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Jahresfinanzbericht 2023 | Vienna Insurance Group

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Eine Auswahl der zusätzlichen Inhalte:

• Video mit dem neuen CEO Hartwig Löger

• Erklärvideo zum VIG 25 Nachhaltigkeitsprogramm

• Weitere Highlights aus dem Geschäftsjahr 2023

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INHALT

Konzernlagebericht

  • KONZERNLAGEBERICHT 2023
  • Geschäftsverlauf und wirtschaftliche Lage
  • Wirtschaftliches Umfeld
  • Rechtliches Umfeld
  • Geschäftsverlauf und finanzielle Leistungs- indikatoren des Konzerns

12 Zweigniederlassungen

12 Geschäftsverlauf und finanzielle Leistungs- indikatoren nach berichtspflichtigen Segmenten

  1. Weitere verpflichtende Angaben
  1. Forschung und Entwicklung
  1. Bestand, Erwerb und Veräußerung eigener Anteile
  1. Internes Kontroll- und Risikomanagementsystem im Rechnungslegungsprozess
  1. Kapital-,Anteils-, Stimm- und Kontrollrechte und damit verbundene Vereinbarungen
  1. Konsolidierte nichtfinanzielle Erklärung
  1. Corporate Governance
  1. Angaben zur Auslagerung
  2. Voraussichtliche Entwicklung und Risiken des Konzerns
  1. Wesentliche Risiken und Ungewissheiten
  1. Voraussichtliche Entwicklung - Ausblick 2024

Konzernabschluss

  1. KONZERNABSCHLUSS 2023
  2. Hauptabschlussbestandteile
  1. Konzerngewinn- und -verlustrechnung
  2. Konzerngesamtergebnisrechnung
  3. Konzernbilanz
  4. Konzerneigenkapitalüberleitung
  5. Konzernkapitalflussrechnung

34 Konzernanhang

60 Erörterung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage

119 Weitere Angaben

  1. Risikostrategie und Risikomanagement
  1. Corporate Governance-Bericht
  1. Bericht des Aufsichtsrats
  1. Erklärung des Vorstands
  2. Bestätigungsvermerk

2

Jahresfinanzbericht 2023

Lagebericht zum Jahresabschluss

225 LAGEBERICHT

ZUM JAHRESABSCHLUSS NACH UGB

  1. Untenehmensprofil
  2. Lagebericht 2023
  1. Geschäftsverlauf der VIG Holding
  1. Risikobericht
  1. Internes Kontroll- und Risikomanagement- system im Rechnungslegungsprozess
  2. Angaben gemäß § 243a und

§ 243 Abs. 3 Z3 UGB

  • 237 Angaben zur Auslagerung gemäß

  • 156 Abs. 1 Z1 in Verbindung mit § 109 VAG
    238 Ausblick

Mehr Wachstum und mehr Solidarität gehen für die VIG Hand in Hand. Mehr über unser Engagement für Gesellschaft und Umwelt sowie über weitere Aspekte verantwortungs- voller Unternehmensführung lesen Sie im Nachhaltigkeitsbericht 2023 oder auf group.vig/nachhaltigkeit

Jahresabschluss

241 JAHRESABSCHLUSS NACH UGB

242 Jahresabschluss 2023

242 Bilanz

244 Gewinn- und Verlustrechnung

246 Anhang 2023

261 Gewinnverwendungsvorschlag

262 Bestätigungsvermerk

267 Erklärung des Vorstands

268 Bericht des Aufsichtsrats

Service

273 SERVICEANGABEN

274 Abkürzungsverzeichnise

276 Hinweise - Anschrift

VIENNA INSURANCE GROUP AG Wiener Versicherung Gruppe

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Jahresfinanzbericht 2023

Konzernlagebericht | Konzernabschluss | Lagebericht zum Jahresabschluss | Jahresabschluss | Serviceangaben

