Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones)--Der Vorstandsvorsitzende des größten deutschen Wohnimmobilienkonzerns Vonovia, Rolf Buch, hat vom Staat einen Beitrag zur Senkung der Baukosten gefordert. Angesichts der Steigerung der Baukosten in den vergangenen Jahren von 3.000 auf 5.000 Euro pro Quadratmeter sei die Entscheidung seines Unternehmens richtig, neue Bauvorhaben zu stoppen, sagte Buch im Deutschlandfunk.

Bei den aktuellen Baukosten ergebe sich eine Miete pro Quadratmeter von 18 bis 20 Euro, um allein die Finanzierungskosten zu decken. "Das funktioniert eben nicht, 18 bis 20 Euro ist zu viel. Das kann kein normaler Mensch als Miete leisten", sagte Buch. "Deshalb ist die Entscheidung leider richtig, nicht zu bauen, sondern zu warten, bis wir das Problem lösen."

Zuvor hatte das Statistische Bundesamt (Destatis) mitgeteilt, dass im März 29,6 Prozent weniger Baugenehmigungen für Wohnungen in Deutschland erteilt wurden als im Vorjahresmonat.

Etwa 40 Prozent der Kosten für Neubauten sind nach Schätzungen des Vonovia-Chefs vom Staat initiiert. "Wenn der Staat entsprechend Anforderungen zurücknehmen würde, auf Mehrwertsteuer zum Beispiel verzichten würde oder die Grunderwerbssteuer noch einmal sich anschauen würde, dann könnte man die Kosten senken", sagt Buch. Auf die Preise für Baumaterial oder Zinsen habe man dagegen keinen Einfluss.

Wichtiger sei aber auch, dass es zwischen den Ministerien eine bessere Koordination gebe, um den Bau von neuen Wohnungen anzuschieben.

Vonovia hatte Ende Januar angekündigt, alle für 2023 vorgesehenen Neubauprojekte vorerst zu stoppen. Nach Plänen der Bundesregierung sollen pro Jahr 400.000 Wohnungen entstehen. Allerdings hat Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) bereits eingeräumt, dass man dieses Ziel auch 2023 verfehlen werde.

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May 17, 2023 03:48 ET (07:48 GMT)