2020

Geschäftsbericht

KION Group Kennzahlen 2020

KION Group Überblick

Verän-derung

in Mio. €

2020

2019

2018

2020 / 2019

Auftragseingang

9.442,5

9.111,7

8.656,7

Umsatzerlöse

8.341,6

8.806,5

7.995,7

-5,3 %

Auftragsbestand1

4.441,3

3.631,7

3.300,8

22,3 %

Ergebnis

EBITDA

1.327,7

1.614,6

1.540,6

-17,8 %

EBITDA bereinigt2

1.383,5

1.657,5

1.555,1

-16,5 %

EBITDA-Marge bereinigt2

16,6 %

18,8 %

19,4 %

-

EBIT

389,9

716,6

642,8

-45,6 %

EBIT bereinigt2

546,9

850,5

789,9

-35,7 %

EBIT-Marge bereinigt2

6,6 %

9,7 %

9,9 %

-

Konzernergebnis

210,9

444,8

401,6

-52,6 %

Bilanz1

Bilanzsumme

14.055,7

13.765,2

12.968,8

2,1 %

Eigenkapital

4.270,8

3.558,4

3.305,1

20,0 %

Netto-Finanzschulden

880,0

1.609,3

1.869,9

-45,3 %

ROCE3

6,2 %

9,7 %

9,3 %

-

Cashflow

Free Cashflow4

120,9

568,4

519,9

-78,7 %

Investitionen5

283,8

287,4

258,5

-1,3 %

Mitarbeiter6

36.207

34.604

33.128

4,6 %

1 Stichtagswerte jeweils zum Bilanzstichtag 31.12.

3,6 %

  • 2 Bereinigt um Effekte aus Kaufpreisallokationen sowie Einmal- und Sondereffekte

  • 3 Die Kennzahl ROCE wird als Verhältnis aus EBIT bereinigt und dem Capital Employed ermittelt

  • 4 Free Cashflow ist definiert als Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit zuzüglich Cashflow aus der Investitionstätigkeit

  • 5 Sachinvestitionen inklusive aktivierter Entwicklungskosten, ohne Nutzungsrechte

  • 6 Mitarbeiterzahl nach Vollzeitäquivalenten jeweils zum Bilanzstichtag 31.12.

Alle Beträge in diesem Geschäftsbericht werden in Millionen Euro (Mio. €) angegeben, soweit nichts anderes vermerkt ist. Dabei kann es aufgrund kaufmännischer Rundungen aus der Addition in den Summen zu unwesentlichen Rundungsdifferenzen kommen. Die dargestellten Prozentsätze werden auf Basis der jeweiligen Beträge in Tausend Euro (Tsd. €) ermittelt.

Inhalt

Unternehmensprofil4

Segmente5

An unsere Aktionäre6

Brief an die Aktionäre7

Vorstand12

Bericht des Aufsichtsrats14

Die KION Aktie21

Services für Aktionäre26

Erklärung zur Unternehmensführung27

Zusammengefasster Lagebericht43

Vorbemerkungen44

Grundlagen der KION Group44

Wirtschaftsbericht63

Prognose-, Risiko- und Chancenbericht 106

Übernahmerelevante Angaben 124

Vergütungsbericht 130

Konzernabschluss 153

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 154

Konzern-Gesamtergebnisrechnung 155

Konzernbilanz 156

Konzern-Kapitalflussrechnung 158

Konzern-Eigenkapitalspiegel 160

Konzernanhang 162

Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers 275

Versicherung der gesetzlichen Vertreter 286

Weitere Informationen 287

Quartalsinformationen 288

Mehrjahresübersicht 289

Haftungsausschluss 290

Finanzkalender/Kontakt 291

Impressum 292

Unternehmensprofil

Die KION Group ist einer der weltweit führenden Anbieter für Flurförderzeuge und Supply-Chain-Lösungen. Ihr Leistungsspektrum umfasst Flurförderzeuge wie Gabelstapler und Lagertechnikgerä-te sowie integrierte Automatisierungstechnologien und Softwarelösungen für die Optimierung von Lieferketten - inklusive aller damit verbundenen Dienstleistungen. In mehr als 100 Ländern verbes-sert die KION Group mit ihren Logistiklösungen den Material- und Informationsfluss in Produkti-onsbetrieben, Lagerhäusern und Vertriebszentren. Die im MDAX gelistete KION Group ist, gemes-sen an Stückzahlen im Jahr 2020, in Europa der größte Hersteller von Flurförderzeugen. Zudem ist sie gemessen am Umsatz im Jahr 2019 der führende Anbieter von Lagerautomatisierung.

Die weltbekannten Marken der KION Group sind gut etabliert. Dematic ist, gemessen am Umsatz im Jahr 2019, weltweit führender Spezialist für Lagerautomatisierung mit einem umfangreichen An-gebot an intelligenten Supply-Chain- und Automatisierungslösungen. Die Marken Linde und STILL bedienen den Premium- und oberen Value-Markt der Flurförderzeuge, während Baoli sich auf das untere Value- und Economy-Segment konzentriert. Im Jahr 2020 ist die regionale Flurförderzeug-Marke Fenwick einer der führenden Material-Handling-Anbieter in Frankreich, während OM als einer der führenden Anbieter den indischen Markt bedient.

Zum 31. Dezember 2020 waren mehr als 1,6 Millionen Flurförderzeuge und über 6.000 installierte Systeme der KION Group bei Kunden in zahlreichen Industrien verschiedener Größe auf sechs Kontinenten im Einsatz.

We keep the world moving.

Segmente

Industrial Trucks & Services

Das Segment Industrial Trucks & Services umfasst Gabelstapler, Lagertechnik und verbundene Dienstleistungen einschließlich unterstützender Finanzdienstleistungen. Das Segment setzt auf eine Mehrmarkenstrategie mit den drei internationalen Marken Linde, STILL und Baoli sowie den regionalen Marken Fenwick und OM.

Der Bereich Industrial Trucks & Services besteht seit dem 1. Januar 2021 aus drei operativen Ein-heiten: KION ITS EMEA, die sich auf Europa, den Mittleren Osten und Afrika konzentriert, sowie KION ITS APAC und KION ITS Americas, die jeweils zuständig für die Region Asien-Pazifik sowie für Nord- und Südamerika sind.

Supply Chain Solutions

Das Segment Supply Chain Solutions umfasst integrierte Technologie- und Softwarelösungen zur Optimierung von Lieferketten. Entlang des Materialflusses der Kunden werden manuelle und auto-matisierte Lösungen für sämtliche betriebliche Funktionen bereitgestellt, die von der Warenan-nahme über Multishuttle-Lagersysteme bis hin zur Kommissionierung reichen. Das Segment Supply Chain Solutions besteht aus der operativen Einheit KION SCS mit der Marke Dematic.

Corporate Services

Das Segment Corporate Services umfasst Holding- und sonstige Servicegesellschaften, die seg-mentübergreifende Dienstleistungen wie beispielsweise IT, Logistik und allgemeine Verwaltung er-bringen.

Erklärung zurUnternehmensführung

Zusammengefasster

Lagebericht

Brief an die Aktionäre

Liebe Aktionäre, Kunden, Partner und Freunde der KION Group,

ein Jahr wie das vergangene ist bisher nie dagewesen. 2020 wird als das Corona-Jahr in die Ge-schichte eingehen - samt aller Auswirkungen auf unser privates und berufliches Leben - und auf unser Geschäft. Auf Basis unserer erfolgreichen Strategie "KION 2027" ist es uns trotz des zum Teil sehr schwierigen Geschäftsumfelds gelungen, die KION Group im Geschäftsjahr 2020 vergleichs-weise gut durch die Pandemie zu steuern. COVID-19 ist für uns nicht nur eine Herausforderung. Der boomende Onlinehandel und entsprechend gefragte Automatisierungs- und Materialfluss-Tech-nologien in der Lagerlogistik beförderten die Wachstumschancen für unser Supply Chain Solutions-Geschäft. Entsprechend erwiesen sich im vergangenen Jahr unsere softwaregetriebenen Lösungen für die globalen Lieferketten als deutlich stabilisierender Faktor. Unsere Aufstellung mit zwei starken Segmenten hat sich bewährt.

Vor allem aber haben unsere rund 36.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit herausragende Arbeit geleistet. Auch in den schwierigsten Phasen der Pandemie waren sie stets für unsere Kunden da, haben sie mit Produkten beliefert und ihnen den bestmöglichen Service geboten. Für diese großartige Leistung unter schwierigsten Rahmenbedingungen danke ich ihnen im Namen des ge-samten Vorstands, des Aufsichtsrats und der Eigentümer unseres Unternehmens sehr herzlich. Diese Mannschaft hat gezeigt: Auf die KION Group ist Verlass.

Zudem haben wir auf die veränderte Situation seit März 2020 schnell und umfassend reagiert - nicht nur im Bereich des Gesundheitsschutzes unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der für uns höchste Priorität genießt. Wir haben in gemeinsamer Verantwortung mit den betrieblichen Gremien alle Möglichkeiten der internen Flexibilisierung genutzt. Unsere Partner- und Zulieferbetriebe haben wir intensiv unterstützt. Und auch im Bereich der Finanzierung haben wir in der Krise aktiv gehan-delt: Mit einer mehrfach überzeichneten Unternehmensanleihe sowie einer ebenfalls sehr erfolgrei-chen Kapitalerhöhung haben wir unsere Finanzstruktur langfristig gestärkt. Unsere anhaltenden strategischen Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie der (Aus-)Bau unserer Produkti-onsstandorte legen den Grundstein für unsere modernen, zunehmend digitalisierten Intralogistik-Lösungen von morgen. Und mit der direkten Verankerung unserer operativen Einheiten im Vorstand seit Anfang dieses Jahres tragen wir der Größe unseres Konzerns Rechnung und schaffen die Strukturen für den nächsten Wachstumsschritt.

Das alles zeigt: Auch in noch so schwierigem Fahrwasser bleiben wir auf Kurs. Tag für Tag arbeiten wir daran, unsere Erfolgsgeschichte auch in den kommenden Jahren fortzuschreiben. Wir sind resi-lient und zugleich zukunftsorientiert. Als Komplettanbieter mit starker Verankerung auf allen Konti-nenten haben wir auch im vergangenen Krisenjahr unsere Chancen erfolgreich genutzt. Und wir haben die Weichen für nachhaltiges, profitables Wachstum gestellt.

2020: Ein Geschäftsjahr mit Herausforderungen - aber auch mit vielfältigen Chancen

Trotz der Corona-Pandemie haben wir im Geschäftsjahr 2020 unseren Auftragseingang gegenüber 2019 sogar um 3,6 Prozent gesteigert. Der Konzernumsatz ging jedoch im Vergleich zum Gesamt-jahr 2019 um 5,3 Prozent zurück. Auch das EBIT bereinigt lag mit 547 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert. Das Konzernergebnis belief sich auf 211 Millionen Euro. Wie schon im Jahresverlauf zu erwarten war, blieben somit einige Kennzahlen hinter denen des Geschäftsjahres 2019 zurück, das allerdings das beste in der bisherigen KION Geschichte war. Durchweg positiv entwickelte sich im Geschäftsjahr 2020 das Segment Supply Chain Solutions: Der immer bedeutendere Onlinehan-del und gefragte Materialflusstechnologien in der Lagerlogistik haben das Wachstum deutlich beför-dert. Die softwaregetriebenen Lösungen für die globalen Lieferketten erwiesen sich damit als stabi-lisierender Faktor für die KION Group. Aufgrund der pandemie-bedingten Marktlage entwickelte sich das Segment Industrial Trucks und Services im Geschäftsjahr 2020 nicht in demselben Maße wie im Rekordjahr 2019: Die schwächere Absatzentwicklung ist vor allem auf die Marktbelastungen in der Hauptabsatzregion EMEA zurückzuführen. In der Region APAC erreichte das Segment eine positive Entwicklung, insbesondere getrieben durch das überdurchschnittliche Wachstum in China.

Mit "KION 2027" weiter auf Erfolgskurs

Die Basis unseres Erfolges legt weiterhin unsere Unternehmensstrategie "KION 2027". Die Fokus- sierung auf die Zukunftsfelder Automatisierung, Digitalisierung sowie leistungsstarke Energiesys-teme hat sich erneut bewährt. Dass wir damit richtig liegen, sehen wir unter anderem am starken Auftragseingang unseres Segments Supply Chain Solutions. Frühzeitig haben wir wichtige Trends in unserer Industrie vorweggenommen und bauen unsere starke Marktposition aus.

Digitale Transformation wird zum "Game Changer"

Das Jahr 2020 hat erneut gezeigt: Die Akquisition von Dematic im Jahr 2016 und der Erwerb des auf Logistikanwendungen spezialisierten britischen Software-Unternehmens "Digital Applications International Limited" (DAI) im Jahr 2020 haben unser Geschäft stark bereichert. Der Trend zu voll-automatisierten Warenhäusern verstärkte sich im vergangenen Geschäftsjahr sogar weiter. Die di-gitale Transformation und der stetig steigende Automatisierungsgrad bleiben ein entscheidender Differenzierungsfaktor in der Intralogistik: Schnelle, zuverlässige und effiziente Lieferketten sind in der Internetwirtschaft der entscheidende Wettbewerbsvorteil. Diese Tendenz wird weiter zunehmen und mit der Einführung des Kommunikationsstandards 5G künftig noch genauere Analysen und Aktionen in Echtzeit zulassen. Diese erlauben es unseren Kunden, noch wirtschaftlicher zu arbeiten als bisher.

Großes Potenzial bieten in Zukunft zudem fahrerlose Flurförderzeuge. Sie sind schon heute überall dort im Einsatz, wo wiederkehrende Prozesse stattfinden - ein stark wachsender Markt, in dem die KION Group gemessen am Umsatz im Jahr 2019 mit führend ist. Deshalb hat die KION Group im vergangenen Jahr eine strategische Partnerschaft mit Quicktron geschlossen, einem jungen chine-sischen Hersteller von autonomen mobilen Robotern für Warenhäuser. Die Partnerschaft ermöglicht den weltweiten Vertrieb der Quicktron-Produkte durch die Sales- und Servicenetzwerke der KION Group.

{Platzhalter für Foto von Herrn Riske}

Gordon Riske

Vorsitzender des Vorstands

Wettbewerbsvorteile mit nachhaltigen Antrieben

Ein besonderes Augenmerk bei Forschung und Entwicklung richtet die KION Group auf neue Ener-giesysteme. Energieeffizienz gewinnt auch im Materialfluss nach unserer Beobachtung immer mehr an Bedeutung. Wir bieten unseren Kunden entsprechend sämtliche Antriebstechniken, vom Ver-brennungsmotor über Elektroantriebe bis hin zur Brennstoffzelle. Unser junges Tochterunterneh-men KION Battery Systems GmbH (KBS), ein Joint Venture der KION GROUP AG und der BMZ Holding GmbH, hat im Herbst die Serienproduktion von modernen Lithium-Ionen-Batterien für Flur-förderzeuge aufgenommen. In der neu errichteten Produktionshalle in Karlstein am Main können jährlich mehr als 12.000 Batterien für Gabelstapler und andere Flurförderzeuge hergestellt werden.

Zukunftsweisende Innovationen

Den Beweis für die hohe Innovationskraft der KION Group liefern die Entwicklungen der KION Mar-ken. So hat Dematic eine neue Generation des erfolgreichen Multishuttle entwickelt, mit der sich Transport-Geschwindigkeit, Genauigkeit und Verfügbarkeit in Lagern und Distributionszentren er-höhen lässt. Das Multishuttle 2.0 arbeitet noch effizienter und zuverlässiger als sein Vorgänger.

Mithilfe modernster Sensorik erkennt der autonome Kommissionierer OPX iGo neo von STILL seine Umgebung, Hindernisse und Abstände. Anhand der übermittelten Daten und festgelegten Algorith-men trifft das Fahrzeug seine Entscheidungen selbst. So reduziert der OPX iGo neo Kommissio-nierfehler und erhöht die Kommissionierleistung deutlich. Darüber hinaus führte STILL mit dem Elektrostapler RX 60 (3,5 bis 5,0 t Tragfähigkeit) das neueste Mitglied der RX 60-Familie ein, das mit Umschlagleistung und einer hohen Verfügbarkeit überzeugt - und das ganz ohne Abgase.

Linde setzt mit der neuen Baureihe 1202 H20-H35 mit Verbrennungsmotor neue Maßstäbe bei den Gegengewichtsstaplern: Leistungsstark, vielseitig einsetzbar, robust, bedienerfreundlich und digital vernetzt - das sind die Attribute der neuen Generation. Mit dieser Entwicklung reagieren die Ent-wickler auf die steigenden Anforderungen, mit denen die Anwender tagtäglich konfrontiert sind.

Investitionen in globales Wachstum

Mit Blick auf weiteres Wachstum treiben wir zudem die Optimierung unserer Produktion kontinuier-lich voran und investieren in die Erweiterung unserer weltweiten Kapazitäten. Eine Schlüsselrolle nimmt dabei der Wachstumsmarkt China ein: So haben wir im vergangenen Sommer mit der Errich-tung eines zusätzlichen Werkes für Gegengewichtsstapler im chinesischen Jinan begonnen. In ei-nem der weltweit wichtigsten Material-Handling-Märkte erweitern wir das Portfolio für Flurförder-zeuge, um unsere Wachstumschancen im Value Segment zu nutzen. Dafür investieren wir rund 100 Millionen Euro und wollen bis 2025 mehr als 800 neue Arbeitsplätze schaffen. Mit der Minderheits-beteiligung unseres Ankeraktionärs Weichai Power, der ebenfalls in der Shandong-Provinz seinen Hauptsitz hat, stellen wir zudem eine starke lokale Verankerung sicher. Auf die weitere Erschließung des chinesischen Marktes zielt auch unser bereits zweites Werk in der Region Xiamen ab, in dem wir seit dem vergangenen Jahr Lagertechnikgeräte produzieren. Gleichzeitig wollen wir in China den Vertrieb ausbauen und von der fortschreitenden Elektrifizierung der Flurförderzeuge im Land profitieren.

Auch in der Region EMEA treibt die KION Group ihre Expansion weiter voran: Im Geschäftsjahr 2020 haben wir unseren Standort im tschechischen Stříbro nahe Pilsen erweitert und eine neue, dritte Werkshalle in Betrieb genommen, in der Dematic produziert. Zudem steht der Bau eines hoch- modernen Werks für Flurförderzeuge im polnischen Kołbaskowo mit einer Gesamtinvestition von mehr als 60 Millionen Euro kurz vor dem Abschluss. Insgesamt hat der Konzern im Jahr 2020 rund 284 Millionen Euro in seine weltweiten Standorte und in Forschung und Entwicklung investiert; da-von entfallen rund 139 Millionen Euro auf Deutschland.

Die Erfolgsgeschichte wird fortgeschrieben

KION ist und bleibt eine Erfolgsgeschichte. 2006 mit mittelständischen Strukturen gestartet, ist die KION Group heute ein global aufgestellter Konzern, der mit einem breiten Produkt- und Leistungs-portfolio in mehr als 100 Ländern aktiv ist und im Jahr 2020 einen Umsatz von rund 8,3 Milliarden Euro erwirtschaftet hat - fast drei Mal so viel wie noch vor gut einer Dekade. Diese positive Entwick-lung wollen wir 2021 fortführen: Mit unserer erfolgreichen Strategie "KION 2027", unserem umfang- reichen, leistungsstarken Intralogistik-Portfolio, unserer gestärkten Bilanz, unserer Flexibilität sowie mit der Integration der operativen Einheiten im Vorstand haben wir das Fundament gestärkt, auf dem wir unser künftiges, profitables Wachstum aufbauen wollen. Langfristige Wachstumsperspek-tiven verschaffen uns die globale Aufstellung und unsere Stärke im Servicegeschäft. Auch die posi-tive Entwicklung im Onlinehandel sowie das von langfristigen Trends geprägte Projektgeschäft mit Automatisierungstechnologien stimmen uns optimistisch.

Deshalb blicken wir mit entschlossener Zuversicht ins Jahr 2021 - für uns und unsere Kunden.