Konzern- lagebericht

VIENNA INSURANCE GROUP AG Wiener Versicherung Gruppe

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Konzernlagebericht 2023

Geschäftsverlauf und wirtschaftliche Lage

WIRTSCHAFTLICHES UMFELD

Die allgemeine konjunkturelle Schwäche der Eurozone hat sich 2023 auch im 4. Quartal fortgesetzt. In einer ersten Schätzung stagnierte das Wachstum im 4. Quartal 2023 (+0,0% im Vergleich zum Vorquartal). Damit liegt das reale BIP-Wachstum für 2023 bei 0,5% im Jahresvergleich. Schwache Entwicklungen sowohl im Konsum als auch im Bereich der Investitionen haben wesentlich dazu beigetragen. Im Dezember 2023 hat sich die Stimmung der Dienstleister auf niedrigem Niveau nochmals geringfügig abgeschwächt. Die Stimmung der Industrie auf noch tieferem Niveau stabi- lisierte sich vorerst.

Im 4. Quartal 2023 sind die Konsumentenpreise (Harmoni- sierter Verbraucherpreisindex, HVPI) in der Eurozone um 2,7 % im Jahresvergleich gestiegen. Ein nachlassender Basiseffekt bei den Energiepreisen hat hier zu einer ge- wissen Verlangsamung des disinflationären Trends geführt. Insgesamt beträgt die Teuerungsrate der Konsumenten- preise in der Eurozone für 2023 5,4% im Jahresvergleich. Laut der Schnellschätzung von Statistik Austria ist das österreichische BIP im 4. Quartal 2023 um -1,3 % im Jahresvergleich gesunken. Der leichte Anstieg von 0,2 % im Quartalsvergleich - getragen von positiven Entwicklun- gen bei den Investitionen und im staatlichen Konsum im

4. Quartal - war das erste Anzeichen einer Stabilisierung. Insgesamt hat sich die stark gedämpfte Konjunktur zu einem negativen realen BIP-Wachstum von -0,7% für das gesamte Jahr 2023 summiert.

Noch im Dezember 2023 stieg die HVPI-Inflation auf 5,7% im Jahresvergleich, das sind 0,8 Prozentpunkte mehr als im November 2023. Analog zur Eurozone ist dies auf den ebenfalls nachlassenden Basiseffekt der Energiepreise zurückführen. Für das gesamte Jahr 2023 ergibt sich damit für Österreich eine HVPI-Inflation von 7,7%. Zentral- und Osteuropa hat sich nicht wesentlich von der allgemeinen konjunkturellen Entwicklung im Jahr 2023 abkoppeln können. Kroatien und Rumänien wuchsen über weite Strecken des Jahres dynamisch. In diesen beiden Ländern ist der private Konsum in der ersten Jahreshälfte 2023 im Gegensatz zum Rest der Region tatsächlich gestiegen. Die Tschechische Republik und Ungarn sollten das Jahr 2023 hauptsächlich als Folge einer schwachen Inlandsnachfrage aufgrund der hohen Inflation und einer daraus resultierenden straffen

Geldpolitik mit einer Rezession abschließen. Insgesamt wird im Vergleich zum Vorjahr ein reales BIP-Wachstum von 0,6% für die Region berichtet, wobei Ungarn (-0,9%) und die Tschechische Republik (-0,4%) das untere, Kroatien und Serbien (jeweils 2,4% bzw. 2,5%) sowie Rumänien (2,0%) das obere Ende markieren.

Unterstützt durch externe Faktoren wie z.B. Energiepreise waren im Laufe des Jahres 2023 die disinflationären Trends in der Region solide. Dies konnte dennoch nicht vermeiden, dass sich die Region bezüglich der Inflationserwartungen für 2023 im Spitzenfeld der EU wiederfindet. Für 2023 zeigt die Region im Jahresvergleich eine durchschnittliche Teuerungs- rate von 11,6%, wobei Ungarn mit 17,6% mit Abstand den höchsten Wert geliefert hat.

