Zürich (awp/sda) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

SWATCH: Der Chef der Swatch Group, Nick Hayek, bleibt trotz der Skepsis, die mit Blick auf die zweite Jahreshälfte zu der Entwicklung im Uhrengeschäft aufkommt, zuversichtlich. "Wir bleiben bei dem positiven Ausblick, den wir Mitte Juli mit den Semesterzahlen abgegeben haben. Es gibt keine Fakten, dass daran etwas Fundamentales zu ändern ist", sagte er im Interview mit der "Finanz und Wirtschaft". Konkret erwartet Hayek für die Swatch Group mit Marken wie Omega, Longines, Tissot oder Rado für das zweite Halbjahr in Lokalwährungen ein weiteres starkes Wachstum mit einem Umsatz nahe oder sogar über dem Niveau von 2019. Hinweise auf die Entwicklung geben ihm die jüngsten Verkaufszahlen. "Unsere Zahlen sind konsistent. Der Monat Juli war gut, ebenso die erste Hälfte August." (FuW, S. 10; siehe auch separate Meldung vom Freitag)

ROCHE: Roche steht wegen seines Augenmittels Lucentis in der Kritik: Dieses sei viel zu teuer, schreiben die Tamedia-Zeitungen in der Samstagsausgabe. Pro Behandlung koste Lucentis 1020,15 Franken. Dabei habe das rund 30-mal günstigere Roche-Krebsmittel Avastin die gleiche Wirkung - Roche mache aber keine Anstalten, dieses offiziell für die Verwendung bei der altersbedingten feuchten Makulaturdegeneration (AMD) zuzulassen. Ein Sprecher des Pharmakonzerns sagte der Zeitung: "Roches Auftrag ist es, in die Entdeckung und Entwicklung neuer Medikamente und Behandlungen zu investieren, die Gesundheit und Lebensqualität verbessern, und zwar in Bereichen, wo noch ein klarer medizinischer Bedarf besteht." Das aber sei bei AMD eben nicht der Fall. Es gebe ja Lucentis - und inzwischen auch gleichwertige Medikamente anderer Pharmafirmen. Die Zulassung von Avastin für die Augenkrankheit würde allerdings den Schweizer Krankenkassen jährlich bis zu 150 Millionen Franken sparen, sagte SP-Nationalrätin Laurence Fehlmann Rielle im Bericht. Sie will nun in der Septembersession beim Bundesrat eine Nachfrage dazu stellen. Auf eine entsprechende Motion von ihr, die sie vor einem Jahr eingereicht habe, sei noch nichts passiert, obwohl der Bundesrat dies angekündigt habe. (Tamedia-Zeitungen Samstagsausgabe, S. 3)

SBB: SBB-Chef Vincent Ducrot befürchtet laut einem Bericht der Tamedia-Zeitungen eine Abnahme der Leistung aufgrund von Homeoffice. Demnach habe er in einem Video von einer Bähnler-Veranstaltung von Anfang Juli gesagt, er habe keine Bedenken, dass die Einzelpersonen nicht weiterhin gut arbeiteten. Aber "als Struktur haben wir eine enorme Abnahme der Performance." Das Problem sei, dass die Themen, die es zu diskutieren gelte, nicht mehr bis zur Konzernleitung hochgelangten. Alle Projekte seien verlangsamt. Die Abstimmung zwischen den Teams funktioniere sehr schlecht. Am Freitag hatten die Tamedia-Zeitungen bereits berichtet, Ducrot habe Homeoffice vom Ausland aus ab Juni unterbunden. (Tamedia-Zeitungen, S. 9)