Herzlichst

Gordon Riske

Vorsitzender des Vorstands

KION GROUP AG

Vorstand der KION GROUP AG

Gordon Riske

  • Vorsitzender des Vorstands (CEO)

  • Geboren 1957 in Detroit, USA

Anke Groth

  • Finanzvorstand (CFO) und Arbeitsdirektorin

  • Geboren 1970 in Gelsenkirchen, Deutschland

Dr. Eike Böhm

  • Technikvorstand (CTO)

  • Geboren 1962 in Pforzheim, Deutschland

An unsereAktionäre

Erklärung zurUnternehmensführung

Zusammengefasster

LageberichtWeitere Informationen

Hasan Dandashly

  • President KION Supply Chain Solutions

  • Geboren 1960 in Beirut, Libanon

Andreas Krinninger

  • President KION ITS EMEA

  • Geboren 1967 in Bergisch Gladbach, Deutschland

Ching Pong Quek

  • President KION ITS Asia Pacific & Americas

  • Geboren 1967 in Batu Pahat /Johor, Malaysia

Bericht des Aufsichtsrats der KION GROUP AG

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,

das Jahr 2020 hat unser Unternehmen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, den Vorstand und den Aufsichtsrat vor außerordentliche Herausforderungen gestellt. Stellvertretend für den gesamten Auf-sichtsrat danke ich der Belegschaft der KION GROUP AG und ihrer Konzerngesellschaften im In-und Ausland sowie dem Vorstand für den überragenden Einsatz in teilweise extrem schwierigen und unsicheren Zeiten. Dieser Einsatz war notwendig, um unseren Kunden auch bei den durch die Corona-Pandemie verursachten widrigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen unsere leistungs-starken Produkte und Dienstleistungen anbieten sowie liefern zu können. Unsere besondere Aner-kennung gilt allen im Bereich der Gesundheitsvorsorge tätigen Kolleginnen und Kollegen unseres Unternehmens, die in überaus besonnener Weise umgehend angemessene und effektive Vorkeh-rungen zum Schutz aller - sowohl innerhalb der KION Group als auch vor Ort bei unseren Kunden - ergriffen haben.

Das vergangene, in vielen Aspekten ungewöhnliche Geschäftsjahr wurde wesentlich von zwei Be-griffen geprägt: Krisenbewältigung und Zukunftsgestaltung. Der Aufsichtsrat hat den Vorstand bei seiner besonnenen, aber entschiedenen Vorgehensweise zur Bewältigung der Auswirkungen der Corona-Pandemie beratend begleitet. Als die coronabedingten gesundheitlichen Gefahren und die daraus resultierenden Herausforderungen in unserem Geschäft deutlich wurden, hat sich der Auf-sichtsrat wöchentlich vom Vorstand über die aktuellen Entwicklungen informieren lassen und ihn beratend unterstützt. Der Aufsichtsrat hat den Vorstand bestärkt, nicht nur kurzfristig notwendige Maßnahmen zur Absicherung der Geschäftstätigkeit zu treffen, sondern auch mittel- bis langfristig wirkende strukturelle Initiativen auf den Weg zu bringen, um den geschäftlichen Erfolg des Unter-nehmens in den verschiedenen Produktmärkten sicherzustellen.

Dabei wurde im Verlauf des Geschäftsjahres sehr deutlich, dass das ITS-Geschäft mit Flurförder-zeugen samt Dienstleistungen und das SCS-Geschäft für Automatisierungslösungen bei Logistik-prozessen unterschiedlichen Marktdynamiken ausgesetzt waren: Im Markt für Flurförderzeuge war einerseits eine regional sehr unterschiedliche Nachfrageschwäche in verschiedenen Kundenmärk-ten und andererseits ein sprunghaftes Wachstum der Nachfrage im chinesischen Markt bei Lager-technikgeräten zu niedrigen Preispunkten zu verzeichnen. Dagegen konnte das SCS-Geschäft ins-besondere vom Boom des Onlinehandels profitieren. Vor diesem Hintergrund bestätigte sich ein-drücklich die Richtigkeit der vor wenigen Jahren getroffenen Entscheidung, sich im Geschäft für Automatisierungslösungen zu engagieren.

Neben den notwendigen strukturellen Veränderungen, allen voran in der Region EMEA, konnte das Unternehmen aber auch auf die im Vorjahr bereits angeschobenen, auf Wachstum ausgerichteten Investitions- und Innovationsprogramme aufsetzen. Dies zeigt: Mit der konsequenten Umsetzung unserer Unternehmensstrategie "KION 2027" ist und bleibt unser Unternehmen auf dem richtigen Kurs.

Dr. Michael Macht

Vorsitzender des Aufsichtsrats

Zur finanziellen Absicherung des Unternehmens in einer Zeit, in der sich die wirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen der Corona-Pandemie noch nicht hinlänglich verlässlich einschätzen lie-ßen, wurde in enger Abstimmung mit dem Aufsichtsrat eine Kreditlinie unter der Mitwirkung der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) vereinbart. Dies signalisierte frühzeitig finanzielle Sicherheit und Stabilität. Bereits im Dezember 2020 hat die KION GROUP AG diese Linie zurück-gegeben, ohne dass es während der Laufzeit notwendig gewesen war, von ihr Gebrauch zu ma-chen. Flankierend gelang es dem Konzern, basierend auf dem Vertrauen der Finanzmärkte, seine Finanzierungsmöglichkeiten zu verbreitern. Durch eine mehrfach überzeichnete Unternehmensan-leihe sowie eine sehr erfolgreiche Kapitalerhöhung im vierten Quartal unter Ausnutzung des durch die Hauptversammlung 2020 gebildeten genehmigten Kapitals war es möglich, die Eigenkapital-quote des Unternehmens weiter zu verbessern. Damit stehen dem Unternehmen zusätzliche Mittel für die erfolgreiche zukünftige Ausrichtung auf die Wachstumsmärkte zur Verfügung. Die Kapitaler-höhung war ein starkes Zeichen der Unterstützung unseres Unternehmens durch die Aktionäre, allen voran unseres Ankerinvestors Weichai Power. Der Aufsichtsrat war in allen entscheidenden Schritten bei der Realisierung eingebunden. Die notwendigen Zustimmungen wurden einstimmig beschlossen. Dieses in das Unternehmen gesetzte Vertrauen ist uns allen eine Verpflichtung für eine erfolgreiche Zukunft.

Weiterentwicklung der Organisationsstruktur und der Corporate Governance im Unternehmen

Die Bewältigung der Corona-Krise gab auch den Anstoß für eine Überprüfung der Organisation der Geschäfte und, darauf aufsetzend, der Governance in unserem Unternehmen. Basierend auf der Erkenntnis, dass die Dynamik in den angestammten Märkten des Unternehmens noch nie so hoch war und gleichzeitig der Aufbau der internen Organisation an seine Grenzen zu stoßen schien, hat der Vorstand, unterstützt vom Aufsichtsrat, einen Vorschlag zur Weiterentwicklung der Organisation des Unternehmens erarbeitet und ein neues Governance-Modell vorgelegt. Damit sollen zum einen profitables Wachstum ermöglicht sowie die Realisierung von Effizienzen innerhalb der KION Group gefördert werden. Zum anderen soll die Verantwortlichkeit für die operativen Einheiten vereinfacht und die Zuweisung klarer Zuständigkeiten noch weiter verbessert werden. So entsteht ein Setup, das beste Voraussetzungen für ein dynamisches, organisches, aber auch agiles Wachstum schafft. Als Folge wurde die Governance des Unternehmens mit Beginn des neuen Geschäftsjahres grund-legend neu geordnet: Die operativen Einheiten sind direkt mit dem jeweiligen für das Geschäft ope-rativ Verantwortlichen im Vorstand vertreten. Der direkte Austausch zwischen dem Aufsichtsrat und den für diese Geschäfte verantwortlichen Vorstandsmitgliedern stärkt das grundsätzliche Element der Kontrolle der Geschäftsführung durch das dazu berufene Aufsichtsorgan.

Personalien des Vorstands

Als Teil der Weiterentwicklung der Geschäftsorganisation waren zwei neue Vorstandsressorts zu schaffen und entsprechend zu besetzen. Der Aufsichtsrat und insbesondere der Präsidialausschuss haben sich sorgfältig und unter Hinzuziehung eines externen Beraters mit diesen Personalthemen befasst. Ausgangspunkt waren dabei die im Unternehmen vorhandenen Kandidaten. In einem struk-turierten Prozess wurden die notwendigen fachlichen und persönlichen Anforderungen sowie ge-schäftlichen Erfahrungen für die neuen Vorstandsressorts profiliert und im Anschluss daran die in-ternen Kandidaten einem intensiven Assessment unterzogen. Als Ergebnis wurden nach einer Reihe persönlicher Gespräche zwischen Mitgliedern des Aufsichtsrats und den Kandidaten sowie einer persönlichen Vorstellung im Präsidialausschuss die Herren Krinninger und Dandashly vom Aufsichtsrat am 17. Dezember 2020 mit Wirkung ab dem 1. Januar 2021 einstimmig zu Vorstands-mitgliedern bestellt.

Parallel zu diesen Neubestellungen und in voller Übereinstimmung mit Herrn Dr. Böhm, Vorstands-mitglied für Entwicklung, Einkauf und technische Bereiche (CTO), erschien es in diesem Zusam-menhang sinnvoll, auch die Frage der im Lauf des Jahres 2021 anstehenden Nachfolgeregelung für den in den Ruhestand tretenden CTO bereits etwas früher als geplant aufzugreifen. Mit Herrn Dr. Puhl stand ein ebenfalls sehr geeigneter, qualifizierter und erfahrener interner Kandidat für diese Aufgabe zur Verfügung. Die Bestellung von Herrn Dr. Puhl zum CTO, die zum 1. Juli 2021 wirksam wird, wurde vom Aufsichtsrat am 17. Dezember 2020 einstimmig beschlossen.

Mit der Bestellung der beiden neuen Vorstandsmitglieder und der frühzeitigen Nachfolgeregelung in den Aufgaben des CTO ist der Weg für ein leistungsfähiges und erfahrenes Vorstandsteam ge-ebnet. Dies ist eine weitere Voraussetzung dafür, die Wachstumschancen in Zeiten der Erholung von der Krise entschieden ergreifen zu können. Es ist ein Zeichen von Stärke, dass alle Neubeset-zungen im Vorstand aus den Reihen von im Unternehmen langjährig erfolgreich tätigen Führungs-kräften realisiert werden konnten.

Zusammenarbeit von Aufsichtsrat und Vorstand

Auch im abgelaufenen Geschäftsjahr hat der Aufsichtsrat die ihm nach Gesetz, Satzung und dem Deutschen Corporate Governance Kodex zugewiesenen Aufgaben und Verantwortlichkeiten mit En-gagement und Sorgfalt wahrgenommen.

Wie in den Vorjahren wurden neben den vorgenannten Schwerpunkten zahlreiche weitere Sachthe-men und zustimmungspflichtige Geschäftsvorfälle diskutiert, notwendige Entscheidungen getroffen sowie der Vorstand in allen wichtigen Fragen der Unternehmensleitung regelmäßig beraten und die Führung der Geschäfte der Gesellschaft durch den Vorstand überwacht. Die Einbindung des Auf-sichtsrats in wesentliche Entscheidungen des Unternehmens erfolgte stets frühzeitig und umfas-send. Der Vorstand hat dem Aufsichtsrat Geschäftsvorfälle, die nach dem Gesetz, der Satzung der Gesellschaft oder der Geschäftsordnung für den Vorstand der KION GROUP AG zustimmungs-pflichtig sind, mit dem dafür festgelegten zeitlichen Vorlauf zur Beschlussfassung vorgelegt. Die Vorsitzenden von Aufsichtsrat und Prüfungsausschuss standen darüber hinaus zwischen den Sit-zungen des Aufsichtsrats und seiner Ausschüsse in laufendem und engem Kontakt mit dem Vor-standsvorsitzenden und dem Finanzvorstand. Ebenso gab es regelmäßige Kontakte des Vorsitzen-den des Prüfungsausschusses mit den Verantwortlichen für Internal Audit und Compliance des Un-ternehmens.

Neuregelung des Vorstandsvergütungssystems

Weiterer Schwerpunkt der Aufsichtsratsarbeit war die Ausarbeitung eines neuen Vergütungssys-tems für den Vorstand des Unternehmens. Um die neuen gesetzlichen Vorgaben des Gesetzes zur Umsetzung der zweiten Aktionärsrechterichtlinie ("ARUG II") sowie die wesentlichen Empfehlungen zur Vorstandsvergütung des neuen Deutschen Corporate Governance Kodex, der im März 2020 in Kraft trat, umzusetzen sowie die wohlverstandenen Erwartungen aus dem internationalen Kapital-markt zu diesem Thema zu reflektieren, wurde eine paritätisch zusammengesetzte Arbeitsgruppe des Aufsichtsrats gebildet. Aufsetzend auf den entsprechenden Vorbereitungen im Jahr 2019 und unterstützt durch einen externen, unabhängigen Vergütungsberater wurden in fünf Arbeitssitzungen Grundzüge eines weiterentwickelten Systems für die Vorstandsvergütung erarbeitet und in der Dezember-Sitzung des Aufsichtsrats einstimmig beschlossen.

Wesentliche Inhalte sind dabei insbesondere die Aufnahme von an der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens ausgerichteten sogenannten ESG-Zielen für die kurzfristige wie auch die langfristige variable Vergütung des Vorstands. Künftig wird der Erfolg des Unternehmens - und daraus abge-leitet der Erfolg des Vorstands - auch anhand von nichtfinanziellen Zielen wie der Unfallrate im Unternehmen, der Zertifizierung der Standorte nach ISO-Standards sowie der Mitarbeiterzufrieden-heit und der Verbesserung des Nachhaltigkeitsprofils des Unternehmens festgestellt.

Das neue Vergütungssystem wird der Hauptversammlung der Gesellschaft am 11. Mai 2021 zur Billigung vorgelegt.

Sonstige Governance-Themen des Aufsichtsrats

Die dem Aufsichtsrat obliegenden eigenen Pflichten im Zusammenhang mit Corporate-Governance-Entscheidungen oder Erklärungen des Unternehmens wurden allesamt im Plenum und in den Aus-schüssen vorbereitet und einstimmig beschlossen.

Der Aufsichtsrat hat in seiner Sitzung vom 17. Dezember 2020 den Abgleich der Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex mit den im Unternehmen eingerichteten Prozessen ab-schließend diskutiert und seine Entsprechenserklärung nach § 161 Aktiengesetz abgegeben. Sie ist auf der Website der KION GROUP AG dauerhaft öffentlich zugänglich.

Der Aufsichtsrat hat den vom Unternehmen nach § 315b HGB zu veröffentlichenden nichtfinanziel-len Konzernbericht inhaltlich zu prüfen. Mit der Vorbereitung dieser Prüfung des entsprechenden Berichts für das Geschäftsjahr 2019, der im April des Berichtsjahrs dem Aufsichtsrat zur Entschei-dung vorlag und am 30. April 2020 veröffentlicht wurde, wie auch für den anstehenden Bericht für das Geschäftsjahr 2020 beauftragte der Aufsichtsrat den Abschlussprüfer unserer Gesellschaft. Aufgrund der Prüfung des Berichts durch den Aufsichtsrat waren keine Bedenken zu erheben. Wie im Vorjahr wird der Aufsichtsrat das Votum der Prüfer in seine eigenständige Prüfung des entspre-chenden Berichts für das Geschäftsjahr 2020, die erst im April 2021, also nach Vorlage dieses Auf-sichtsratsberichts erfolgen wird, einbeziehen. Nach eingehender Vorbereitung im Plenum wird die Entscheidung des Aufsichtsrats rechtzeitig erfolgen, um eine fristgerechte Veröffentlichung des Be-richts bis Ende April sicherzustellen.

Vorstand und Aufsichtsrat berichten über die Corporate Governance in der KION GROUP AG aus-führlich in der Erklärung zur Unternehmensführung, die sich auf den Seiten27bis42dieses Ge-schäftsberichts befindet und auf der Website der KION GROUP AG unterwww.kiongroup.com/governance zugänglich ist. Dort sind auch Ausführungen zu den Maßnahmen des Aufsichtsrats im Zusammenhang mit der regelmäßigen Selbstbeurteilung enthalten.

Im Berichtsjahr sind im Aufsichtsrat keine Interessenkonflikte aufgetreten.

Beziehungen zu verbundenen Unternehmen (Abhängigkeitsbericht)

Der Aufsichtsrat hat sich auch mit dem vom Vorstand am 19. Februar 2021 beschlossenen Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen (Abhängigkeitsbericht) befasst. Der Ab-schlussprüfer hat diesen Bericht geprüft und dazu einen Prüfungsbericht erstattet. Aufgrund der ohne Beanstandungen abgeschlossenen Prüfung am 19. Februar 2021 hat der Abschlussprüfer folgenden Vermerk erteilt:

"Nach unserer pflichtmäßigen Prüfung und Beurteilung bestätigen wir, dass

  • 1. die tatsächlichen Angaben des Berichts richtig sind,

  • 2. bei den im Bericht aufgeführten Rechtsgeschäften die Leistung der Gesellschaft nicht unangemessen hoch war,

  • 3. bei den im Bericht aufgeführten Maßnahmen keine Umstände für eine wesentlich an- dere Beurteilung als die durch den Vorstand sprechen."

Der Abhängigkeitsbericht und der dazu erstellte Prüfungsbericht des Abschlussprüfers lagen allen Mitgliedern des Aufsichtsrats rechtzeitig vor. Beide wurden nach persönlichem Bericht der Ab-schlussprüfer in deren Anwesenheit in der Sitzung des Aufsichtsrats am 1. März 2021 ausführlich

erörtert. Der Aufsichtsrat stimmt dem Ergebnis der Prüfung durch den Abschlussprüfer zu. Der Auf-sichtsrat erhob nach dem abschließenden Ergebnis der eigenen Prüfung keine Einwendungen ge-gen die Erklärung des Vorstands am Ende des Abhängigkeitsberichts.

Arbeit der Ausschüsse

Bei der KION GROUP AG bestanden im abgelaufenen Geschäftsjahr vier ständige Ausschüsse: der Vermittlungsausschuss gemäß § 27 Absatz 3 Mitbestimmungsgesetz, der Präsidialausschuss, der Prüfungsausschuss und der Nominierungsausschuss. Diese Ausschüsse, insbesondere der Präsi-dialausschuss, bereiten die im Plenum des Aufsichtsrats zu behandelnden Themen vor. Der Vorsit-zende des Aufsichtsrats sitzt auch allen Ausschüssen, mit Ausnahme des Prüfungsausschusses, vor. Die Vorsitzenden der Ausschüsse berichten dem Plenum jeweils ausführlich über die Beratun-gen der Ausschüsse. Darüber hinaus werden die Protokolle der Ausschusssitzungen nach Abstim-mung mit den Ausschussmitgliedern an das Plenum zu Informationszwecken verteilt.

Der Aufsichtsrat und seine Ausschüsse haben sich im abgelaufenen Geschäftsjahr in insgesamt 19 Sitzungen mit den anstehenden Themen und notwendigen Entscheidungen befasst. Es fanden sieben Plenarsitzungen sowie vier Sitzungen des Präsidialausschusses und insgesamt acht des Prüfungsausschusses statt. Der Vermittlungsausschuss hat in diesem Berichtszeitraum nicht ge-tagt. Darüber hinaus gab es noch eine Reihe von Telefon- und Videokonferenzen, die der Vorab-information der Mitglieder des Aufsichtsrats bzw. der entsprechenden Ausschüsse dienten.

Alle Mitglieder des Aufsichtsrats mit Ausnahme von Herrn Tan Xuguang haben an allen sieben Auf-sichtsratssitzungen teilgenommen. Herr Tan Xuguang nahm an einer von sieben Sitzungen des Aufsichtsrats teil und fehlte in den übrigen Sitzungen entschuldigt. Mit Ausnahme von Frau Ale-xandra Schädler haben auch alle jeweiligen Ausschussmitglieder des Aufsichtsrats an allen Sitzun-gen der jeweiligen Ausschüsse teilgenommen. Frau Alexandra Schädler fehlte in zwei von acht Sit-zungen des Prüfungsausschusses entschuldigt.

