--Large Drives wird durch Ergänzungen doppelt so groß

--Geschäft soll zu den Peers aufschließen

--Finanzchef will keine Ausstiegsoption ausschließen

(NEU: Weitere Informationen von der Bilanzpressekonferenz)

Von Olaf Ridder

FRANKFURT (Dow Jones)--Siemens will sein Geschäft mit großen Getrieben und Motoren so um passende andere Geschäftsfelder aus verschiedenen Konzernbereichen ergänzen, dass es auch für strategische Investoren attraktiv wird. Ein wie auch immer gearteter Ausstieg wird allerdings nicht vor 2024 stattfinden, machte Finanzvorstand Ralf Thomas auf der Bilanzpressekonferenz klar.

Vor einem Jahr bereits hatte Siemens angekündigt, die Portfoliogesellschaft Large Drives Applications (LDA) rechtlich eigenständig machen zu wollen. Üblicherweise ist das der erste Schritt zu einem Verkauf. In den vergangenen Jahren hatte Siemens bereits einige Bereiche veräußert, die nicht zum Kerngeschäft gehören, zuletzt das Geschäft mit Brief- und Paket-Sortieranlagen.

Nun erklärte Vorstandschef Roland Busch, LDA solle mit der Portfolio-Gesellschaft Sykatec, den Niederspannungs- und Getriebemotoren aus der Sparte Digital Industries sowie der Weiss Spindeltechnologie zu einem neuen Unternehmen mit 3 Milliarden Euro Jahresumsatz verschmolzen werden. Mit rund 14.000 Mitarbeitern wird es künftig doppelt so groß sein wie bisher.

Ziel sei es, ein Unternehmen zu schaffen, dass ein wichtiger Akteur unter den erstklassigen Firmen im Wettbewerb sei, sagte Thomas. Die Umsetzung werde Siemens bestimmt neun Monate beschäftigen. Anschließend werde man sich mit der Frage beschäftigen, wer der beste Eigentümer sei. "Es gibt sicherlich die Möglichkeit, ein solch attraktives Asset über ein IPO oder eine Abspaltung an die Börse zu bringen, aber es gibt auch - und da bin ich mir ziemlich sicher - ein großes strategisches Interesse an diesem Vermögenswert", sagte Finanzchef Thomas. Die Entscheidung, welche Option genutzt werde, dürfte wenigstens ein halbes Jahr in Anspruch nehmen. Frühestens 2024 sei also ein tatsächlicher Ausstieg zu erwarten.

Für das laufende Geschäftsjahr erwartet das Siemens-Management keine weiteren Veräußerungen. Damit gibt es anders als im vergangenen Jahr keine Sondererlöse, die ein Puffer für eventuelle negative Effekte oder gar Rückenwind für den Gewinn sein könnten, machte der Finanzchef deutlich. Das Ergebnisziel 2022/23 hänge vollständig von der guten operativen Entwicklung ab. Deshalb sei es auch ambitioniert, so Thomas. Siemens habe nach den Planungen vor Steuern mit mehr als 1 Milliarde Euro zusätzlichem Gewinn "vor der Brust".

Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com

DJG/rio/kla

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November 17, 2022 05:43 ET (10:43 GMT)