FRANKFURT (Dow Jones)--Der DAX eilt im Einklang mit vielen anderen Indizes wie dem S&P-500, dem Nikkei-225 oder dem Nifty 50 von Rekord zu Rekord. Seit Jahresbeginn hat das Barometer der deutschen Large Caps bereits 7,2 Prozent zugelegt, über die vergangenen zwölf Monate sind es 20,1 Prozent. Bemerkenswert ist für Thomas Altmann, Portfoliomanager bei QC Partners, dass die globale Aktienrally bei den Mid-Caps des MDAX überhaupt nicht ankommt. 2024 liege der Index bislang 2,8 Prozent im Minus, über die vergangenen zwölf Monate seien es minus 3,2 Prozent. In den vergangenen zwölf Monaten waren 58 Aktien zumindest zeitweise im MDAX vertreten: Nur 24 davon haben einen positiven Beitrag geleistet, aber 34 einen negativen. Beim DAX sehe diese Quote mit 26 von 41 deutlich positiver aus.


   Unternehmensgewinne sprechen für den DAX 

Bei der Ursachenforschung stößt Altmann sofort auf die Unternehmensgewinne. Während die 12-Monatsgewinne der DAX-Unternehmen ein Rekordhoch erreicht haben, sind die Gewinne der MDAX-Unternehmen während der vergangenen Quartale stetig gesunken. Das historische Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der Large Caps liege trotz des imposanten Kursanstieges bei 15 und damit im Bereich des 20-Jahres-Mittelwertes. Wohingegen das historische KGV des MDAX beängstigende 42 betrage. Auch das zukünftig erwartete KGV des MDAX liege mit 28 mehr als doppelt so hoch wie das des DAX.

Gründe für diese Gewinnschere gebe es gleich mehrere: Vor zwölf Monaten sei zum Beispiel Rheinmetall in den DAX aufgerückt und feiere ihre neuen Rekordgewinne seitdem dort. Auch das Kursplus von 78 Prozent seit dem Aufstieg hilft nun dem DAX. Zudem sind die DAX-Unternehmen deutlich internationaler ausgerichtet und könnten so die lokale Wirtschaftsschwäche in Deutschland besser kompensieren.


   Volatilitäts-Differenz auf Rekordhoch 

Nicht auf den ersten Blick sichtbar sei die aktuell größte Diskrepanz zwischen DAX und MDAX: Die Volatilität. Beim DAX sind Schwankungen während der aktuellen Rekordjagd beinahe Fehlanzeige. Die 90-Tages-Volatilität fiel erstmals seit dem Jahr 1992 unter die Schwelle von 9 Prozent. Zum Vergleich: Die historische MDAX-Volatilität liegt aktuell fast beim Doppelten der DAX-Volatilität. Das sei die größte relative Abweichung in der 36-Jahre-Datenhistorie. Langfristig schwankten die kleineren Werte sogar weniger.

Historisch betrachtet gab es regelmäßig Phasen, in denen der MDAX deutlich schlechter gelaufen ist als sein großer Bruder. Bislang hat der MDAX diese Phasen jedes Mal kompensiert. Ein deutscher Wirtschaftsaufschwung ist Altmann zufolge sicherlich hilfreich. Seit Indexauflage wurden treue MDAX-Anleger sogar mit einer um 1,15 Prozent höheren Rendite pro Jahr belohnt.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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March 14, 2024 04:00 ET (08:00 GMT)