Mandatierung des Abschlussprüfers / Prüfung des Jahres- und

Konzernabschlusses

Der Jahresabschluss, der Konzernabschluss und der zusammengefasste Lagebericht für die KION GROUP AG und den Konzern zum 31. Dezember 2020 wurden von dem durch Beschluss der Hauptversammlung vom 16. Juli 2020 bestellten Abschlussprüfer der Gesellschaft, der Deloitte

GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ("Deloitte"), München, Zweigniederlassung Frankfurt am

Main, geprüft. Der entsprechende Vorschlag an die Hauptversammlung wurde durch Gespräche zwischen dem Vorsitzenden des Prüfungsausschusses und den Prüfern vorbereitet. Der Vorschlag wurde in der Sitzung des Prüfungsausschusses am 19. Februar 2021 besprochen und die Gelegen-heit zur persönlichen Aussprache mit den Prüfern gegeben.

Der Prüfungsauftrag wurde am 27. November 2020 durch den Aufsichtsratsvorsitzenden erteilt. Die Prüfungsschwerpunkte wurden in der Sitzung des Prüfungsausschusses am 28. Oktober 2020 be-sprochen und entsprechend festgelegt.

Der Abschlussprüfer hat seinen Bericht und die Unterlagen zum Abschluss für das Geschäftsjahr 2020 den Mitgliedern des Prüfungsausschusses und den Mitgliedern des Aufsichtsrats mit der je-weils vorgesehenen Vorlaufzeit zur Verfügung gestellt. Der Bericht wurde in beiden Gremien jeweils

in Anwesenheit des Abschlussprüfers intensiv diskutiert. Der Abschlussprüfer berichtete jeweils ausführlich über die wesentlichen Ergebnisse der Prüfung.

Der Abschlussprüfer hat dem Jahresabschluss, dem Konzernabschluss und dem mit dem Lagebe-richt der Gesellschaft zusammengefassten Konzernlagebericht am 19. Februar 2021 bzw. am 1. März 2021 einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt. Nach intensiver eigener Prü-fung des Jahresabschlusses, des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts der Gesellschaft zum 31. Dezember 2020 hat der Aufsichtsrat aufgrund einer entsprechenden Emp-fehlung des Prüfungsausschusses nach weiterer eigener Erörterung in seiner Sitzung am 1. März 2021 dem Ergebnis der Prüfung durch den Abschlussprüfer zugestimmt. Nach dem ab-schließenden Ergebnis der eigenen Prüfung waren vom Aufsichtsrat keine Einwendungen zu erhe-ben. Der Aufsichtsrat hat den vom Vorstand aufgestellten Jahres- und Konzernabschluss der Ge-sellschaft zum 31. Dezember 2020 festgestellt bzw. gebilligt.

Den Vorschlag des Vorstands, den Bilanzgewinn der KION GROUP AG zur Zahlung einer Dividende in Höhe von 0,41 € je Stückaktie zu verwenden, hat der Aufsichtsrat in seiner Sitzung vom 1. März 2021 ebenfalls erörtert und gebilligt. Dabei hat der Aufsichtsrat die Finanz- und Ertragslage des Unternehmens, die mittelfristige Finanz- und Investitionsplanung sowie die Interessen der Akti-onäre berücksichtigt. Der Aufsichtsrat hält die vorgeschlagene Dividende für angemessen.

Personelle Veränderungen im Aufsichtsrat

Im Aufsichtsrat gab es keine personellen Veränderungen im Berichtsjahr. Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang, dass die Aktionäre in der Hauptversammlung dem von Aufsichtsrat und Vorstand unterbreiteten Vorschlag der Einführung von gestaffelten Amtsperioden der Anteilseignervertreter gefolgt sind und Entsprechendes beschlossen haben. Demgemäß wurden vier Anteilseignervertre-ter, die vor der Hauptversammlung ihr Mandat vereinbarungsgemäß niedergelegt hatten, erneut für eine Amtszeit von weiteren fünf Jahren zu Anteilseignervertretern bestellt.

Die den Aufsichtsratsmitgliedern vom Unternehmen angebotenen Fortbildungsmaßnahmen bezo-gen sich auf besondere Inhalte der Aufsichtsratsarbeit. Dazu gehörten insbesondere vertiefende Informationen zu den neuen Anforderungen an das Vergütungssystem für den Vorstand börsenno-tierter Unternehmen, zu Personalthemen auf Vorstandsebene sowie zur Weiterentwicklung der Governance des Unternehmens. Diese vertiefenden Informationen wurden durch externe und in-terne Experten vermittelt.

Dieser Bericht wurde auf der Sitzung des Aufsichtsrats am 1. März 2021 ausführlich und eingehend erörtert und festgestellt.

Dr. Michael Macht

Vorsitzender

Die KION Aktie

Aktienmärkte trotzen weitestgehend der Corona-Pandemie

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Wirtschaftswachstum und die Ertrags- und Fi-nanzlage der Unternehmen haben die Aktienmärkte in der ersten Jahreshälfte 2020 stark beein-flusst. Die zunächst in China und dann weltweit erforderlichen Lockdown-Maßnahmen zur Eindäm-mung der Pandemie und die hohe Unsicherheit hinsichtlich des weiteren Verlaufs führten im ersten Quartal zu einem Kurseinbruch des DAX um rund 40 Prozent. Geldpolitische Maßnahmen der No-tenbanken und umfassende Konjunkturpakete nationaler Regierungen konnten jedoch die wirt-schaftlichen Folgen abfedern. Trotz einer einsetzenden zweiten Infektionswelle zum Ende des drit-ten Quartals führte die wachsende Zuversicht über die Beherrschbarkeit der Pandemie in Kombina-tion mit stetigen Fortschritten bei der Entwicklung von COVID-19-Impfstoffen im vierten Quartal zu einer Jahresend-Rallye. Der DAX legte binnen Jahresfrist um 3,5 Prozent zu, während der MDAX um 8,8 Prozent im Plus lag.

KION Aktie übertrifft Benchmark-Indizes

Die KION Aktie konnte ihre Benchmark-Indizes noch einmal deutlich übertreffen. Nach einem Kurs- rutsch auf ein Jahrestief von 32,97 € im März konnte die Aktie bereits im ersten Halbjahr 2020 einen

Großteil der Verluste aufholen. Unterstützt durch solide Geschäftszahlen insbesondere aus dem Bereich Supply Chain Solutions legte die Aktie im dritten Quartal weiter zu. Im Zuge der Bezugs-rechtskapitalerhöhung zum Ende November/Anfang Dezember verlor die Aktie kurz an Momentum um dann erneut anzusteigen. Sie lag zum Jahresende 2020 bei 71,16 €, im Jahresvergleich ein Plus von 16,4 Prozent. Dies entsprach auf Basis von rund 131,2 Mio. Aktien (Vorjahr: rund 118,1 Mio.

Aktien) einer Marktkapitalisierung von 9,3 Mrd. €, wovon 5,1 Mrd. € auf den Streubesitz entfielen.

An unsereAktionäre

Erklärung zurUnternehmensführung

Zusammengefasster

LageberichtWeitere Informationen

Entwicklung der Aktie 2020 im Vergleich zu DAX und MDAX

80 €

75 €

70 €

65 €

60 €

55 €

50 €

45 €

40 €

35 €

* Schlusskurs 30 €

01/2020

03/2020

06/2020

09/2020

12/2020

1 Kursdaten vor der Kapitalerhöhung 2020 wurden angepasst

Erfolgreiche virtuelle Hauptversammlung

Die ordentliche Hauptversammlung der KION GROUP AG fand am 16. Juli 2020 aufgrund der Ein-schränkungen durch die Corona-Pandemie erstmals in virtueller Form ohne physische Präsenz der Aktionäre statt. Von den rund 118,1 Mio. stimmberechtigten Aktien waren rund 100,4 Mio. Aktien, d. h. rund 85 Prozent des Grundkapitals, vertreten. Die Aktionäre stimmten den Beschlussvorlagen jeweils mit breiter Mehrheit zu. Aufgrund der nicht abschätzbaren Folgen der Corona-Pandemie hatten Vorstand und Aufsichtsrat der KION GROUP AG den im Geschäftsbericht 2019 veröffent- lichten Gewinnverwendungsvorschlag von 1,30 € auf 0,04 € je dividendenberechtigte Aktie ange-passt. Die Ausschüttungssumme belief sich damit auf rund 4,7 Mio. €, sodass 148,8 Mio. € den

Gewinnrücklagen zugeführt werden konnten.

Die Hauptversammlung 2021 ist für den 11. Mai geplant. Vorstand und Aufsichtsrat der KION GROUP AG werden der Hauptversammlung eine Dividende in Höhe von 0,41 € (Vorjahr: 0,04 €) je Aktie vorschlagen. Dies entspricht einer Ausschüttungssumme in Höhe von 53,7 Mio. €.

Die Ausschüttungsquote beläuft sich entsprechend auf rund 25 Prozent bei einem Ergebnis je Aktie für 2020 von 1,81 €.

Basisinformationen KION Aktie

ISIN

DE000KGX8881

WKN

KGX888

Bloomberg

KGX:GR

Reuters

KGX.DE

Aktienart

Nennwertlose Stückaktien

Index

MDAX, MSCI World, STOXX Europe 600,

FTSE EuroMid, FTSE4Good, DAX 50 ESG

Erfolgreiche Kapitalerhöhung - weiterhin stabile Aktionärsstruktur

Zur Stärkung der Finanzkraft, auch mit Blick auf ein angestrebtes forciertes profitables Wachstum nach der Corona-Pandemie, hat der Vorstand der KION GROUP AG am 18. November 2020 mit Zustimmung des Aufsichtsrats eine Bezugsrechtskapitalerhöhung gegen Bareinlagen unter weitest-gehender Ausnutzung der genehmigten Kapitalia beschlossen. Das Bezugsangebot konnte am 4. Dezember 2020 erfolgreich abgeschlossen werden, wobei 12.557.440 neue Aktien gezeichnet bzw. 95,8 Prozent der Bezugsrechte ausgeübt wurden. Die übrigen 551.207 Aktien wurden im Rah-men einer Privatplatzierung gemäß den geltenden Wertpapiergesetzen im Wege eines beschleu-nigten Bookbuilding-Verfahrens an qualifizierte institutionelle Investoren verkauft. Insgesamt führte die Kapitalerhöhung zu einem Bruttoemissionserlös in Höhe von rund 813 Mio. €.

Der Ankeraktionär der KION GROUP AG, die Weichai Power Co., Ltd., Weifang, Volksrepublik China, hatte sich im Vorfeld der Kapitalerhöhung vertraglich verpflichtet, die ihm zustehenden Be-zugsrechte vollumfänglich auszuüben und rund 5,9 Mio. neue Aktien zu beziehen. Die Aktionärs-struktur blieb damit im Berichtszeitraum praktisch unverändert. Weichai Power hielt zum 31. De-zember 2020 45,2 Prozent, während auf die KION GROUP AG weiterhin 0,1 Prozent der Aktien entfallen. Im Rahmen des Mitarbeiterbeteiligungsprogramms KEEP (KION Employee Equity Pro-gram) wurden 18.467 Aktien (Vorjahr: 67.104 Aktien) von Mitarbeitern bezogen. Folglich befanden sich zum Bilanzstichtag 112.177 Aktien im eigenen Bestand (Vorjahr: 130.644 Aktien). Damit liegt der Streubesitz zum Jahresende 2020 bei 54,7 Prozent.

Aktionärsstruktur zum 31. Dezember 2020

KION GROUP AG 0,1 %

Weichai Power 45,2 %

Streubesitz

54,7 %

Vorwiegend Kaufempfehlungen für die KION Aktie

Zum 31. Dezember 2020 veröffentlichten 20 Wertpapierhäuser Studien über die KION Group (Vor-jahr: 22). Davon empfahlen zwölf Analysten die KION Aktie zum Kauf, sechs bewerteten sie neutral, und zwei rieten zum Verkauf. Das angegebene Kursziel der Aktienanalysten lag im Median bei 77,00 € (Vorjahr: 62,50 €).

An unsereAktionäre

Erklärung zurUnternehmensführung

Zusammengefasster

LageberichtWeitere Informationen

Kennzahlen zur Aktie

Schlusskurs zum Jahresende 2019¹

61,13 €

Jahreshoch¹

80,27 €

Jahrestief¹

32,97 €

Schlusskurs zum Jahresende 2020

71,16 €

Marktkapitalisierung zum Jahresende 2020

Jahresperformance 2020

9.336,1 Mio. € 16,4 %

Durchschnittlicher XETRA-Tagesumsatz 2020 in Stück

285,9 Tsd.

Durchschnittlicher XETRA-Tagesumsatz 2020 in €

Grundkapital

Anzahl Aktien zum 31.12.2020

16,6 Mio. € 131.198.647 € 131.198.647

Ergebnis je Aktie 2020²

1,81 €

Dividende je Aktie 2020³

0,41

Ausschüttungsquote³

25,0 %

Ausschüttungsvolumen³

53,7 Mio. €

Eigenkapitalquote zum 31.12.2020

30,4 %

  • 1 Kursdaten vor der Kapitalerhöhung 2020 wurden angepasst

  • 2 Ermittlung auf Basis der durchschnittllich im Umlauf befindlichen Aktien von 118.862.704

  • 3 Dividendenvorschlag für das Geschäftsjahr 2020

Investment-Grade-Rating bestätigt

Die KION Group verfügt unverändert über ein Rating im Investment-Grade-Bereich. Fitch Ratings bestätigte dem Konzern im Oktober 2020 ein langfristiges Emittentenrating von BBB- bei stabilem Ausblick sowie ein kurzfristiges F3-Rating. Darüber hinaus wurde die im September von der KION GROUP AG neu platzierte Anleihe mit einem Rating von BBB- eingestuft.

Standard & Poor's bestätigte im November 2020 ihr Emittentenrating mit BB+ mit stabilem Ausblick und erteilte ein Senior-Unsecured-Rating von BB+.

Services für Aktionäre

Aktive Investor Relations

Das Ziel der Investor-Relations-Arbeit ist, eine angemessene Bewertung des Unternehmens am Kapitalmarkt durch kontinuierlichen Dialog sicherzustellen. Der Vorstand und das Investor-Relati-ons-Team der KION Group haben ihren direkten Austausch mit Investoren und Analysten im zu-rückliegenden Jahr trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie aktiv fortgeführt. Die KION Group nahm an elf hauptsächlich virtuellen Investorenkonferenzen teil und informierte in Ein-zelgesprächen und während zehn Roadshowtagen über die Entwicklung der KION Group.

An der ordentlichen Hauptversammlung der KION GROUP AG am 16. Juli 2020 nahmen rund 110 Aktionäre und Aktionärsvertreter teil. Insgesamt waren 85,0 Prozent des Grundkapitals vertreten. Im Einklang mit dem COVID-19-Maßnahmengesetz wurde die Versammlung erstmals als rein vir-tuelles Format durchgeführt. Fragen konnten über den Online-Service bis einschließlich zum 13. Juli 2020 eingereicht werden. Diese wurden während der Veranstaltung einzeln beantwortet. Gegenanträge, Wahlvorschläge oder Ergänzungsverlangen lagen nicht vor. Der vollständige Webcast der Hauptversammlung ist über die Website der KION Group abrufbar.

Zur Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2019 am 3. März 2020 erläuterte der Vorstand der KION GROUP AG bei einer Bilanzpresse- und Telefonkonferenz die Geschäftszahlen. Darüber hin- aus stellte er bei einem "Capital Markets Day" für Finanzanalysten, institutionelle Investoren und

Bankenvertreter unter anderem die Werttreiber in den operativen Segmenten dar. Über die Quar-talsergebnisse berichtete der Vorstand jeweils in einer Telefonkonferenz. Mitschriften der Telefon-konferenzen zum Geschäftsjahr und zu den Quartalen sowie die jeweiligen Präsentationen sind Bestandteile des umfangreichen Informationsangebots für Anleger auf der Website des Unterneh-mens.

Informationen auf der Website

Unterwww.kiongroup.com/investoren finden sich neben Details zur KION Aktie sowie zu veröffent-lichten Meldungen, Berichten und Präsentationen auch alle Informationen zur Hauptversammlung. Der Geschäftsbericht der KION Group steht dort als PDF-Datei sowie als interaktive Online-Version zur Verfügung. Im Kontaktbereich finden sich die Kontaktdaten des Investor-Relations-Teams. In-formationen zur Corporate Governance im Konzern sind unterwww.kiongroup.com/governance zu finden.

kiongroup.com/ investoren

Erklärung zur Unternehmensführung

Corporate Governance28

Entsprechenserklärung gemäß § 161 Absatz 1 AktG28

Unternehmensführungspraktiken29

Arbeitsweise von Vorstand und Aufsichtsrat sowie Arbeitsweise

und Zusammensetzung der Ausschüsse des Aufsichtsrats33

Diversität39

Corporate Governance

Corporate Governance umfasst das gesamte System der Leitung und Überwachung eines Unter-nehmens, seiner geschäftspolitischen Grundsätze und Leitlinien sowie des Systems der internen und externen Kontroll- und Überwachungsmechanismen. Vorstand und Aufsichtsrat der KION GROUP AG sehen in einer von Verantwortung für das Unternehmen getragenen Verpflich-tung gegenüber den Prinzipien einer anspruchsvollen, den anerkannten Standards entsprechenden Corporate Governance eine wesentliche Voraussetzung für den nachhaltigen Unternehmenserfolg. Die Einhaltung dieser Prinzipien fördert ferner das Vertrauen der Anleger, Mitarbeiter, Geschäfts-partner sowie der Öffentlichkeit in die Leitung und Überwachung des Unternehmens.

Gemäß dem Grundsatz 22 des Deutschen Corporate Governance Kodex in der Fassung vom

16. Dezember 2019 ("Kodex 2020") berichten Aufsichtsrat und Vorstand in der Erklärung zur Unter-nehmensführung gemäß § 289f, § 315d HGB über die Corporate Governance der Gesellschaft. Die Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289f, § 315d HGB ist Bestandteil des zusammenge-fassten Lageberichts. Gemäß § 317 Absatz 2 Satz 6 HGB sind die Angaben nach § 289f, § 315d HGB nicht inhaltlich durch den Abschlussprüfer zu prüfen.

1. Entsprechenserklärung gemäß § 161 Absatz 1 AktG

Gemäß § 161 Absatz 1 AktG haben Vorstand und Aufsichtsrat einer börsennotierten Aktiengesell-schaft jährlich zu erklären, dass den Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex ("Kodex") in seiner jeweils gültigen Fassung entsprochen wurde und wird oder welchen Empfehlun-gen nicht entsprochen wurde oder wird und warum nicht.

Vorstand und Aufsichtsrat hatten die letzte Entsprechenserklärung der Gesellschaft am 2. / 19. De-zember 2019 verabschiedet.

Beide Gremien haben sich erneut ausführlich mit den Empfehlungen der jeweils anwendbaren Fas-sung des Kodex beschäftigt und am 17. Dezember 2020 die nachfolgende Entsprechenserklärung der KION GROUP AG gemäß § 161 Absatz 1 AktG verabschiedet:

Die KION GROUP AG hat seit der Abgabe der letzten Entsprechenserklärung im Dezember 2019 mit einer Ausnahme sämtlichen Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex in der

Fassung vom 7. Februar 2017 ("Kodex 2017") entsprochen.

In Abweichung von Ziffer 3.8 Abs. 3 des Kodex 2017 sieht die Satzung der KION GROUP AG keinen Selbstbehalt für Mitglieder des Aufsichtsrats im Rahmen einer D&O-Versicherung vor. Die Gesell-schaft ist der Ansicht, dass ein solcher Selbstbehalt im internationalen Umfeld unüblich ist und daher die Suche nach unabhängigen Aufsichtsratskandidaten, insbesondere auch solchen aus dem Aus-land, erheblich erschweren würde.

