FRANKFURT (awp international) - Vor dem US-Arbeitsmarktbericht als Höhepunkt der Woche zeichnet sich für den Dax ein recht ruhiger Start ab: Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex deutete knapp eine Stunde vor Beginn des Xetra-Handels am Freitag auf ein Minus von 0,22 Prozent auf 15 217 Punkte hin. Der EuroStoxx 50 als Leitbarometer der Eurozone wird ebenfalls etwas tiefer erwartet.

Der Dax erlebte zwar in dieser Woche turbulente Tage mit einem zwischenzeitlichem Rutsch an das Mai-Tief von 14 816 Punkten heran. Das erste Abgleiten unter die 200-Tage-Linie seit rund einem Jahr aber wurde schnell abgefangen. Diese Kurve gilt als Massstab für den langfristigen Trend.

An diesem Freitag sei nun wieder "Payroll-Tag", schrieb der Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Nach dem durchwachsenen letzten Arbeitsmarktbericht rechneten die Börsianer diesmal mit einer stärkeren Erholung. "Mit einem starken Arbeitsmarktbericht springt die Tapering-Ampel auf Grün" - die US-Notenbank könnte also erwartungsgemäss ihre Pandemie-Notkäufe von Staatsanleihen zur Konjunkturstütze reduzieren.

Derweil sei zwar das "Gespenst der US-Zahlungsunfähigkeit vertrieben", fuhr Altmann fort - allerdings nur bis zur Vorweihnachtszeit. "Damit hat die US-Schuldengrenze das Potenzial, eine Jahresendrally an den Börsen frühzeitig zu ersticken oder gar komplett zu verhindern."

Unter den Einzelwerten stehen zum Wochenschluss unter anderem Immobilienunternehmen im Blick. Das Dax-Unternehmen Vonovia könnte vor dem Einstieg beim in schweres Fahrwasser geratenen Branchenkollegen Adler Group stehen. Vonovia habe das Recht, einen Anteil von 13,3 Prozent an Adler zu erwerben, teilte der grösste Aktionär Aggregate Holdings mit.

Der Kaufpreis für die Anteile wäre laut Mitteilung deutlich höher als der letzte Schlusskurs. Am Donnerstag waren die Papiere bei 11,55 Euro aus dem Handel gegangen. Tags zuvor war sie allerdings um ein Viertel auf 10 Euro eingebrochen, nachdem der Shortseller Viceroy schwere Vorwürfe gegen das Unternehmen erhoben hatte. Adler wies diese später "auf das Schärfste" zurück. An diesem Freitag nun notierten die Papier der Adler Group auf der Handelsplattform Tradegate 13 Prozent über dem Xetra-Schluss am Donnerstag. Für die Papiere von Vonovia ging es auf Tradegate nur moderat nach oben.

Die Schweizer Grossbank UBS empfahl die Anteilsscheine von Daimler zum Kauf. Analyst Patrick Hummel rechnet mit einer Erholung der Produktion des Autobauers, die aktuell noch von der Chipkrise betroffen ist. Das könnte 2022 zu einem Rekordjahr für Mercedes-Benz machen. Die Papiere der Stuttgarter legten auf Tradegate um 0,7 Prozent zu.

Derweil ist der Übernahmekampf um den Tierbedarfshändler Zooplus noch nicht zu Ende. So verkündete der Investor Hellman & Friedman (H&F), mit dem Gebot des schwedischen Investors EQT gleichzuziehen. Dieser hatte zuletzt mit 470 Euro 10 Euro mehr als H&F geboten und damit auch das Zooplus-Management auf seine Seite gezogen. Der Schlusskurs im Xetra-Hauptgeschäft lag am Donnerstag allerdings 13 Euro höher. Auf Tradegate nun fielen die Papiere um mehr als zwei Prozent auf knapp 472 Euro und näherten sich damit dem Angebotspreis von 470 Euro je Aktie./la/mis