Zürich (awp) - Die Sichtguthaben bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sind in der vergangenen Woche gestiegen. Die Einlagen von Bund und Banken lagen am 12. Januar bei 573,8 Mrd CHF nach 572,8 Mrd in der Woche davor, wie die SNB am Montag mitteilte. Das ist ein Anstieg um 1,0 Mrd CHF. Auf die Giroguthaben inländischer Banken entfielen Ende letzter Woche 473,9 Mrd CHF.

Die Entwicklung der Sichtguthaben gilt als Indiz dafür, ob die SNB am Devisenmarkt interveniert, um den Franken zu schwächen. Die Zentralbank kauft Fremdwährungen und schreibt den Banken den entsprechenden Franken-Betrag auf deren SNB-Konten gut.

Der aktuelle Anstieg könnte allerdings andere Gründe haben. Die Ökonomen der Credit Suisse sagten letzte Woche nämlich in einer Studie einen Anstieg voraus und begründeten diese Prognose explizit nicht mit Devisenkäufen. Vielmehr gebe es um den Jahreswechsel ein typisches saisonales Muster.

Es bestehe gegen Ende Jahr stets eine grössere Nachfrage nach Banknoten. Der Hauptgrund dafür sei das Detailhandel-Weihnachtsgeschäft, in dem viel Bargeld fliesse, so CS-Ökonom Maxime Botteron. Zudem würden wohl auch viele KMU nach wie vor Weihnachtsgelder in bar auszahlen. Um diese Nachfrage nach Noten zu befriedigen, würden die Geschäftsbanken Banknoten bei der SNB abziehen - was zu einem Rückgang ihrer Sichteinlagen führe.

Im Januar sinke dann die Nachfrage nach Banknoten wieder, und die Banken würden sie an die SNB zurückgeben - prompt nähmen die Sichteinlagen wieder zu. Die CS-Ökonomen können sich vorstellen, dass die Sichteinlagen wegen dieses Effektes insgesamt im Januar um rund 2,5 Mrd CHF steigen werden.

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