Die KION GROUP AG wird mit folgenden Ausnahmen sämtlichen Empfehlungen des Deutschen

Corporate Governance Kodex in der Fassung vom 16. Dezember 2019 ("Kodex 2020") künftig ent- sprechen.

Hinsichtlich der Empfehlung B.3 des Kodex 2020 wird der Aufsichtsrat die Dauer von Vorstands-Erstbestellungen dem jeweiligen Einzelfall angemessen und am Unternehmenswohl orientiert fest-legen.

In Abweichung von Empfehlung G.10 Satz 2 des Kodex 2020 wird das Vorstandsvergütungssystem der KION GROUP AG vorsehen, dass das jeweilige Vorstandsmitglied über die langfristig variablen

Gewährungsbeträge bereits nach drei Jahren verfügen können soll. Die Gesellschaft ist der Ansicht, dass die Einheitlichkeit des Vergütungssystems der Vorstandsmitglieder mit dem Vergütungssys-tem der Führungskräfte der Gesellschaft gewahrt werden und im Einklang mit der Erstbestellungs-dauer eines Vorstandsmitglieds von drei Jahren stehen sollte.

Im Übrigen geht die Gesellschaft davon aus, dass der Empfehlung C.4 des Kodex 2020 entsprochen wird, da alle Aufsichtsratsmitglieder insgesamt nicht mehr als fünf Aufsichtsratsmandate bei kon-zernexternen börsennotierten Gesellschaften wahrnehmen. Jiang Kui nimmt grundsätzlich zwar sechs Aufsichtsratsmandate bei börsennotierten Gesellschaften wahr, drei dieser Mandate (KION GROUP AG, Weichai Power Co., Ltd. und Power Solutions International, Inc.) sieht die Ge-sellschaft jedoch als konzernintern im Sinne der Empfehlung C.4 des Kodex 2020 an, da sie dem Weichai-Konzern angehören.

Frankfurt am Main, den 17. Dezember 2020

Für den Vorstand:

Gordon Riske Anke Groth

Für den Aufsichtsrat:

Dr. Michael Macht

Die Entsprechenserklärung ist auf der Website der KIONwww.kiongroup.com/entsprechenserklaerung dauerhaft öffentlich zugänglich.

GROUP AGunter

2. Unternehmensführungspraktiken

Die Corporate Governance der KION GROUP AG wird maßgeblich, aber nicht ausschließlich durch die Vorschriften des Aktiengesetzes und des Mitbestimmungsgesetzes bestimmt und orientiert sich zudem an den Empfehlungen des Kodex, die die KION GROUP AG im Berichtszeitraum mit einer Ausnahme alle erfüllt hat. Ergänzt werden diese Grundprinzipien durch eine Verpflichtung zu nach-haltigem Wirtschaften unter Berücksichtigung gesellschaftlicher Erwartungen in den Märkten, in de-nen das Unternehmen aktiv ist.

Vorstand und Aufsichtsrat bzw. Aufsichtsratsausschüsse behandelten im Geschäftsjahr 2020 The-men der Corporate Governance turnusmäßig nach Maßgabe eines rollierenden Themenfahrplans. Damit wird gewährleistet, dass die wesentlichen Elemente der Corporate Governance in der KION Group kontinuierlich Gegenstand der Beratungen in den wesentlichen Organen des Unternehmens sind. Der Aufsichtsrat ist in diesem Zusammenhang insbesondere seinen Überwachungspflichten nach dem Aktiengesetz nachgekommen. Der zur Unterstützung dieser Aufgabe berufene Prüfungs-ausschuss des Aufsichtsrats hat sich regelmäßig über die Rechnungslegungsstandards und die insoweit eingerichteten Prozessen, die Entwicklung der Regulierungslandschaft, des internen Kontrollsystems, des Risikomanagementsystems sowie der Abschlussprüfung informiert sowie deren Wirksamkeit und Qualität überprüft und dem Aufsichtsrat darüber berichtet.

2.1 Internes Kontrollsystem

Die KION GROUP AG verfügt über ein an den spezifischen Bedürfnissen des Unternehmens aus-gerichtetes internes Kontrollsystem, dessen Prozesse die Ordnungsmäßigkeit der internen und ex-ternen Rechnungslegungsprozesse gewährleisten sowie die Wirtschaftlichkeit der Geschäftstätig-keit des Unternehmens und die Einhaltung der maßgeblichen rechtlichen Vorschriften und internen Richtlinien sicherstellen sollen. Diese Kontrollprozesse umfassen auch die strategische Planung des Unternehmens, bei der die zugrunde liegenden Annahmen und Planungen laufend überprüft und gegebenenfalls weiterentwickelt werden.

2.2 Rechnungslegungsbezogenes internes Kontrollsystem

Für den Rechnungslegungsprozess der KION Group sind im Rahmen des internen Kontroll- und

Risikomanagementsystems geeignete Strukturen und Prozesse definiert, die gruppenweit umge-setzt sind. Grundlagen sind neben definierten Kontrollmechanismen unter anderem systemtechni-sche und manuelle Abstimmungsprozesse, eine klare Funktionstrennung, die strikte Einhaltung des Vier-Augen-Prinzips sowie Richtlinien und Arbeitsanweisungen. Übergeordnetes Ziel ist es, dass der Jahresabschluss, der Konzernabschluss und der zusammengefasste Lagebericht den jeweili-gen gesetzlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen und insbesondere den jeweils anzu-wendenden Rechnungslegungsstandards vollumfänglich entsprechen. Änderungen der Rahmen-bedingungen werden fortlaufend analysiert und entsprechend berücksichtigt. Details dazu finden sich im Risikobericht, der Bestandteil des zusammengefassten Lageberichts ist.

2.3 Risikomanagementsystem

Für eine professionelle und verantwortungsbewusste Unternehmensführung ist es erforderlich, dass sich der Vorstand regelmäßig durch das im Unternehmen eingerichtete Risikomanagementsystem über bestehende Risiken und deren Entwicklung informiert und seinerseits darüber dem Prüfungs-ausschuss des Aufsichtsrats berichtet. Das Risikomanagementsystem der KION Group ist in einer konzernweiten Risikorichtlinie dokumentiert, die die Aufgaben, Prozesse und Verantwortlichkeiten definiert sowie Regeln für die Identifizierung, Bewertung, Berichterstattung und Steuerung der Risi-ken festlegt. Spezifische Einzelrisiken werden danach durch die jeweiligen Konzerneinheiten mit-hilfe eines auf die Anforderungen ausgerichteten Reporting-Tools gemeldet. Segmentübergreifende

Risiken sowie Konzernrisiken werden auf Konzernebene von dem Controlling und von den jeweili-gen Stabsabteilungen berichtet. Die gemeldeten Risiken werden quartalsweise überprüft und neu bewertet, bis der Grund der Risikomeldung entfällt.

2.4 Compliance-Management-System

Die konsequente Beachtung einer umfassenden Compliance ist für Vorstand und Aufsichtsrat der KION GROUP AG unverzichtbare Voraussetzung für nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg. Die KION GROUP AG und ihre weltweiten Konzerngesellschaften verfügen daher über ein detailliertes Compliance-Programm, in dessen Zentrum der KION Group Code of Compliance steht.

Der KION Group Code of Compliance, der in allen für die Konzerngesellschaften der KION Group wesentlichen Sprachen verfügbar ist, gibt allen Mitarbeitern verständliche Leitlinien für eine ethi-sche, werteorientierte und gesetzestreue Geschäftstätigkeit. Das Ziel ist es, alle Mitarbeiter regel-mäßig zu den wichtigsten Compliance-Themen, vor allem Antikorruption, Verantwortung der Füh-rungskräfte/Organhaftung, Datenschutz und IT-Sicherheit, Kommunikation, Wettbewerbsrecht so-wie Außenwirtschaftsverkehr/Exportkontrolle, zu schulen. Diese Themen bilden auch die Schwer-punkte der Compliance-Aktivitäten.

Der Vorstand der KION GROUP AG trägt die Gesamtverantwortung für das Funktionieren des Com-pliance-Managements im Konzern; das Ressort Compliance ist beim Finanzvorstand der KION GROUP AG angesiedelt. Die Wahrnehmung der Aufgaben der Compliance ist an den Chief Compliance Officer delegiert. Für die Regelbefolgung im operativen Geschäft sind die Presidents der Operating Units sowie die Funktionsverantwortlichen für administrative Kernprozesse in den Konzernzentralabteilungen verantwortlich. Die Kontrolle des Compliance-Management-Systems obliegt dem CFO des Konzerns. Die vorgenannten Funktionen werden operativ durch die KION Compliance-Abteilung, das KION Compliance Team und das KION Compliance Committee unter-stützt. Die KION Compliance-Abteilung beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Thema der Präven-tion von Compliance-Verstößen durch Setzen von Leitlinien, Information und Beratung sowie Schu-lung. Sie leitet das KION Compliance Team, in dem die lokalen und regionalen Compliance-An-sprechpartner des Konzerns vertreten sind.

Meldungen über tatsächliche oder vermutete Compliance-Verstöße können, auch anonym, über eine Compliance-Hotline, die täglich 24 Stunden verfügbar ist, per E-Mail, Post, Telefon oder direkt an einen Compliance Officer gemacht werden.

In Erfüllung ihrer Aufgaben arbeitet die Compliance-Abteilung der KION GROUP AG eng mit Legal, Internal Audit und Human Resources zusammen. Die Leiter dieser Abteilungen bilden unter dem Vorsitz des Chief Compliance Officer das KION Compliance Committee, das sich als funktionsüber-greifendes Gremium in erster Linie mit der Beratung und Untersuchung von Compliance-Meldungen sowie gegebenenfalls der Sanktionierung bei Fehlverhalten beschäftigt.

2.5 Abschlussprüfung

Der vom Vorstand der KION GROUP AG aufgestellte Jahresabschluss, der Konzernabschluss und der zusammengefasste Lagebericht werden von dem durch Beschluss der Hauptversammlung be-stellten Abschlussprüfer der Gesellschaft geprüft. Verantwortliche Abschlussprüferin (Global Lead

Service Partner) der Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ("Deloitte"), des bestellten Ab- schlussprüfers, ist seit der Prüfung des Jahres- und Konzernabschlusses 2014 Frau Kirsten Gräb-ner-Vogel. Der Jahresabschluss, der Konzernabschluss, der zusammengefasste Lagebericht und die nichtfinanzielle Berichterstattung werden im Prüfungsausschuss erörtert und vom Aufsichtsrat geprüft und gebilligt.

Der verkürzte Konzernzwischenabschluss und der verkürzte Konzernzwischenlagebericht des Halb-jahresfinanzberichts sowie die nichtfinanzielle Berichterstattung werden vom Abschlussprüfer prü-ferisch durchgesehen. Die beiden Quartalsmitteilungen sowie der Halbjahresfinanzbericht werden vor ihrer Veröffentlichung vom Vorstand mit dem Prüfungsausschuss erörtert.

2.6 Vermeidung von Interessenkonflikten

Interessenkonflikte von Organen und sonstigen Entscheidungsträgern der Gesellschaft oder we-sentlich beteiligten Aktionären widersprechen den Grundsätzen guter Corporate Governance und können der Gesellschaft schaden. Die KION GROUP AG und ihre Organe halten sich daher strikt an die Empfehlungen des Kodex zu diesem Thema. Auch die Mitarbeiter der KION GROUP AG und ihrer Tochterunternehmen werden im Rahmen der Compliance-Schulungen für das Problem der Interessenkonflikte sensibilisiert und haben bindende Verhaltensvorgaben im Falle tatsächlicher oder potenzieller Interessenkonflikte. Mögliche Interessenkonflikte muss jedes Vorstandsmitglied dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats und dem Vorsitzenden des Vorstands unverzüglich offenlegen und die übrigen Vorstandsmitglieder darüber informieren. Alle Geschäfte zwischen der KION GROUP AG einerseits und Mitgliedern des Vorstands oder ihnen nahestehenden Personen oder Unternehmungen andererseits müssen marktüblichen Bedingungen entsprechen.

Vor dem Hintergrund der mittelbaren Beteiligung von Weichai Power Co., Ltd., Weifang, Volksre-publik China, an der KION GROUP AG in Höhe von 45,2 Prozent ist es der Gesellschaft ein beson-deres Anliegen, mögliche Interessenkonflikte erst gar nicht entstehen zu lassen. Dies erfolgt zum einen durch die Vermeidung von geschäftlichen oder personellen Konstellationen, die den Eindruck eines Interessenkonflikts erwecken könnten, und zum anderen durch transparente Maßnahmen und klare Kommunikation.

Mit Wirkung vom 24. Juni 2013 wurde der Vorstandsvorsitzende der Gesellschaft, Herr Gordon Riske, zum Non-Executive Director der Weichai Power Co., Ltd., bestellt. Diese Bestellung wurde am 14. Juni 2018 bis zum 13. Juni 2021 verlängert. Zu der Bestellung hatte der Aufsichtsrat zuvor seine Zustimmung erteilt. Um sicherzustellen, dass aus dieser Funktion bei einem Mutterunterneh-men der Gesellschaft keine Interessenkonflikte in der Person von Herrn Riske resultieren, wurden angemessene Vorkehrungen getroffen. Insoweit wird durch förmlich eingerichtete Prozesse sicher-gestellt, dass Herr Riske in seiner Funktion als Non-Executive Director von Weichai Power Co., Ltd., nicht in Vorgänge involviert wird, bei denen ein Konflikt mit den Interessen des KION Konzerns bestehen könnte. Ebenso wird Herr Riske nicht in Vorgänge einbezogen sein, die die Ausübung von Stimmrechten von Weichai Power Co., Ltd. oder ihrer Tochtergesellschaften in der Hauptversamm-lung der KION GROUP AG betreffen. Es ist sichergestellt, dass Herr Riske seine Aufgaben als Non-Executive Director von Weichai Power Co., Ltd., streng von denen als Vorstandsvorsitzender der KION GROUP AG trennt und all seinen rechtlichen Verpflichtungen im Interesse der Gesellschaft nachkommt.

3. Arbeitsweise von Vorstand und Aufsichtsrat sowie

Arbeitsweise und Zusammensetzung der Ausschüsse des Aufsichtsrats

3.1 Arbeitsweise des Vorstands

Der Vorstand der KION GROUP AG bestand im Geschäftsjahr 2020 aus vier Mitgliedern. Er leitet das Unternehmen in eigener Verantwortung im Unternehmensinteresse, d. h. unter Berücksichti-gung der Belange der Aktionäre, der Kunden, der Arbeitnehmer und der sonstigen mit dem Unter-nehmen in Beziehung stehenden Gruppen (Stakeholder), mit dem Ziel einer nachhaltigen Wertstei-gerung. Der Vorstand entwickelt die strategische Ausrichtung des Unternehmens, stimmt sie mit dem Aufsichtsrat ab und sorgt für ihre Umsetzung. Der Vorstand verantwortet gemeinschaftlich als Gesamtgremium die Geschäfte des Konzerns, entscheidet über Budget und Ressourcenallokation und trifft wesentliche operative Entscheidungen. Jedes Vorstandsmitglied verantwortet einen eige-nen Zuständigkeitsbereich im Rahmen der für den Vorstand geltenden Geschäftsordnung sowie der festgelegten Wertgrenzen für Geschäftsvorfälle und unterrichtet laufend den Gesamtvorstand.

An unsereAktionäre

Erklärung zurUnternehmensführung

Zusammengefasster

Lagebericht

Zuständigkeiten im Vorstand der KION GROUP AG zum 31.12.2020

Vorstand

Gordon RiskeDr. Eike BöhmAnke GrothChing Pong Quek

Ressorts

Weitere Informationen

CEO KION GROUP AG

LMH EMEA

STILL EMEA

Dematic, including Software & Digital Solutions Develop-ment

Corporate Communications

Corporate Office

Corporate Strategy

Digital Business

Internal Audit

KION Group IT

Mobile Automation

CTO KION GROUP AG

Product & Technology Strategy

Product Development Industrial Trucks

Product Development SCS

Module & Component Development

Procurement

Procurement SCS

Quality

Production System

KION New Energy Systems

CFO KION GROUP AG

Corporate Accounting & Tax

Corporate Compliance

Corporate Controlling

Corporate Finance / M&A

Corporate HR / Arbeitsdirektorin

Financial Services

Health, Safety & Environment

Investor Relations

Legal

Performance Excellence

Chief Asia Pacific & Americas Officer (CAPAO) KION GROUP AG

KION Americas

KION APAC

Im Januar 2021 wurde aufgrund der Aufnahme von Herrn Andreas Krinninger und Herrn Hasan Dandashly als weitere Vorstandsmitglieder die Geschäftsverteilung angepasst.

Die Zusammenarbeit und die Zuständigkeiten der Vorstandsmitglieder werden durch die Geschäfts-ordnung geregelt, die der Aufsichtsrat für den Vorstand erlassen hat. Sitzungen des Gesamtvor-stands finden in der Regel alle 14 Tage statt und werden vom Vorstandsvorsitzenden geleitet. Von der Möglichkeit der Teilnahme per Videokonferenz an den Sitzungen wurde in den Zeiten der Corona Pandemie notwendigerweise rege Gebrauch gemacht. In den Sitzungen werden unter an-derem Beschlüsse zu Maßnahmen und Geschäften gefasst, denen nach der Geschäftsordnung des Vorstands der Gesamtvorstand zustimmen muss. Beschlüsse des Gesamtvorstands werden mit einfacher Mehrheit gefasst, soweit nicht das Gesetz zwingend eine andere Mehrheit vorschreibt. Im Falle einer Stimmengleichheit entscheidet die Stimme des Vorstandsvorsitzenden. Beschlüsse des Vorstands können auch außerhalb von Sitzungen gefasst werden.

Der Vorstand informiert unter Beachtung des § 90 AktG den Aufsichtsrat regelmäßig, zeitnah und umfassend über alle für das Gesamtunternehmen relevanten Fragen zur beabsichtigten Geschäfts-politik, Unternehmensplanung, Geschäftsentwicklung, Finanz- und Ertragslage sowie über unter-nehmerische Risiken. Der Vorstandsvorsitzende befindet sich darüber in regelmäßigem Austausch mit dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats. Die Geschäftsordnung des Vorstands sieht für bedeutende Geschäftsvorgänge Zustimmungsvorbehalte zugunsten des Aufsichtsrats vor. So ist beispielsweise für die Festlegung der Budgetplanung und für größere Akquisitionen oder Investitionen die Zustim-mung des Aufsichtsrats erforderlich.

Die Gesellschaft wird gemäß ihrer Satzung durch zwei Vorstandsmitglieder oder durch ein Vor-standsmitglied gemeinsam mit einem Prokuristen vertreten.

3.2 Arbeitsweise des Aufsichtsrats

Der Aufsichtsrat der KION GROUP AG bestellt den Vorstand und berät und überwacht diesen bei der Leitung der Gesellschaft. Bei jeder für die KION GROUP AG grundlegenden Entscheidung wird der Aufsichtsrat rechtzeitig und umfassend eingebunden. Die Zusammenarbeit von Vorstand und Aufsichtsrat der KION GROUP AG ist eng und vertrauensvoll. Sie ist auf den nachhaltigen Erfolg des Unternehmens ausgerichtet. Die Mitglieder des Vorstands nehmen an den Sitzungen des Auf-sichtsrats teil, wobei der Aufsichtsrat im Berichtszeitraum zu einzelnen Tagesordnungspunkten be-reits ohne den Vorstand tagte. Zukünftig tagt der Aufsichtsrat regelmäßig auch ohne den Vorstand.

Der Aufsichtsrat der KION GROUP AG setzt sich aus 16 Mitgliedern zusammen und ist paritätisch mit jeweils acht Vertretern der Arbeitnehmer und der Anteilseigner besetzt. Die Vertreter der An-teilseigner im Aufsichtsrat werden von der Hauptversammlung der Gesellschaft mit einfacher Mehr-heit in Einzelwahl gewählt.

