Zürich (awp/sda) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

CREDIT SUISSE: Bei der Credit Suisse sollen die Einnahmen aus dem Geschäft mit Special Purpose Acquisition Companys (SPAC) im zweiten Quartal gefallen sein. Laut dem "Wall Street Journal" seien die Underwriting-Gebühren im Zeitraum vom 1. April bis 15. Juni auf 16,1 Millionen Dollar gesunken. Im ersten Quartal hätten sich diese Gebühren noch auf 466 Millionen Dollar belaufen, schrieb das WSJ unter Berufung auf den Datenanbieter Refinitiv. Über die Bankbranche hinweg seien die Gebühren aus dem SPAC-Geschäft im gleichen Zeitraum auf 541 Millionen Dollar geschrumpft, nachdem es im ersten Quartal noch einen Rekord von 4,85 Milliarden gegeben habe. (WSJ online)

SIKA: Ein ehemaliger Manager des Schweizer Bauchemiekonzerns Sika ist wegen Wirtschaftsspionage per Strafbefehl zu einer bedingten Geldstrafe von 120 Tagessätzen zu je 230 Franken verurteilt worden. Er hatte seinem neuen Arbeitgeber - einem ausländischen Konkurrenzunternehmen - vertrauliche und geheime Firmendaten zugespielt. Der Verurteilte hatte als Manager bei der Sika Zugriff zu zahlreichen sensiblen Daten. Diese habe er von Frühling bis August 2014 gesammelt und auf externen Datenträgern gespeichert, wie dem Strafbefehl der Bundesanwaltschaft (BA) zu entnehmen ist, der der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vorlag. Zuvor hatten die Tamedia-Zeitungen darüber berichtet. Am 5. September 2014 wurde der Manager von der Sika freigestellt, am 15. September 2014 begann er seine Arbeit bei der ausländischen Konkurrenzfirma. In den folgenden Monaten übergab er seinem neuen Arbeitgeber zahlreiche Geschäftsgeheimnisse der Sika. ("Tages-Anzeiger" S. 9; siehe separate Meldung)

SUNRISE UPC: Das fusionierte Telekomunternehmen Sunrise UPC will nach Angaben seiner Besitzerin Liberty Global in der Schweiz in den nächsten fünf Jahren rund drei Milliarden Franken investieren. Damit will die Firma vor allem den Branchenprimus Swisscom angreifen, wie Liberty Global-Chef Mike Fries in einem Interview mit der "NZZ am Sonntag" sagte. Der Mobilfunkausbau von 5G und das Aufrüsten des Festnetzes auf Geschwindigkeiten von 10 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) verlange riesige Investitionen, sagte der Chef des US-Mutterkonzerns von Sunrise UPC. "Wenn wir diese nicht tätigen wollten, könnten wir gerade so gut aussteigen." Sunrise UPC wolle Marktanteile gewinnen. Im Fokus stehen dabei Geschäftskunden, wo der Marktanteil zuletzt niedrig war. "Aber auch im Privatkundenbereich werden wir aggressiv agieren. "Wir können beim bisherigen UPC-Kundenstamm für mobile Dienste werben und dem bisherigen Sunrise-Kundenstamm Festnetz-Produkte anbieten. Der kombinierte Kundenstamm bietet sehr viel Potenzial für Cross-Selling." (NZZaS S. 32f.; siehe separate Meldung)

POSTAUTOAFFÄRE: Das Bundesamt für Polizei (Fedpol) will in der Postauto-Affäre nicht klein beigeben: Es zieht den Fall weiter ans Bundesgericht. Gleichzeitig will Fedpol das Verwaltungsstrafverfahren wieder aufnehmen. Das Fedpol bestätigte eine Meldung der "Schweiz am Wochenende". Ende Mai hatte das Fedpol in der Postauto-Affäre eine weitere Niederlage einsteckten müssen: Damals hatte das Obergericht entschieden, nicht auf eine Fedpol-Beschwerde einzutreten, die sich gegen einen Rückweisungsentscheid des Berner Wirtschaftsgericht "wegen schwerwiegender Verfahrensmängel" gerichtet hatte. Konkret ging es dabei um die Einsetzung zweier externer Verfahrensleiter in der Postauto-Affäre im Jahr 2018. Dafür habe aber die formelle-gesetzliche Grundlage gefehlt, entschied das Wirtschaftsgericht. Das Fedpol will nun - wie vom Obergericht gefordert - eine neue Verfahrensleitung rekrutieren und das Verwaltungsstrafverfahren wieder aufnehmen. (SaW S. 19; siehe separate Meldung)

