FRANKFURT (dpa-AFX) - Die zweite Runde der Zollgespräche zwischen den USA und China hat den Anlegern am Dienstag etwas neuen Mut gegeben. Der Dax pendelte wieder um die Marke von 10 800 Punkten. Dass Chinas Präsident Xi Jinping seinen hochrangigsten Verhandlungsführer in die angelaufenen Gespräche mit der US-Delegation geschickt habe, nähre die Hoffnung auf einen Durchbruch, sagte Marktanalyst Michael Hewson von CMC Markets UK. Erneut schwache Daten aus der deutschen Industrie gerieten darüber in den Hintergrund.

Angeführt von der schwer gewichteten Bayer-Aktie legte der deutsche Leitindex im frühen Handel zuletzt um 0,48 Prozent auf 10 798,89 Punkte zu. Damit glich er seine Vortagesverluste wieder aus und knüpfte an seine Erholungsrally vom Freitag an. Der MDax, der Index der mittelgroßen Unternehmen, stieg zuletzt um 0,40 Prozent auf 22 262,71 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann zugleich 0,62 Prozent auf 3052,54 Punkte.

Marktanalyst Christian Schmidt von der Helaba bleibt dennoch misstrauisch angesichts der Frage, wie nachhaltig die Börsengewinne sein dürften. "Die Unsicherheiten dominieren", betonte er und verwies auf die zunehmende Skepsis der Marktteilnehmer mit Blick auf die Konjunktur. Dazu passten auch die aktuellen Produktionsdaten aus Deutschland. Im Monatsvergleich fiel die Gesamtproduktion im November kräftig um 1,9 Prozent, während Analysten mit einem leichten Anstieg gerechnet hatten. Tags zuvor bereits waren für denselben Monat stärker als erwartet gesunkene Industrieaufträge bekannt gegeben worden.

Unter den Einzelwerten stachen die Papiere des Pharma- und Agrochemiekonzerns Bayer mit Kursgewinnen von 2,2 Prozent hervor. Die zugekaufte US-Tochter Monsanto hat in Indien einen wichtigen Patentstreit gewonnen, der der weitreichende Folgen für die Industrie haben könnte.

BMW büßten indes 0,2 Prozent ein. Nachdem die US-Bank JPMorgan am Montag bereits wachsende Probleme und Margendruck bei BMW hervorgehoben und die Aktie daher abgestuft hatte, folgte nun eine negative Studie von Jefferies zu dem Münchener Autobauer. Analyst Philippe Houchois blies ins selbe Horn und rechnet ebenfalls mit zunehmenden Margendruck und wachsenden Herausforderungen.

Im MDax zählten die Anteilsscheine von Evotec zu den Favoriten mit plus 2,5 Prozent. Das Biotechunternehmen erzielte in seinem Bündnis mit dem US-Konzern Celgene Fortschritte. Dabei geht es um die Entwicklung von Therapien gegen Nervenerkrankungen. Die Amerikaner haben Evotec daher im abgelaufenen Jahr noch 14 Millionen US-Dollar (12,2 Mio Euro) gezahlt. Im SDax gewannen die Papiere des Windkraftanlagenherstellers Nordex dank eines Großauftrags in Indien 3,2 Prozent.

Negative Analystenkommentare drückten Kion an das MDax-Ende und Grenke an das Ende des SDax. Der Zyklus für Flurförderzeuge stehe am Wendepunkt, schrieb Goldman-Sachs-Analystin Daniela Costa zum Gabelstaplerhersteller Kion und empfiehlt nun den Verkauf der Aktie. Die Privatbank Berenberg blickt nun auf den Finanzdienstleister Grenke pessimistischer und strich ihre Kaufempfehlung. 2019 werde ein Übergangsjahr, hieß es./ck/fba