Der Aufsichtsrat hat sich für seine Tätigkeit in Ergänzung zu den Vorgaben der Satzung eine Ge-schäftsordnung gegeben. Diese ist auf der Website der KION GROUP AG unterwww.kiongroup.com/geschaeftsordnung veröffentlicht. Danach koordiniert der Aufsichtsratsvorsit-zende die Arbeit im Aufsichtsrat und die Zusammenarbeit mit dem Vorstand, leitet die Sitzungen des Aufsichtsrats und nimmt die Belange des Gremiums nach außen wahr. Seine Beschlüsse fasst der Aufsichtsrat in Präsenzsitzungen, die mindestens zweimal pro Kalenderhalbjahr stattfinden. 2020 fanden insgesamt sieben Sitzungen des Aufsichtsrats statt; die Schwerpunkte seiner Bera-tungstätigkeit im Jahr 2020 sind ausführlich im Bericht des Aufsichtsrats an die Hauptversammlung dargestellt. Außerhalb von Präsenzsitzungen ist eine Beschlussfassung durch textförmliche, fern-

mündliche oder andere vergleichbare Formen der Beschlussfassung zulässig, wenn dies der Auf-sichtsratsvorsitzende oder, im Verhinderungsfall, dessen Stellvertreter für den Einzelfall bestimmt.

Beschlüsse des Aufsichtsrats werden mit einfacher Stimmenmehrheit gefasst, soweit das Gesetz nichts anderes bestimmt. Ergibt eine Abstimmung Stimmengleichheit, so findet eine Neuaussprache nur statt, wenn die Mehrheit des Aufsichtsrats dies beschließt. Andernfalls muss unverzüglich neu abgestimmt werden. Bei dieser erneuten Abstimmung über denselben Gegenstand hat der Vorsit-zende des Aufsichtsrats, wenn auch sie Stimmengleichheit ergibt, zwei Stimmen.

Der Aufsichtsrat beurteilt regelmäßig - bei Bedarf auch mit Unterstützung eines externen Beraters - die Wirksamkeit bzw. Effektivität seiner Tätigkeit und die seiner Ausschüsse (Selbstbeurteilung).

Im Jahr 2020 ist eine solche Beurteilung nicht erfolgt; dies ist für 2021 vorgesehen. Zuletzt über-prüfte der Aufsichtsrat sowohl 2015 als auch 2018, jeweils unterstützt von einem externen Berater, seine Effizienz (Effizienzprüfung). Dafür wurden Gespräche mit den Aufsichtsrats- sowie den Vor-standsmitgliedern geführt. Zu den Themenbereichen gehörten unter anderem (i) Regulatorische Vorgaben, (ii) die Aufgaben des Aufsichtsrats (insbesondere die Befassung mit der Strategie des Unternehmens, die Vorstandsbestellung und -vergütung), (iii) die Besetzung des Aufsichtsrats (ins-besondere die Zusammensetzung und die Fortbildung), (iv) die Zusammenarbeit im Aufsichtsrat,

  • (v) die Zusammenarbeit mit dem Vorstand sowie die Informationsversorgung durch den Vorstand,

  • (vi) die Rahmenbedingungen und die Durchführung von Sitzungen sowie (vii) die Ausschussarbeit.

3.3 Arbeitsweise und Zusammensetzung der Ausschüsse des

Aufsichtsrats

Bei der KION GROUP AG bestanden im Berichtsjahr vier ständige Ausschüsse, die in der Ge-schäftsordnung des Aufsichtsrats festgelegt sind und deren Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Ar-beitsprozesse den Vorschriften des Aktiengesetzes und des Kodex entsprechen. Die jeweiligen Ausschussvorsitzenden berichten dem Plenum des Aufsichtsrats regelmäßig über die Arbeit der Ausschüsse. Die Protokolle der Ausschusssitzungen werden allen Mitgliedern des Aufsichtsrats zu-gänglich gemacht. Die ständigen Ausschüsse haben sich jeweils Geschäftsordnungen gegeben, die ihre Aufgaben und ihre Arbeitsweise festlegen. Darüber hinaus hat der Aufsichtsrat aus seiner Mitte eine paritätisch besetzte Arbeitsgruppe gebildet, die sich mit der Vorbereitung eines überarbeiteten Vergütungssystems für den Vorstand befasst hat. Das Ergebnis der Arbeitsgruppe wurde im Präsi-dialausschuss diskutiert und aufgrund einer entsprechenden Empfehlung nach ausführlicher Aus-sprache im Plenum beschlossen.

Präsidialausschuss

Der Präsidialausschuss besteht aus vier Vertretern der Anteilseigner und vier Vertretern der Arbeit-nehmer. Vorsitzender des Präsidialausschusses ist immer der Vorsitzende des Aufsichtsrats. Der Präsidialausschuss bereitet die Sitzungen des Aufsichtsrats vor und erledigt die laufenden Angele-genheiten zwischen den Sitzungen des Aufsichtsrats. Des Weiteren bereitet der Präsidialausschuss auch die Entscheidungen des Aufsichtsrats im Bereich Corporate Governance, insbesondere über Anpassungen der Entsprechenserklärung gemäß § 161 AktG an geänderte tatsächliche Verhält-nisse, sowie die Prüfung der Einhaltung der Entsprechenserklärung vor. Außerdem bereitet der Prä-sidialausschuss die Vorlagen für den Aufsichtsrat für die beabsichtigte Bestellung und Abberufung von Vorstandsmitgliedern sowie gegebenenfalls bei der Ernennung eines Vorstandsvorsitzenden vor. Vorlagen aller Themenkomplexe im Zusammenhang mit der Vergütung der Mitglieder des Vor-

stands werden ebenfalls vom Präsidialausschuss vorbereitet. Darüber hinaus ist der Präsidialaus-schuss für die Beschlussfassung über den Abschluss, die Änderung und Beendigung von Anstel-lungs-, Pensions-, Abfindungs-, Beratungs- und sonstigen Verträgen mit Vorstandsmitgliedern und über alle sich daraus ergebenden Fragen, soweit sie nicht Vergütungsthemen betreffen, verantwort-lich. Außerdem ist der Präsidialausschuss für die Beschlussfassung über die Gewährung von Dar-lehen an Vorstandsmitglieder, Mitglieder des Aufsichtsrats oder ihnen nahestehende Personen im Sinne von §§ 89, 115 AktG und für die Beschlussfassung über die Zustimmung zu Verträgen mit Mitgliedern des Aufsichtsrats außerhalb ihrer Tätigkeit als Aufsichtsrat zuständig. Der Präsidialaus-schuss berät - unter Einbeziehung des Vorstands - regelmäßig über eine langfristige Nachfolge-planung für den Vorstand.

Mitglieder des Präsidialausschusses zum 31. Dezember 2020:

Dr. Michael Macht (Vorsitzender)

Özcan Pancarci (stellvertretender Vorsitzender)

Dr. Alexander Dibelius

Jiang Kui

Olaf Kunz

Jörg Milla

Hans Peter Ring

Claudia Wenzel

Der Ausschussvorsitzende Dr. Michael Macht ist ein von der Gesellschaft und dem Vorstand unab-hängiges Mitglied des Aufsichtsrats.

Vermittlungsausschuss

Der Vermittlungsausschuss besteht aus dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats, seinem Stellvertreter sowie jeweils einem Vertreter der Arbeitnehmer und einem Vertreter der Anteilseigner. Der Vermitt-lungsausschuss wird nur in Ausnahmefällen angerufen. Er schlägt dem Aufsichtsrat dann innerhalb eines Monats nach der Abstimmung im Aufsichtsrat, bei der die nach § 27 Absatz 3 und § 31 Ab-satz 3 des Mitbestimmungsgesetzes erforderliche Mehrheit von zwei Dritteln der Stimmen nicht er-reicht worden ist, Kandidaten für den Vorstand vor. Bei der Abstimmung über diesen Vorschlag hat der Vorsitzende des Aufsichtsrats kein Zweitstimmrecht.

Mitglieder des Vermittlungsausschusses zum 31. Dezember 2020:

Dr. Michael Macht (Vorsitzender)

Özcan Pancarci (stellvertretender Vorsitzender)

Jörg Milla

Hans Peter Ring

Prüfungsausschuss

Der Prüfungsausschuss besteht aus vier Mitgliedern. Der Zweck des Prüfungsausschusses ist es, sich insbesondere mit der Überwachung der Rechnungslegung (inklusive der nichtfinanziellen Be-richterstattung), des Rechnungslegungsprozesses, der Wirksamkeit des internen Kontrollsystems, des Risikomanagementsystems, des internen Revisionssystems, der Abschlussprüfung sowie der Compliance zu befassen und den Aufsichtsrat so bei seiner Aufgabe der Überwachung der Ge-schäftsleitung zu unterstützen. Der Prüfungsausschuss kontrolliert auch die vom Abschlussprüfer erbrachten Leistungen, seine Qualifikationen und seine Unabhängigkeit und ist für die Erteilung des Prüfungsauftrags an den Abschlussprüfer, die Bestimmung von Prüfungsschwerpunkten und die Honorarvereinbarung verantwortlich. Zudem nimmt der Prüfungsausschuss regelmäßig eine Beur-teilung der Qualität der Abschlussprüfung vor. Der Prüfungsausschuss übt darüber hinaus die in § 32 Absatz 1 des Mitbestimmungsgesetzes vorgesehenen Beteiligungsrechte aus.

Mitglieder des Prüfungsausschusses zum 31. Dezember 2020:

Hans Peter Ring (Vorsitzender)

Alexandra Schädler (stellvertretende Vorsitzende)

Dr. Michael Macht

Jörg Milla

Der Ausschussvorsitzende Hans Peter Ring ist ein von der Gesellschaft, dem Vorstand und dem kontrollierenden Aktionär unabhängiges Mitglied des Aufsichtsrats und verfügt über den gemäß §§ 100 Absatz 5, 107 Absatz 4 AktG erforderlichen Sachverstand auf dem Gebiet der Rechnungs-legung und der Abschlussprüfung.

Nominierungsausschuss

Der Nominierungsausschuss besteht aus vier Mitgliedern, die ausschließlich Vertreter der Anteils-eigner sind und von den Vertretern der Anteilseigner im Aufsichtsrat gewählt werden. Aufgabe des Nominierungsausschusses ist der Vorschlag von neuen Kandidaten für den Aufsichtsrat an die Hauptversammlung der Gesellschaft.

Mitglieder des Nominierungsausschusses zum 31. Dezember 2020:

Dr. Michael Macht (Vorsitzender)

Dr. Alexander Dibelius (stellvertretender Vorsitzender)

Birgit A. Behrendt

Jiang Kui

4. Diversität

Ein wichtiges Anliegen guter Corporate Governance ist es, eine den spezifischen Bedürfnissen des Unternehmens angemessene Besetzung von Vorstand und Aufsichtsrat sicherzustellen. Wesentli-che Kriterien dafür sind die fachliche und persönliche Qualifikation der Mitglieder von Vorstand und Aufsichtsrat sowie die Vielfalt in der Zusammensetzung beider Organe, einschließlich einer ange-messenen Beteiligung von Frauen, und die Unabhängigkeit des Aufsichtsrats.

Besetzung des Aufsichtsrats

In Anerkennung der ihn betreffenden Aufgaben und Pflichten und unter Berücksichtigung der unter-nehmerischen Bedürfnisse der KION GROUP AG hat der Aufsichtsrat konkrete Anforderungen an und Ziele für seine Zusammensetzung festgelegt. Neben der fachlichen Mindestqualifikation zur Ausübung des Aufsichtsratsmandats entsprechend den gesetzlichen und höchstrichterlichen Vor-gaben sollen alle Aufsichtsratsmitglieder der KION GROUP AG folgende Kriterien erfüllen:

  • Identifikation mit den grundlegenden Wertüberzeugungen der KION GROUP AG

  • positive Einstellung zu den Grundlagen einer verantwortungsvollen Unternehmensführung

  • persönliche Integrität und verantwortungsvoller Umgang mit potenziellen Interessenkonflik-ten

  • dem zu erwartenden Zeitaufwand angemessene Verfügbarkeit und Einhaltung der Begren-zung von Mandatszahlen

Als weitere Ziele für seine Zusammensetzung hat der Aufsichtsrat eine Altersgrenze von in der Re-gel maximal 70 Jahren zum Zeitpunkt der Bestellung bzw. Wahl sowie eine Höchstzugehörigkeits-dauer von vier Amtsperioden festgelegt.

Diese Vorgaben werden in der aktuellen Zusammensetzung von allen Aufsichtsratsmitgliedern ein-gehalten.

Der Aufsichtsrat hat darüber hinaus eine nach seiner Einschätzung angemessene Anzahl unabhän-giger Aufsichtsratsmitglieder festgelegt. Danach sollen fünf Vertreter der Anteilseigner im Aufsichts-rat unabhängig von Gesellschaft und Vorstand sein (vgl. Empfehlung C.7 des Kodex 2020). Unab-hängig von der Gesellschaft und vom Vorstand sind derzeit Herr Dr. Macht, Herr Ring, Frau Dr. Reu-ter, Frau Behrendt, Frau Xu und Herr Dr. Dibelius. Frau Xu unterhält keine geschäftlichen und/oder persönlichen Beziehungen zur KION GROUP AG bzw. einer ihrer Tochtergesellschaften; die bera-tende Tätigkeit von Frau Xu zugunsten des Ankerinvestors Weichai (über die Weichai Power (Lu-xembourg) Holding S.à r.l., Luxemburg, eine Tochtergesellschaft der Weichai Power Co., Ltd., Wei-fang, Volksrepublik China), betrachtet der Aufsichtsrat als unschädlich. Herr Dr. Dibelius ist bereits seit 2007 Mitglied des Aufsichtsrats der KION GROUP AG, dennoch sieht ihn der Aufsichtsrat als unabhängig an. Er ist weder geschäftlich noch finanziell an die Gesellschaft und/oder den Vorstand gebunden.

Darüber hinaus sollen zwei Vertreter der Anteilseigner im Aufsichtsrat unabhängig vom kontrollie-renden Aktionär sein (Empfehlung C.9 des Kodex 2020). Nach Einschätzung des Aufsichtsrats sind derzeit vier Anteilseignervertreter unabhängig vom Ankerinvestor Weichai: Herr Ring, Frau Dr. Reu-ter, Frau Behrendt und Herr Dr. Dibelius.

Mit Blick auf die Vertreter der Arbeitnehmer ist der Aufsichtsrat der Auffassung, dass ihre Eigen-schaft als Arbeitnehmervertreter nicht per se ihre Unabhängigkeit beeinträchtigt.

Im Vordergrund einer auf Vielfalt zielenden Zusammensetzung des Gremiums steht nach Ansicht des Aufsichtsrats die Kompetenz der einzelnen Mitglieder und die ausgewogene, an den Unterneh-menserfordernissen ausgerichtete Mischung der im Gremium vertretenen persönlichen Eigenschaf-ten, Erfahrungen, Qualifikationen und Kenntnisse. Vor diesem Hintergrund hat der Aufsichtsrat ein Kompetenzprofil erarbeitet. Danach sollen im Aufsichtsrat folgende Kompetenzen im Sinne prak-tisch erworbener Kenntnisse (Erfahrungen) bzw. theoretischer/akademischer Kenntnisse (Exper-tise) repräsentiert sein:

  • Erfahrungen

    • o in den Bereichen Fahrzeugindustrie, Komponenten und Antriebstechnologien

    • o im Bereich der Intralogistik

    • o im Bereich Automatisierung, insbesondere der Automatisierung in der Intralogistik

    • o im Bereich des Service-/After-Sales-Geschäfts, insbesondere in der Intralogistik

    • o bei der Entwicklung internationaler Marketing- und Produktportfoliostrategien

  • Expertise

    • o in Technologieentwicklung bzw. -bewertung

    • o bezüglich Service-/After-Sales-Geschäftsmodellen und der technologischen Entwick-lungen auf diesem Gebiet

    • o auf den Gebieten der Digitalisierung und Automatisierung

    • o Vertieftes Verständnis der EMEA-Märkte, der amerikanischen Märkte sowie der asiati-schen Märkte

  • Erfahrungen

    • o bei der Führung international operierender Unternehmen einschließlich der Entwick-lung von Unternehmenskultur und -organisationen

    • o als Aufsichtsratsmitglied in international operierenden Unternehmen

    • o in den Bereichen Unternehmenskauf und Kooperationen

  • Erfahrungen und Expertise

    • o bezüglich Corporate Governance und Compliance-Grundsätzen sowie deren Durch-setzung in mindestens zwei der für das Unternehmen relevanten Regionen

    • o hinsichtlich Rechnungslegung und Abschlussprüfung

    • o auf den Gebieten Kapitalmarkt und internationale Finanzierung

Im Aufsichtsrat sind derzeit alle diese Kompetenzfelder bei jeweils mindestens sechs Aufsichtsrats-mitgliedern vorhanden.

Der Aufsichtsrat erfüllt mit 31,25 Prozent weiblichen Mitgliedern (5 von 16) die gesetzlichen Vorga-ben für die Vertretung der Geschlechter im Aufsichtsrat gemäß § 96 Abs. 2 AktG. Die Vertreter der Anteilseigner sowie die Arbeitnehmervertreter sind sich darin einig, dass die Zielerreichung im Be-reich Vielfalt, insbesondere die Beteiligung von Frauen und Personen mit anderem kulturellen Hin-tergrund, im Interesse der KION GROUP AG und eine in der Gesamtverantwortung des gesamten Aufsichtsrats stehende Aufgabe ist. Im Rahmen der Ausfüllung des Kompetenzprofils unterstützt der Aufsichtsrat daher die Aufnahme weiterer weiblicher sowie Mitglieder mit anderem kulturellen Hintergrund, die die vorgenannten Kriterien erfüllen.

Der Nominierungsausschuss und der Aufsichtsrat werden bei künftigen Vorschlägen an die Haupt-versammlung alle vorgenannten Ziele berücksichtigen und anstreben, das Kompetenzprofil weiter-hin auszufüllen. Auf die Zusammensetzung der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat haben Nomi-nierungsausschuss und Aufsichtsrat wegen der freien Wahl durch die inländischen Arbeitnehmer keinen Einfluss.

Besetzung des Vorstands

Vor dem Hintergrund der vorangestellten Überlegungen zur Vielfalt sowie zu den demografischen Erfordernissen und strategisch-operativen Herausforderungen strebt der Aufsichtsrat eine diverse Zusammensetzung auf Vorstandsebene mit Blick auf eine angemessene Berücksichtigung von Frauen, aber auch auf Erfahrungen, Fähigkeiten, Kompetenzen, kulturellen Hintergrund und Per-sönlichkeit an. Letztlich lässt sich der Aufsichtsrat aber bei der Besetzung des Vorstands aus-schließlich von der Qualifikation der infrage kommenden Personen leiten.

Bei der Umsetzung dieser Ziele zieht der Aufsichtsrat im Falle von Nach- oder Neubesetzungen des Vorstands solche Kandidaten in die engere Auswahl, die sich für das Unternehmen durch strategi-sche Managementerfahrungen, inhaltliche Kompetenz und Qualifikation empfehlen. Entsprechend der dann vorliegenden Besetzung des Gremiums werden ergänzend auch die Kriterien zur Demo-grafie (inklusive der Regelaltersgrenze für Vorstandsmitglieder von 65 Jahren) und Vielfalt in Be-tracht gezogen. Allerdings sind diese Kriterien bei der Entscheidung für eine konkrete Person nach- geordneter Natur. Der Aufsichtsrat hat daher im Jahr 2017 die nach dem "Gesetz für die gleichbe- rechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst" festzulegende und bis zum 31. Dezember 2021 zu erreichende Zielgröße für den Frauenanteil im Vorstand der KION GROUP AG mit 0 Prozent definiert, wobei diese als Min-destgröße zu verstehen ist.

Im Geschäftsjahr 2020 war mit Frau Anke Groth eins der vier Vorstandsmitglieder weiblich. Der Frauenanteil im Vorstand der KION GROUP AG liegt damit zum 31. Dezember 2020 bei 25 Prozent.

