SAN FRANCISCO (dpa-AFX) - Ein sich rasch ausbreitender Waldbrand hat im US-Bundesstaat Kalifornien zahlreiche Camper und Urlauber eingeschlossen. Mindestens 63 Menschen wurden mit Hilfe von Militärhubschraubern gerettet, darunter 12 Verletzte, wie die örtliche Feuerwehr in Fresno über Twitter mitteilte. Die Flammen hatten sich in einem Nationalpark in der Sierra Nevada südöstlich von San Francisco bis Samstagabend (Ortszeit) bereits auf rund 150 Quadratkilometer ausgebreitet. Zum Vergleich: Das entspricht etwa der Fläche der Stadt Augsburg.

Ein Campingplatz am Stausee Mammoth Pool war von der Umgebung abgeschnitten, weil dessen Zugangsstraße wegen des Feuers nicht mehr passierbar war. Einsatzkräfte der Feuerwehr bemühten sich demnach, sich Zugang zu der Gegend zu verschaffen. Es war zunächst noch unklar, wie viele Menschen sich noch dort aufhielten. Der "Creek Fire" genannte Brand im Sierra National Forest bedrohte der Feuerwehr zufolge bis zu 3000 Häuser. Für mehrere Orte wurde eine Evakuierung angeordnet.

Das Feuer war bis Samstagabend (Ortszeit) noch zu Null Prozent unter Kontrolle und breitete sich weiter aus, wie die Feuerwehr mitteilte. 450 Feuerwehrleute, 2 Hubschrauber und 3 Löschflugzeuge waren demnach im Einsatz. Die Ursache des Brandes war zunächst noch unklar. Das Feuer war am Freitagabend ausgebrochen - direkt vor einem langen Wochenende in den USA, das viele für Ausflüge nutzen. Der Montag ist in den USA ein Feiertag.

In ganz Kalifornien waren laut einem Lagebericht der Feuerwehr von Samstag zuletzt knapp 12 500 Einsatzkräfte damit beschäftigt, 22 größere Brände einzudämmen. Seit den Blitzeinschlägen, die Mitte August die ersten Brände ausgelöst hatten, seien mehr als 900 Feuer ausgebrochen, hieß es.

Gut 6000 Quadratkilometer Land seien abgebrannt. Das entspricht mehr als der doppelten Fläche Luxemburgs. Mindestens acht Menschen seien bisher ums Leben gekommen. Knapp 3300 Gebäude wurden den Angaben zufolge zerstört. Noch immer könnten mehr als 10 500 Menschen nicht in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren. Die beiden größten Brände wüteten zuletzt nahe der Metropole San Francisco.

Die Feuerwehr rief die Anwohner der betroffenen Regionen im Bundesstaat auf, wegen der steigenden Temperaturen an diesem langen Feiertagswochenende, möglichst wenig Zeit draußen zu verbringen. Es wurde vor Temperaturen bis 100 Grad Fahrenheit (37,7 Grad Celsius) gewarnt. Unter den derzeitigen Wetterbedingungen könnten leicht neue Brände auflodern.

In Kalifornien, dem mit rund 40 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichsten US-Staat, kommt es immer wieder zu schweren Busch- und Waldbränden. Gewöhnlich brechen diese aber erst im Herbst aus. Nordkalifornien wurde in diesem Jahr besonders früh erwischt. Gouverneur Gavin Newsom rief wegen der "historischen Waldbrände" schon Mitte August den Notstand aus./gma/DP/fba