--Automatisierungsgeschäft schwächelt länger

--Konzernprognose bestätigt

--Innomotics für 3,5 Milliarden Euro verkauft

(NEU: Weitere Details, Hintergrund)

Von Olaf Ridder

FRANKFURT (Dow Jones)--Bei Siemens schwächelt das Automatisierungsgeschäft länger als gedacht. Deshalb senkt der Technologiekonzern die Erwartungen an die Vorzeigesparte Digital Industries und rechnet für das laufende Geschäftsjahr 2023/24 nun mit bis zu 8 Prozent weniger Umsatz und 2 Prozentpunkten weniger Marge, wie er in München mitteilte. Vorstandschef Roland Busch geht allerdings davon aus, dass das starke Geschäft mit Technik für Gebäude und Infrastrukturen dies ausgleichen wird und bestätigte anders als von einigen Marktteilnehmern befürchtet die Konzernprognose.

Im zweiten Quartal verfehlte Siemens allerdings bei Umsatz und Ergebnis die Markterwartungen. So ging der Gewinn im industriellen Geschäft in den Monaten Januar bis März um 2 Prozent auf 2,51 Milliarden Euro zurück. Analysten hatten im Konsens aber mit einem Anstieg bis auf 2,68 Milliarden Euro gerechnet. Der Umsatz sank nominal um 1 Prozent auf 19,2 Milliarden Euro, hier waren knapp 19,3 Milliarden erwartet worden. Während Digital Industries 13 Prozent Umsatz verlor, stiegen die Einnahmen bei Smart Infrastructure um 5 Prozent und in der Bahntechnik um 6 Prozent. Der Auftragseingang sank um 13 Prozent auf 20,5 Milliarden Euro, trotzdem erreichte der Auftragsbestand mit 114 Milliarden Euro einen neuen Rekordwert. Nach Steuern sank der Gewinn auf 2,20 (Vorjahr: 3,55) Milliarden Euro, allerdings hatte Siemens im vergangenen Jahr noch mit 1,6 Milliarden Euro von der Kurserholung der Beteiligung an Siemens Energy profitiert.

Siemens-Finanzchef Ralf Thomas hatte im März bereits gewarnt, dass die Schwäche im Automatisierungsgeschäft anhalte. Jetzt hieß es, der Lagerabbau bei Kunden werde sich noch bis weit in das zweite Halbjahr 2024 hinziehen, vor allem in China. Vorstandschef Roland Busch verwies allerdings auf die starke Entwicklung bei Smart Infrastructure, Mobility und im industriellen Softwaregeschäft. Hier habe sich Siemens widerstandsfähig gezeigt, sagte Busch. "Wir konnten dadurch die gegenwärtig gedämpfte Nachfrage im Automatisierungsgeschäft bei Digital Industries weitestgehend kompensieren."

Finanzvorstand Thomas bekräftigte die Konzernprognose, wonach der Umsatz auf vergleichbarer Basis um 4 bis 8 Prozent zulegen und der Auftragseingang zugleich stärker wachsen sollen als die Einnahmen. Der Gewinn je Aktie wird bereinigt um Kaufpreisallokationen und Siemens-Energy-Effekte 10,40 bis 11,00 Euro. Einige Analysten hatten im Vorfeld daran gezweifelt.

Ein weiterer Schritt gelang Siemens bei der Trennung von Randgeschäften. Die Antriebssparte Innomotics wurde für 3,5 Milliarden Euro an den US-Finanzinvestor KPS Capital Partners verkauft. Im ersten Halbjahr des nächsten Jahres soll der Deal über die Bühne gehen. Siemens wird dann einen Buchgewinn nach Steuern von rund 2 Milliarden Euro verbuchen, sagte Busch in der Telefonpressekonferenz laut Redetext.

Mit der Post- und Paketlogistik, der Verkehrstechniksparte Yunex und dem Getriebehersteller Flender hatte Siemens sich in den vergangenen Jahren von mehreren Konzerngesellschaften getrennt, die nicht mehr als Kerngeschäfte angesehen werden. Verkauft werden soll nun noch die Flughafenlogistik, die unter anderem Gepäck-Förderanlagen herstellt.

Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com

DJG/rio/cbr

(END) Dow Jones Newswires

May 16, 2024 02:10 ET (06:10 GMT)