Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

ABB: Die Steuerbehörden in Simbabwe werfen dem Industriekonzern vor, die Einnahmen nicht richtig versteuert zu haben. Das berichtet die "Sonntagszeitung". ABB habe im Land ein Kraftwerk auf den neusten Stand gebracht. Die Gewinne sollen aber laut den simbabwischen Behörden ins Ausland geflossen sein. Sie forderten daher vom Konzern 13,4 Millionen Dollar und verhängten zusätzlich eine Strafzahlung von 4,7 Millionen Dollar.(Sonntagszeitung, S. 39, siehe separate Meldung)

CREDIT SUISSE: Die Grossbank will auch künftig die Hälfte des Gewinns an die Aktionäre ausschütten. Und zwar via Dividenden und Rückkäufe, sagte Konzernchef Thomas Gottstein im Interview mit der "Schweiz am Wochenende". Gottstein verteidigte zudem den Ende August kommunizierten Beschluss zum Abbau von bis zu 500 Stellen und zur Verkleinerung des Filialnetzes. Nicht ganz ausschliessen wollte Gottstein einen Wiedereinstieg der CS in das US-Private Banking, aus dem sie 2015 vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung mit dem US-Justizdepartement ausgestiegen war. (SaW, S. 10, siehe separate Meldung)

NOVARTIS: Weil die Gentherapie Zolgensma von Novartis nicht bei allen Kindern gleich gut wirkt, planen Roche und Biogen laut "NZZ am Sonntag" Zusatzbehandlungen. Die beiden Konkurrenten haben ebenfalls je eine Therapie zur Behandlung von Kleinkindern mit schwerer spinaler Muskelatrophie im Angebot. Ihre Präparate müssen jedoch im Gegensatz zur einmaligen Zwei-Millionen-Spritze von Novartis lebenslang verabreicht werden und kosten rund 375'000 Franken pro Patient und Lebensjahr. Sowohl Roche wie Biogen hätten nun Studien aufgesetzt, um den Effekt eines kombinierten Einsatzes der Novartis-Therapie und des eigenen Präparates zu prüfen. Laut der Zeitung zeigt die Gentherapie von Novartis nur bei jenen Babys spektakuläre Erfolge, die vor Einsetzen sichtbarer Symptome das Mittel erhielten. Säuglinge, bei welchen die Krankheit schon einsetzte, erlebten zwar auch eine positive Entwicklung. Doch die erhoffte Heilung bleibe aus. Novartis hatte entsprechende Studiendaten im März publiziert. (NZZaS, S. 23)

TELEKOMMUNIKATION: Die Umstellung des Mobilfunknetzes auf den neuen Standard 5G gerät ins Stocken. Wie der "SonntagsBlick" schreibt, nutzen derzeit kaum mehr als 2 Prozent der Schweizer Bevölkerung 5G. Die Schuld dafür geben die Branchenvertreter den Strahlengrenzwerten für Mobilfunkantennen. "Die Situation ist skandalös", erklärte Sunrise-Chef André Krause im Interview. Und: "Die Versteigerung der 5G-Frequenzen fand im Februar 2019 statt. Natürlich wollten wir diese Frequenzen so schnell wie möglich umsetzen." Nur mit einer Erhöhung der Grenzwerte lasse sich ein flächendeckendes 5G-Netz einführen. Doch mit dieser Forderung würden die Unternehmen in Bern auf Granit beissen. Kommende Woche komme es zu einem Treffen zwischen Uvek-Vorsteherin Simonetta Sommaruga und den Konzernchefs von Swisscom, Sunrise und Salt. (Sonntagsblick)

SWISS: Lohnkürzungen oder Stellenabbau: Vor diese Wahl stellt die Fluggesellschaft Swiss nach Darstellung der "Sonntagszeitung" seine Mitarbeitenden. Die Swiss verhandelt derzeit mit den Gewerkschaften und den Personalvertretern um einen Sozialplan und um einzelne Punkte im Gesamtarbeitsvertrag. Laut Swiss-Sprecher Markus Lipp muss die Swiss rund 20 Prozent ihrer Kosten einsparen. Dabei setze die Airline nicht nur bei den Personalkosten an, sondern spare in jedem Bereich des Unternehmens. Laut Gewerkschaft VPOD steht zur Diskussion, dass die Personalkosten um 15 Prozent sinken. (SoZ, S. 35, siehe separate Meldung)

BERGBAHNEN: Die Schweizer Bergbahnen haben die Klippen der Corona-Pandemie bisher gut gemeistert. Das abrupte Ende der Skisaison hat keine allzu grossen Blessuren in den Bilanzen der Unternehmen hinterlassen, wie eine Analyse der "Sonntagszeitung" über die Abschlüsse für das Geschäftsjahr 2019/2020 zeigt. Sehr gut lief es für die Bergbahnen Davos/Klosters, die einen Reingewinn von 2,1 Millionen Franken aufweisen. Mit einem Gewinn schlossen auch die Bergbahnen Wildhaus, Arosa und Lenzerheide ab. Der Lockdown kam für die Bahnen zum bestmöglichen Zeitpunkt. Da am Ende der Saison fast nur noch Saisonkartenbesitzer über die Pisten kurvten, hielt sich der Ertragsverlust in Grenzen. Die Kosten sanken deutlich. (SoZ, S. 36)