RAIFFEISEN/VINCENZ: In der Affäre um den ehemaligen Raiffeisen-Schweiz-Chef Pierin Vincenz hat die Staatsanwaltschaft offenbar ein Strafverfahren wegen qualifizierter ungetreuer Geschäftsbesorgung gegen Vincenz' Ehefrau Nadja Ceregato eröffnet, wie die "SonntagsZeitung" schreibt. Das war bisher nicht bekannt. Bekannt war lediglich, dass gegen Ceregato ein Verfahren läuft, weil sie Akten aus der Untersuchung an ihren Ehemann weitergeleitet hatte. Es sei bisher weder zu einer Anklage gegen Ceregato noch zu einer Einstellung des Verfahrens gekommen, schreibt die SoZ: "Jedenfalls sagte die Staatsanwaltschaft Zürich, dass es betreffend der Verfahren gegen Ceregato keine Neuigkeiten gebe." Es gilt die Unschuldsvermutung. (SoZ S. 37f.)

INSIDERAFFÄRE: Die Verurteilung des früheren Top-Sanierers Hans Ziegler wegen Insiderhandels durch das Bundesstrafgericht hat nach Ansicht von Wirtschaftsrechtsprofessor Peter V. Kunz eine abschreckende Wirkung auf Insiderhändler: "Ja, das glaube ich. Es ist nicht der Strafrahmen, der abschreckend wirkt", sagte der Professor der Uni Bern in einem Interview mit der "SonntagsZeitung". Kriminologische Untersuchungen zeigten, dass die Gefahr, erwischt zu werden, die grössere abschreckende Wirkung habe. Der typische Insiderhändler werde sich nun sagen, dass die Bundesanwaltschaft eher motiviert sein werde, ein Verfahren zu eröffnen. "Und wenn schon eine so prominente Figur wie Hans Ziegler erwischt wird, dann kann es auch kleinere Fische treffen", sagte Kunz. Das Bundesstrafgericht hatte Ziegler am Dienstag zu einer bedingten Freiheitsstrafe von 24 Monaten verurteilt. Die Bundesanwaltschaft hatte fünf Jahre gefordert. (SoZ S. 42; siehe separate Meldung)

TOURISMUS: Der Direktor von Schweiz Tourismus, Martin Nydegger, hat jüngere Menschen eindringlich zum Impfen gegen das Coronavirus aufgerufen. Die Impfung sei das einzige, was aus dem Pandemie-"Debakel" heraushelfe, sagte er in der SRF-Radiosendung "Samstagsrundschau". "Impfskepsis" sei nicht angebracht, sagte der Chef der Schweizer Tourimus-Marketingorganisation. Selbstverständlich gebe es medizinische Gründe dagegen wie etwa bei Schwangeren. "Alle anderen aber sollen sich impfen lassen, damit wir wieder in ein normales Leben eintreten können." Im Tourismus, insbesondere im Gastro- und im Outdoorbereich, arbeiteten zahlreiche jüngere Leute unter 30, die teilweise nicht denselben Drang wie andere hätten, sich impfen zu lassen, erklärte Nydegger. "Das finde ich bedauerlich." ("Samstagsrundschau"; siehe separate Meldung)

PENSIONSKASSEN: Wegen der milliardenschweren Umverteilung in den Pensionskassen von den Erwerbstätigen zu den Rentnern, wenden gewisse Angestellte bei einem Jobwechsel einen Trick an, wie die "NZZ am Sonntag" schreibt: Legt man zwischen den beiden Arbeitsverhältnissen eine kurze Pause ein, so wird das Geld in einer Freizügigkeitseinrichtung parkiert. Dasselbe geschieht bei einer Mutterschaft oder Weiterbildung. Der Gesetzgeber erlaubt es, dieses Geld auf zwei verschiedene Anbieter aufzuteilen - sogenanntes Splitting. Der umstrittene Schritt kommt nun beim Antritt der nächsten Stelle: In die neue Pensionskasse transferiert man lediglich das Kapital aus der ersten Freizügigkeitseinrichtung - den zweiten, gesplitteten Teil aber lässt man unverändert in der Freizügigkeit. Wie viele Versicherte bereits Kapital aus der Pensionskasse abgezogen haben, lässt sich nur schwer abschätzen. Dennoch äussert sich die Oberaufsicht gegenüber der NZZaS kritisch: "Das widerspricht klar dem Sinn und Geist unseres Vorsorgesystems und ist nicht gesetzeskonform ", sagt Lydia Studer Kaufmann, stellvertretende Leiterin der Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge. (NZZaS S. 28)