RECHTLICHES UMFELD

SUSTAINABLE FINANCE

Gegen Ende der europäischen Gesetzgebungsperiode 2019-2024 wurden zahlreiche legislative EU-Initiativen unter dem Titel "Europäischer Grüner Deal" zum Abschluss ge- bracht. Nachdem der Gesetzgebungsprozess zur "Nach- haltigkeitsberichterstattungs-Richtlinie" (Corporate Sustainability Reporting Directive, CSRD) Ende 2022 abgeschlossen wurde, folgte 2023 die Detaillierung in Form der neuen, verpflichtenden europäischen Standards für die Nachhaltig- keitsberichterstattung (European Sustainability Reporting Standards, ESRS), die nach mehreren Verschiebungen am

22. Dezember 2023 im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht wurden und bereits für das Berichtsjahr 2024 anzuwenden sind. Zur Implementierung wurden umfassende organisatorische und technische Vorbereitungen durch- geführt. Die vorläufige politische Einigung zum europäischen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (Corporate Sustainability Due Diligence Directive, CSDDD) Ende 2023 brachte eine vorerst eingeschränkte Anwendung auf den Finanzsektor, insbesondere aber die Verpflichtung zur Verabschiedung von unternehmenseigenen Übergangsplänen, die im Wesentli- chen eine Dekarbonisierung von Veranlagung, Versicherung und Büroökologie mit Zwischenzielen bis 2050 festlegen sollen.

Im Vorgriff auf die neue Nachhaltigkeitsberichterstattung ab 2024 enthielt der Nachhaltigkeitsbericht 2022, der im Jahr 2023 veröffentlicht wurde, zum zweiten Mal Angaben zur nachhaltigen Veranlagung bzw. Versicherung in Form der

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Jahresfinanzbericht 2023

Konzernlagebericht | Konzernabschluss | Lagebericht zum Jahresabschluss | Jahresabschluss | Serviceangaben

taxonomiefähigen Investment- als auch Underwriting-KPIs entsprechend Artikel 8 der Taxonomie-Verordnung. In einer nächsten Stufe wurden 2023 Vorbereitungen für die tech- nisch engeren, taxonomiekonformen Investment- und Underwriting -KPIs getroffen, die erstmals 2024 veröffentlicht werden.

DIGITALE RESILIENZ

Auch die Regulierung der digitalen Sicherheit des Finanz- sektors rückte im Berichtszeitraum auf europäischer Ebene in den Fokus. Am 27. Dezember 2022 wurde die Verordnung über die Betriebsstabilität digitaler Systeme des Finanzsektors (Digital Operational Resilience Act - DORA) im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht. DORA wird ab 17. Jänner 2025 auf europäische Finanzunternehmen anwendbar sein und verpflichtet diese unter anderem, alle erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen zu ergreifen, um Cyberangriffe und andere Risiken im Bereich der Informations- und Kommuni- kationstechnologien (IKT-Risiken) zu mitigieren. Wesentliche Details zu den Bestimmungen in DORA werden auf Level 2 festgelegt. Diese Level-2-Maßnahmen werden von den ESAs (EIOPA, EBA und ESMA) in einem gemeinsamen Ausschuss entwickelt und mussten bis 17. Jänner 2024 bzw. müssen bis 17. Juli 2024 veröffentlicht werden.

INTERNATIONALE SANKTIONEN

Nach den signifikanten Änderungen des internationalen Sanktionsumfelds in Bezug auf Dynamik, Komplexität und Umfang infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine im Jahr 2022 haben auch im Berichtsjahr 2023 mehrere Länder und Organisationen, allen voran die Europäische Union, die Vereinigten Staaten von Amerika und das Ver- einigte Königreich Großbritannien und Nordirland, weitere umfassende Sanktionen gegen Russland verhängt bzw. bereits bestehende Sanktionen ausgeweitet. Die Restrik- tionen reichen von (Investitions-)Beschränkungen für be- stimmte Wirtschaftssektoren über Güterembargos, voll- ständige Handelsembargos für bestimmte Regionen bis zur signifikanten Ausdehnung der Anzahl an Personen und Unternehmen, die auf Sanktionslisten gesetzt wurden und mit denen daher Geschäftsbeziehungen untersagt sind. Im Jahr 2023 wurden jedoch auch Personen und Unter- nehmen sanktioniert, die nicht in Russland ansässig sind, weil ihnen Umgehungen der bestehenden Sanktionsbe- stimmungen vorgeworfen werden. Das betrifft auch Perso-

