FRANKFURT (awp international) - Brexit-Sorgen und Strafzoll-Drohungen von Donald Trump gegen deutsche Autobauer haben am Montag die Dax-Anleger verunsichert. An den Verlusten gleich zum Handelsstart änderte sich bis zum Sitzungsende nicht mehr viel: Der Leitindex schloss 0,64 Prozent tiefer auf 11 554,71 Punkten. Am Freitag hatte das Barometer noch rund ein Prozent gewonnen.

Angesichts eines Kurssprungs bei den Aktien von Hugo Boss rückte dagegen der MDax der mittelgrossen Werte am Montag um 0,13 Prozent auf 22 528,75 Punkte vor. Bei 22 556,40 Punkten hatte er zudem im Verlauf ein Rekordhoch erreicht. Beim Technologiewerte-Index TecDax stand ein Plus von 0,48 Prozent auf 1849,36 Punkte zu Buche.

KEIN HANDEL IN DEN USA

An diesem Montag fehlten die Impulse aus den USA, da an der Wall Street feiertagsbedingt kein Handel stattfindet. So wurde vor allem nach London geschaut. Grund sind Berichte vor der am Dienstag anstehenden Grundsatzrede der britischen Premierministerin Theresa May zum Brexit, wonach die Regierung wohl auf Konfrontationskurs zur Europäischen Union (EU) gehen wird.

Medien spekulierten, May werde sich in Sachen Einwanderung von EU-Bürgern unnachgiebig zeigen. Das Pfund geriet sowohl gegenüber dem US-Dollar als auch zum Euro erheblich unter Druck. Ein drohender "harter Brexit" berge jede Menge Unsicherheit für die wirtschaftliche Entwicklung auf der britischen Insel, aber auch für deutsche Unternehmen mit starkem Grossbritannien-Geschäft, sagte Marktexperte Jochen Stanzl von CMC Markets.

Thema an der Börse waren ausserdem die Verbalattacken des designierten US-Präsidenten Donald Trump gegen deutsche Autobauer. In Zeitungsinterviews hatte dieser mit hohen Strafzöllen auf Fahrzeuge für den US-Markt gedroht, die nicht in den USA produziert werden. Die im Dax notierten Hersteller Daimler , BMW und Volkswagen verloren mit Abschlägen von teils mehr als 2 Prozent deutlich.

HUGO BOSS SCHNELLEN IN DIE HÖHE

Einsamer Spitzenreiter im MDax waren die Papiere von Hugo Boss mit plus 7,75 Prozent. Die vorläufigen Geschäftszahlen des Modekonzerns nährten einem Börsianer zufolge Hoffnung auf bessere Zeiten. Im TecDax gewannen die Anteile des Zahlungsabwicklers Wirecard 3,10 Prozent. Vorstandschef Markus Braun zufolge ist das vierte Quartal sehr stark gelaufen. Zudem wurden die Prognosen für dieses und das kommende Jahr bestätigt.

Der EuroStoxx 50 schloss 0,90 Prozent schwächer bei 3294,53 Punkten. Der Cac 40 in Paris gab ebenfalls nach, der Londoner FTSE 100 sank leicht.

Am Rentenmarkt lag die Umlaufrendite wie am Freitag bei 0,08 Prozent. Der Rentenindex Rex legte um 0,14 Prozent auf 142,37 Punkte zu. Der Bund-Future stieg um 0,06 Prozent auf 163,66 Punkte. Der Euro wurde zuletzt mit 1,0600 US-Dollar gehandelt. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,0594 (Freitag: 1,0661) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9439 (0,9380) Euro./ajx/he

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---