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Zürich, 21. Dezember 2016

Zahlungsbilanz und Auslandvermögen der Schweiz

3. Quartal 2016

Übersicht

Der Leistungsbilanzüberschuss betrug im 3. Quartal 2016 21 Mrd. Franken. Er fiel damit um 2 Mrd. Franken niedriger aus als im Vorjahresquartal. Aufgrund tieferer Einnahmen aus den Direktinvestitionen verringerte sich der Einnahmenüberschuss aus den Primäreinkommen (Arbeits- und Kapitaleinkommen) um 4 Mrd. auf 1 Mrd. Franken. Bei den Waren stieg der Einnahmenüberschuss um 2 Mrd. auf 17 Mrd. Franken. Der Einnahmenüberschuss im Dienst- leistungshandel (5 Mrd. Franken) sowie der Ausgabenüberschuss bei den Sekundäreinkom- men (2 Mrd. Franken) waren gleich hoch wie im Vorjahresquartal.

Die Kapitalbilanz wies im 3. Quartal 2016 auf der Aktivseite einen Nettozugang von 49 Mrd. Franken aus (3. Quartal 2015: 43 Mrd. Franken). Dieser Zugang war grösstenteils auf die

«Übrigen Investitionen» sowie auf die Währungsreserven zurückzuführen. Auf der Passiv- seite betrug der Nettozugang 12 Mrd. Franken und war damit gleich hoch wie im Vorjahres- quartal. Dabei resultierte bei den Direkt- und Portfolioinvestitionen ein Nettoabbau während die «Übrigen Investitionen» einen Nettozugang verzeichneten. Unter Berücksichtigung der Derivate wies die Kapitalbilanz einen positiven Saldo von 39 Mrd. Franken aus.

Im Auslandvermögen stieg der Bestand der Aktiven im 3. Quartal 2016 um 40 Mrd. auf 4381 Mrd. Franken. Dieser Anstieg war insbesondere auf die in der Kapitalbilanz ausgewie- senen Transaktionen zurückzuführen. Der Bestand der Auslandpassiven erhöhte sich um

15 Mrd. auf 3582 Mrd. Franken. Dafür waren vor allem Kursgewinne aufgrund der Börsen- entwicklung in der Schweiz ausschlaggebend. Das Nettoauslandvermögen stieg um 25 Mrd. auf 799 Mrd. Franken.

Medienmitteilung Leistungsbilanz Einnahmen

Die Einnahmen aus dem gesamten Warenhandel fielen mit 78 Mrd. um 6 Mrd. Franken höher aus als im Vorjahresquartal. Die Warenexporte gemäss Aussenhandelsstatistik (Total 1) erhöhten sich gegenüber dem Vorjahresquartal um 3 Mrd. auf 53 Mrd. Franken. Dabei ver- zeichneten vor allem die Ausfuhren der chemisch-pharmazeutischen Produkte sowie der Bijouterie- und Juwelierwaren eine Zunahme, während die Ausfuhren der Uhrenindustrie rückläufig waren. Die Einnahmen aus dem Handel mit Gold zu nicht-monetären Zwecken erhöhten sich von 17 Mrd. Franken im Vorjahresquartal auf 21 Mrd. Franken. Die Netto- einnahmen im Transithandel waren mit 6 Mrd. Franken gleich hoch wie im Vorjahresquartal.

Im Dienstleistungshandel mit dem Ausland waren die Einnahmen mit 28 Mrd. um 1 Mrd. Franken höher als im Vorjahresquartal. Eine Zunahme war bei den Versicherungsdiensten, den Telekommunikations-, Computer- und Informationsdiensten, den Geschäftsdiensten sowie den Lizenzgebühren zu verzeichnen. Dagegen gingen die Einnahmen aus den Transportdiensten zurück.