nen mit Nationalitäten von EU-Ländern bzw. Unternehmen mit Sitz in der EU. Auch im Jahr 2023 haben aufgrund der Menschrechtsverletzungen durch das iranische Regime im Land insbesondere die Europäische Union neue bzw. die Vereinigten Staaten von Amerika weitere Sanktionen gegen den Iran verhängt. Es ist auch im Jahr 2024 mit weiteren restriktiven Maßnahmen aufgrund der andauernden Kon- flikte, insbesondere in Zusammenhang mit Russland und dem Iran, zu rechnen.

HINWEISGEBER:INNENSCHUTZ

Die EU-Richtlinie (EU) 2019/1937 zum Schutz von Personen, die Verstöße gegen das Unionsrecht melden, ("Whistle- blowing-Richtlinie") sieht Mindeststandards für den Schutz von Hinweisgeber:innen vor Repressalien sowie die Ein- richtung von vertraulichen Meldekanälen durch Unter- nehmen und öffentliche Stellen vor. Österreich hat die Whistleblowing-Richtlinie mit mehr als einjähriger Ver- spätung in Form des Hinweisgeber:innenschutzgesetzes ("HSchG") umgesetzt. Dieses ist am 25. Februar 2023 in Kraft getreten. Unternehmen mit 250 oder mehr Beschäftig- ten bzw. Unternehmen im Finanzdienstleistungssektor un- abhängig von der Beschäftigtenanzahl waren verpflichtet, innerhalb einer Übergangsfrist von sechs Monaten, sohin bis

25. August 2023, interne Meldekanäle einzurichten, um Hinweisgeber:innen die Meldung von wahrgenommenen Verstößen gegen die im HSchG aufgezählten Rechtsgebiete unter Wahrung von Vertraulichkeit und Datenschutz zu ermöglichen. Für Unternehmen mit 50 bis 249 Beschäftigten endete die Übergangsfrist für die Einrichtung der internen Meldekanäle mit 17. Dezember 2023. In der VIG Holding wurden in Entsprechung der Vorschriften des HSchG entsprechende Prozesse (inkl. eines Whistleblowing-Portals) eingerichtet; eingehende Meldungen werden unter Einhal- tung der anwendbaren Bestimmungen behandelt.

GESCHÄFTSVERLAUF UND FINANZIELLE

LEISTUNGSINDIKATOREN DES KONZERNS

ALLGEMEINES

Die über 50 Versicherungsgesellschaften und Pensionskas- sen der Vienna Insurance Group sind den berichtspflichti- gen Segmenten Österreich, Tschechische Republik, Polen, Erweiterte CEE, Spezialmärkte und Gruppenfunktionen zuge- ordnet. Diese sechs Segmente werden in der Segmentbe-

VIENNA INSURANCE GROUP AG Wiener Versicherung Gruppe

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richterstattung des Konzernlageberichts ab Seite 12 erläutert. Das Segment Erweiterte CEE beinhaltet die Länder Albanien inkl. Kosovo, Baltikum, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Moldau, Nordmazedonien, Rumänien, Serbien, Slowakei, Ukraine und Ungarn. Das Segment Spezialmärkte setzt sich aus den vier Ländern Deutschland, Georgien, Liechtenstein und Türkei zusammen. Die Märkte Montenegro und Weißrussland wurden im Jahr 2023 aufgrund ihrer unter- geordneten Bedeutung weiterhin nicht in den Konsolidie- rungskreis einbezogen. Nähere Informationen zum Konsoli- dierungskreis sowie zur Konsolidierungsmethodik sind im Konzernanhang unter Punkt "22. Verbundene Unternehmen und Beteiligungen" auf Seite 133 sowie unter Punkt "25.2. Unternehmenszusammenschlüsse" auf Seite 148 zu finden. Details zu den Veränderungen des Konsolidierungskreises können dem Anhang unter Punkt "21. Unternehmenszusam- menschlüsse" ab Seite 131 entnommen werden.

