Das Magazin Der Spiegel berichtete am Freitag, dass das deutsche Wirtschaftsministerium erwägt, den auf deutschem Territorium liegenden Teil des Pipelinesystems zu enteignen und vom Rest der Pipeline abzuschneiden. In dem Bericht wurden keine Quellen genannt.

Russland sagte, dass es eine Angelegenheit für Juristen wäre, wenn Deutschland solche Schritte unternehmen würde.

Der russische Gasriese Gazprom hat die Nord Stream 2-Pipeline, die den Fluss von russischem Gas direkt nach Deutschland verdoppeln sollte, Ende letzten Jahres fertiggestellt, aber sie ist noch nicht in Betrieb. Bundeskanzler Olaf Scholz kündigte an, die Pipeline nicht in Betrieb zu nehmen, nachdem die Beziehungen zu Moskau vor dem Einmarsch Russlands in der Ukraine abgebrochen waren.

Die Erdgaslieferungen aus Russland sind seit Wochen rückläufig, und Deutschland sucht angesichts des Risikos wirtschaftlich schädlicher Energieengpässe nach Notlandeplätzen für das auf dem Weltmarkt gekaufte Flüssigerdgas.

Deutschland hat vier Spezialtanker, so genannte FSRUs, gechartert, um LNG auf See zu regasifizieren und in die Pipelinesysteme an Land einzuspeisen.

Eine Anlandungsstelle in der Ostsee, die die Anlandungsstellen in Wilhelmshaven und Brunsbüttel an der Nordsee ergänzt, würde die Kapazitäten erweitern.

Ost- und Süddeutschland sind besonders abhängig von russischem Pipelinegas und würden von der Diversifizierung profitieren, so Spiegel.

Onshore-Pipelines, die Nord Stream 2-Gas transportiert hätten, könnten umgewidmet werden.