London (Reuters) - Die ostdeutsche Raffinerie Schwedt müsste nach Angaben des Öl-Konzerns Shell ihre Kapazität im Falle eines Stopps russischer Lieferungen reduzieren. Ein solcher Ausfall würde wohl bedeuten, dass die Raffinerie deutlich heruntergefahren werden müsste, sagte Shell-Chef Ben van Beurden am Donnerstag. Dies liege an unzureichenden sonstigen Versorgungswegen für die Anlage sowie an dem speziellen russischen Öl, auf dessen Verarbeitung Schwedt spezialisiert sei.

Shell ist der zweitgrößte Anteilseigner von Schwedt, die vom russischen Konzern Rosneft kontrolliert und mit dessen Öl über eine Pipeline versorgt wird. Bei einem Öl-Embargo müsste Schwedt etwa über die Häfen von Rostock oder Danzig mit Öl aus anderen Staaten versorgt werden. Das Problem ist der Bundesregierung bewusst, die deshalb bereits Gespräche mit Polen geführt hat. Zudem hat sie angedeutet, dass sie auf der Suche nach einem anderen Besitzer für Schwedt ist. Wie genau Rosneft ersetzt werden könnte, ist unklar. Shell als zweitgrößtem Anteilseigner könnte danach jedoch eine Schlüsselrolle zukommen.