Die VIG-Versicherungsgruppe ist in den meisten ihrer Märkte mit mehr als einer Gesellschaft bzw. Marke präsent. Die Gesell- schaften in einem Land adressieren durch ihren individuellen Marktauftritt verschiedene Zielgruppen. Dementsprechend unterscheiden sich die Produktportfolios in ihrer Ausge- staltung. Die Anwendung der Mehrmarkenstrategie bedeutet jedoch nicht, dass Synergiepotenziale ungenutzt bleiben. Der wirtschaftliche Einsatz von Ressourcen und die Effizienz der Strukturen werden regelmäßig überprüft. In vielen Ländern werden bereits erfolgreich unternehmensübergreifende Back- offices zur gemeinsamen Erledigung von Verwaltungsaufga- ben genutzt. Fusionen von Versicherungsgesellschaften wer- den dann in Erwägung gezogen, wenn die dadurch zusätzlich erzielten Synergieeffekte stärker sind als die Vorteile eines eigenen Marktauftritts. Um eine einheitliche Steuerung sicher- zustellen, gibt es auf Vorstandsebene spezifische Länder- verantwortungen. Im Rahmen des Strategieprogramms VIG 25 wurde die Länderverantwortung der Vorstände der VIG Holding neu geordnet und zur effektiven Umsetzung neben dem CEO (Chief Executive Officer) und der CFRO (Chief Financial and Risk Officer) auch ein CTO (Chief Technical Officer), ein COO (Chief Operations Officer) sowie ein CIO (Chief Innovation Officer) auf Vorstandsebene etabliert.

Zur besseren Lesbarkeit sind die Firmennamen im gesam- ten Bericht abgekürzt. Ab Seite 274 befindet sich eine Liste mit den vollständigen Firmenwortlauten. Um Doppelanga- ben zu vermeiden, wird in der Folge auf geeignete Angaben im Konzernanhang verwiesen. Die Entwicklung der wesent-

lichen Posten der Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung werden sowohl in der Segmentberichterstattung als auch im Anhang dargestellt. Die weiteren Angaben im Lagebe- richt sollen diese Daten in der Folge näher erläutern.

NEUE RECHNUNGSLEGUNGSSTANDARDS

Die VIG-Versicherungsgruppe wendet per 1. Jänner 2023 erstmals die Rechnungslegungsstandards IFRS 9 und IFRS 17 an. Die Erstanwendung führt zu signifikanten Ände- rungen und hat damit einen materiellen Einfluss auf den vor- liegenden Konzernbericht inklusive angepasster Vergleichs- informationen des Vorjahrs. Detaillierte Informationen sind im Kapitel "Erstmalige Anwendung von Standards" ab Seite 35 im Konzernanhang zu finden.

FINANZIELLE LEISTUNGSINDIKATOREN

Die wesentlichen finanziellen Leistungsindikatoren, welche die Grundlage für die Bewertung des Geschäftsverlaufes bilden, werden im Anschluss dargestellt. Sämtliche An- gaben zu Gesellschaften der Vienna Insurance Group be- ruhen auf IFRS-Zahlen, insbesondere auch die Versiche- rungstechnischen Erträge. Mangels Datenverfügbarkeit be- ziehen sich alle Marktdaten auf die Verrechneten Prämien in einer Periode.

Verrechnete Prämien

Weitere Details zu der Verrechneten Prämie sind im Konzernanhang unter Punkt "1.7. Konzentrationsrisiko" auf Seite 83 enthalten.