SWISS: Die Bundesräte Simonetta Sommaruga und Ueli Maurer haben die Swiss-Spitze für Bonizahlungen bei gleichzeitiger Inanspruchnahme von Staatsgeldern gemassregelt. "Politisch unsensibel", "Irritation" und "wenig Verständnis" hiess es in einem Schriftwechsel zwischen den Bundesräten und den Managern der Airline, wie die "SonntagsZeitung" berichtete. Das Blatt konnte diesen gestützt auf das Öffentlichkeitsgesetz einsehen. Die Verkehrsministerin und der Finanzminister rügten die Swiss-Spitze im Dezember dafür, dass sie sich Boni für das Jahr 2019 ausgezahlt hatte. Wenige Monate zuvor hatte der Bund die Airline mit einer milliardenschweren Kreditbürgschaft gerettet. Der damalige Swiss-CEO Thomas Klühr und Verwaltungsratspräsident Reto Francioni zeigten in ihrer Antwort demnach "Verständnis für das geäusserte Anliegen". Die Swiss will der Bitte der Bundesräte nachkommen, bis zur vollständigen Rückzahlung des Kredits auf Boni für die Geschäftsleitung zu verzichten. Allerdings liessen sich die Manager die Möglichkeit offen, schon vor der kompletten Rückzahlung des Kredits ihr Basissalär anzuheben. (SoZ, S. 35)

PICTET: Der Leistungsausweis von Boris Collardi bei der Genfer Privatbank Pictet ist laut der "SonntagsZeitung" durchzogen. "Man hätte mehr erreichen können", zitiert die Zeitung Branchenkenner. Zwar sei der Anteil der Kundengelder aus Asien seit Collardis Antritt bei Pictet im Jahr 2018 leicht gestiegen und erfolgreich die Dépendance im Fürstentum Monaco aufgebaut worden. Weniger glorreich sei allerdings das Geschäft am Standort Zürich verlaufen, wo auch grenzüberschreitendes Geschäft gebucht werde. Einige Leute, die er geholt habe, hätten nicht performt, hiess es mit Verweis auf eine Quelle. Zudem sei es für ihn schwerer als gedacht gewesen, gute Leute von anderen Banken zu holen - dies, da der individuelle Bonus bei Pictet eine geringere Rolle spielen. (SoZ, S. 36)

HORNBACH: Die Baumarktkette Hornbach Schweiz will hierzulande weiter wachsen. Im Herbst wird eine achte Filiale im thurgauischen Sirnach eröffnet. "Aktuell planen wir, auf 14 Filialen zu expandieren", sagt Hornbach-Schweiz-Chef Alessandro Pellegrini in einem Interview mit den CH-Media-Zeitungen. In zehn bis fünfzehn Jahren solle es soweit sein, so Pellegrini. "Der Bau neuer Filialen ist in der Schweiz sehr komplex." Die Baumarktbranche hatte durch Corona einen kräftigen Schub bekommen: "Seit Corona bewegt sich die ganze Branche auf einem ganz neuen Niveau", sagt Pellegrini. Auch beim Hornbach-Baumarkt-Konzern sei der Umsatz letztes Jahr um über 15 Prozent gewachsen. Den Umsatz der Schweiz gebe man nicht bekannt, "wir sind aber zufrieden." Pellegrini rechnet zwar damit, dass es wieder einen Rückgang geben könnte. "Menschen werden sich auch wieder für anderes interessieren und ihre Ferien zum Beispiel im Ausland statt mit Gärtnern verbringen." Das spüre Hornbach schon jetzt leicht. Die Hornbach-Gruppe rechnet gemäss Angaben von Ende Juni insgesamt noch mit einem leichten Umsatzwachstum in diesem Jahr. (Schweiz am Wochenende, S. 12)

KONJUNKTUR: Die Unternehmen benötigen im Falle einer grösseren vierten Welle des Coronavirus nach Ansicht des Schweizerischen Gewerbeverbands (SGV) finanzielle Unterstützung. Wenn sich die Situation nicht verbessere, seien gezielte Massnahmen notwendig, sagte Verbandspräsident und Mitte-Nationalrat Fabio Regazzi der Westschweizer Sonntagszeitung "Le Matin Dimanche". Der Tessiner erklärte, dass es notwendig sein könnte, die Kurzarbeitsentschädigung für bestimmte Sektoren zu verlängern, wenn es im nächsten Jahr keinen Aufschwung gebe. Die Erhöhung der Höchstbezugsdauer gilt gemäss Entscheid des Bundesrats bis Ende Februar 2022. (Le Matin Dimanche; siehe auch separate Meldung)

