Societe Generale überrascht mit leichtem Gewinnanstieg - Starkes Aktiengeschäft
Am 05. November 2020 um 09:09 Uhr
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PARIS (dpa-AFX) - Endlich mal wieder gute Nachrichten von der französischen Großbank Societe Generale. Nachdem sie wegen der Folgen der Corona-Krise und Problemen im Kapitalmarktgeschäft tief in den roten Zahlen gesteckte hatte, erzielte sie im dritten Quartal einen Gewinn. Dieser fiel mit 862 Millionen Euro sogar etwas höher als vor einem Jahr aus und lag zudem deutlich über dem, was von Bloomberg befragte Experten erwartet hatten. Grund dafür waren vor allem sehr gut laufende Geschäfte im Handel mit Aktien sowie eine nicht so hoch wie befürchtete Vorsorge für mögliche Kreditausfälle.
Die Erträge sanken um knapp drei Prozent auf 5,8 Milliarden Euro - bereinigt um Sondereffekte zogen sie allerdings an. Das starke Ergebnis im dritten Quartal verschafft dem unter Druck stehenden 57-jährigen Konzernchef Frederic Oudea Luft. Er steht bereits seit 2008 an der Spitze des Geldhauses und damit so lange wie kein anderer Chef einer europäischen Großbank. Wegen des starken Kursverlusts in diesem Jahr und auch bereits davor, wird er seit einiger Zeit von Investoren kritisiert. Am Donnerstag legte der Kurs zum Start um 5,8 Prozent zu.
Die SocGen-Aktie verlor alleine in diesem Jahr mehr als 50 Prozent und damit so viel wie kaum ein anderes Papier der europäischen Bankenwelt. Seit dem Amtsantritt Oudeas sank der Kurs um rund 80 Prozent. Auch in diesem Zeitraum liegt das Papier im europäischen Branchenindex Stoxx 600 Banks weit unten. Da die Bank wegen des Kursverfalls nur noch auf einen Börsenwert von mehr als elf Milliarden Euro kommt, flog sie vor Kurzem aus dem Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50./zb/mis/jha/
Die Société Générale ist eine der größten französischen Bankengruppen. Der Nettozinsertrag verteilt sich wie folgt auf die einzelnen Aktivitäten: - Finanzierungs- und Investmentbanking (36,8%): Spezialfinanzierungen (für Akquisitionen, Projekte usw.), Aktivitäten an den Aktien-, Zins-, Devisen- und Rohstoffmärkten, Brokerage-Geschäfte, Beratung bei Fusionen und Übernahmen, Commercial Banking-Aktivitäten usw.; - das Privatkundengeschäft in Frankreich (30,7%; SG). Die Gruppe entwickelt auch Vermögensverwaltungs- und Private-Banking-Aktivitäten (143 Milliarden Euro verwaltetes Vermögen im Jahr 2023) und bietet Online-Banking und Online-Brokerage-Dienste (Boursorama Banque) sowie eine Website mit Wirtschafts- und Finanzinformationen (boursorama.com); - Erbringung von spezialisierten Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (16,5%): Verbraucherkredite, Leasing, Verwaltung von Fahrzeugflotten, Finanzierung von Berufsausrüstung und Versicherungen; - internationales Privatkundengeschäft (16%). Ende 2023 verwaltete die Société Générale 533,8 Milliarden Euro an laufenden Einlagen und 485,4 Milliarden Euro an laufenden Krediten. Der Nettozinsertrag verteilt sich geographisch wie folgt: Frankreich (40,2%), Europa (37,4%), Amerika (8,3%), Afrika (8%) und Asien/Ozeanien (6,1%).