BANCOMATEN: In den nächsten Jahren dürften viele Bancomaten verschwinden, weil die Nachfrage zurückgegangen sei und die Kosten hoch seien, schreibt die "NZZ am Sonntag". 6881 Geldautomaten gebe es derzeit noch im Land, für etwa 6000 stelle der Börsenbetreiber und Zahlungsdienstleister SIX die Software für den Betrieb. Noch würden viele Institute die Geldautomaten als wichtige Dienstleistung erachten, sagt SIX-Sprecher Jürg Schneider der NZZaS. Doch die Anfragen nähmen zu, ob die Geräte nicht von Anbietern gemeinsam betrieben werden könnten. Sonst würden sie rasch abmontiert: "Mehrere Kunden haben uns bereits über ihre Abbaupläne informiert", sagt Schneider. (NZZaS S 31)

DETAILHANDEL: Die Nachfrage nach Masken und Desinfektionsmitteln ist bei den Schweizer Detailhändlern laut einem Onlinebericht des "Blick" gesunken. Deshalb lancieren sie Aktionen. "Wir erwarten, dass nur noch ein kleiner Teil der Kundinnen und Kunden auch ohne Pflicht weiterhin eine Maske tragen wird", sagte ein Manor-Sprecher laut dem Onlinebericht vom Samstag. Die Nachfrage werde deshalb stark zurückgehen. "Wir haben bereits erste Aktionen lanciert." Auch bei Desinfektionsmitteln habe man die Preise gesenkt. Das gleiche gilt für Aldi. Beim Discounter Denner seien die Verkäufe sind daher eher rückläufig, erklärte eine Sprecherin. Keine grösseren Veränderungen der Nachfrage spüre dagegen Lidl, hiess es. Coop plant ebenfalls keine Aktionen für Einwegmasken und Desinfektionsmittel trotz des Verkaufrückgangs. Die Migros verfolgt gemäss den Angaben erst einmal die weitere Entwicklung. ("Blick" online; siehe separate Meldung)

CORONA I: Bund und Kantone haben sich zum Ziel gesetzt, dass sich 80 Prozent der Menschen in der Schweiz gegen Covid-19 impfen lassen. Das meldet die "NZZ am Sonntag" unter Berufung auf mehrere gut informierte Personen. Auf die ganze Bevölkerung gerechnet wären das rund 6,9 Millionen Geimpfte. Bisher war man von 5,2 bis 5,7 Millionen Geimpften ausgegangen. Grund für das angehobene Ziel ist die Delta-Variante des Coronavirus. "Wir rechnen damit, dass die Delta-Variante in der Schweiz in vier bis sechs Wochen dominant sein wird", liess sich Urs Karrer, Vizepräsident der wissenschaftlichen Taskforce, zitieren. Gefährlich werden kann sie vor allem Ungeimpften. Um eine schwere Welle im Herbst abzuwenden, müssten möglichst viele Menschen gegen Covid-19 geimpft sein. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) nimmt bei der Kommunikation nun verschiedene Zielgruppen ins Visier, darunter junge Frauen. Auch die Kantone treffen Massnahmen, damit sich möglichst viele impfen lassen. (NZZaS S. 10)

CORONA II: Der einst mit Ethno-Uhren bekannt gewordene Michel Jordi lanciert eine neue Idee: Über die von ihm zusammen mit sieben Unternehmen entwickelte hybride Gesichtsmaske, bestehend aus einem transparenten Schild und einem auswechselbaren Filter, berichtet der "SonntagsBlick". "Maskit" ist eine zertifizierte Community-Maske, deren Filter bis zu zehn Mal gewaschen und mehrfach verwendet werden kann. sie sorge für Sicherheit, Sichtbarkeit des Gesichts, gute Atmungsaktivität und Akustik, sagt Jordi. Im Savoy Hotel Baur Zürich ist die Maske derzeit im Test. Komplett soll die Maske rund 50 Franken kosten. Ein sicherer Schutz vor dem Coronavirus werde trotz gelockerter Maskenpflicht noch lange nötig sein, sagt Jordi. (Sobli S. 28-29)

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