Vorgehensweise bei der langfristigen Nachfolgeplanung des Vorstands

Der Präsidialausschuss beschäftigt sich bei Bedarf, teilweise unter Einbeziehung des Vorsitzenden des Vorstands, mit der langfristigen Nachfolgeplanung für den Vorstand (§ 7 Absatz 4 Geschäfts-ordnung des Aufsichtsrats). Der Präsidialausschuss tagt regelmäßig viermal im Jahr. Die langfristige Nachfolgeplanung stellt dabei - bei Bedarf - einen Tagesordnungspunkt des Präsidialausschusses dar, in dem über Rahmenbedingungen, wie Planungshorizont, die Identifikation erforderlicher Qua-lifikationen sowie den internen Talentpool beraten wird. Darüber hinaus wird der Präsidialausschuss in Bezug auf die langfristige Nachfolgeplanung bei Bedarf durch eine externe Beratung unterstützt.

Besetzung von Führungspositionen unterhalb des Vorstands der KION GROUP AG

Grundsätzlich sieht sich der Vorstand bei der Auswahl von Kandidaten für die oberen Führungsebe-nen den Kriterien der Vielfalt, Leistung, Persönlichkeit und Erfahrung verpflichtet.

Hinsichtlich der Beteiligung von Frauen wird bei der Besetzung von Positionen der oberen Füh- rungsebene des Unternehmens im Rahmen der Umsetzung der neuen Strategie "KION 2027" an- gestrebt, den heutigen Anteil von Frauen in Führungspositionen zu erhöhen. Der Vorstand hat in diesem Zusammenhang die nach dem "Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst" festzulegenden und bis zum 31. Dezember 2021 zu erreichenden Zielgrößen auf zehn Prozent für die erste und auf 30 Prozent für die zweite Führungsebene unterhalb des Vorstands der KION GROUP AG festgelegt. Im Geschäftsjahr 2020 waren 2 der 17 leitenden Angestellten auf der ersten Führungsebene und 15 der 91 leitenden Angestellten auf der zweiten Führungsebene weiblich. Der Frauenanteil auf der ersten Führungsebene der KION GROUP AG liegt damit zum 31. Dezember 2020 bei 11,8 Prozent und auf der zweiten Führungsebene auf 16,5 Prozent.

Im Rahmen der Personalstrategieinitiative 2027 wurde 2018 ein dediziertes Diversity-Programm aufgesetzt, das in Operating-Unit- und standortübergreifenden Workshops erste Aktivitätsfelder festgelegt hat. So wurde beispielsweise 2019 das Female Mentoring Program, in dem weibliche Potenzialträgerinnen des Unternehmens systematisch von Führungskräften der obersten Führungs-ebene des Unternehmens gecoacht werden, erfolgreich durchgeführt. Zudem ist die

KION GROUP AG aktives Mitglied der Initiative "Chefsache. Wandel gestalten - für Frauen und Männer". Dieses Netzwerk von Unternehmen sowie Führungskräften aus Wirtschaft, Wissenschaft, öffentlichem Sektor und Medien fühlt sich der Chancengerechtigkeit von Frauen und Männern ver-pflichtet. Der Anspruch und das Ziel der KION GROUP AG sind es, mit ihrer Teilnahme an dieser Initiative den notwendigen gesellschaftlichen Wandel mit neuen Konzepten und Ansätzen zu unter-stützen.

An unsereAktionäre

Konzernanhang

Weitere

Informationen

Zusammengefasster Lagebericht

Vorbemerkung

44

Grundlagen der KION Group

44

Unternehmensprofil der KION Group

44

Strategie der KION Group

55

Steuerungssystem

57

Wirtschaftsbericht

63

Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen

63

Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage der KION Group

66

KION GROUP AG

89

Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren

95

Prognose-, Risiko- und Chancenbericht

106

Prognosebericht

106

Risikobericht

109

Chancenbericht

121

Übernahmerelevante Angaben

124

Vergütungsbericht

130

Vergütung des Vorstands

130

Vergütung des Aufsichtsrats

151

Erklärung zurUnternehmensführung

Zusammengefasster

Lagebericht

Vorbemerkung

Der in diesem Geschäftsbericht 2020 veröffentlichte zusammengefasste Lagebericht beinhaltet den Konzernlagebericht und den Lagebericht der KION GROUP AG. Die Darstellung des Geschäftsver-laufs einschließlich des Geschäftsergebnisses sowie der Lage und der voraussichtlichen Entwick-lung betrifft, soweit nicht anders vermerkt, den Konzern sowie die KION GROUP AG gemeinsam. Kapitel, die lediglich Informationen zur KION GROUP AG enthalten, sind als solche gekennzeichnet. Im Wirtschaftsbericht sind Angaben nach dem Handelsgesetzbuch (HGB) für die KION GROUP AG in einem eigenen Abschnitt enthalten.

Grundlagen der KION Group

Unternehmensprofil der KION Group

Organisatorische Struktur

Die KION Group umfasst die KION GROUP AG, eine Aktiengesellschaft deutschen Rechts, als Mut-tergesellschaft und ihre Tochterunternehmen. Über die KION GROUP AG als strategische Manage-ment-Holding ist die KION Group an der Frankfurter Wertpapierbörse notiert und gehört unter an-derem den Indizes MDAX sowie MSCI World, STOXX Europe 600, FTSE Euro Mid, FTSE4Good und DAX 50 ESG an.

Mutterunternehmen der KION GROUP AG ist die Weichai Power (Luxembourg) Holding S.à r.l.,

Luxemburg ("Weichai Power"), eine Tochtergesellschaft der Weichai Power Co., Ltd., Weifang,

Volksrepublik China, die zum Jahresende 2020 nach Kenntnis der Gesellschaft 45,2 Prozent der Anteile hielt. 54,7 Prozent der Anteile befanden sich im Streubesitz, während die restlichen 0,1 Pro-zent auf eigene Aktien entfielen. Die Angaben zu eigenen Aktien (nach § 160 Abs. 1 Nr. 2 AktG) werden im Konzernanhang unter Textziffer [28] zum Eigenkapital aufgeführt.

Leitung und Kontrolle

Unternehmensführung

Die KION Group orientiert sich an anerkannten Standards der guten und verantwortungsvollen Un-ternehmensführung: Der Deutsche Corporate Governance Kodex (DCGK) in seiner jeweils gültigen Fassung ist Richtschnur für die Ausgestaltung der Leitung und Kontrolle. Die angewendeten Stan-dards der Unternehmensführung sind gemäß § 289f und § 315d HGB in der Erklärung zur Unter-nehmensführung zusammengefasst. Sie enthält die Entsprechenserklärung gemäß § 161 AktG, die von Vorstand und Aufsichtsrat der KION GROUP AG jeweils am 17. Dezember 2020 verabschiedet wurde, sowie den Bericht zur Corporate Governance (Grundsatz 22 des Kodex 2020), in dessen Rahmen auch auf die Compliance-Standards im Konzern eingegangen wird. Über die Website der Gesellschaft kann die Erklärung zur Unternehmensführung eingesehen und heruntergeladen wer-den. Sie ist zudem Teil dieses Geschäftsberichts und Bestandteil des zusammengefassten Lage-berichts.

Die Grundzüge des Vergütungssystems sind im Kapitel Vergütungsbericht des zusammengefassten Lageberichts dargestellt. Die Höhe der Gesamtbezüge des Vorstands sowie die Gesamtvergütung des Aufsichtsrats sind zudem im Konzernanhang (Textziffer [47]) dargestellt.

Nichtfinanzieller Konzernbericht

Der separat veröffentlichte Nachhaltigkeitsbericht bietet ausführliche Informationen zur nachhaltigen Unternehmensführung der KION Group. Er enthält den nichtfinanziellen Konzernbericht der KION Group gemäß den Anforderungen des CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetzes. Der nichtfinanzielle Konzernbericht geht insbesondere auf Ziele, Maßnahmen und Due-Diligence-Prozesse hinsichtlich der für das Geschäftsmodell der KION Group wesentlichen Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbe-lange sowie der Achtung der Menschenrechte und der Bekämpfung von Korruption und Bestechung ein.

Entsprechend den gesetzlichen Offenlegungsfristen nach § 325 HGB wird der jährliche Nachhaltig-keitsbericht einschließlich des darin enthaltenen nichtfinanziellen Konzernberichts spätestens Ende April eines jeden Jahres auf der Website der KION Group (www.kiongroup.com) veröffentlicht und ist dort für mindestens zehn Jahre zugänglich.

Vorstand

Für die operative Leitung der KION Group war im Geschäftsjahr 2020 der aus vier Personen beste-hende Vorstand der KION GROUP AG verantwortlich. Susanna Schneeberger hat sich mit dem Aufsichtsrat aufgrund unterschiedlicher strategischer Auffassungen im besten gegenseitigen Ein-vernehmen geeinigt, ihre Tätigkeit für die KION Group zum 31. März 2020 zu beenden. Sie war im Vorstand der KION GROUP AG für das Segment Supply Chain Solutions (Dematic) sowie als Chief Digital Officer für die digitale Transformation zuständig. Diese Aufgaben wurden in die anderen vier Vorstandsressorts integriert.

Die Ressortverteilung zum Bilanzstichtag 2020 ist in der Erklärung zur Unternehmensführung dar-gestellt.

Seit dem 1. Januar 2021 ist für die operative Leitung der KION Group der aus nunmehr sechs Per-sonen bestehende Vorstand der KION GROUP AG verantwortlich. Hasan Dandashly und Andreas Krinninger wurden zu Beginn des Jahres 2021 für vier Jahre bzw. drei Jahre durch den Aufsichtsrat zu zusätzlichen Mitgliedern des Vorstands der KION GROUP AG bestellt. Im Vorstand der KION GROUP AG gibt es nun explizite Ressortverantwortlichkeiten für alle operativen Geschäfte des Kon-zerns. Der Gesamtvorstand ist gemeinschaftlich für wesentliche operative und strategische Ent-scheidungen sowie die Ressourcenverteilung verantwortlich. Hasan Dandashly verantwortet im Vor-stand das Segment Supply Chain Solutions (SCS), welches das weltweite Geschäft von Dematic umfasst. Andreas Krinninger übernimmt im Vorstand die Verantwortung für das EMEA-Geschäft des Segments Industrial Trucks & Services (ITS). Es umfasst die operativen Geschäfte der KION Mar-ken Linde, STILL und Baoli in der Region EMEA.

Der Aufsichtsrat der KION GROUP AG hat mit Wirkung zum 1. Juli 2021 zudem Dr. Henry Puhl für drei Jahre zum Mitglied des Vorstands und als Nachfolger von Dr. Eike Böhm im CTO-Ressort be-stellt. Dr. Eike Böhm tritt zum 30. Juni 2021 in den Ruhestand.

Ching Pong Quek bleibt im Vorstand der KION GROUP AG für das Geschäft des Segments Indust-rial Trucks & Services in den Regionen APAC und Americas verantwortlich. Anke Groth ist unver-ändert CFO und Arbeitsdirektorin. Den Vorsitz hat weiterhin Gordon Riske.

Der Vorstand arbeitet vertrauensvoll mit dem Aufsichtsrat der KION GROUP AG zusammen und wird von diesem überwacht.

Aufsichtsrat

Der nach den Vorschriften des Mitbestimmungsgesetzes formierte Aufsichtsrat besteht aus 16 Per-sonen. Er berät, neben seiner Kontrollfunktion, den Vorstand bei wesentlichen Aufgaben und Ge-schäftsvorfällen. Der Aufsichtsrat wurde zur Steigerung der Effizienz seiner Tätigkeit im Berichts-zeitraum von vier ständigen Ausschüssen unterstützt: dem Nominierungsausschuss, dem Präsidi-alausschuss, dem Prüfungsausschuss und dem Vermittlungsausschuss.

Alle Anteilseignervertreter im Aufsichtsrat sind für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt. Mit dem Ziel, die Amtszeiten der Anteilseignervertreter im Aufsichtsrat so zu gestalten, dass sie nicht sämt-lich zum selben Zeitpunkt ablaufen, haben Jiang Kui, Dr. Christina Reuter, Hans Peter Ring und Xu Ping ihre Ämter als Mitglieder des Aufsichtsrats mit Wirkung zur Beendigung der ordentlichen Haupt-versammlung am 16. Juli 2020 niedergelegt. Sie wurden anschließend auf Vorschlag des Aufsichts-rats für eine Dauer von fünf Jahren erneut in den Aufsichtsrat gewählt. Damit wurde eine Staggered-Board-Struktur eingerichtet, welche die Kontinuität der Aufsichtsratstätigkeit unterstützt.

Geschäftsmodell und Organisationsstruktur

Das Geschäftsmodell der KION Group ist darauf ausgerichtet, Kunden unterschiedlicher Größe und Branchenzugehörigkeit das komplette Spektrum von Material-Handling-Produkten und -Dienstleis-tungen aus einer Hand anzubieten. Mit der breiten Technologiebasis, dem diversifizierten Produkt-portfolio und dem weltumspannenden Servicenetz verfügt die KION Group über ein umfassendes Angebot im Markt.

Die KION Group war im Geschäftsjahr 2020 mit ihren fünf operativen Einheiten LMH EMEA, STILL EMEA, KION APAC, KION Americas sowie Dematic im Markt aktiv. LMH EMEA und STILL EMEA konzentrieren sich jeweils auf Europa, den Mittleren Osten und Afrika. KION APAC und KION Ame-ricas sind jeweils markenübergreifend für das Industrial-Truck-Geschäft in der Region Asien-Pazifik und auf dem amerikanischen Doppelkontinent zuständig. Dematic bildet das globale Geschäft mit Supply-Chain-Lösungen ab. Während die KION GROUP AG als strategische Management-Holding verantwortlich ist für die gruppenweite Strategie, die Ressourcenallokation und die zentralen Ge-schäftsstandards, tragen die operativen Einheiten die volle wirtschaftliche Verantwortung für ihre Geschäfte.

Zur internen Steuerung hat die KION Group das operative Geschäft in zwei Segmenten gebündelt, die zugleich Geschäftssegmenten gemäß internationalen Rechnungslegungsvorschriften (IFRS 8) entsprechen. Das Geschäft mit Flurförderzeugen ist einschließlich der vertriebsunterstützenden Fi-nanzdienstleistungen im Segment Industrial Trucks & Services abgebildet, während die auf Supply-Chain-Gesamtlösungen ausgerichteten Aktivitäten im Segment Supply Chain Solutions gebündelt sind. Beide Segmente ergänzen sich durch ihre jeweilige Marktposition und regionale Präsenz. Im Segment Corporate Services befinden sich die sonstigen Aktivitäten und Holdingfunktionen der KION Group. Dazu zählen auch Servicegesellschaften, die segmentübergreifende Dienstleistungen wie beispielsweise IT, Logistik und allgemeine Verwaltung erbringen.

Segment Industrial Trucks & Services

Im Segment Industrial Trucks & Services sind die Leistungen der internationalen Marken Linde, STILL und Baoli, die lokalen Marken Fenwick und OM (vormals OM Voltas) sowie das Financial-Services-Geschäft zusammengefasst.

  • Linde ist eine internationale und technologisch innovative Premiummarke von Gabelstap-lern und Lagertechnikgeräten einschließlich Flottenmanagement, Fahrerassistenzsystemen und Serviceangeboten, die höchste Kundenanforderungen an Technologie, Wirtschaftlich-keit, Funktionalität und Design erfüllt. In Frankreich werden die Linde Produkte unter der Marke Fenwick vertrieben.

  • STILL gehört zu den Innovationstreibern unter den Anbietern von Gabelstaplern, Lagertech-nikgeräten und Intralogistiksystemen mit besonderem Fokus auf den europäischen Markt sowie Brasilien.

  • Baoli ist die internationale Marke für das untere Volumen- sowie das Economy-Segment.

  • OM ist die lokale Marke für den indischen Markt, unter der die Tochtergesellschaft KION India Pvt. Ltd. Flurförderzeuge mit Elektroantrieb und Verbrennungsmotoren sowie Lager-technikprodukte produziert und vertreibt.

  • KION Financial Services (KION FS) ist der vertriebsunterstützende interne Finanzdienst-leistungspartner des Bereichs Industrial Trucks & Services.

Das Geschäftsmodell des Segments Industrial Trucks & Services erstreckt sich über alle wesentli-chen Wertschöpfungsschritte, die für eine umfassende Betreuung von Material-Handling-Kunden weltweit erforderlich sind: Produktentwicklung, Produktion, Vertrieb und Servicegeschäft, Miet- und Gebrauchtfahrzeuggeschäft, Flottenmanagement sowie Finanzdienstleistungen zur Unterstützung des operativen Geschäfts mit Flurförderzeugen.

Knapp die Hälfte des Segmentumsatzes im Geschäftsjahr 2020 wurde durch den Verkauf von Flur-förderzeugen erwirtschaftet. Das Produktportfolio umfasst Gegengewichtsstapler mit Elektroantrieb oder Verbrennungsmotor, Lagertechnikprodukte (Aufsitz- und handgeführte Flurförderzeuge) sowie Zugmaschinen für den industriellen Einsatz, wobei sämtliche Traglastbereiche abgedeckt werden. Mit weltweiten Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten stärkt das Segment Industrial Trucks & Ser-vices seine Position als einer der Technologietreiber und festigt diese unter anderem bei energieef-fizienten und emissionsarmen Antriebstechnologien sowie bei Automatisierungslösungen. Die KION Group verfügt in diesem Bereich über 17 Produktionsstandorte für Flurförderzeuge und Komponen-ten in acht Ländern. Wesentliche Komponenten - besonders Hubgerüste, Achsen, Gegengewichte und Sicherheitsausstattungen - werden größtenteils selbst gefertigt, um bei speziellen Kundenan-forderungen hohe Liefersicherheit zu gewährleisten und das Ersatzteilgeschäft mit wichtigen Kom-ponenten abzusichern. Die Herstellung von energieeffizienten Lithium-Ionen-Batteriesystemen er-folgt über das Joint Venture KION Battery Systems GmbH (KBS). Weitere Komponenten - etwa Hydraulikkomponenten, Elektronikbauteile, konventionelle Akkumulatoren, Motorkomponenten und Industriereifen - werden über ein globales Beschaffungswesen hinzugekauft.

Die Flurförderzeuge werden in der Regel auf Basis spezifischer Kundenkonfigurationen gefertigt. Vorteile in der Gesamtkostenoptimierung (Total Cost of Ownership, TCO) beim Kunden und hohe Energieeffizienz- und Sicherheitsstandards unterstützen die Premiumpositionierung der internatio-nalen Marken Linde und STILL ebenso wie die Integration in Gesamtlösungen der mobilen Automa-tisierung. Zum 31. Dezember 2020 greift das Segment auf ein dichtes Vertriebs- und Servicenetz mit rund 1.800 Stützpunkten in mehr als 100 Ländern mit rund 19.000 Servicemitarbeitern zurück, wovon etwas weniger als die Hälfte bei der KION Group beschäftigt sind.

Die weltweite Fahrzeugflotte, die zum Jahresende 2020 mehr als 1,6 Mio. Flurförderzeuge um-fasste, stellt eine breite Basis für das Servicegeschäft dar. Dieses hilft den Segmentumsatz zu sta-bilisieren und zielt darauf ab, die Abhängigkeit von Marktzyklen zu verringern und über dauerhafte Kundenbeziehungen den Absatz von Neufahrzeugen zu unterstützen. Vor allem Premiumprodukte werden entlang des gesamten Lebenszyklus mit umfangreichen und innovativen Dienstleistungen bis hin zum digitalen Flottenmanagement ergänzt. Hinzu kommen Einzelaufträge für Reparatur- und Wartungsarbeiten sowie Ersatzteillieferungen. Um Auslastungsspitzen abzudecken und Kunden auch nach Ablauf von Leasingverträgen zu betreuen, betreiben die operativen Einheiten ferner ein umfangreiches Geschäft mit Miet- und Gebrauchtfahrzeugen.

