FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Nach der Aufholbewegung an den Börsen fehlt im ETF-Handel die Richtung. Eindeutig gefragt sind Dividendentitel und Aktien aus der Roboter- und Automationssparte, während europäische Bluechips und Nebenwerte abgegeben werden.

27. Februar 2018. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Zurück auf ein gutes Normalmaß: So fassen Market Maker die gegenwärtigen Aktivitäten im Handel mit Indexfonds zusammen. "Nach den wilden Wochen zu Beginn des Monats überrascht das kaum", bemerkt Oliver Kilian. Derzeit versuchten Anleger, sich ein realistisches Bild über die weitere Entwicklung an den Kapivtalmärkten zu verschaffen und zögen dabei ganz unterschiedliche Schlüsse.

"Bei Aktien-ETFs sehen wir überwiegend Käufe von Tracker der Regionen Nordamerika, Japan und Australien", fasst der Händler der UniCredit zusammen. ETFs mit europäischen Werten würden tendenziell abgestoßen. "Auffällig häufig verabschiedeten sich Investoren von ihren Euro Stoxx 50- (WKNs A0YEDJ, 935927) und Stoxx Europe 600-Positionen (WKNs 263530, DBX1A7).

Ausschüttungen im Blick

Diese Beobachtung teilt Frank Mohr. Zu den meist gehandelten Werten mit einer klaren Verkaufstendenz gehörten bei der Commerzbank Euro Stoxx 600-ETFs, gefolgt von Euro Stoxx 50-Produkten. Ebenso verabschiedeten sich Investoren in Summe von deutschen Bluechips im DAX. Im Zuge der laufenden Berichtssaison entdeckten Investoren Dividendentitel etwa im S&P Euro High Yield Dividend Aristocrats Index (WKN A1JT1B) für sich. "Über alle Anlageklassen hinweg überwiegen in unseren Büchern mit 54 Prozent die Verkäufe." Die insgesamt rund 37.000 ETF-Transaktionen mit zum Teil ansehnlichen Volumen liegen dem Händler zufolge immer noch über dem Durchschnitt.

Gewinnmitnahmen bei Small Caps

"Abgesehen von Abflüssen bei Indexfonds mit japanischen Unternehmen im Nikkei 225 (WKN A0YEDQ) und Nikkei 400 (WKN A119T2) und einem ausgeglichenen Bild im Handel mit europäischen Standardwerten verbuchen wir auf der Aktienseite Zuflüsse in allen anderen Regionen", meldet Tobias Runkehl. Als besonders auffällig beschreibt der Händler von IMC Financial Markets die Gewinnmitnahmen bei Aktien aus der zweiten und dritten Reihe. Anleger trennten sich in größerem Stil von ihren Engagements in Euro Stoxx Small Cap-(WKN DBX1AU) und MSCI EMU Small Cap-ETFs (WKN LYX0W3).

Die Breite überzeugt

Auch die Kunden der UniCredit verabschiedeten sich unterm Strich von Nebenwerten im Euro Stoxx SmallCap-Index (WKN A0DK61), wie Kilian registriert. Besonders stark gefragt seien hingegen MSCI USA-Tracker (WKNs A1W5DE, DBX1MU) mit und ohne Währungs-Hedge. Gleichzeitig gehe es bei S&P 500-ETFs relativ ausgeglichen hin und her. "Starke Aktivität auf der Kaufseite verbuchen wir bei in US-Dollar und Euro geführten MSCI World-ETFs (WKNs A0RPWH, A0X8ZX)." Vereinzelt hätten sich Anleger wiederum von Produkten (WKN A0NCFR), die den marktbreiten Index abbilden, verabschiedet.

Anleger sehen Chancen in Robotik

Von den Portfolios mit Aktien einzelner Branchen stehen laut Mohr europäische Energiewerte auf beiden Seiten im Fokus. "Sie machen bei uns rund 12 Prozent der Umsätze mit Sektor-ETFs aus."

Zu den beliebtesten Branchenprodukten gehören bei der UniCredit MSCI World Financials-ETFs (WKN A113FE). "Käufe standen hier im Vordergrund." Starkes Interesse auf der Kaufseite gab es laut Kilian an Aktien aus der Automation und Robotik-Sparte (WKN A2ANH0). In ihrem Wochenbericht führt ETF Securities Produkte aus dem Sektor mit einem Plus von 15 Millionen US-Dollar. Goldminen-Betreiber im NYSE Arca Gold BUGS Index (WKN ETF091) und S&P Commodity Producers Gold Index (WKN A1JKQJ) seien hingegen in größerem Stil abgestoßen worden.

von: Iris Merker

27. Februar 2018, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)