FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Anleger bevorzugen US-Aktien im S&P 500 und setzen mit MSCI World-ETFs auf größere Streuung. DAX, Euro Stoxx 50- und MSCI Emerging Markets-Tracker gehen überwiegend raus.

21. Mai 2019. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Größere Schwankungen an den internationalen Aktienmärkten nehmen viele Anleger scheinbar zum Anlass, sich intensiver mit ihren ETF-Allokationen zu beschäftigen. "Mit über 60.000 Transaktionen hatten wir eine besonders aktive Woche", berichtet Frank Mohr von der Commerzbank. Auch die dahinterstehenden Volumina könnten sich sehen lassen. Nehme man die meist gehandelten Werte zum Maßstab, erkenne der Händler eine gewisse Unentschlossenheit. S&P 500- sowie MSCI World-Tracker gehörten vergangene Woche sowohl auf der Kauf- als auch Verkaufsseite zu den Top-Positionen. "Über alle Anlageklassen hinweg überwiegen mit 56 Prozent die Käufe."

Druck auf Aktien der Schwellenländer

Rick van Leeuwen meldet eine Vorliebe für US-Treasuries und europäische Staatsanleihen. Gleichzeitig trennten sich Anleger von MSCI Emerging Markets-ETFs (WKN A1JJTE). Für den IMC-Händler steht die Entwicklung im Zusammenhang der US-Dollar-Stärke zu vielen Schwellenländer-Währungen. Der MSCI Emerging Market Index gab seit Mitte April von 1.096 auf 994 Punkte und damit um 9,3 Prozent nach.

Europäische Unternehmen werden verkauft

Mohr bestätigt die tendenzielle Abkehr von Schwellenländer-ETFs. Das gelte auch für europäische Aktien etwa im Euro Stoxx 50 (WKNs 593395) und MSCI Europe (WKNs A1191Q, A0X97P). Anleger verabschiedeten sich unterm Strich zudem von DAX-ETFs (WKNs, 593393, ETFL01).

Für viele europäische und deutsche Aktien war die vergangene Woche übrigens ein Gewinn. Der DAX und Euro Stoxx 50 kommen immerhin auf ein Plus von rund 1,8 Prozent. Nach Verlusten zum Wochenstart sorgte ein Aufschub der Verfügung gegen Huawei vonseiten der USA für eine Erholung beim deutschen Aktienindex, der damit einen Teil der gestrigen Einbußen wieder wettmachten konnte.

Fokus auf Technologiewerte

Mit rund 20 Prozent sieht Mohr den Löwenanteil der Umsätze mit branchenbezogenen ETFs im Bereich Technologie. Nasdaq-Tracker (WKN A0F5UF) mit Schwergewichten wie Microsoft, Amazon, Apple, Alphabet und Facebook seien gleichermaßen gekauft und verkauft worden. Finanzwerte beispielsweise im STOXX Europe 600 Banks Index (WKN LYX01W) kämen hingegen überwiegend gut an und landeten zumeist in den Depots. Das gelte auch für Unternehmen aus der Gesundheitsindustrie. Auf Rang vier der meist gehandelten Branchen-ETFs folgten Immobilien. Unterm Strich raus gingen zum Beispiel Stoxx Europe 600 Real Estate-Tracker (WKN A0Q4R4).MohrMohr

Die Bonität zählt

Mit einem Anteil 14 Prozent am ETF-Gesamtaufkommen beschreibt Mohr das Geschäft mit Festverzinslichem als eher durchschnittlich. In Bonds basiert auf dem Barclays Capital Euro Aggregate Bond Index (WKN A1JJTM) positionierten sich Anleger in Summe. Der Fonds beinhaltet Staatsanleihen und Unternehmensanleihen mit Investment Grade.

Gelder fließen in Aktien-ETFs

Passiv verwaltete, börsengehandelte Fonds waren übrigens insgesamt im vergangenen Monat stark gefragt, wobei neue Mittel in Höhe von weltweit 28 Milliarden Euro laut Amundi hauptsächlich in Aktien-ETFs investiert worden seien. Rund die Hälfte gingen demnach in Indexfonds mit US-Unternehmen, Smart Beta-ETFs hätten 6,3 Milliarden Euro auf sich gezogen. Nach Abfluss von 730 Millionen Euro im März setzten ETF-Anleger im April mit Nettozuflüssen von 710 Millionen Euro wieder auf europäische Aktien. Im Bereich Festverzinsliches hätten Anleger unterm Strich 5,2 Milliarden Euro in Corporate Bond-ETFs gesteckt, Staatsanleihen-ETFs hätten 3,1 Milliarden Euro Neuanlage bekommen.

von: Iris Merker

21. Mai 2019, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)