FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach recht starken Schwankungen im Handelsverlauf hat der Dax am Donnerstag mit moderaten Verlusten geschlossen. Damit setzte sich die leichte Abwärtsbewegung vom Mittwoch fort. Auf der Stimmung von Anlegern lastete nicht zuletzt eine enttäuschende Gewinnprognose des US-Chemiekonzerns DowDupont, wie Händler sagten. Sie verwiesen ferner auf hohe Kursverluste im Bankensektor

Der Dax gab um 0,08 Prozent auf 11 173,10 Punkte nach. Im Monat Januar bringt es der Leitindex aber immerhin auf ein Plus von knapp 6 Prozent. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen fiel am Donnerstag um 0,70 Prozent auf 23 674,52 Punkte.

Positive Signale der US-Notenbank traten rasch in den Hintergrund. "Getreu dem Motto 'Vorsicht ist die Mutter der Finanzmärkte' hat die Fed ihren Zinserhöhungszyklus vorerst für beendet erklärt und ist auf eine neutrale Ausrichtung umgeschwungen", kommentierten die Devisenexperten der Commerzbank. Damit habe der Markt bekommen, was er wollte, nämlich eine vorsichtigere Fed, sagte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners.

Auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss moderat niedriger. In Paris legte der Cac 40 um rund ein Drittelprozent zu, in London gewann der FTSE 100 in ähnlicher Höhe. Der Dow Jones Industrial trat zum Handelsschluss in Europa auf der Stelle.

Kursverluste mussten Bankenaktien hinnehmen. Deutsche Bank büßten 4 Prozent ein und Commerzbank 6,7 Prozent. Am Freitag veröffentlicht die Deutsche Bank die Geschäftszahlen für 2018. Anleger hätten sich in Erwartung neuer Hiobsbotschaften in Sicherheit gebracht, sagten Händler. Aber auch der Kurswechsel der US-Notenbank, die eine längere Pause im Zinserhöhungszyklus angedeutet hatte, habe den gesamten Bankensektor gedrückt. Niedrige Zinsen erschweren das Anleihen- und Kreditgeschäft der Geldhäuser.

Der enttäuschende Ausblick von DowDuPont lastete auch auf den Kursen deutscher Chemiekonzerne. So büßten BASF 2,6 Prozent ein, Covestro 1,7 Prozent und Lanxess 0,8 Prozent.

Wirecard-Aktien stabilisierten sich nach ihrem mehr als elfprozentigen Vortagesrutsch in Folge neuerlicher Vorwürfe gegen die Geschäftspraktiken des Zahlungsabwicklers in einem Pressebericht. Analysten blieben gelassen, vertrauen weiter auf die Dementi des Managements und sprachen von Kaufchancen nach dem Einbruch.

Die Papiere von Software AG sanken um 5,8 Prozent. Im Fokus stünden die schwächeren Signale für die Profitabilität, sagte Analyst Gautam Pillai von Goldman Sachs. Denn das Unternehmen stellt die Weichen neu, was zunächst Geld kosten wird.

Die Aktien von Siltronic gaben nach den Geschäftszahlen des Wafer-Herstellers um 0,8 Prozent nach. Ein vorsichtiger Ausblick machte die Anleger nach dem Kursanstieg um ein Viertel im bisherigen Jahresverlauf ebenfalls vorsichtiger.

Am deutschen Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,06 Prozent am Mittwoch auf 0,05 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,06 Prozent auf 142,15 Punkte. Der Bund-Future stieg um 0,17 Prozent auf 165,72 Punkte.

Der Euro gab anfängliche Gewinne wieder ab, die Gemeinschaftswährung notierte zuletzt bei 1,1451 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1488 Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8705 Euro gekostet./bek/he

---Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---