Finanzdienstleistungen unterstützen in vielen Märkten den Vertrieb des Neufahrzeuggeschäfts und bilden eine weitere Grundlage für das Dienstleistungsgeschäft. Aufgaben sind die Finanzierung des langfristigen Leasinggeschäfts für die externen Kunden, die interne Finanzierung des kurzfristigen Mietgeschäfts sowie das damit verbundene Risikomanagement. In großen Absatzmärkten mit ho-hem Finanzierungs- und Leasingvolumen sind rechtlich eigenständige KION Financial Services-Gesellschaften für das Geschäft zuständig. Etwa jedes zweite Neufahrzeug wird entweder über die KION Group selbst oder über externe Banken und Finanzierungspartner finanziert. Das Angebot von Finanzdienstleistungen ist daher ein unterstützender Teil des Verkaufsprozesses der Fahr-zeuge. Leasingverträge sind in der Regel mit einem Servicevertrag über die Gesamtlaufzeit der Finanzierung verbunden.

Segment Supply Chain Solutions

Das Segment Supply Chain Solutions ist unter der Marke Dematic gemessen am Umsatz im Jahr 2019 der weltweit führende Anbieter im Markt für Warehouse Automation (Interact Analysis 2020).

Entlang des Materialflusses der Kunden werden manuelle und automatisierte Lösungen für sämtli-che betriebliche Funktionen bereitgestellt, die von der Warenannahme über Multishuttle-Lagersys-teme und die Kommissionierung bis hin zur automatisierten Palettierung und zu fahrerlosen Trans-portsystemen reichen. Funk-, sprach- oder lichtgesteuerte Kommissionieranlagen stehen für na-hezu alle Güter und Verpackungsformen zur Verfügung. Dabei können über automatisierte Lager-systeme (Automated Storage Retrieval Systems, ASRS) sowie leistungsstarke und kompakte Stückgut- und Paletten-Kommissionierstationen sowie Roboter-Kommissioniersysteme sehr ge-ringe Durchlaufzeiten und hohe Kommissionierraten realisiert werden. Cross-Docking-Lösungen steigern zugleich die Effizienz des Gesamtsystems durch die Vermeidung von unnötigen Ein- und Umlagerungen. Für die schnelle Online-Bestellabwicklung im Einzelhandel und in den stadtnahen Verteilzentren wurde die Systemlösung Micro-Fulfillment entwickelt. Fahrerlose Transportsysteme (Automated Guided Vehicles, AGV) und autonome mobile Roboter (AMR) optimieren den innerbe-trieblichen Transport in Produktions-, Lager- und Distributionsumgebungen.

Die Echtzeitsteuerung der Supply-Chain-Lösungen erfolgt über die proprietäre Softwareplattform Dematic iQ, die sich in die bestehende Anwendungsumgebung des Kunden integrieren lässt. Unter anderem durch die Echtzeitanalyse von Materialflussdaten können mit Dematic iQ verschiedenste Abläufe im Sinne einer reibungslosen Auftragsabwicklung optimiert werden. Das Dematic iQ Port-folio umfasst ein Warehouse Execution System (WES) zur Sicherung hoher Workflow-Effizienzen, eine cloudbasierte Asset-Performance-Management-(APM)-Plattform zur Aggregation von Be-triebs-, Wartungs- und Ausrüstungsdaten, eine Anlagen-Emulations- und Simulationsplattform zur digitalen Modellierung von Software und betrieblichen Änderungen sowie eine Prozessausführungs-plattform für die Ausführung manueller Geschäftsprozesse mithilfe von Mobilgeräten.

Das Segment ist hauptsächlich im kundenspezifischen, längerfristigen Projektgeschäft tätig. Mit neun Produktionsstätten in Nordamerika, Europa, China und Australien sowie regional verfügbaren

Expertenteams ist Dematic in der Lage, weltweit Logistiklösungen unterschiedlicher Komplexität zu planen und umzusetzen.

Das Leistungsspektrum im (Neu-)Projektgeschäft (Business Solutions) deckt alle Phasen einer Neu-installation ab. Es erstreckt sich auf die Analyse des Kundenbedarfs und der jeweiligen Rahmenbe-dingungen sowie die entsprechende Beratung und die Computersimulation maßgeschneiderter Int-ralogistiklösungen in der jeweiligen Kundenumgebung. Es umfasst zudem die technische Planung und Konstruktion des Systems, die Implementierung der Steuerungstechnik und die Einbindung in die jeweilige kundenseitige IT-Landschaft, das Baustellen- und Projektmanagement sowie die An-lagenüberwachung und Unterstützung des Kunden bei der Einführung des Systems einschließlich der Schulung des Personals.

Die für jedes Kundenprojekt exakt spezifizierten Systemkomponenten, wie fahrerlose Transportsys-teme, Palettierer, Lagerungs- und Kommissionierausrüstung einschließlich automatisierter Lager-systeme, Sortieranlagen und Fördersysteme, werden vornehmlich eigengefertigt, teilweise aber auch von Drittanbietern bezogen.

Zum 31. Dezember 2020 werden Modernisierungen sowie Serviceleistungen (Customer Services), die in der Regel die gesamte Lebensdauer eines installierten Systems abdecken, mit knapp 2.000

Mitarbeitern in über 30 Ländern am jeweiligen Ort des Kunden angeboten. Das Servicegeschäft profitiert dabei von einer mehr als 6.000 Systeme umfassenden installierten Basis.

Produktionsstandorte der KION Group

Industrial Trucks & Services

Brasilien

Indaiatuba / São Paulo:

Gegengewichtsstapler mit Elektroantrieb oder mit Verbrennungsmotor, Lagertechnik

Volksrepublik China

Jingjiang:

Gegengewichtsstapler mit Elektroantrieb oder mit Verbrennungsmotor, Lagertechnik

Xiamen:

Gegengewichtsstapler mit Elektroantrieb oder mit Verbrennungsmotor, Schwerstapler,

Lagertechnik

Deutschland

Aschaffenburg:

Gegengewichtsstapler mit Elektroantrieb oder mit Verbrennungsmotor

Dinklage:

Komponentenfertigung

Geisa:

Komponentenfertigung

Hamburg:

Gegengewichtsstapler mit Elektroantrieb oder mit Verbrennungsmotor, Lagertechnik,

Komponenten

Kahl am Main:

Ersatzteillager, Komponentenfertigung

Karlstein am Main:

Lithium-Ionen-Batterien

Reutlingen:

Schmalganggeräte

Weilbach:

Komponentenfertigung

Frankreich

Châtellerault:

Lagertechnik

Indien

Pune:

Gegengewichtsstapler mit Elektroantrieb oder mit Verbrennungsmotor, Lagertechnik

Italien

Luzzara:

Lagertechnik

Tschechische Republik

Český Krumlov:

Komponentenfertigung

Stříbro:

Lagertechnik

USA

Summerville:

Gegengewichtsstapler mit Elektroantrieb oder mit Verbrennungsmotor, Lagertechnik

Supply Chain Solutions

Australien

Sydney:

Förder- und Sortiersysteme, fahrerlose Transportsysteme, Systemkomponenten und

Regale

Belgien

Zwijndrecht:

fahrerlose Transportsysteme

Volksrepublik China

Suzhou:

Förder-, Sortier-, Lager- und Kommissioniersysteme

Deutschland

Offenbach am Main:

Förder-, Sortier-, Lager- und Kommissioniersysteme

Italien

Mailand:

Sortiersysteme

Tschechische Republik

Stříbro:

Fördersysteme

Mexiko

Monterrey:

Förder-, Sortier-, Lager- und Kommissioniersysteme, Systemkomponenten

USA

Holland:

fahrerlose Transportsysteme

Salt Lake City:

Förder-, Sortier-, Lager- und Kommissioniersysteme, fahrerlose Transportsysteme,

Systemkomponenten

Markt und Einflussfaktoren

Der Material-Handling-Markt, der Flurförderzeuge und Supply-Chain-Lösungen einschließlich Ser-vices umfasst, hat nach Einschätzung der KION Group in den zurückliegenden fünf Jahren (2015 bis 2020) trotz der Auswirkungen der Corona-Pandemie mit einer durchschnittlichen wertmäßigen jährlichen Wachstumsrate von rund 6 Prozent das globale reale Wirtschaftswachstum übertroffen.

Vom relevanten Marktvolumen entfallen nach Einschätzung der KION Group rund 60 Prozent auf den Umsatz mit Flurförderzeugen und verbundenen Services, die für die Aufrechterhaltung globaler und regionaler Produktions- und Lieferketten branchenübergreifend unverzichtbar sind. Der andere Teil des Marktvolumens entfällt auf den Umsatz mit Supply-Chain-Lösungen, deren Wachstum maß-geblich von der zunehmenden Automatisierung von Produktions- und Logistikprozessen in unter-schiedlichen Industrien profitiert.

Der Material-Handling-Markt wurde in der Vergangenheit in großem Maße von makroökonomischen Faktoren beeinflusst. Die konjunkturelle Entwicklung in den verschiedenen Regionen und die Wachstumsraten des Welthandels stellen wesentliche Einflussfaktoren für die Investitionsbereit-schaft der Kunden dar. Ein zentraler übergeordneter Wachstumstreiber bleibt, trotz der von der Corona-Pandemie ausgelösten Regionalisierung einiger Lieferketten, die Globalisierung vieler In-

dustriezweige. Darüber hinaus treiben globale Megatrends wie E-Commerce, eine wachsende Welt-bevölkerung, Urbanisierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit das Wachstum des Material-Hand-ling-Markts voran.

Diese Entwicklungen und Trends erhöhen nach Einschätzung der KION Group den Bedarf an de-zentralisierten Lager- und Logistikkapazitäten für die Verzahnung immer stärker fragmentierter Wertschöpfungs- und Lieferketten sowie die Nachfrage nach kleineren Lagern und Micro-Fulfill-ment-Lösungen. Die Digitalisierung erhöht die Konnektivität und Big-Data-Funktionen von Intralo-gistiklösungen, um der wachsenden Nachfrage nach vernetzten Fahrzeugen und Systemen, vo-rausschauenden Wartungstools und Selbstüberwachung von Geräten sowie Virtual-Reality-Lösun-gen und Automatisierung gerecht zu werden. Das Interesse an automatisierten und digitalen Lösun-gen ist nach Einschätzung der KION Group im Zuge der Corona-Pandemie gestiegen, da sie zur Sicherheit und Widerstandsfähigkeit intralogistischer Prozessabläufe beitragen.

Historisch weist das Segment Industrial Trucks & Services im Neugeschäft eine sehr hohe Korrela-tion zur Entwicklung von breiten wirtschaftlichen Indikatoren wie dem Bruttoinlandsprodukt und der Industrieproduktion auf. Demgegenüber ist das Segment Supply Chain Solutions aufgrund längerer Projektlaufzeiten von oftmals bis zu mehreren Jahren, aber auch aufgrund des zugrunde liegenden stabilen E-Commerce-Wachstums in der Tendenz weniger zyklisch. Serviceleistungen entwickeln sich in beiden Segmenten grundsätzlich stabiler als das Produkt- oder Projektgeschäft, da sie auf der Basis von installierten Fahrzeugen und Systemen über deren gesamte Lebensdauer erbracht werden. Die wirtschaftliche Lage wird ferner durch die jeweilige Wettbewerbssituation sowie die Entwicklung von Rohstoffpreisen und Wechselkursen beeinflusst. Daneben ist die wirtschaftliche Entwicklung in einzelnen Kundenbranchen ein bedeutender Einflussfaktor. Wichtige Branchen sind dabei das produzierende Gewerbe, die Nahrungsmittelindustrie, der allgemeine Waren- und der Lebensmittelhandel, die Logistikdienstleister sowie reine E-Commerce-Anbieter.

Regulatorische Rahmenbedingungen haben sowohl im Segment Industrial Trucks & Services als auch im Segment Supply Chain Solutions ebenfalls einen wesentlichen Einfluss auf das Geschäfts-modell. Die Unternehmen der KION Group müssen mit ihren Produkten und Dienstleistungen die spezifischen rechtlichen Vorgaben in den jeweiligen Märkten erfüllen. Die Übereinstimmung der Produkte und Dienstleistungen mit den unterschiedlichen Regelungen ist entsprechend zu verifizie-ren oder zertifizieren. Viele der gesetzlichen Anforderungen werden in produktspezifischen und an-deren Normen (beispielsweise EN, ISO oder DIN) konkretisiert. Die Managementsysteme der KION Group sind auf diese Anforderungen ausgerichtet. Die Zertifizierungen sollen auf alle Produktions-stätten sowie Vertriebs- und Servicestandorte ausgedehnt werden.

Die Errichtung und der Betrieb von Produktionsanlagen unterliegen ebenfalls rechtlichen Anforde-rungen, unter anderem zur Vermeidung von Luftverschmutzung, der Lärmreduktion, der Produktion von Abfällen und zu deren Entsorgung sowie zum Sicherheits- und Gesundheitsschutz, die von der KION Group sämtlich erfüllt werden. Ebenso eingehalten werden sämtliche rechtlichen Vorschriften, die an das Export- sowie das Finanzierungsgeschäft gestellt werden.

Einflussfaktoren im Segment Industrial Trucks & Services

Der Weltmarkt für Flurförderzeuge einschließlich Services ist nach Einschätzung der KION Group in den zurückliegenden fünf Jahren wertmäßig um durchschnittlich rund vier Prozent jährlich ge-wachsen. Das Volumenwachstum im Neufahrzeuggeschäft sowie der im langjährigen Vergleich wachsende Beitrag des Servicegeschäfts haben wesentlich dazu beigetragen.

Im Berichtsjahr machten Gegengewichtsstapler mit Verbrennungsmotor nach bestellten Stückzah-len insgesamt 36 Prozent des Weltmarkts aus, während Elektrostapler 15 Prozent und die Lager-technik 49 Prozent dazu beitrugen.

Nachhaltigkeit und Elektrifizierung gehören zu den Haupttreibern auf dem Markt für Flurförderzeuge und Dienstleistungen. Kunden fordern zunehmend Lösungen für umweltfreundliche Lieferketten und dabei hauptsächlich elektrisch angetriebene Fahrzeuge. Folglich entfiel in den letzten Jahren das stärkste Marktwachstum im Neufahrzeuggeschäft auf Stapler und Lagertechnikgeräte mit Elektro-motor. Ein Großteil des zusätzlichen Marktvolumens für neue Flurförderzeuge ist auf die Elektrifi-zierung von manuellen Hubwagen zurückzuführen, die durch elektrifizierte Einstiegsgeräte in den unteren Gewichtsklassen ersetzt wurden. Dabei muss allerdings berücksichtigt werden, dass die Einzelpreise von Lagertechnikgeräten im Durchschnitt deutlich unter denen von Gegengewichts-staplern liegen, sodass die wertmäßige Verteilung ein Übergewicht bei den Gegengewichtsstaplern zeigt. In Wachstumsmärkten entfällt auf Gegengewichtsstapler mit Verbrennungsmotor nach wie vor ein vergleichsweise hoher Anteil am Gesamtstückvolumen.

Ebenso wirken sich strengere Emissionsvorschriften und neue Energielösungen, insbesondere Li-thium-Ionen-Batterien, aber auch Brennstoffzellen, positiv auf die Nachfrage nach Gegengewichts-staplern mit elektrischem Antrieb und Lagereinrichtungen aus.

Darüber hinaus treibt die zunehmende Automatisierung von Lagern und der daraus resultierende Anstieg des Innenraum-Materialflusses die Nachfrage nach Flurförderzeugen mit elektrischem An-trieb an. Fahrerlose Transportlösungen als Hybridlösungen, die durch Hinzufügen von Automatisie-rungstechnologie mit Standard-Flurförderzeugen kombiniert werden, werden für Kunden immer at-traktiver. Diese Produkte zielen darauf ab, Verletzungen von menschlichen Bedienern und Schäden an Gütern und Infrastruktur zu reduzieren und die Transportqualität, Zuverlässigkeit und Produktivi-tät zu verbessern.

Die Digitalisierung hat zu einer wachsenden Nachfrage nach vernetzten Fahrzeugen geführt, bei-spielsweise nach Flottenmanagementsystemen sowie nach Produkten, die Big Data zur Unterstüt-zung der Tools für die vorausschauende Wartung nutzen.

Der Markt für Flurförderzeuge profitiert von steigenden Kundenanforderungen an Qualität, Effizienz und Umweltfreundlichkeit von Flurförderzeugen wie von steigenden Anforderungen an den Kunden-service, die Ersatzteilverfügbarkeit oder flexible Mietlösungen. Dabei liegt der Kundenfokus ver-stärkt auf der Optimierung der Gesamtkosten entlang der Lebensdauer eines Fahrzeugs (Total Cost of Ownership) sowie zunehmend auf der Fähigkeit zur Integration in vollautomatische Intralogistiklö-sungen. Gleichzeitig steigt der globale Wettbewerbsdruck, da im Economy-Segment beheimatete Hersteller aus China eine internationale Expansionsstrategie verfolgen. In den reifen Märkten und zunehmend auch in Wachstumsmärkten führt der große Bestand an Fahrzeugen überdies zu einem entsprechend hohen Ersatzbedarf und einer steigenden Nachfrage nach Serviceleistungen.

Einflussfaktoren im Segment Supply Chain Solutions

Der Markt für Supply-Chain-Lösungen wuchs in den zurückliegenden fünf Jahren (2015-2020) nach Einschätzung der KION Group aufgrund des zunehmenden Bedarfs in den zentralen Abnehmer-branchen wesentlich schneller als der Markt für Flurförderzeuge und Services. Dazu trugen das Projektgeschäft (Business Solutions) sowie nachgelagerte Dienstleistungen (Customer Services) bei.

Dabei profitiert das Dienstleistungsgeschäft von der wachsenden Anzahl installierter Systeme und einem Trend zum Outsourcing von Logistikprozessen.

Einen starken Einfluss auf die Nachfrage nach Lieferkettenlösungen, einschließlich Lagerautomati-sierungen und Lösungen für Sortierung und automatisierten Warentransport, hat das Wachstum des E-Commerce. Nach Einschätzungen des Research Instituts eMarketer ist der globale Onlinehandel (B2C) von 2015 bis 2020 mit einer durchschnittlichen Rate von rund 23 Prozent gewachsen. Gleich-zeitig ist eine zunehmende Verbreitung von Omnichannel-Ansätzen in allen Branchen zu beobach-ten. Dies hat nach Einschätzung der KION Group die Bereitschaft der Unternehmen erhöht, in die Neuausrichtung von Lieferketten hin zu mehr Automatisierung und Digitalisierung zu investieren. Zunehmende Komplexität und veränderte Kundenerwartungen erfordern kürzere Vorlaufzeiten, ei-nen effizienteren Warenfluss, eine breitere Produktpalette und eine verbesserte Prozesssicherheit.

Insbesondere kleinere Auftragsgrößen in Kombination mit häufigeren Aufträgen erfordern effiziente, automatisierte Lösungen. Dies treibt die Nachfrage nach dezentralen und kleineren Lager- und Lo-gistikkapazitäten sowie nach Micro-Fulfillment-Lösungen in städtischen Gebieten voran, die schnel-lere Lieferungen ermöglichen und aufgrund automatisierter Prozesse die Personalkosten und die Flächenkosten reduzieren. Das Research Institut Interact Analysis erwartet dementsprechend für den Markt im Bereich Micro-Fulfillment Automation in den nächsten Jahren ein signifikantes Wachs-tum. Gleichzeitig verlagert sich der Fokus des technologischen Fortschritts zunehmend auf Soft-ware- und Robotiklösungen. Interact Analysis geht in diesem Zusammenhang von einem überdurch- schnittlichen Wachstum des Marktes für fahrerlose Transportlösungen ("AGVs") und autonome mo-bile Robotikanwendungen ("AMRs") aus.

Marktposition

Das Segment Industrial Trucks & Services hat im Geschäftsjahr 2020 gemessen am stückzahlbe-zogenen Auftragseingang einen Weltmarktanteil von 12,1 Prozent (Vorjahr: 14,2 Prozent) erreicht. Der Rückgang ist größtenteils auf einen gestiegenen Wettbewerbsdruck durch chinesische Wettbe-werber und hier insbesondere im Segment für Einstiegsgeräte in der Lagertechnik zurückzuführen. Gemessen an den im Jahr 2020 verkauften Einheiten ist die KION Group Marktführer für Flurförder-zeuge in Europa. In China ist die KION Group am Umsatz gemessen nach wie vor führender aus-ländischer Produzent und unter Einbeziehung der heimischen Hersteller der drittgrößte Anbieter.