Die VIG-Versicherungsgruppe erzielte im Jahr 2023 Ver- rechnete Prämien in Höhe von EUR 13.784,0 Mio. und da- mit ein Plus von 9,8 % im Vergleich zum Vorjahr (2022: EUR 12.559,2 Mio.).

Mit zweistelligen Wachstumsraten im Vorjahresvergleich sind die Verrechneten Prämien in den Segmenten Polen (12,7 %), Erweiterte CEE (+12,5%), Spezialmärkte (+11,3%) und Gruppenfunktionen (+13,8 %) besonders stark ge- wachsen. Von den Ländern im Segment Erweiterte CEE zeigten vor allem das Baltikum (+12,2%), Rumänien (+17,8%) und Ungarn (+24,1%) eine dynamische Prämienentwicklung. Im Segment Spezialmärkte verzeichneten die Länder Geor- gien (+19,9%) und die Türkei (+18,4% inflationsbereinigt) ein starkes Prämienwachstum.

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JAHRESFINANZBERICHT 2023

Konzernlagebericht | Konzernabschluss | Lagebericht zum Jahresabschluss | Jahresabschluss | Serviceangaben

KONZERN-KURZ-GUV

2023

2022

∆ in %

∆ absolut

angepasst

in EUR Mio.

Versicherungstechnisches

Ergebnis

1.208,1

1.138,8

6,1 %

69,3

Versicherungstechnische

Erträge ausgestellter

Versicherungsverträge

10.921,8

9.737,6

12,2 %

1.184,2

Versicherungstechnische

Aufwendungen ausgestellter

Versicherungsverträge

-9.265,3

-8.525,8

8,7 %

-739,5

Versicherungstechnisches

Ergebnis aus gehaltenen

Rückversicherungsverträgen

-448,4

-73,0

> 100 %

-375,4

Gesamtkapitalveranlagungser-

gebnis

284,3

-12,2

n.a.

296,5

Kapitalveranlagungsergebnis

1.893,1

-809,7

n.a.

2.702,8

Erträge und Aufwendungen

von Als Finanzinvestition

gehaltene Immobilien

31,8

37,8

-15,8 %

-6,0

Versicherungstechnisches

Finanzergebnis

-1.657,1

741,4

n.a.

-2.398,5

Ergebnis von assoziierten

Unternehmen

16,5

18,3

-10,0 %

-1,8

Finanzierungsergebnis

-98,5

-86,1

14,3 %

-12,3

Andere Erträge und

Aufwendungen

-517,9

-406,7

27,3 %

-111,2

Operatives Gruppenergebnis

876,0

633,8

38,2 %

242,2

Anpassungen*

-103,3

-48,1

> 100 %

-55,2

Ergebnis vor Steuern

772,7

585,7

31,9 %

187,0

Steuern

-196,4

-121,7

61,4 %

-74,7

Periodenergebnis

576,2

464,0

24,2 %

112,2

Nicht beherrschende Anteile am

Periodenergebnis

17,3

-8,3

n.a.

25,6

Periodenergebnis nach Nicht

beherrschende Anteile

559,0

472,3

18,3 %

86,6

Ergebnis je Aktie* (in EUR)

4,31

3,63

18,6 %

0,7

*Der Wert beinhaltet Wertminderungen der Geschäfts- oder Firmenwerte sowie Immaterielle

Vermögenswerte.

Versicherungstechnische Erträge ausgestellter Versiche- rungsverträge

Versicherungstechnische Aufwendungen ausgestellter Versicherungsverträge

Weitere Details zu den Versicherungstechnischen Aufwen- dungen ausgestellter Versicherungsverträge, im Folgenden kurz "Versicherungstechnische Aufwendungen" genannt, sind im Konzernanhang im Kapitel "1.3. Ausgestellte Versi- cherungsverträge" ab Seite 64 enthalten.

