FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Frauenanteil in den Führungsetagen großer Unternehmen in Deutschland ist im vergangenen Jahr leicht gestiegen. Dennoch sind Frauen in den Vorständen der 160 Unternehmen in Dax , MDax , SDax und TecDax nach wie vor mit Abstand in der Minderheit: Nur 40 der 681 Vorstandsposten bei den Börsenschwergewichten waren in weiblicher Hand - immerhin 4 mehr als Mitte 2015. Das ist das Ergebnis einer Studie der Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young), die am Donnerstag veröffentlicht wurde.

"Deutsche Vorstandsetagen bleiben mehrheitlich männliche Monokulturen", bilanzierte Ana-Cristina Grohnert, Mitglied der EY-Geschäftsführung. Sie baut darauf, dass die inzwischen gesetzlich verankerte Frauenquote die Bereitschaft zu gemischten Führungsteams beschleunigen wird.

Seit Jahresbeginn müssen Unternehmen, in denen Arbeitnehmer voll mitbestimmungsberechtigt sind, bei der Neubesetzung von Aufsichtsratsposten eine Frauenquote von 30 Prozent einhalten. Wird die Quote nicht erreicht, bleibt der Posten unbesetzt. Von dieser Regelung betroffen sind gut 100 Unternehmen. Darüber hinaus ist die Wirtschaft angehalten, den Frauenanteil in Vorständen zu erhöhen.

Nach der EY-Auswertung sind aktuell drei von vier Vorstandsgremien der börsennotierten Unternehmen in Deutschland ausschließlich mit Männern besetzt. Jeweils zwei weibliche Vorstandsmitglieder gibt es nur bei den drei Dax-Konzernen Lufthansa , Munich Re und Siemens . Immerhin hat aber inzwischen fast jedes zweite (14) der 30 Unternehmen im deutschen Leitindex mindestens eine Frau im Vorstand.

Von den 195 Vorstandsposten im Dax werden 17 von Frauen bekleidet - ein Anteil von 8,7 Prozent. Über alle 160 börsennotierten Unternehmen hinweg liegt der Frauenanteil in den Chefetagen aktuell bei rund 5,9 Prozent - nach etwa 5,4 Prozent vor einem Jahr. Ganz an der Spitze der 160 Unternehmen macht EY derzeit allerdings nur eine Frau aus: Anke Schäferkordt als Co-Chefin der Mediengruppe RTL ./ben/DP/stb