Zürich (awp) - Die Zurich Insurance Group hat sich im letzten Jahr wie erwartet deutlich verbessert. Das Betriebsergebnis und der Reingewinn kamen klar über dem Vorjahr zu liegen, welches noch von operativen Problemen und hohen Kosten belastet war. Mit dem Sparprogramm sieht sich das Management auf Kurs. Die Aktionäre sollen - wie angekündigt - in den Genuss einer unveränderten Dividende von 17 CHF pro Papier kommen.

"Wir sind mit dem Geschäftsergebnis für 2016 sehr zufrieden", lässt sich CEO Mario Greco in der Mitteilung vom Donnerstag zitieren. Es zeige, was die Gesellschaft zu leisten vermöge und bilde "eine sehr gute Basis, um unsere Finanzziele für 2019 zu erreichen".

Konkret nahm der operative Gewinn (BOP, Business Operating Profit) um 55% auf 4,53 Mrd UDS zu. Der Reingewinn stieg sogar um 74% auf 3,21 Mrd USD. Die für das vierte Quartal separat ausgewiesenen Zahlen zeigen beim Betriebsgewinn (BOP) fast eine Verdreifachung auf 1,13 Mrd USD; und beim Reingewinn wurde aus dem Minus im Vorjahr (-424 Mio) ein Plus von 685 Mio USD.

WACHSTUM AUF TIEFER BASIS

Verantwortlich für die besseren Zahlen seien eine verbesserte Profitabilität im Schadenversicherungsgeschäft (General Insurance) und das anhaltende Wachstum in der Lebensversicherung (Global Life) gewesen, heisst es dazu. Im Vorjahr hatten Nachreservierungen in der Schadensversicherung und die Kosten aus der Explosion in der chinesischen Hafenstadt Tianjin das Ergebnis stark belastet.

Der Gesamtumsatz der Gruppe blieb derweil konstant bei 67,9 Mrd USD (-0,1%). Im Nichtleben-Geschäft (General Insurance) sanken die Prämieneinnahmen um 3% (unv. in Lokalwährungen) auf 33,1 Mrd USD. Dieser Rückgang sei vor allem darauf zurückzuführen, dass der Fokus auf die Profitabilität gelegt worden sei und sich das Unternehmen aus bestimmten Märkten (Südafrika, Marokko) zurückgezogen habe. Wegen des "günstigen Schadenumfelds" verbesserte sich laut den Angaben zudem die wichtige Kennzahl Combined Ratio auf 98,4% von 103,6%.

Im Leben-Geschäft (Global Life) erhöhte sich das Geschäftsvolumen um 5% (+10% in LW) auf 30,3 Mrd USD. Dieses Plus sei hauptsächlich auf zwei Faktoren zurückzuführen, einem höheren Absatz von "Corporate Life & Pensions"- sowie Sparprodukten in Europa sowie dem Abschluss eines Grosskundenvertrags in Lateinamerika. Die bedeutende Kennzahl für das Neugeschäft (APE) kam ausserdem in Lokalwährungen 7% über dem Vorjahr zu liegen.

Die dritte kleine Sparte Farmers vermochte die Gebühreneinnahmen um 3% auf 2,9 Mrd USD zu steigern und erzielte damit einen 7% höheren Betriebsgewinn von 1,5 Mrd UDS.

Das Nettoergebnis aus Kapitalanlagen der Gruppe wird mit 7,0 Mrd USD angegeben, was einer Nettorendite von 3,7% entspricht. Die Gesamtrendite aus Kapitalanlagen (inklusive nicht realisierter Gewinne) belief sich laut den Angaben auf 4,3%, was mit der insgesamt guten Wertentwicklung an den Anleihen- und Aktienmärkten erklärt wird. Im Vorjahr war nur ein Wert von 1,7% erreicht worden.

"ROBUSTE KAPITALBASIS"

Das Eigenkapital nahm derweil per Ende Jahr um 1,7% auf 30,7 Mrd USD ab. Die Eigenkapitalrendite belief sich - basierend auf dem BOP - auf 11,6% (VJ 6,4%). Diese Kennzahl soll 2017 über die Schwelle von 12% klettern und danach weiter ansteigen.

Insgesamt habe die Gruppe ihre robuste Kapitalbasis bewahrt, betont das Unternehmen. Ende Dezember habe die geschätzte Quote des "Zurich Economic Capital Model" bei 122% gelegen und damit oberhalb des Zielbands von 100 bis 120%.

KOSTEN WIE GEPLANT GESENKT

Wie angekündigt seien zudem die Betriebskosten um 300 Mio USD gesenkt worden, heisst es weiter. "Im Jahresverlauf haben wir unser Geschäft weiter gestrafft und gestärkt", kommentiert dies CEO Greco. Die Zurich sei nun "auf bestem Weg, eine einfachere Unternehmensstruktur zu schaffen".

Mit den Kennzahlen hat die Zurich die Analystenschätzungen beim Betriebsgewinn leicht übertroffen, bei anderen wichtigen Kennzahlen jedoch verpasst.

Bereits am Vorabend hatte die Gesellschaft eine Nomination für den Verwaltungsrat bekannt gegeben: Der Generalversammlung 2017 wird die Wahl von Catherine Bessant vorschlagen. Sie ist Chief Operations und Technology Officer bei der Bank of America. Alle weiteren Mitglieder des Verwaltungsrats stehen für eine Wiederwahl zur Verfügung.

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