Die Versicherungstechnischen Aufwendungen betrugen 2023 EUR 9.265,3 Mio. (2022: EUR 8.525,8 Mio.). Die Er- höhung um 8,7% im Vergleich zum Vorjahr resultiert vor- wiegend aus dem deutlich gestiegenen Geschäftsvolumen.

Versicherungstechnisches Ergebnis aus gehaltenen Rückversicherungsverträgen

Weitere Details zu dem Versicherungstechnischen Ergebnis aus gehaltenen Rückversicherungsverträgen sind im Kon- zernanhang unter Punkt "1.4. Gehaltene Rückversiche- rungsverträge" ab Seite 74 enthalten.

Das Versicherungstechnische Ergebnis aus gehaltenen Rückversicherungsverträgen ergab im Jahr 2023 einen Verlust in Höhe von EUR 448,4 Mio. (2022: Verlust in Höhe von EUR 73,0 Mio.). Dabei ist zu berücksichtigen, dass im Jahr 2022 die Deckung eines Großschadens im Segment Österreich enthalten war, welcher das Vorjahresergebnis sehr positiv beeinflusste. Demgegenüber stehen im aktu- ellen Jahr Belastungen aus gestiegenen Kosten für Rück- versicherung.

Gesamtkapitalveranlagungsergebnis

Details zum Kapitalveranlagungsergebnis sind im Konzern- anhang unter Punkt "9. Details zur Konzerngewinn- und -verlustrechnung" ab Seite 109 enthalten.

Weitere Details zu den Versicherungstechnischen Erträgen ausgestellter Versicherungsverträge, in weiterer Folge kurz "Versicherungstechnische Erträge" genannt, sind im Kon- zernanhang im Kapitel "1.3. Ausgestellte Versicherungsver- träge" ab Seite 64 enthalten.

Die Versicherungstechnischen Erträge beliefen sich im Jahr 2023 auf EUR 10.921,8 Mio. (2022: EUR 9.737,6 Mio.) und lagen damit um 12,2% über dem Wert des Vorjahrs. Der An- stieg resultiert vorrangig aus dem Wachstum in der Schaden- und Unfallversicherung (Premium Allocation Approach).

Die beiden wesentlichsten Positionen im Gesamtkapitalver- anlagungsergebnis sind das Kapitalveranlagungsergebnis, in dem die Ergebnisse der nach IFRS 9 bewerteten Vermö- gensgegenstände ausgewiesen werden, und das "Versiche- rungstechnisches Finanzergebnis", in dem vorrangig der Ab- zinsungseffekt der versicherungstechnischen Vermögens- werte und Verbindlichkeiten gezeigt wird. Das Gesamt- kapitalveranlagungsergebnis stieg 2023 auf EUR 284,3 Mio. (2022: Verlust in Höhe von EUR 12,2 Mio.), wobei das Kapitalveranlagungsergebnis um EUR 2.702,8 Mio. gestie- gen und das versicherungstechnische Finanzergebnis um

VIENNA INSURANCE GROUP AG Wiener Versicherung Gruppe

9

EUR 2.398,5 Mio. gefallen ist. Diese Entwicklung ist im Wesentlichen auf die stark gestiegenen Marktzinsen wäh- rend des Jahres 2022 zurückzuführen.

Ergebnis vor Steuern

Das Konzernergebnis vor Steuern erhöhte sich 2023 auf EUR 772,7 Mio. (2022 angepasst: EUR 585,7 Mio.). Der Anstieg um 31,9% stammt vorwiegend aus dem deutlich gestiegenen Ergebnis in den Segmenten Österreich, Erwei- terte CEE und Gruppenfunktionen.

Das Ergebnis vor Steuern bereinigt um Wertminderungen der Immateriellen Vermögenswerte sowie Geschäfts- oder Firmenwerte in Höhe von EUR 103,3 Mio., die im We- sentlichen aus den Ländern des Baltikums, Türkei und Ungarn sowie aus dem Segment Gruppenfunktionen stam- men, ergab ein Operatives Gruppenergebnis im Jahr 2023 von EUR 876,0 Mio. Dieses liegt um 38,2 % über dem Wert des Vorjahrs (2022 angepasst: EUR 633,8 Mio.).

