Industrieländeraktien gehen unterdessen auseinander.

5. März 2019. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Während ETFs, die Emerging Markets-Indizes abbilden, gut nachgefragt werden, fehlt für Aktien der aus Industrieländern die klare Richtung. Der Schwung an den Börsen in Europa und den USA ist weg, daran ändert auch die Nachricht von "substanziellen Fortschritten" im US-chinesischen Handelsstreit nichts. Der DAX ist wieder unter die 11.600 Punkte-Marke gefallen, der Dow Jones schloss gestern bei 25.880 Zählern. Allerdings kommt der DAX seit dem Dezembertief damit immer noch auf ein Plus von 11 Prozent, der Dow Jones sogar auf 19 Prozent.

Das ETF-Handelsaufkommen ist durchschnittlich bis gut. "Nach dem ruhigen Februar haben bei uns die Umsätze wieder angezogen", erklärt Oliver Kilian von Unicredit. "Die Leute sind wieder da." Andreas Bartels von der Commerzbank meldet 39.200 Transaktionen für die vergangene Woche, was in etwa dem Durchschnitt entspricht.

Brexit bleibt Thema

Während Kilian einen Käuferüberhang bei europäischen Aktien (WKN 593395, A2H59L, DBX1ET) und einen Verkaufsüberhang bei US-Aktien (WKN A0YEDG, DBX0F2) feststellt, berichtet Bartels von einem ausgeglichenen Bild bei S&P 500- und Abflüssen aus DAX-ETFs. Kunden von IMC trennten sich von Euro Stoxx- und DAX- und setzten stattdessen auf S&P 500-ETFs. Gekauft werden bei IMC auch weiterhin Schweizer Aktien (WKN A1JB69, A1W7EG), wie Rick van Leeuwen bemerkt.

Für hohe Umsätze sorgt weiter das Thema Brexit. "FTSE-ETFs werden viel gehandelt, und zwar in beide Richtungen", sagt Bartels. Auch ETFs, die den MSCI Europe ex UK abbilden, finden viel Interesse. Van Leeuwen berichtet von Umschichten aus FTSE 100- in FTSE 250-ETFs mit Aktien von kleineren und mittelgroßen Unternehmen.

Minimum Volatility-ETFs mit guter Erfolgsbilanz

Umfangreiche Verkäufe gab es Kilian außerdem beim iShares Edge MSCI World Minimum Volatility (WKN A1J781). Hier werden offenbar Gewinne mitgenommen: Der ETF kommt seit Jahresanfang auf ein Plus von 9,4 Prozent und kann auch für die vergangenen drei bzw. fünf Jahre mit beachtlichen jährlichen Renditen von 8,1 bzw. 13,3 Prozent aufwarten. Das Ziel von Minimum Volatility-ETFs: geringere Schwankungen bei einem breiten Exposure zum Aktienmarkt. Begründet wird der Erfolg dieser Faktor-Strategie mit der sogenannten "Low Volatility-Anomalie", die auch gut belegt ist. Offenbar sind Anleger im Durchschnitt bereit, für schwankungsreiche, riskantere Aktien mehr zu bezahlen, etwa, weil sie nach dem nächsten Google oder Amazon suchen. Schwankungsärmere Aktien sind hingegen - im langjährigen Durchschnitt - günstiger.

Chinas Aktienmarkt 34 Prozent im Plus

Klar auf den Einkaufslisten stehen weiterhin Schwellenländeraktien. "Diesen Trend sehen wir schon seit einigen Wochen", erklärt Bartels. Anleger setzten auf breite Indizes wie den MSCI Emerging Markets, aber auch auf einzelne Länder wie Brasilien oder China.

Der MSCI Emerging Markets ist nach großen Verlusten 2018 in diesem Jahr kräftig gestiegen, der SPDR MSCI Emerging Markets (WKN A1JJTE) zum Beispiel um 10,6 Prozent. ETFs, die den chinesischen Aktienindex CSI 300 abbilden, etwa der Xtrackers CSI300 Swap (WKN DBX0M2), kommen seit Jahresanfang sogar auf ein Plus von knapp 34 Prozent. Damit ist der heftige Verlust aus 2018 fast wettgemacht.

Solides und Hochverzinsliches gefragt

Im Anleihebereich setzen Anleger derzeit lieber auf europäische Staatsanleihen und trennen sich von US-Treasuries, wie Kilian beobachtet hat. Gekauft würden zum Beispiel Staatsanleihen aus Deutschland (WKN DBX0KA) oder Spanien (WKN A1JXZK), verkauft solche aus den USA mit kurzen (WKN A0J202) und langen Laufzeiten (WKN A0LGP4). Bei Kunden der Commerzbank stehen derzeit Geldmarkt- oder geldmarktnahe ETFs wie der Xtrackers II EUR Overnight Rate Swap (WKN DBX0AN) in der Gunst weit oben, aber auch auf US-Dollar lautende High Yield Unternehmensanleihen wie der iShares USD High Yield Corporate Bond (WKN A1H5UN).

von: Anna-Maria Borse

5. März 2019, © Deutsche Börse AG

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