DAVOS (dpa-AFX) - Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan fordert von der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos Antworten auf den Klimawandel. "Es gibt jedes Jahr ein bestimmendes Thema in Davos. Und in diesem Jahr müsste Klima dieses Thema sein", sagte Morgan der Deutschen Presse-Agentur. "Das ganze Konzept und der Ansatz hier sind unvereinbar mit der Realität der Klimakrise."

Es gebe eine Diskrepanz zwischen dem Risikobericht des WEF, der Folgen des Klimawandels als größte Gefahren für die Erde benannt hat, und dem Veranstaltungsprogramm. Jeder Teilnehmer müsse die Klimakrise ansprechen, forderte sie. Die Tagung in den Schweizer Alpen beginnt an diesem Dienstag.

Das Motto des diesjährigen WEF-Treffens lautet "Globalisierung 4.0: Auf der Suche nach einer globalen Architektur im Zeitalter der Vierten Industriellen Revolution". Morgan kritisierte: "Man kann nicht über Globalisierung oder über industrielle Revolution 4.0 reden, ohne die Klimakrise als Rahmenbedingung zu setzen und zu verstehen."

Wenn sich das WEF zu Umweltsorgen äußere, dann propagiere es als Lösung stets eine Verstärkung von öffentlich-privaten Partnerschaften. "Wir haben keine Zeit mehr für öffentlich-private Partnerschaften", meint Morgan dazu. "Wir haben nur noch zwölf Jahre, um gemeinsam die Klimakrise abzuwenden."

Helfen könne allerdings, dass etwa US-Präsident Donald Trump in diesem Jahr nicht zu dem Treffen reist. "Damit haben wir eine Chance, dass echte Probleme, die eigentlich die Welt beschäftigen, hier mehr thematisiert werden können - wie zum Beispiel die Dekarbonisierung der Wirtschaft und der dringend nötige Kohleausstieg."

Mehrere Davos-Beobachter hatten kritisiert, dass im Vorjahr angesichts der Aufregung um Trumps Besuch die Inhalte der Tagung kaum wahrgenommen worden seien./bvi/DP/zb