FRANKFURT (awp international) - Auch solide Konjunkturdaten aus der Eurozone haben Anleger am Donnerstag nicht aus ihrer Lethargie gerissen. Zu sehr richten sich die Blicke auf das am Freitag beginnende Notenbanker-Symposium in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming. Auch das am Vorabend veröffentlichte Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank Fed konnte keine Akzente setzen. Der Dax gab gegen Mittag um 0,32 Prozent auf 11 765,12 Punkte nach.

"Die Marktteilnehmer konnten keine Tendenzen für eine stärkere Lockerung der US-Geldmarktpolitik erkennen", sagte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank zum Fed-Protokoll. Somit gehe das Rätselraten und das Warten auf weitere Signale von den Notenbankern weiter. Spannend werden könnte es am Freitag, wenn Fed-Chef Jerome Powell die Notenbanktagung in Jackson Hole mit seiner Rede eröffnet. Zuvor wird am Donnerstagmittag noch das Sitzungsprotokoll der Europäischen Zentralbank vorgelegt.

Der MDax der mittelgrossen Unternehmen gab um 0,29 Prozent auf 25 382,89 Punkte nach. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone handelte 0,32 Prozent niedriger.

Im Dax haben sich die schwer gebeutelten Aktien von Thyssenkrupp an die Spitze gesetzt mit einem Plus von 3,9 Prozent. Es gibt offenbar reges Interesse an der Aufzugssparte der Essener: Laut einem Bericht des "Manager Magazin" interessieren sich "fast alle namhaften Fonds" für "das letzte Prachtstück des wankenden Industriekonzerns".

Daneben steht erneut das Werben um Osram im Fokus. Der Lichtkonzern hat den Weg für ein Übernahmeangebot des österreichischen Chipkonzerns AMS freigemacht. Vorstand und Aufsichtsrat von Osram hoben das Stillhalteabkommen mit AMS auf und unterzeichneten eine Kooperationsvereinbarung. AMS bietet 38,50 Euro je Osram-Aktie. Damit haben Osram-Aktionäre nun die Wahl zwischen zwei Geboten: Die beiden Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle bieten mit 35 Euro je Aktie allerdings weniger als AMS. Osram stiegen um 1,9 Prozent auf knapp 37 Euro auf den höchsten Stand seit März.

Aktien von Evotec setzten sich mit einem Aufschlag von 4 Prozent an die Spitze des MDax. Sie profitierten von einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank, die das Votum mit guten Wachstumsaussichten des Wirkstoffforschers begründete.

Zu den Gewinnern im SDax zählen die Aktien der Jost Werke mit einem Plus von 2,7 Prozent. Der Nutzfahrzeugzulieferer ist zuletzt vor allem in Nordamerika stark gewachsen. Der Ingenieur-Dienstleister Bertrandt ist dagegen wegen der schwachen Automobilindustrie pessimistischer gestimmt für das Geschäftsjahr 2018/19. Die Papiere verloren am Ende des SDax 4 Prozent./bek/fba