Zürich (awp) - Der Rückversicherer Swiss Re gibt am Freitag, 17. Februar, die Ergebnisse zum Geschäftsjahr 2022 bekannt. Zum AWP-Konsens haben insgesamt acht Analysten beigetragen.

2022E 
(in Mio USD)              AWP-Konsens       2021A  

Verdiente Nettoprämien      44'121         42'726   
Reinergebnis                   440           1437  
Eigenkapital                12'559         23'568 

(in %)
Combined Ratio P&C           102,7           97,1   
Combined Ratio CorSo          93,7           90,6       

(in Fr.)
Dividende je Aktie            6,02          5,90   

FOKUS: Die Swiss Re hat das von Grosskatastrophen, Inflation und Börsenturbulenzen geprägte Jahr 2022 wohl mit einem kleinen Gewinn abgeschlossen. Dies nachdem der Konzern nach neun Monaten noch einen Verlust ausweisen musste. Der Rückversicherer dürfte die Preise weiter anheben, um das Portfolio im rauer werdenden Umfeld profitabel aufzustellen.

Das forderte auch Verwaltungsratspräsident Sergio Ermotti in einem Interview. Die Risiken seien gestiegen, die Häufigkeit der Risiken sei gestiegen, die Kapitalkosten für die Swiss Re seien gestiegen, sagte er. "Deshalb müssen wir die Preise überprüfen, um unsere Profitabilität zu verbessern. Wir können mit unserer aktuellen Profitabilität nicht zufrieden sein."

Entscheidend ist die Vertragserneuerungsrunde Januar, in der die Swiss Re ein Grossteil ihres Geschäfts erneuert hat. Zugleich dürfte der Konzern - trotz deutlichem Rückgang im Eigenkapital - gemessen an der SST-Quote weiterhin sehr gut kapitalisiert sein und eine grosszügige Dividende ausschütten, so die Erwartung der Analysten.

ZIELE: Aufgrund der hohen Schäden hat Swiss Re das Eigenkapitalrendite-Ziel von 10 Prozent im vergangenen Jahr höchst wahrscheinlich verpasst. Derweil gehen Analysten davon aus, dass das Gewinnziel im Lebengeschäft von rund 300 Millionen Dollar erreicht worden ist.

Den Aktionären versprach der Konzern Ende Oktober, die Dividende mindestens auf den zuletzt bezahlten 5,90 Franken je Aktie zu halten. Und an den mittelfristigen Zielen für 2024 hielt die Swiss Re fest. Gemäss Aussagen vom Investorentag im April strebt der Rückversicherer bis dahin unter anderem eine Eigenkapitalrendite in Höhe von 14 Prozent an.

PRO MEMORIA: 2022 war ein schadenreiches Jahr. Allein Hurrikan "Ian", der Ende September mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 km/h auf die Küste Floridas traf, kostet Swiss Re geschätzte 1,3 Milliarden Dollar. Mit weiteren Grossschäden (Fluten in Australien, Hagel in Europa etc.) summierten sich die Kosten nach neun Monaten auf 2,7 Milliarden.

Mit Blick auf die grassierende Inflation hat Swiss Re im Jahresverlauf die Rückstellungen um 700 Millionen Dollar erhöht. Zu spüren bekam der Rückversicherer auch die schwachen Börsen. Nach neun Monaten rutschte die Rendite den Kapitalanlagen auf 1,6 Prozent ab von 3,0 Prozent im Vorjahr. Unter dem Strich verblieb am Ende ein Reinverlust von 285 Millionen Dollar.

Anfang Februar gab Swiss Re den Umbau der Organisation bekannt. Dabei soll die Sparte Rückversicherung in die zwei Teile Property & Casualty Reinsurance sowie Life & Health Reinsurance aufgespalten werden. Damit will der Konzern die Effizienz steigern und die Kundenbetreuung verbessern. Die neue Struktur wird Anfang April eingeführt.

Die Reorganisation zieht auch Neuernennungen im Management nach sich: Das P&C Re-Geschäft wird künftig von Urs Baertschi geleitet, der derzeit für das Rückversicherungsgeschäft in der EMEA-Region (Europa, Mittlerer Osten, Afrika) zuständig ist. Und Paul Murray übernimmt die Leitung von L&H Re. Er ist heute Chef der Rückversicherung in der Region Asien-Pazifik.

Eine neue Aufgabe übernimmt indes der heutige Rückversicherungschef Moses Ojeisekhoba. Er wird Leiter des Bereichs Global Clients and Solutions.

Ende Januar gab Swiss Re bekannt, dass Underwriting-Chef Thierry Léger die Firma verlässt und per 1. Mai Chef des französischen Konkurrenten Scor wird. Insgesamt arbeitete der französisch-schweizerischen Doppelbürger in verschiedenen Führungsfunktionen während 25 Jahren für die Swiss Re.

An der Generalversammlung 2023 sollen Vanessa Lau und Pia Tischhauser neu in den Verwaltungsrat gewählt werden. Sie folgen auf Renato Fassbind und Susan Wagner, die sich am 12. April nicht mehr zur Wiederwahl stellen.

AKTIENKURS: An der Börse konnte Swiss Re nach Rückschlägen ab letztem Oktober wieder zulegen. Damals hatte die Aktie weniger als 70 Franken gekostet, mittlerweile steuert der Kurs wieder auf die 100-Franken-Marke zu, wo er zuletzt vor rund einem Jahr notiert hatte.

Website: www.swissre.com

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