ZÜRICH (Dow Jones)--Mit Verlusten hat der schweizerische Aktienmarkt am Donnerstag geschlossen. Für einen Schub hatte im frühen Handel zunächst die Bestätigung des Zinsniveaus durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) gesorgt. Diese hat ihren Leitzins entgegen der Erwartungen bei 1,75 Prozent bestätigt. Ökonomen hatten mit einer Zinserhöhung um 25 Basispunkte gerechnet. "Die über die letzten Quartale deutlich gestraffte Geldpolitik wirkt dem immer noch vorhandenen Inflationsdruck entgegen", erklärte die SNB. "Es ist aus heutiger Sicht nicht auszuschließen, dass eine weitere Straffung der Geldpolitik nötig werden könnte, um die Preisstabilität in der mittleren Frist zu gewährleisten."

Die Bestätigung sorgte derweil beim Franken für den zwischenzeitlichen Fall auf ein Zweimonatstief gegenüber dem Euro. "Die SNB entschied sich heute gegen eine Straffung der Geldpolitik und scheint in diesem Zyklus am oberen Ende angekommen zu sein, auch wenn sie die Möglichkeit weiterer Schritte nicht ausschließt. Sie trägt damit vor allem der Inflation Rechnung, die sich in den letzten Monaten deutlich abgeschwächt hat", kommentierte Philipp Burckhardt, Portfolio Manager und Fixed Income Strategist bei Lombard Odier Investment Managers. Die neue Inflationsprognose sei vor allem am längeren Ende leicht, aber gleichwohl bedeutend nach unten angepasst worden und liege nun wieder innerhalb des Ziels der Preisstabilität. Der Franken verlor zum Euro 0,5 Prozent, der Euro kostete 0,9629 Franken.

Der SMI sprang nach dem SNB-Zinsentscheid auf ein Tageshoch bei 11.220 Punkten, gab die Gewinne allerdings im weiteren Verlauf wieder vollständig ab und verlor schließlich 0,6 Prozent auf 11.085 Punkte. Damit schloss er nur knapp über seinem Tagestief. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 14 Kursverlierer und 6 -gewinner gegenüber. Umgesetzt wurden 20,13 (zuvor: 17,62) Millionen Aktien.

Für Abgaben sorgten die Aussagen der US-Notenbank vom Vorabend. Die Fed hat zwar wie mehrheitlich erwartet die Leitzinsen unverändert gelassen, ansonsten aber ein falkenhaftes Signal gesendet. Die Zinsen dürften demnach länger als bislang erwartet auf einem erhöhten Niveau bleiben. Die Fed signalisierte eine weitere Zinserhöhung in diesem Jahr und nur noch zwei statt vier Zinssenkungen im kommenden Jahr, mithin ein Zinsniveau von rund 5 Prozent zum Jahresende 2024.

Bei den Einzelwerten ging es für die UBS-Aktie um 1,9 Prozent nach unten. Die Bank arbeitet CEO Sergio Ermotti zufolge mit Hochdruck an der Integration der Credit Suisse und erarbeitet zudem einen Dreijahres-Strategieplan, der im Februar vorgestellt werden soll. Die UBS ist bestrebt, die Kosten zu senken und den Personalbestand zu reduzieren. Sie hat bereits mitgeteilt, dass sie bis Ende 2026 Kosteneinsparungen in Höhe von 10 Milliarden US-Dollar erwartet.

Für die Lonza-Titel ging es um 3,3 Prozent nach unten. Das Unternehmen hat den Ausblick für 2023 bestätigt. "Wir glauben, dass die Aktie weiterhin einen Teil des durch die CEO-Rücktrittsankündigung verlorenen Bodens zurückgewinnen kann. Allerdings bleibt die Unsicherheit über die mittelfristige Entwicklung des Unternehmens bestehen", so Equita Sim-Analyst Massimo Bonisoli.

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September 21, 2023 11:44 ET (15:44 GMT)