(neu: Schlusskurse)

FRANKFURT/PARIS/NEW YORK (dpa-AFX) - Der Ausverkauf an den Börsen im Zuge der Coronavirus-Pandemie hat inzwischen historische Züge angenommen. Allein der deutsche Leitindex Dax ist seit der Eskalation der Krise am Rosenmontag (24. Februar) um mehr als ein Drittel eingebrochen. Es gibt jedoch einige Aktien, die in den vergangenen Wochen unterdurchschnittlich verloren oder sogar teils deutlich zugelegt haben (Kursveränderungen jeweils seit 24. Februar, gemessen am Schlusskurs vom 21. Februar):

DRÄGERWERK (+41%): Der Hersteller von Medizin- und Sicherheitstechnik fertigt unter anderem Atemschutzmasken und wurde deshalb an der Börse zuletzt immer wieder als Profiteur der Pandemie des neuartigen Coronavirus gehandelt. Für regelrechte "Kaufpanik" sorgte jüngst ein Auftrag der Bundesregierung über 10 000 Beatmungsgeräte. Dazu will das Unternehmen seine Produktionskapazitäten in Lübeck erheblich ausweiten.

GERATHERM (+16%): Das thüringische Medizintechnikunternehmen ist eigenen Angaben zufolge der einzige Produzent von analogen Fieberthermometern in Europa. Außerdem stellt Geratherm Lungenfunktionsmessgeräte her. Da die Nachfrage im Zuge der Coronavirus-Pandemie das Angebot derzeit um ein Vielfaches übersteigt, will das Unternehmen die Produktion nun stufenweise erhöhen. Der Effekt werde allerdings nur temporär sein, schrieben die Autoren von Berneckers Börsenbrief "AB Daily".

SHOP APOTHEKE (+1,5%): Die Onlineapotheke sprach an diesem Dienstag von einem temporären Auftragsschub wegen der Viruskrise. Derweil treibt auch Fusionsphantasie die Kurse an. Mainfirst-Analyst Daniel Grigat hatte zuletzt ein Zusammengehen mit dem Schweizer Wettbewerber Zur Rose ins Gespräch gebracht.

TEAMVIEWER (-17%) und ZOOM (+7,3%): Beide Unternehmen sind Software-Hersteller für Videokonferenzen. Dies nutzen in der aktuellen Coronavirus-Krise immer mehr Unternehmen, indem sie ihre Mitarbeiter von Zuhause aus arbeiten ließen, um eine Virus-Ansteckung zu vermeiden.

ROCHE (-14%): Der Schweizer Pharmakonzern bekam in den USA eine Notfall-Zulassung für einen hochautomatisierten Coronavirus-Test. Damit könnten Gesundheitseinrichtungen innerhalb von 24 Stunden bis zu 4000 Proben untersuchen. Über die Kosten machte das Unternehmen keine Angaben.

AHOLD-DELHAIZE (-13%): Wie die meisten Lebensmittel-Einzelhändler sollte auch Ahold-Delhaize von der Coronavirus-Pandemie profitieren, schrieben die Experten des Analysehauses Kepler Cheuvreux. Menschen gingen weniger zum Essen nach draußen, daher dürfte das Umsatzwachstum über das Jahr hinweg höher ausfallen.

SANOFI (-16%): Die Zusammenarbeit mit der US-Regierungsbehörde Barda beim sogenannten rekombinanten Sars-Impfstoff bringe den französischen Pharmakonzern bei den über 30 in der Entwicklung befindlichen Impfstoffen in eine gute Position, schrieb Analyst Emmanuel Papadakis von der britische Investmentbank Barclays.

DELIVERY HERO (-22%): Der Markt für Online-Essenslieferungen könnte kurzfristig etwas von Quarantänemaßnahmen wegen des Coronavirus profitieren, schrieb der Experte Giles Thorne vom Analysehaus Jefferies. In Deutschland sollen Restaurants und Speisegaststätten zwar frühestens ab 6.00 Uhr öffnen dürfen und müssen spätestens um 18.00 Uhr für den normalen Publikumsverkehr schließen, doch Essenslieferungen sollen vorerst erlaubt bleiben.

BIONTECH (+130%): Das in den USA notierte Mainzer Biopharmaunternehmen betreibt mit einem chinesischen Partner die Entwicklung eines Impfstoffs gegen die vom Coronavirus verursachte Krankheit Covid-19. Wegen einer breit aufgestellten Entwicklungsplattform sei Biontech bestens positioniert im weltweiten Rennen um einen Impfstoff, schrieb Analystin Shanshan Xu von der Berenberg Bank.

CLOROX (+20%): Der US-Konsumgüterhersteller verkauft Hand-Desinfizierer sowie andere antibakterielle Reinigungsmittel und verzeichnet wegen der Viruspandemie derzeit eine hohe Nachfrage nach seinen Produkten. Erst am Montag hatte sich die US-Bank JPMorgan positiv zu den Aktien geäußert./la/kro/he