Aufgrund tieferer Einnahmen aus den Kapitalanlagen im Ausland - insbesondere aus den Direktinvestitionen - sanken die Primäreinkommen (Arbeits- und Kapitaleinkommen) um 4 Mrd. auf 32 Mrd. Franken. Die Sekundäreinkommen (laufende Übertragungen) nahmen gegenüber dem Vorjahresquartal um 1 Mrd. auf 10 Mrd. Franken zu.

Ausgaben

Die Ausgaben für den gesamten Warenhandel beliefen sich auf 62 Mrd. Franken und waren damit um 4 Mrd. Franken höher als im Vorjahresquartal. Die Warenimporte gemäss Aussen- handelsstatistik (Total 1) nahmen gegenüber dem Vorjahresquartal um 2 Mrd. auf 42 Mrd.

Franken zu. Die grösste Zunahme war bei den chemisch-pharmazeutischen Produkten und den Fahrzeugen zu verzeichnen. Die Ausgaben im Handel mit Gold zu nicht-monetären Zwecken beliefen sich auf 18 Mrd. Franken gegenüber 17 Mrd. Franken im Vorjahresquartal.

Die Ausgaben für Dienstleistungsimporte waren mit 23 Mrd. um 1 Mrd. Franken höher als im Vorjahresquartal. Ausschlaggebend für diese Entwicklung waren höhere Ausgaben für Telekommunikations-, Computer- und Informationsdienste sowie Geschäftsdienste. Die rest- lichen Komponenten veränderten sich gegenüber dem Vorjahresquartal nicht wesentlich.

Die Ausgaben bei den Primäreinkommen (Arbeits- und Kapitaleinkommen) blieben mit

31 Mrd. Franken stabil. Auch die Sekundäreinkommen (laufende Übertragungen) wiesen mit 12 Mrd. Franken gleich hohe Ausgaben aus wie im Vorjahresquartal.

Medienmitteilung Saldo

Der Leistungsbilanzüberschuss war mit 21 Mrd. um 2 Mrd. Franken tiefer als im Vorjahres- quartal. Zwar erhöhte sich der Einnahmenüberschuss beim Warenhandel, bei den Primärein- kommen (Arbeits- und Kapitaleinkommen) ging der Einnahmenüberschuss gegenüber dem Vorjahresquartal jedoch deutlich zurück.

Kapitalbilanz Nettozugang von Aktiven

Der Nettozugang von Aktiven betrug 49 Mrd. Franken (3. Quartal 2015: 43 Mrd. Franken). Ausschlaggebend dafür waren vor allem die «Übrigen Investitionen» sowie die Währungs- reserven. Bei den «Übrigen Investitionen» war der Nettozugang von 26 Mrd. Franken

(3. Quartal 2015: Nettoabbau von 22 Mrd. Franken) vor allem darauf zurückzuführen, dass sowohl Geschäftsbanken, die Nationalbank als auch Unternehmen ihre Forderungen gegen- über dem Ausland deutlich erhöhten. Der Nettozugang bei den Währungsreserven belief sich auf 15 Mrd. Franken (3. Quartal 2015: 12 Mrd. Franken). Die Direktinvestitionen zeigten

einen Nettozugang von 9 Mrd. Franken (3. Quartal 2015: 50 Mrd. Franken). Insbesondere bauten im Inland ansässige Unternehmen Kredite gegenüber Tochter- und Schwestergesell- schaften im Ausland auf.

Nettozugang von Passiven

Auch auf der Passivseite der Kapitalbilanz resultierte wie im Vorjahresquartal ein Nettozu- gang von 12 Mrd. Franken. Dabei wiesen die «Übrigen Investitionen» einen Nettozugang von 20 Mrd. Franken aus (3. Quartal 2015: 14 Mrd. Franken), da Geschäftsbanken ihre Verpflich- tungen gegenüber dem Ausland erhöhten - überwiegend im Interbankengeschäft. Die Direktinvestitionen hingegen verzeichneten einen Nettoabbau von 6 Mrd. Franken (3. Quartal 2015: Nettozugang von 2 Mrd. Franken), da Muttergesellschaften im Ausland das Beteili- gungskapital ihrer Tochterunternehmen in der Schweiz abbauten. Die Transaktionen bei den Portfolioinvestitionen führten zu einem Nettoabbau von 3 Mrd. Franken, da Investoren mit Domizil im Ausland mehr Aktien schweizerischer Emittenten verkauften als kauften.

