Von Oktober bis Dezember sei das bereinigte Betriebsergebnis mit sechs Millionen Euro erstmals seit zehn Jahren positiv gewesen, teilte TUI am Dienstag mit. Normalerweise fällt im ersten Geschäftshalbjahr von Oktober bis März ein Verlust an - im Vorjahr hatte das Minus bei 153 Millionen Euro gelegen. Der Gewinn wird in der Hauptreisezeit im Sommer eingefahren. "In einem weiterhin anspruchsvollen Marktumfeld profitierte die TUI von der anhaltenden Reisenachfrage mit höheren Preisen und Raten", erklärte der Konzern aus Hannover.

Der Umsatz stieg um 15 Prozent auf ein Rekordhoch von 4,3 Milliarden Euro, während die Zahl der Gäste um sechs Prozent auf 3,5 Millionen zulegte. "Wir sind auf Kurs, wir gewinnen Kunden und wachsen", sagte Konzernchef Sebastian Ebel.

Aktuell und für den Sommer laufen die Buchungen gut. Sie lägen derzeit mit 9,4 Millionen acht Prozent über Vorjahr, die Durchschnittspreise seien vier Prozent höher. Im Winter ziehe es die Menschen auf die Kanaren, die Kapverden oder nach Ägypten. Beliebteste Reiseziele für den Sommer sind nach wie vor Spanien, Griechenland und die Türkei. Der Konzern bekräftigte deshalb seine Jahresziele. Der Umsatz soll mindestens um zehn Prozent auf etwa 23 Milliarden Euro zulegen, das bereinigte Betriebsergebnis sogar um mindestens 25 Prozent auf gut 1,2 Milliarden Euro. Im Gesamtjahr erwartet der Reiseveranstalter mindestens so viele Kunden wie vor der Corona-Pandemie 2019, als gut 20 Millionen Menschen mit TUI Urlaub machten.

Mittelfristig soll das operative Ergebnis um jährlich sieben bis zehn Prozent steigen. TUI wolle vor allem in Süd- und Nordamerika sowie in Südeuropa wachsen und von Deutschland unabhängiger werden. "In Deutschland sind die Rahmenbedingungen schlecht. TUI wird und soll global wachsen", erklärte Ebel. Die Verschuldung will der von der Corona-Krise hart erwischte Konzern deutlich abbauen, um seine Finanzierungskosten mit einem höheren Kreditrating zu senken.

WARTEN AUF NEUE BOEING-MAX

Das Debakel um das Boeing-Flugzeugmodell MAX-9, bei dem es wegen Schlamperei bei dem Flugzeugbauer und seinen Zulieferern Anfang des Jahres einen Unfall gab, sorgt bei TUI für noch längere Wartezeit auf neue Flugzeuge dieses Typs. Fest bestellt sind 46 MAX-8 und MAX-10, die überwiegend erst in den kommenden zwei Jahren geliefert werden. Auf weitere 32 Maschinen hat TUI Optionen. "Wir sind mit den Boeings, die wir fliegen, hochzufrieden, das ist ein sehr performantes Flugzeug", sagte Ebel. Es sei ärgerlich, dass die dadurch erhofften Effizienzgewinne auf sich warten ließen. Doch die TUI-Airlines hätten mit verlängertem Flugzeug-Leasing vorgesorgt, so dass es keinen Engpass gebe.

Der weltweit größte Reisekonzern kehrt bald mit der maßgeblichen Börsennotierung seiner Aktie nach Deutschland zurück. Auf der um 11.00 Uhr startenden Hauptversammlung sollen die Aktionäre darüber entscheiden, die TUI-Aktie nach rund zehn Jahren von der Londoner Börse zu nehmen. Geben sie grünes Licht, dürfte das Unternehmen aus Hannover Mitte des Jahres in den Nebenwerteindex MDax an der Frankfurter Börse aufsteigen.

(Bericht von Ilona Wissenbach, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)