Bern (awp) - Auch in der Schweiz hat sich der kurzfristige wirtschaftliche Ausblick eingetrübt. Wie im Ausland ist die Unsicherheit hoch. Dennoch schliesst die Schweizerische Nationalbank (SNB) auch nach zwei Zinserhöhungen weitere Zinsschritte nicht aus, wie SNB-Präsident Thomas Jordan in der jährlichen Aussprache mit dem Bundesrat erklärte.

Im internationalen Vergleich ist die Inflation in der Schweiz zwar tief, aber sie liege über dem Bereich, den die SNB mit Preisstabilität gleichsetze, heisst es in einer Mitteilung der Schweizer Regierung zu dem Treffen mit Jordan am Mittwoch veröffentlicht hat.

Die Anzeichen mehrten sich, dass die Preiserhöhungen verstärkt auf Waren und Dienstleistungen übergreifen würden, die nicht direkt vom Krieg in der Ukraine oder von den Pandemiefolgen betroffen seien. Vor diesem Hintergrund habe die SNB den Leitzins bereits im Juni erhöht und im September in einem weiteren Schritt in den positiven Bereich auf 0,5 Prozent angehoben, schreibt der Bundesrat weiter. Zudem habe die SNB den Franken bereits seit Dezember 2021 nominal aufwerten lassen, um den Inflationsdruck zu dämpfen.

Die straffere Geldpolitik sei nötig, um dem gestiegenen Inflationsdruck entgegenwirken und ein Übergreifen auf bisher von der Teuerung weniger betroffene Waren und Dienstleistungen zu erschweren, wird SNB-Präsident Thomas Jordan in der Mitteilung zitiert. "Es ist nicht auszuschliessen, dass weitere Zinserhöhungen nötig sein werden, um die Preisstabilität in der mittleren Frist zu gewährleisten.".

Zudem erläuterte SNB-Präsident Jordan die Lage auf dem Schweizer Immobilien- und Hypothekarmarkt. Ein weiteres Thema der Aussprache waren laut Bundesrat die Aussichten für die Gewinnausschüttung der SNB. Details dazu wurden nicht veröffentlicht.

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