Saldo

Der Saldo der Kapitalbilanz betrug 39 Mrd. Franken (3. Quartal 2015: 31 Mrd. Franken). Er errechnet sich aus der Summe aller Nettozugänge von Aktiven abzüglich der Summe aller Nettozugänge von Passiven plus dem Saldo aus den Transaktionen mit Derivaten. Dieser positive Saldo der Kapitalbilanz entspricht der Zunahme des Nettoauslandvermögens aufgrund grenzüberschreitender Investitionen.

Medienmitteilung Statistische Differenz

Die statistische Differenz enthält alle Abweichungen, die sich in der Praxis aufgrund von Feh- lern und Lücken in den statistischen Erhebungen ergeben. Sie errechnet sich aus dem Saldo der Kapitalbilanz abzüglich der Summe aus den Salden der Leistungsbilanz und der Bilanz der Vermögensübertragungen.

Im 3. Quartal 2016 belief sich die statistische Differenz auf 18 Mrd. Franken (3. Quartal 2015: 8 Mrd. Franken). Dieser positive Saldo deutet entweder auf eine Unterschätzung der Leistungsbilanzeinnahmen bzw. des Nettozugangs von Passiven oder auf eine Überschätzung der Leistungsbilanzausgaben bzw. des Nettozugangs von Aktiven hin.

Auslandvermögen Auslandaktiven

Der Bestand der Auslandaktiven erhöhte sich gegenüber dem Vorquartal um 40 Mrd. auf 4381 Mrd. Franken. Die Portfolioinvestitionen stiegen aufgrund von Börsenkursgewinnen der Dividendenpapiere um 23 Mrd. auf 1260 Mrd. Franken. Die Zunahme bei den «Übrigen Investitionen» um 23 Mrd. auf 812 Mrd. Franken war vorwiegend auf Transaktionen zurück- zuführen, ebenso wie der Anstieg der Währungsreserven der Nationalbank. Diese erhöhten sich um 19 Mrd. auf 677 Mrd. Franken. Der Bestand der Direktinvestitionen sank hingegen um 5 Mrd. auf 1528 Mrd. Franken, jener der Derivate um 19 Mrd. auf 104 Mrd. Franken.

Auslandpassiven

Der Bestand der Auslandpassiven stieg gegenüber dem Vorquartal um 15 Mrd. auf 3582 Mrd. Franken. Der Bestand der Portfolioinvestitionen nahm, trotz der Nettoverkäufe gemäss Kapitalbilanz, um 24 Mrd. auf 1055 Mrd. Franken zu. Dies war vor allem auf die höheren Börsenkurse in der Schweiz zurückzuführen. Der Bestand der «Übrigen Investitionen» stieg infolge von Transaktionen der Geschäftsbanken mit Banken im Ausland um 19 Mrd. auf 1177 Mrd. Franken. Der Bestand der Direktinvestitionen reduzierte sich um 10 Mrd. auf

1249 Mrd. Franken. Die Derivate gingen um 18 Mrd. auf 101 Mrd. Franken zurück.

Nettovermögen

Das Nettoauslandvermögen erhöhte sich gegenüber dem Vorquartal um 25 Mrd. auf 799 Mrd. Franken, weil die Auslandaktiven (+40 Mrd. Franken) stärker zunahmen als die Ausland- passiven (+15 Mrd. Franken).

Hinweise

Die Zahlungsbilanz (Leistungsbilanz und Kapitalbilanz) umfasst die grenzüberschreitenden Transaktionen der Schweiz mit dem Ausland während einer Periode. Das Auslandvermögen

SNB - Swiss National Bank veröffentlichte diesen Inhalt am 21 December 2016 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 21 December 2016 08:04:10 UTC.

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