Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

UBS I: Beim grossen Werweissen, wann bei der CS wie viele Jobs gestrichen werden, schreibt die "SonntagsZeitung" das nächste Kapitel. Demnach kommt es im September voraussichtlich zu einer Kündigungswelle. 30 Prozent des CS-Personals rsp. gut 10'000 Stellen müssten kurzfristig abgebaut werden, so der Bericht. Damit reagiere UBS-Chef Sergio Ermotti nicht zuletzt auf einen Umsatzeinbruch bei der zwangsübernommenen Bank. In einem zweiten Schritt werde dann die Fusion vollzogen. Das werde ein längerer Prozess, bei dem nochmals rund 20'000 Stellen verloren gehen. Dieser Abbau solle aber bei der Belegschaft beider Banken erfolgen. Kein Thema mehr ist laut dem Bericht im übrigen eine selbständige CS Schweiz. Die UBS wollte zu den Recherchen laut der SoZ keine Stellung nehmen. (SoZ, S. 31)

UBS II: Infolge der Übernahme dürften die IT-Systeme der Credit Suisse auf jene der UBS migriert werden. Laut dem "Sonntagsblick" dürfte trotzdem rund die Hälfte der rund 4000 IT-Mitarbeitenden der CS in der Schweiz ihren Job behalten dürfen. Der Grund dafür sei, dass bei der UBS etwa die Hälfte der IT-Fachleute keine Festangestellten seien. Sie seien sogenannte Contractors, die von grossen IT-Outsourcing-Unternehmen gemietet werden. Da man mit diesem Modell nicht nur gute Erfahrungen gemacht habe, seien viele Grosskonzerne dazu übergegangen, den Anteil an eigenen Mitarbeitenden wieder zu erhöhen. So auch die UBS, die nun dank der Übernahme an eine Pool von IT-Experten komme. Allenfalls ist es laut dem Bericht zudem denkbar, dass die künftige UBS-IT-Abteilung auch Informatik-Dienstleistungen für andere Banken anbiete. (Sobli, S. 29)

UBS III: Die UBS hat laut der "Financial Times" beschlossen, EY als externen Wirtschaftsprüfer zu behalten und dessen Rolle auf die Buchhaltung der Credit Suisse ab 2024 auszuweiten. Die Zeitung bezog sich dabei auf Insider. Wegen des Umfangs des Auftrags müsse EY allerdings Mitarbeiter aus anderen Ländern für die Prüfung hinzuziehen. Die Bank wollte den Bericht gegenüber der Zeitung nicht kommentieren. (FT)

EMS-CHEMIE: Ems-Chemie-Chefin Magdalena Martullo-Blocher will mit besseren Prozessen auf die schwierig Marktlage reagieren. Es würden alle Prozesse überprüft, um das Unternehmen generell 30 Prozent schneller zu machen. "Wir sind schon auf einem guten Weg und haben unsere Abläufe um 15 bis 20 Prozent beschleunigt", sagte Martullo-Blocher in einem Interview mit der "Südostschweiz". Der Spezialchemiekonzern blickt auf ein schwieriges erstes Halbjahr 2023 zurück, wie er am Freitag mitteilte. Es war von einer zurückhaltenden Konsumentenstimmung und einem starken Schweizer Franken geprägt. ("Südostschweiz")

BELL/MICARNA: In einer Notaktion mussten in der Schweiz im vergangenen November 570 Tonnen Schweinefleisch eingefroren werden, wie die "SonntagsZeitung" berichtet. Seit einigen Wochen werde dieses Fleisch nun als Cervelats oder marinierte Steaks günstig verkauft. Mit Erfolg: Die Kühllager bei Bell und Micarna seien bereits geleert. (SoZ, S. 33)

GENERALI SCHWEIZ: Der Versicherer Generali Schweiz will die Zahl seiner Verkäuferinnen und Verkäufer schweizweit von 350 auf 500 erhöhen. Die Zahl der Filialen soll laut Generali-Schweiz-Chef Christoph Schmallenbach aber nicht zunehmen. "Wir haben sechs Regional-Center in der Deutschschweiz, fünf in der Westschweiz und eines im Tessin. Bei diesen zwölf wird es bleiben", so Schmallenbach im Interview mit der "Schweiz am Wochenende". (SaW, S. 14)

POSTFINANCE: Die PostFinance verfügt über 1,35 Millionen Stimmproben, um ihre Kunden zu identifizieren. Das ist mehr als der Hälfte ihrer Kunden, wie "Le Matin Dimanche" schreibt. Dies führt zu Kritik. Mia Gujer, Sprecherin der Organisation Digitale Gesellschaft, meint: "Ein Stimmabdruck ist mit einem Fingerabdruck vergleichbar. Er enthüllt mehr Informationen, als wir vermuten. Dadurch ist es möglich, eine Person auch in anderen Zusammenhängen zu überwachen." Postfinance entgegnete der Kritik, dass externe Experten die Spracherkennung vor ihrer Einführung überprüft hätten. "Bis heute ist uns kein Fall bekannt, in dem sie verändert oder verfälscht wurde." (Le Matin Dimanche)

ENALPIN: Neben Grengiols ist Vispertal Solar das zweite alpine Solarkraftwerk, das in der Planung weit vorangeschritten ist. Laut Konzeptstudie sollten ursprünglich 800'000 Solarmodule auf sechs verschiedenen Feldern 1,44 Terawattstunden Strom liefern. Doch nun wurde das Projekt laut der "SonntagsZeitung" stark redimensioniert. Laut dem Energieunternehmen Enalpin, das den Lead bei der Planung übernommen hat, will man statt sechs Solarfeldern nur noch deren drei. Grund für die Verkleinerung des Projekts sei vor allem die fehlende Anbindung ans Hochspannungsnetz. Ausserdem seien an einzelnen Standorten Naturgefahren einer Realisierung im Weg gestanden. (SoZ, S. 9)

ALTERSVORSORGE: Ökonomen haben gegenüber der "NZZ am Sonntag" vorgeschlagen, die Höhe der AHV-Rente an die Zahl der eigenen Kinder zu koppeln. "In der AHV wird die Rendite der Kinder sozialisiert, während die Kinderkosten zum grossen Teil privat zu tragen sind", begründet Wolfram Kägi vom Basler Beratungsbüro BSS das Konzept. Eine kinderabhängige Rente bringe somit nicht nur mehr Gerechtigkeit, sondern verbessere ebenso die finanzielle Nachhaltigkeit der AHV. Hintergrund des Vorschlags ist die sinkende Geburtenrate, welche die Finanzierung der Sozialwerke erschwert. (NZZaS, S. 25)

HOMEOFFICE: Zahlreiche Unternehmen haben in letzter Zeit ihre Homeoffice-Regeln angepasst und schreiben wieder mehr Präsenzzeiten vor. Tatsächlich zeigen laut der "SonntagsZeitung" neuere Untersuchungen, dass die Leistung im Homeoffice leidet. Die Produktivität von über 10'000 Fachkräften eines indischen Technologieunternehmens sei um durchschnittlich 8 bis 19 Prozent gesunken. Das stehe im Gegensatz zu früheren Studien, die gar Produktivitätsgewinne durch Homeoffice feststellten. (SoZ, S. 36)

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