FINANZEN: Die Pandemie schlägt laut "Sonntagszeitung" jetzt auf die Kantons- und Gemeindefinanzen durch. Sorgen bereiten den Säckelmeistern vor allem die Ausfälle bei den Unternehmenssteuern sowie die steigenden Sozialkosten. Der Stadtpräsident von Kloten, René Huber, sagt: "Das wird schlimmer als das Grounding." Er rechnet mit Steuerausfällen von bis zu 45 Millionen Franken dieses Jahr - und 2021 befürchtet er ein noch grösseres Minus. Ähnlich sieht die Situation in Biel aus, wo Finanzdirektorin Silvia Steidle bei den juristischen Personen einen Einnahmeausfall von 30 Prozent erwartet. Helfen sollen die Reserven, die während den guten Jahren angehäuft worden seien. (SoZ, S. 2)

TOURISMUS: Wer aus einem Risikoland in die Schweiz reist, muss sich zehn Tage in Quarantäne begeben. Das bedeutet faktisch ein Ferienreiseverbot. Doch mit den steigenden Fallzahlen und der Zunahme der Risikogebiete wird diese Regelung zunehmend infrage gestellt. "Die Quarantänezeit muss wo immer möglich verringert werden", sagt Martin Nydegger, Direktor von Schweiz Tourismus in der "NZZ am Sonntag". Eine Allianz von 20 Tourismusverbänden habe entsprechende Forderungen beim Bund deponiert. "Wir verlangen, dass Geschäfts- und Freizeitreisende aus Risikogebieten mit einem negativen Corona-Test, der nicht älter als 48 Stunden ist, in die Schweiz einreisen können." Man befürchte, dass sonst die Wintertouristen ausbleiben. (NZZsS, S. 10)

KONZERTVERANSTALTER: Ab dem 1. Oktober sind Veranstaltungen mit über 1000 Personen wieder erlaubt. Während die Sportclubs vom Bund genaue Eckdaten für die Schutzkonzepte erhalten haben, bleibt für Kulturveranstaltungen vieles offen. "Wir wissen noch nicht einmal, wie hoch die Auslastung der Säle sein darf. Zwei Drittel wie im Fussball und Eishockey? Oder dürfen wir ganz füllen?", klagt Thomas Dürr, CEO des grössten Schweizer Veranstalters Act Entertainment in der Sonntagszeitung. Eine Planung sei völlig unmöglich. Die Branche fordert nun, dass schweizweit Säle mit Kapazitäten bis 2000 Sitzplätzen zu hundert Prozent belegt werden dürfen. (SoZ, S. 5)

SCHAUSTELLER: Die Absage von Grossanlässen wie Chilbis, Märkten und Fasnachten wegen der Corona-Pandemie kostet Hunderte Millionen Franken. Wie Recherchen der "Sonntagszeitung" zeigen, haben Volksfeste einen hohen wirtschaftlichen Stellenwert. Wegen der Pandemie verdient das betroffene Gewerbe seit Monaten kein Geld. Die sechs Dachverbände der Marktfahrer und Schausteller beziffern die Gesamtumsätze der Jahrmärkte und Chilbis auf über 680 Millionen Franken. Wenn jetzt keine Hilfe vom Bund komme, müsse das Gewerbe die Lichter löschen. Die Berner Grüne Regula Rytz fordert nun für die Schausteller eine Unterstützung bei den Fixkosten für die Infrastruktur und Lohnersatz. (SoZ, S. 40)

BLS: Das Bundesamt für Verkehr (BAV) schaltet sich in die Subventionsaffäre bei der BLS ein und zieht in Betracht, gegen das zweitgrösste Schweizer Bahnunternehmen rechtlich vorzugehen. "Das BAV prüft die Einreichung einer Strafanzeige", sagt ein Sprecher gegenüber der "Sonntagszeitung". Zu einer Anzeige käme es, wenn sich "der Verdacht und die Anzeichen erhärten sollten", dass absichtlich Erlöse von der BLS nicht eingerechnet wurden. (SoZ, S. 35)

COOP: Coop verbannt Plastikbesteck aus seinen Läden. Wer zu Salat oder zum Mittagessen eine Gabel möchte, muss ab Montag in Supermärkten und Pronto-Shops für zehn Rappen Holzbesteck dazukaufen. Ende September verschwinden Wegwerfgabeln, -löffel- und -messer auch aus den Restaurants. Als Ersatz habe Coop ein Essinstrument entwickelt, das Gabel und Löffel kombiniere. (NZZaS, S. 25)

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