Gesamtkapitalveranlagungsportfolio

Weitere Details zu Finanzinstrumenten sind im Konzern- anhang unter Punkt "2. Finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten sowie andere nach IFRS 9 bewertete Bilanzposten" ab Seite 87 enthalten.

Das Gesamtkapitalveranlagungsportfolio betrug zum Stich- tag 31. Dezember 2023 EUR 42.586,1 Mio. (31. Dezember 2022: EUR 41.062,2 Mio.). Der Anstieg von 3,7 % im Ver- gleich zum Vorjahr ist vorrangig auf die gestiegenen Markt- werte der zum Zeitwert bewerteten Investments zurückzu- führen. Die Finanzinstrumente der fonds- und indexgebun- denen Lebensversicherung erhöhten sich 2023 insbeson- dere aufgrund der Markt- und Zinsentwicklungen um 8,4% von EUR 7.164,4 Mio. im Jahr 2022 auf EUR 7.768,3 Mio.

Als "Risikobehaftetes Portfolio" sind im Konzernanhang Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente, Finanzielle Vermögenswerte, Investitionen in Beteiligungsunternehmen, Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien sowie Selbst- genutzte Immobilien zusammengefasst. Es beläuft sich zum 31. Dezember 2023 auf EUR 35.288,7 Mio. (31. De- zember 2022: EUR 34.380,6 Mio.) und entspricht dem Gesamtkapitalveranlagungsportfolio abzüglich der Finanz- instrumente der fonds- und indexgebundenen Lebensver- sicherung zuzüglich "Selbstgenutzte Immobilien". Als "Selbst-

genutzte Immobilien" wurde per 31. Dezember 2023 ein Wert in Höhe von EUR 471,0 Mio. ausgewiesen (31. Dezember 2022: EUR 482,8 Mio.).

SPLIT DER IM EIGENEN RISIKO GEHALTENEN KAPITALANLAGEN 2023

Anleihen 75,3%

Immobilien 9,8%

(73,4%)

(9,6%)

Sonstige 7,8% (9,6%)

Aktien 3,3% (3,5%)

Ausleihungen 2,1%

(2,3%)

Beteiligungen 1,7%

(1,6%)

angepasste Werte für 2022 in Klammer

Konzerneigenkapital

Weitere Details zum Konzerneigenkapitel sind im Konzern- anhang ab Seite 111 enthalten.

Das Konzerneigenkapital erhöhte sich im Jahr 2023 um 5,5 % auf EUR 6.029,7 Mio. (31. Dezember 2022 ange- passt: EUR 5.713,9 Mio.). Der Anstieg ist auf die positive Entwicklung des Gesamtergebnisses zurückzuführen. Auch das den Anteilseigner:innen zurechenbare Eigenkapital hat sich im Vergleich zum Vorjahr erhöht und betrug 2023 EUR 5.892,3 Mio. (2022 angepasst: EUR 5.472,6 Mio.).

Verbindlichkeiten aus ausgestellten Versicherungsverträgen

Weitere Details zu den Verbindlichkeiten aus ausgestellten Versicherungsverträgen sind im Konzernanhang unter Punkt "1.3. Ausgestellte Versicherungsverträge" ab Seite 64 enthalten.

Die Verbindlichkeiten aus ausgestellten Versicherungsver- trägen betrugen EUR 37.804,1 Mio. zum Stichtag 31. De- zember 2023 (31. Dezember 2022: EUR 36.370,4 Mio.). Das entspricht einem Anstieg in Höhe von 3,9 % im Ver- gleich zum Vorjahr, der vorrangig auf die positive Kursent- wicklung der "Zugrundeliegende Referenzwerte" im Variable Fee Approach basiert.

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Jahresfinanzbericht 2023

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Vienna Insurance Group AG published this content on 30 April 2024 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 30 April 2024 07:32:07 UTC.