EINKOMMEN: Stadt und Land hätten sich wirtschaftlich nicht auseinanderentwickelt, schreibt die NZZ in ihrer Samstagsausgabe. Sie hat dazu verschiedene Daten analysiert. Zwischen 1995 und 2007 habe sich die Kluft bei den Einkommen gar verkleinert. Die Menschen auf dem Land hätten beim Durchschnittseinkommen gegenüber den Stadtbewohnern geringfügig aufgeholt, diejenigen in intermediären Regionen hätten sogar ganz zu den Städtern aufgeschlossen. Gemessen am Anteil der Sozialhilfebezüger dürfte die soziale Lage auf dem Land sogar besser als in der Stadt sein. Da zudem auf dem Land Mieten, Krankenkassenprämien und andere Auslagen oft tiefer seien, se das durchschnittlich verfügbare Einkommen auf dem Land sogar höher. (NZZ, S. 25)

GEMÜSE: Die starken Regenfälle in der Schweiz sorgen im Detailhandel für Lieferschwierigkeiten bei einigen Gemüsesorten. Bei Lidl Schweiz etwa mache sich das Unwetter vor allem bei der Verfügbarkeit von Schweizer Tomaten und Salaten bemerkbar, schreibt die "SonntagsZeitung". Auch Migros, Coop und Aldi berichten von knappen Ernten bei Tomaten, Salaten, Blumenkohl, Broccoli und Erdbeeren. Die Detailhändler griffen deshalb vermehrt auf importiertes Gemüse und Obst zurück, hiess es. Dies funktioniere allerdings nicht immer, deshalb drohten nun höhere Preise. (SoZ, S. 38)

5G: Der Bund hat den Telekomkonzernen Salt, Sunrise und Swisscom grünes Licht für adaptive 5G-Antennen gegeben. Das Bundesamt für Kommunikation hat ein Prüfungsverfahren zu diesen Antennen abgeschlossen, wie es am Donnerstag bekanntgab. Damit gehöre 5G light der Vergangenheit an - wenn die Kantone mitmachten, schreibt die "NZZ am Sonntag". Das sei die Voraussetzung dafür, dass die Kantone den Betrieb der adaptiven Antennen bewilligen können. Erst mit diesen Antennen könne das Potenzial von 5G voll ausgeschöpft werden, zitierte die Zeitung Peter Grütter, Präsident des Kommunikationsbranchen-Verbandes Asut. Adaptive Antennen ermöglichen eine zielgerichtetere Strahlung. (NZZaS, S. 25)

BANKEN: Bei der Digitalisierung der Finanzbranche setzen immer mehr Banken auf eine automatische Stimmerkennung ihrer Kundinnen und Kunden. Diese ersetzt bei Anrufen in den Callcentern eine Identifizierung durch persönliche Fragen, wie der "SonntagsBlick" berichtete. Die Migros Bank etwa führte das neue System vor einem Jahr ein. Mittlerweile seien für 23'000 der total rund 800'000 Kundinnen und Kunden Stimmprofile angelegt, hiess es im Bericht. Dieser Wert soll in den kommenden Monaten gesteigert werden. Die Identifikation mittels Stimmbiometrie empfinden die Kunden laut der Bank als praktisch und zeitsparend. Die bisherige Identifikation durch Fragen dauerte im Schnitt rund 60 Sekunden. Postfinance setzt bereits seit drei Jahren auf automatische Stimmerkennung. Zahlen gab das Institut nicht bekannt. Die Bank Cler - bis 2017 Bank Coop - führte die Stimmerkennung zur Kundenidentifikation im Juni dieses Jahres ein. Bei der Credit Suisse ist die neue Technologie ebenfalls ein Thema. Die Grossbank prüft derzeit Stimmerkennungslösungen. (SonntagsBlick)

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