Genf/Zürich (awp) - Bei dem in Schwierigkeiten steckenden Detailhändler Manor soll es im laufenden Jahr nicht zu weiteren Schliessungen kommen. Erst am Freitag hatte die Gesellschaft eine Restrukturierung angekündigt, bei der mehrere Läden geschlossen werden und der dutzende Mitarbeiter und Kaderleute zum Opfer fallen.

Im Gespräch mit der "NZZ am Sonntag" kündigte Manor-CEO Jérôme Gilg nun an, dass ausser den bereits genannten Schliessungen 2020 keine weiteren dazukommen sollen. Gleichzeitig machte er aber auch klar, dass man das Verkaufsnetzwerk jedes Jahr im Detail analysiere und prüfe, ob es Kandidaten für Schliessungen gibt. Die Vorgabe für den Manager lautet: Jede Filiale muss selbsttragend sein.

Zusammen mit der Restrukturierung hat Manor denn auch erklärt, dass man verstärkt im Online-Handel wachsen wolle. Bis spätestens 2025 soll ein Fünftel des Umsatzes online erwirtschaftet werden. Heute sind es laut NZZaS weniger als 5 Prozent. "Dieses Ziel ist ambitioniert", sagte Gilg dem Blatt, "doch es muss möglich sein."

Laut Gilg wird die Warenhauskette zwischen 50 und 70 Millionen Franken im laufenden Jahr investieren. Davon entfällt dem Bericht zufolge je ein Drittel auf die Digitalisierung, den Unterhalt und neue Filialkonzepte.

Anpassung an Realität

Für den CEO stellen die Massnahmen eine Anpassung an die Realität dar. "Wir sind unter Druck. Wir müssen so schnell wie möglich unsere Retail-Organisation der Realität anpassen", so der Manager gegenüber der Zeitung. Immerhin hätten die verschiedenen Vorgänger des jetzigen CEOs den Einstieg in den E-Commerce verschlafen, schreibt das Blatt.

Sein Ziel sei es, den Online-Shop massiv zu vergrössern, sagte Gilg. So wolle Manor noch dieses Jahr sein Online-Angebot zu einem Marktplatz ausbauen. So können dann auch unabhängige Händler gegen eine Provision über manor.ch ihre Produkte verkaufen.

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