FRANKFURT (Dow Jones)--Die Stimmung an den europäischen Börsen ist auch am Freitagmittag eher trüb. Das Wachstum in der Eurozone ist im Juni fast zum Stillstand gekommen. Der Sammelindex für die Aktivität in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleistung zusammen - verringerte sich auf 50,3 Zähler von 52,8 im Vormonat und liegt damit nur noch knapp über der Expansionsschwelle (50). Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes fiel im Kontraktionsbereich weiter zurück auf 43,6 von 44,8. Noch bedenklicher ist die Entwicklung des Dienstleistungssektors, wo es auf 52,4 von 55,1 abwärts ging.

"Der Dienstleistungssektor kommt jetzt auch ins Straucheln", kommentiert Chef-Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Derzeit sei er noch die Stütze der Konjunktur. Doch dieser wichtige Pfeiler scheine nun wegzufallen.

Der DAX verliert 0,7 Prozent auf 15.881 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,4 Prozent auf 4.288 etwas weniger deutlich nach unten. Am Anleihemarkt geht es nach den schwachen Daten massiv nach oben, die Zinsen sinken also. Die schwachen Konjunkturdaten befeuern die Spekulation, dass das Zinshoch erreicht sein könnte und es nun allmählich eher in Richtung Zinssenkungen gehen könnte. Die deutsche Zehnjahresrendite sinkt um 12 Basispunkte auf 2,38 Prozent. Der Euro gibt in diesem Sog deutlich nach, er fällt von rund 1,0950 am Vorabend auf 1,0865 Dollar.

Stärker unter Druck stehen Bankaktien. Der Stoxx-Subindex verliert 1,1 Prozent, nur noch unterboten von den Öl- und Gaswerten (-1,3%), die wegen der Konjunktursorgen nicht gesucht sind. An der Spitze liegen die Subindizes weniger konjunkturempfindlicher Branchen wie Gesundheit, Telekommunikation und Nahrungsmittel mit Aufschlägen bis 1,1 Prozent.

Im Gesundheitssektor stützt das kräftige Kursplus bei GSK (+6,1%). Kurstreiber ist ein erzielter Vergleich bei einer Klage wegen des Medikaments Zantac gegen Sodbrennen. Dies sei noch nicht das Ende des Themas, scheine aber die letzten Meter zu markieren, heißt es dazu von den Analysten von AJ Bell.


  Kursdebakel bei Siemens Energy 

Bei Siemens Energy reißen die Probleme bei der inzwischen komplett übernommenen spanischen Windkrafttochter Gamesa nicht ab. Analysten sprechen von der bereits fünften Warnung in zweieinhalb Jahren.

Wegen unerwartet hoher Kosten im Zusammenhang mit Qualitätsproblemen hat die Siemens-Tochter ihre Ergebnisprognose für das Gesamtjahr zurückgezogen. Mögliche qualitätsbezogene Maßnahmen und damit verbundenen Kosten könnten sich auf über 1 Milliarde Euro summieren, heißt es. An den Umsatzprognosen und Annahmen für die Geschäftsfelder Gas Services, Grid Technologies und Transformation of Industry hält Siemens Energy aber fest. Die Aktie bricht um 32,9 Prozent ein, Siemens verbilligen sich um 2,7 Prozent. Im Sog geben die Kurse der Windenergieaktien Vestas um 5,0 und Nordex um 2,6 Prozent nach.

Hornbach gewinnen 1,2 Prozent. Die Baumarktkette hat in ihrem ersten Quartal zwar unter dem kalten und regnerischen Wetter in ganz Kontinentaleuropa zum Start der Gartensaison gelitten, was Umsatz und Gewinn gedrückt hat. Den Ausblick auf das Gesamtjahr hat Hornbach aber bekräftigt.


 Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.288,05        -0,4%      -16,42     +13,0% 
Stoxx-50                3.964,94        +0,3%       12,46      +8,6% 
DAX                    15.881,14        -0,7%     -107,02     +14,1% 
MDAX                   26.778,31        -0,4%     -119,94      +6,6% 
TecDAX                  3.151,35        -0,3%      -10,29      +7,9% 
SDAX                   13.226,65        -0,6%      -86,21     +10,9% 
FTSE                    7.489,70        -0,2%      -12,33      +0,7% 
CAC                     7.192,62        -0,1%      -10,66     +11,1% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,38                    -0,12      -0,19 
US-Zehnjahresrendite        3,74                    -0,05      -0,14 
 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Fr, 8:39  Do, 17:05   % YTD 
EUR/USD                   1,0866        -0,8%      1,0922     1,0959   +1,5% 
EUR/JPY                   155,67        -0,7%      156,55     156,49  +10,9% 
EUR/CHF                   0,9767        -0,4%      0,9810     0,9825   -1,3% 
EUR/GBP                   0,8541        -0,7%      0,8592     0,8599   -3,5% 
USD/JPY                   143,29        +0,2%      143,32     142,77   +9,3% 
GBP/USD                   1,2721        -0,2%      1,2713     1,2745   +5,2% 
USD/CNH (Offshore)        7,2201        +0,3%      7,2224     7,1990   +4,2% 
Bitcoin 
BTC/USD                30.047,70        -0,0%   30.043,64  29.845,76  +81,0% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  68,69        69,51       -1,2%      -0,82  -13,5% 
Brent/ICE                  73,50        74,14       -0,9%      -0,64  -12,2% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                  32,60        34,10       -4,4%      -1,50  -57,5% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.917,35     1.913,64       +0,2%      +3,71   +5,1% 
Silber (Spot)              22,33        22,28       +0,3%      +0,06   -6,8% 
Platin (Spot)             926,40       927,50       -0,1%      -1,10  -13,3% 
Kupfer-Future               3,83         3,89       -1,5%      -0,06   +0,4% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mpt/gos

(END) Dow Jones Newswires

June 23, 2023 06:46 ET (10:46 GMT)