Ebikon (awp) - Der Lift- und Rolltreppenhersteller Schindler hat in den ersten neun Monaten des Jahres unter der Covid-19-Pandemie gelitten. Zuletzt erholten sich die Märkte aber wieder etwas, insbesondere in China. Die Innerschweizer heben nun ihre Prognose für 2020 an.

Der Auftragseingang sank im Zeitraum Januar bis September um rund 11 Prozent auf 8,07 Milliarden Franken und der Umsatz um 6,6 Prozent auf 7,71 Milliarden. Neben der Pandemie hatte auch der starke Schweizer Franken einen negativen Einfluss. In Lokalwährungen gingen die Werte nur um 4,7 bzw. 0,7 Prozent zurück, wie Schindler am Freitag mitteilte.

Zögerliche Markterholung

Schindler spricht von einer "zögerlichen Markterholung" im dritten Quartal. Gegenüber dem ersten Halbjahr zeigen die Zahlen jedoch eine deutliche Verbesserung. Der Umsatz ging in Franken um 2,5 Prozent auf 2,75 Milliarden zurück und verbuchte in Lokalwährung gar ein Plus um 4,0 Prozent.

Der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT fiel in den Monaten Januar bis September um 21 Prozent auf 734 Millionen Franken, in Lokalwährungen war das ein Rückgang um 13 Prozent. Die entsprechende Marge sank auf 9,5 von 11,2 Prozent. Der Konzerngewinn sank um 19 Prozent auf 548 Millionen.

Mit den vorgelegten Zahlen wurden die Erwartungen der Analysten auf allen Stufen übertroffen.

Restrukturierung kostet bisher 96 Mio Franken

Das Ergebnis wurde zusätzlich durch die Kosten der laufenden Restrukturierung und des geplanten Arbeitsplatzabbaus gedrückt. Für die Fabrikschliessung in Spanien und das globale Programm zur Kostenoptimierung wurden bisher 96 Millionen Franken aufgewendet, wie es heisst. Im Gesamtjahr rechnet Schindler hier mit Kosten von bis zu 130 Millionen.

Im Juli hatte Schindler im Rahmen des Programms einen Stellenabbau von weltweit rund 2'000 Arbeitsplätzen angekündigt, das sind rund 3 Prozent der Belegschaft. In der Schweiz könnten rund 10 Prozent der Stellen oder 200 Arbeitsplätze betroffen sein, wie es damals hiess.

Wachstum in China

Die Märkte in Asien-Pazifik und Amerika seien weiterhin stark von der globalen Rezession betroffen, heisst es in der Mitteilung weiter. Eine Ausnahme bilde China, wo sich eine V-förmige Erholung der Wirtschaft zeige. In der Region Amerika sank der Umsatz. Die Märkte in Europa hätten sich als robuster erwiesen als erwartet und erreichten Vorjahresniveau, so das Unternehmen.

Die Pandemie wirke sich auch weiterhin negativ auf die Weltwirtschaft und auf die Märkte für Aufzüge und Fahrtreppen aus. "Wir fokussieren uns auch in diesen herausfordernden Zeiten auf das, was wir beeinflussen können: für unsere Kunden ein verlässlicher Partner zu sein", wird CEO Thomas Oetterli in der Mitteilung zitiert.

Gleichzeitig beobachte man die sich weltweit dynamisch entwickelnde Situation genau, um bestmöglich agieren zu können. "Mehr und mehr Länder sehen sich einer zweiten Pandemiewelle gegenüber", betont der Konzernchef.

Prognose angehoben

Die Ziele für das Gesamtjahr werden angehoben: Schindler geht für 2020 nun von einem Rückgang beim Umsatz in Lokalwährung um bis zu 3 Prozent aus. Zuvor wurde ein Minus von bis zu 6 Prozent erwartet. Beim Konzerngewinn wird ein Wert in der Bandbreite von 720 bis 760 Millionen Franken angepeilt, was 40 Millionen über der bisherigen Guidance liegt.

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