Basel (awp) - Der Lifesciencekonzern Lonza hat im Geschäftsjahr 2017 nicht zuletzt dank dem Kauf von Capsugel mehr umgesetzt und verdient. Die US-Firma trug etwas weniger als sechs Monate zum Jahresergebnis bei, hat jedoch bereits die Margen der Basler erhöht. Vor allem aber profitierte Lonza auch von erheblichen Steuereffekten.

Der Umsatz nahm nach Angaben vom Mittwoch um 23,5% auf 5,11 Mrd CHF zu, ohne Capsugel wären es plus 10,4% gewesen. Der EBITDA stieg derweil um 36% auf 1,15 Mrd CHF und der EBIT nahm um 49% auf 723 Mio zu. Der Reingewinn sprang gar um 140% auf 728 Mio CHF in die Höhe. Lonza profitierte von "erheblichen" Effekten der Steuerreformen in den USA und in Belgien, heisst es hierzu. Diese summierten sich auf 187 Mio CHF.

Daneben weist Lonza um Rückstellungen und Restrukturierungskosten bereinigte Zahlen aus, an denen sich der Konzern auch messen lässt. Der so berechnete "Kern-EBITDA" stieg um 38% auf 1,27 Mrd CHF bei einer Marge von 24,8%. Der Kauf von Capsugel schlägt sich bereits in einer höheren Profitabilität nieder: Lonza alleine hätte eine Marge von lediglich 23,9% erreicht.

SCHULDENABBAU

Trotz Gewinnsprung schlägt Lonza die Auszahlung einer unveränderten Dividende von 2,75 CHF je Aktie vor. Dies trotz Aufstockung des Aktienkapitals um über 40%, hält das Unternehmen fest.

Die Integration der im Juli übernommenen Capsugel schreite im Hinblick auf die erwarteten Synergien und Wachstumsziele wie geplant voran, heisst es weiter. Die Synergieziele werden bestätigt, die Einsparungen dürften sich vor allem ab dem laufenden Jahr bemerkbar machen.

Auch der Schuldenabbau nach dem Milliardenkauf Capsugel ist im Plan. Die Nettoverschuldung lag zum Jahresende bei 3,76 Mrd CHF und der Verschuldungsgrad noch beim 2,65-fachen des Kern-EBITDA. Nach Abschluss der Capsugel-Akquisition hatte Lonza noch einen Wert von 2,8x genannt. Geholfen habe der starke operative freie Cash-Flow (vor Akquisitionen) von 619 Mio CHF.

STARKE SPARTE PHARMA&BIOTECH

Besonders stark wuchs die seit Capsugel nur noch wenig kleinere Sparte Pharma&Biotech, die pharmazeutische Inhaltsstoffe herstellt. Hier legte der Umsatz um 19% auf 2,12 Mrd CHF zu und der Kern-EBIT um knapp 32% auf 530 Mio. Alle Geschäftsbereiche hätten eine hohe Nachfrage erfahren; Lonza streicht insbesondere die biologische und die chemische Auftragsfertigung sowie Entwicklungs-Dienstleistungen hervor.

Das grössere Segment Specialty Ingredients - das unter anderem Inhaltsstoffe für Nahrungsmittel oder Kosmetikprodukte, Desinfektionsmittel, Rostschutz- oder Holzkonservierungsmittel sowie Pilz- oder Unkrautbekämpfungsmittel herstellt - wuchs um 5,2% auf 2,40 Mrd CHF und der Kern-EBIT um 15% auf 367 Mio.

Gut liefen die Geschäftsbereiche Consumer Care sowie Coatings and Composites, aber auch Chemikalien, die in der Landwirtschaft zum Einsatz kommen. Das in "Water Care" umbenannte Geschäft mit Wasserbehandlungen arbeitet derweil weiter am Turnaround.

GUIDANCE UND NEUE VERWALTUNGSRÄTE

Für das Jahr 2018 stellt Lonza ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich in Aussicht sowie eine Verbesserung der Kern-EBITDA-Marge um 100 Basispunkte. Bis zum Jahr 2022 sollen es 30% sein; die Vorgaben für das Jahr 2022 bleiben somit in Kraft. Ebenfalls unverändert will Lonza bis zum genannten Jahr den Umsatz auf 7,5 Mrd CHF steigern.

Bereits seit Längerem bekannt ist, dass im Mai Rolf Soiron an der Spitze des Verwaltungsrates von Albert Baehny abgelöst wird. Wie Lonza am Mittwoch mitteilt, hat sich nun auch Jean-Daniel Gerber entschieden, nicht mehr zur Wiederwahl anzutreten. Der nächsten Generalversammlung werden Angelica Kohlmann und Olivier Verscheure zur Wahl in das Gremium vorgeschlagen.

ra/cf