NEW YORK (Dow Jones)--Für die Wall Street zeichnet sich ein verhaltener Wochenstart mit leicht positivem Unterton ab. Weil im Wochenverlauf zunächst die Zinsentscheidung der US-Notenbank und dann der Arbeitsmarktbericht für Januar anstehen, dürfte sich im Vorfeld Zurückhaltung und Abwarten am Aktienmarkt breitmachen. Dies gilt auch deshalb, weil der Dow-Jones-Index am Freitag bereits mit dem fünften Rekordhoch im laufenden Jahr geschlossen hat.

Dazu kommt Unsicherheit angesichts der Entwicklung im Nahen Osten, wo am Wochenende drei US-Soldaten bei einem Drohnenangriff durch proiranische Milizen in Jordanien getötet wurden. Die USA machen dafür den Iran mitverantwortlich und drohen mit einer Reaktion. Im Blick haben Akteure auch, dass der chinesische Immobilienriese Evergrande laut einem Urteil aus Hongkong nun zerschlagen werden soll. Ob und welche Wellen dies gegebenfalls noch schlagen wird, ist derzeit noch nicht abzusehen, denn die Entscheidung hat für das chinesische Kernland keine Bedeutung.


   Berichtsperiode nimmt Fahrt auf 

Zudem werden rund 100 Unternehmen aus dem S&P-500 in dieser Woche ihre Bücher öffnen, darunter auch Flaggschiffe wie Apple, Boeing, Microsoft und General Motors, die mutmaßlich für Kursbewegungen sorgen dürften. Noch vor den Arbeitsmarktdaten besitzen die Geschäftszahlen dieser Unternehmen das Potenzial, Aufschluss darüber zu geben, ob die stärkeren Verbraucherausgaben die Wirtschaft weiter stützen, wie es zuletzt das unerwartet starke Wachstum im vierten Quartal zu Tage gefördert hatte.

Die Fed dürfte derweil die Zinsen unverändert lassen, weshalb das Hauptaugenmerk den begleitenden Aussagen zu künftige Zinssenkungen gilt. Aktuell wird die Wahrscheinlichkeit für eine erste Zinssenkung bereits im März bei etwa 50 Prozent gesehen, für die Sitzung Anfang Mai liegt sie dagegen bei fast 90 Prozent.

"Für eine datenabhängige Fed, die ihre Glaubwürdigkeit im Kampf gegen die Inflation erst noch zurückgewinnen muss, wird die wahrscheinliche Reaktion darin bestehen, weiterhin von einer Zinssenkung im März abzurücken", blickt Makroanalyst Richard de Chazal von William Blair auf den Mittwoch. Die Fed sei aber bereit, zu handeln, wenn es nötig sei - das heißt sie bewahre sich ihre Optionen. Er fügt hinzu, dass die Gewinne der Unternehmen, die bislang berichtet hätten, nicht allzu beeindruckend ausgefallen seien.

Am Rentenmarkt ziehen die Notierungen leicht an und drückten die Renditen somit knapp ins Minus. Dies dürfte aber nur eine Gegenbewegung zu den zum Wochenschluss leicht gestiegenen Renditen sein. Erst mit den Fed-Aussagen zur Wochenmitte dürfte neue Akzente gesetzt werden.

Am Devisenmarkt steigt der Dollarindex um 0,2 Prozent, der Euro verliert mit 0,3 Prozent indes etwas stärker. EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau hat eine frühe Senkung der Leitzinsen durch die EZB ins Spiel gebracht.


   Ölpreise volatil 

Die Ölpreise haben im Verlauf ins Minus gedreht. Am Freitag waren die Preise mit neuen Angriffen der vom Iran kontrollierten Huthi-Milizen auf Handelsschiffe im Roten Meer noch gestiegen. Doch die bislang ausgebliebene US-Reaktion auf den tödlichen Angriff anderer proiranischer Gruppen auf US-Truppen in Jordanien lässt die Sorge vor einer direkten Konfrontation zwischen den USA und dem Iran bzw. einer Ausweitung des Nahostkrieges etwas sinken.

Der Pennystock Palisade Bio haussiert vorbörslich um 106 Prozent. Auslöser ist die Mitteilung des Unternehmens, die beantragte Ausgabe neuer Aktien zurückzuziehen und sich nun von seinen Aktionären die Zustimmung für eine Aktienzusammenlegung zu holen.


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US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,32         -0,8        4,33       -9,6 
5 Jahre                  3,99         -3,7        4,03       -0,5 
7 Jahre                  4,06         -4,2        4,10        8,8 
10 Jahre                 4,10         -4,4        4,14       21,7 
30 Jahre                 4,33         -4,0        4,37       36,1 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Mo, 8:27  Fr, 17:03   % YTD 
EUR/USD                1,0823        -0,2%      1,0845     1,0859   -2,0% 
EUR/JPY                160,10        -0,3%      160,35     160,83   +2,9% 
EUR/CHF                0,9334        -0,4%      0,9357     0,9378   +0,6% 
EUR/GBP                0,8528        -0,1%      0,8531     0,8538   -1,7% 
USD/JPY                147,92        -0,1%      147,85     148,09   +5,0% 
GBP/USD                1,2690        -0,1%      1,2712     1,2719   -0,3% 
USD/CNH (Offshore)     7,1886        +0,0%      7,1897     7,1885   +0,9% 
Bitcoin 
BTC/USD             42.068,34        +0,6%   42.200,02  41.423,10   -3,4% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               77,44        78,01       -0,7%      -0,57   +7,3% 
Brent/ICE               82,99        83,55       -0,7%      -0,56   +7,7% 
GAS                            VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF               28,53        27,70       +3,0%      +0,83  -13,7% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          2.034,58     2.018,47       +0,8%     +16,12   -1,4% 
Silber (Spot)           23,04        22,80       +1,1%      +0,25   -3,1% 
Platin (Spot)          915,61       919,55       -0,4%      -3,94   -7,7% 
Kupfer-Future            3,86         3,85       +0,1%      +0,00   -0,9% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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January 29, 2024 08:51 ET (13:51 GMT)