Das Segment Supply Chain Solutions (Dematic) ist gemessen am Umsatz und gestützt durch die Erhebung von Interact Analysis aus dem Jahr 2020 der größte Anbieter im globalen Markt für Wa-rehouse Automation im Jahr 2019. Zugleich ist Dematic laut Studien von Interact Analysis im Jahr 2019 führender Anbieter im wachstumsstarken AGV- und AMR-Segment sowie im Jahr 2020 bei der Automatisierung von Micro-Fulfillment-Centern.

Strategie der KION Group

Ziele der Strategie "KION 2027"

Die KION Group hat im Berichtsjahr die Umsetzung ihrer Strategie "KION 2027" trotz eines zugleich starken Fokus auf kurzfristige Maßnahmen zur Bewältigung der Corona-Pandemie konsequent fort- geführt. "KION 2027" stellt den Orientierungsrahmen für profitables Wachstum der Gruppe dar und definiert die konzernweiten Ziele. Die Strategie steht dabei im Einklang mit der Vision der

KION Group: "Wir verstehen die Bedürfnisse unserer Kunden wie weltweit kein anderes Unterneh- men und überzeugen mit passgenauen Materialflusslösungen."

Mit "KION 2027" soll das Potenzial über die beiden operativen Segmente hinweg ausgeschöpft und der Fokus noch stärker auf eine gemeinsame, kundenzentrierte Innovations-, Vertriebs- und Mar-kenstrategie ausgerichtet werden. Dabei stehen Entwicklung und Vermarktung von integrierten, au-tomatisierten und nachhaltigen Supply-Chain- und Mobile-Automation-Lösungen für die Kunden weltweit im Vordergrund. Im Segment Industrial Trucks & Services werden die Produkt- und Dienst-leistungsangebote auf nachhaltige Energiekonzepte umgestellt und dabei zunehmend um Bera-tungs- und Projektierungsleistungen ergänzt. Im Segment Supply Chain Solutions wird das Lö-sungsangebot für Kunden unter anderem um Systemlösungen für spezielle Anforderungen in den jeweiligen Kundensegmenten erweitert. "KION 2027" stellt damit den Orientierungsrahmen der

Gruppe dar und gibt konzernweit Ziele vor:

  • Wachstum: Durch die Entwicklung zum Lösungsanbieter in beiden Segmenten will die KION Group ein Wachstum erzielen, das über dem des globalen Material-Handling-Markts liegt.

  • Profitabilität: Dabei will sich die KION Group weiterhin durch eine hohe Profitabilität im Bran-chenvergleich auszeichnen und die EBIT-Marge bereinigt dauerhaft auf ein zweistelliges Niveau verbessern.

  • Effizienter Kapitaleinsatz: Die KION Group arbeitet kontinuierlich an der Optimierung der Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE). Daran orientiert sich neben der Ergebnisstei-gerung auch die Steuerung der Vermögenswerte und des effizienten Kapitaleinsatzes.

  • Widerstandsfähigkeit: Mit einem widerstandsfähigen Geschäftsmodell soll außerdem Profi-tabilität entlang der unterschiedlichen Marktzyklen sichergestellt werden. Stärkere Diversi-fikation nach Regionen und Kundenbranchen trägt dazu ebenso bei wie der Ausbau des Servicegeschäfts und eine weitere Optimierung des Produktionsverbunds.

Im Sinne einer Liquiditätsschonung und Kostenbegrenzung wurden im Berichtsjahr die Investitionen und Aufwendungen in Verbindung mit der Umsetzung von "KION 2027" auf die zentralen Projekte fokussiert. Dazu zählt der im dritten Quartal 2020 gestartete Bau des neuen Werks im ostchinesi-schen Jinan für die Produktion von Gegengewichtsstaplern im stark wachsenden Value-Segment. Überdies wurde in der Nähe von Xiamen (China) ein neues Lagertechnikwerk in Betrieb genommen und der Produktionsstandort für Materialflusslösungen in Stříbro (Tschechien) erweitert. Ein weiterer großer Schritt war der Produktionsstart von Lithium-Ionen-Batterien über das Joint Venture KION Battery Systems GmbH in Karlstein am Main, Deutschland. Durch die Erweiterung des internatio-nalen Produktionsverbunds schafft die KION Group die erforderlichen Kapazitäten für das erwartete Marktwachstum nach Überwindung der Corona-Pandemie. Zusätzlich hat die KION Group ihre Technologie- und Marktposition durch gezielte Zukäufe insbesondere in den Bereichen Automati-sierung und Digitalisierung erweitert.

Strategische Stoßrichtungen und Maßnahmen im Geschäftsjahr 2020

In der Strategie "KION 2027" sind mit den Handlungsfeldern Energie, Digital, Automation, Innovation und Leistung fünf Stoßrichtungen definiert, entlang derer im Berichtsjahr vielfältige strategische Maßnahmen umgesetzt wurden:

Energie

Die KION Group entwickelt ihre Produkte und Lösungen fortlaufend weiter, um ihren Kunden eine möglichst effiziente und nachhaltige Energienutzung zu ermöglichen. Elektrisch betriebene Gabel-stapler und Lagertechnikgeräte stellten im Berichtsjahr bereits rund 87 Prozent des stückzahlmäßi-gen Auftragseingangs im Segment Industrial Trucks & Services der KION Group dar. Ein Schwer-punkt der Strategie liegt in der Entwicklung und Markteinführung neuer Energiequellen, wie Lithium-Ionen-Batterien und Brennstoffzellen, für Flurförderzeuge und damit zusammenhängender Dienst-leistungen wie der Energieberatung.

Von großer Bedeutung für diesen strategischen Ansatz ist die nachhaltig gesicherte Verfügbarkeit von Lithium-Ionen-Batterien bei gleichzeitig verringerter Abhängigkeit von Zulieferern. Ein großer Schritt in diese Richtung war die Aufnahme der Produktion am neu errichteten Standort (Karlstein am Main) des Joint Ventures KION Battery Systems GmbH. Die KION Group stärkt dadurch ihre Marktposition im Bereich der energieeffizienten Antriebstechnik und schafft Kapazitäten für die Aus-stattung künftiger Fahrzeugflotten bis hin zu schweren Geräten für große Lasten. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen auch Lithium-Ionen-Batterien für Lagertechnikgeräte hergestellt werden. Parallel dazu hat die KION Group ihr Portfolio an energieeffizienter Antriebstechnik weiter ausgebaut (siehe Abschnitt"Forschung und Entwicklung").

Digital

Die KION Group richtet ihr Geschäft an den zunehmend digitalen Kundenprozessen aus, um deren Intralogistik-Effizienz zu verbessern. Die Digitalisierung von Kundenlösungen - auch unter Nutzung des proprietären Warehouse-Management-Systems Dematic iQ - wird durch die Digitalisierung und die daraus resultierende Performanceverbesserung interner Prozesse begleitet. Die KION Group integriert Software als Teil von Lösungen, vermarktet jedoch Softwarelösungen vermehrt auch als eigenständige Produkte. Damit zusammenhängend werden auch interne Organisationsformen mo-dernisiert, um agiles Entwickeln breit zu verankern.

Mit der Akquisition von Digital Applications International Limited (DAI) hat die KION Group das Int-ralogistik-Softwareangebot im Bereich Warehouse Management System (WMS) signifikant erwei-tert. Die Dematic iQ Automatisierungslösungen werden dadurch auf ein breiteres Anwendungs-spektrum von manuellen Operationen bis hin zu vollständig automatisierten Supply-Chain-Ökosys-temen ausgeweitet. Ein bedeutender Meilenstein der Produktentwicklung war zudem die Migration des Flottenmanagements von Linde und STILL sowie Dematics Asset Performance Management-(APM)-Plattform InSight in die unternehmenseigene Cloud.

Automation

Im Bereich der Automatisierung deckt die KION Group kundenspezifische und skalierbare Lösungen für unterschiedlichste Kundenanforderungen - vom einzelnen Gabelstapler über Mobile-Automa-tion-Gesamtlösungen bis hin zum vollautomatisierten Großlager - ab. Die Kunden werden dadurch auf dem Weg hin zum "Lights-out"-Lager unterstützt.

Die im Berichtsjahr vereinbarte und durch den Erwerb einer Minderheitsbeteiligung unterlegte stra-tegische Partnerschaft mit Quicktron (Schanghai) stellt eine bedeutende Erweiterung des Portfolios im Bereich mobiler automatisierter Roboter (AMR) dar. Zugleich hat Dematic seine Automatisie-rungslösungen unter anderem für Micro-Fulfillment-Lagerhäuser ausgeweitet. Letztere sind ein ent-scheidendes Element der E-Commerce-Strategien von Kunden, die zunehmend kleinere Läger in der Nähe von Einzelhandel und Endkunden errichten, um möglichst schnell ausliefern zu können. Zusätzlich wurden spezielle branchenspezifische Lösungen auf den Markt gebracht.

Innovation

Die KION Group entwickelt segmentübergreifend Technologien und treibt so Innovationen im Mate-rial-Handling-Markt voran. Dazu hat sie im Geschäftsjahr 2020 mit 2,8 Prozent vom Umsatz weiter-hin deutlich in Forschung und Entwicklung investiert.

Neben effizienten Entwicklungsprozessen arbeitet die KION Group auch mit einem effektiven Inno-vationsökosystem. Sie nutzt dafür Partnerschaften mit Forschungsinstituten, Universitäten und Un-ternehmen, um in kurzer Zeit marktfähige Angebote zur Verfügung zu stellen. So wurde im Berichts-jahr ein Projekt mit der kanadischen Universität Waterloo zur Erforschung kabelbasierter Technolo-gien für automatisierte Ein- und Auslagerungssysteme abgeschlossen. Daneben engagiert sich die KION Group in weiteren öffentlich geförderten Forschungs- und Entwicklungsprojekten, unter ande-rem zum Einsatz mobiler Robotiklösungen im Einzelhandelsbereich.

Leistung

Die KION Group will die Effizienz innerhalb des Konzerns sowie die kundenbezogene Leistung ihres Angebots kontinuierlich verbessern und dabei weiter konsequent Synergien nutzen.

Bereits in den beiden zurückliegenden Jahren wurden durch das konzernweite Optimierungs- und

Effizienzprogramm "Performance Excellence" sichtbare Erfolge und Einsparungen erzielt.

Darüber hinaus leitete die KION Group im Jahresverlauf 2020 ein Kapazitäts- und Strukturprogramm als wesentliches Schwerpunktprojekt ein. Es richtet sich zum einen auf Kosteneinsparungen durch geeignete Arbeitszeitmodelle und zum anderen auf die Senkung der durch Überkapazitäten hervor-gerufenen Fixkostenbelastung, die Anpassung der Kapazitäten an das erwartete mittelfristige Marktumfeld infolge der Corona-Pandemie sowie die Schaffung schlankerer Strukturen. Das Pro-gramm bezieht sich in erster Linie auf das Segment Industrial Trucks & Services in Europa, wo die Optimierung des Produktionsnetzwerks einschließlich Kapazitätsanpassungen und flankierender Personalmaßnahmen im Vordergrund steht.

Steuerungssystem

Bedeutsamste Steuerungskennzahlen

Die wert- und wachstumsorientierte Strategie der KION Group findet ihre Entsprechung in der Un-ternehmenssteuerung. Die Leistungsziele der Gruppe und Segmente orientieren sich, ebenso wie die ergebnisabhängige Vergütung der Führungskräfte, an ausgewählten finanziellen Leistungsindi-katoren. Mit den fünf bedeutsamsten Steuerungskennzahlen (Key Performance Indicators, KPI), die im Berichtsjahr unverändert blieben, überprüft die KION Group fortlaufend Markterfolg, Wachstum, Ertragskraft, Rentabilität, Finanzkraft und Liquidität. Die Segmente werden auf Basis der Größen

Auftragseingang, Umsatzerlöse und EBIT bereinigt gesteuert. Free Cashflow und ROCE werden nur für den Gesamtkonzern als Steuerungskennzahl herangezogen. Die Steuerungskennzahlen werden vorwiegend monatlich ermittelt und der Geschäftsleitung im Rahmen der internen Bericht-erstattung zur Verfügung gestellt.

Bedeutsamste Steuerungskennzahlen

in Mio. €

2020

2019

Auftragseingang

9.442,5

9.111,7

Umsatzerlöse

8.341,6

8.806,5

EBIT bereinigt1

546,9

850,5

Free Cashflow

120,9

568,4

ROCE

6,2 %

9,7 %

1 Bereinigt um Effekte aus Kaufpreisallokationen sowie Einmal- und Sondereffekte

Alternative Leistungskennzahlen

Die finanzielle Berichterstattung der KION Group wird in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting Standards (IFRS) erstellt. Neben der Berichterstattung über vom IFRS-Regel-werk definierte finanzielle Leistungskennzahlen verwendet die KION Group zudem auch "alternative

Leistungskennzahlen" (Alternative Performance Measures, APM). APM sind unternehmensspezifi- sche Kennzahlen, deren Berechnung nicht unmittelbar aus gesetzlichen Vorschriften oder Rech-nungslegungsstandards resultiert. Die Berechnung erfolgt zum Teil durch unternehmensspezifische Anpassungen bestimmter finanzieller Leistungskennzahlen, so zum Beispiel die Bereinigung von finanziellen Leistungskennzahlen um Einmal- und Sondereffekte. APM werden sowohl intern für Steuerungszwecke als auch für externe Kommunikations- und Berichterstattungszwecke gegenüber verschiedenen Stakeholdern verwendet.

Kennzahlen in der KION Group

In diesem Abschnitt erfolgt eine Übersicht über die von der KION Group im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Berichterstattung verwendeten Kennzahlen.

Auftragsbestand

Der Auftragsbestand zum Bilanzstichtag beinhaltet alle rechtsverbindlichen Kundenaufträge, die noch nicht als Umsatzerlöse erfasst wurden. Im Segment Industrial Trucks & Services umfasst dies ausschließlich Aufträge des Neugeschäfts. Bei langfristigen Fertigungsaufträgen im Segment Supply Chain Solutions werden bereits erbrachte Leistungen vom Gesamtwert des Kundenauftrags abgezogen.

Auftragseingang

Der Auftragseingang umfasst alle rechtsverbindlichen Kundenaufträge abzüglich etwaiger nachträg-licher Stornierungen in der Berichtsperiode. Der Auftragseingang ist ein Frühindikator für die künfti-gen Umsatzerlöse. Der Zeitraum zwischen dem Eingang und der Abrechnung eines Auftrags variiert dabei je nach Segment, Region und Produktkategorie. Der Auftragseingang kann der > Tabelle

"Bedeutsamste Steuerungskennzahlen" in diesem Abschnitt entnommen werden.

EBIT (Earnings Before Interest and Tax)

Das EBIT ist das Ergebnis vor Finanzergebnis und Ertragsteuern der Berichtsperiode.

EBIT bereinigt

Beim EBIT bereinigt der Berichtsperiode wird das EBIT um unternehmensspezifische Effekte aus Kaufpreisallokationen sowie um Einmal- und Sondereffekte bereinigt. Das EBIT bereinigt ist die zentrale Größe für die operative Steuerung und die Analyse der Ertragslage. Eine Überleitung vom EBIT auf EBIT bereinigt ist der >Tabelle "EBIT" (Abschnitt "Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage der KION Group") zu entnehmen.

EBIT-Marge bereinigt

Die EBIT-Marge bereinigt gibt das Verhältnis aus EBIT bereinigt und Umsatzerlösen der Berichts-periode an.

EBITDA (Earnings Before Interest, Tax, Depreciation and Amortization)

Das EBITDA ist das Ergebnis vor Finanzergebnis und Ertragsteuern zuzüglich Abschreibungen und Wertminderungen und abzüglich Wertaufholungen auf Leasing- und Mietvermögen, Sonstige Sach-anlagen und immaterielle Vermögenswerte der Berichtsperiode.

EBITDA bereinigt

Beim EBITDA bereinigt der Berichtsperiode wird das EBITDA um unternehmensspezifische Effekte aus Kaufpreisallokationen sowie um Einmal- und Sondereffekte bereinigt. Eine Überleitung von EBITDA auf EBITDA bereinigt gibt die >Tabelle "EBITDA" (Abschnitt "Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage der KION Group").

EBITDA-Marge bereinigt

Die EBITDA-Marge bereinigt der Berichtsperiode gibt das Verhältnis aus EBITDA bereinigt und Um-satzerlösen an.

EBITDA bereinigt des langfristigen Leasinggeschäfts

Das EBITDA bereinigt des langfristigen Leasinggeschäfts der Berichtsperiode enthält das bereinigte EBITDA aus langfristigen direkten und indirekten Leasingverträgen als Leasinggeber im Segment ITS.

Ergebnis vor Ertragsteuern

Das Ergebnis vor Ertragsteuern der Berichtsperiode ist das EBIT zuzüglich des Finanzergebnisses.

Netto-Finanzschulden

Die Netto-Finanzschulden zum Bilanzstichtag errechnen sich als Summe aus lang- und kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten abzüglich flüssiger Mittel. Bei den Netto-Finanzschulden handelt es sich um eine Liquiditäts- und Kapitalstrukturkennzahl. Eine Darstellung der Netto-Finanzschulden gibt die > Tabelle "(Industrielle operative) Netto-Finanzschulden" (Abschnitt "Ertrags-, Vermögens- und Fi-nanzlage der KION Group").

Nettoverschuldungsgrad

Der Nettoverschuldungsgrad gibt das Verhältnis aus Netto-Finanzschulden und EBITDA bereinigt auf annualisierter Basis an.

Industrielle operative Netto-Finanzschulden

Die industriellen operativen Netto-Finanzschulden zum Bilanzstichtag sind definiert als die Netto-Finanzschulden zuzüglich der Verbindlichkeiten aus dem Kurzfristmietgeschäft und der Verbindlich-keiten aus Beschaffungsleasing. Bei den industriellen operativen Netto-Finanzschulden handelt es sich um eine Liquiditäts- und Kapitalstrukturkennzahl für das operative Geschäft exklusive der Lea-singgeberaktivitäten. Eine Überleitung der Netto-Finanzschulden auf die industriellen operativen Netto-Finanzschulden gibt die > Tabelle "(Industrielle operative) Netto-Finanzschulden" (Abschnitt

"Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage der KION Group").

Capital Employed

Das Capital Employed zum Bilanzstichtag ist definiert als die Summe der Aktiva abzüglich (i) Lea-singforderungen, Ertragsteuerforderungen, aktiver latenter Steuern, flüssiger Mittel, bestimmter sonstiger finanzieller Vermögenswerte und sonstiger Vermögenswerte und Fair-Value-Anpassun-gen aus Kaufpreisallokationen und (ii) sonstiger Rückstellungen, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, Vertragsverbindlichkeiten, bestimmter sonstiger finanzieller Verbindlichkeiten und sonstiger Verbindlichkeiten. Das Capital Employed stellt das betriebsnotwendige Kapital dar. Eine tabellarische Herleitung des Capital Employed gibt die nachfolgende >Tabelle "Rendite des einge-setzten Kapitals (ROCE)".

ROCE (Return On Capital Employed)

Die Rendite des eingesetzten Kapitals (ROCE) ist das Verhältnis aus EBIT bereinigt und Capital Employed zum Bilanzstichtag. Der ROCE ist eine Kennzahl zur Messung der Rentabilität und Effi-zienz des eingesetzten Kapitals und ist der folgenden Tabelle zu entnehmen.

Rendite des eingesetzten Kapitals (ROCE)

in Mio. €

2020

2019

Summe Aktiva

14.055,7

13.765,2

- Abzugsposten Aktiva¹

-2.370,1

-2.120,6

- Abzugsposten Passiva²

-2.873,3

-2.861,8

Capital Employed

8.812,3

8.782,7

EBIT bereinigt

546,9

850,5

ROCE

6,2 %

9,7 %

  • 1 Leasingforderungen, Ertragsteuerforderungen, aktive latente Steuern, flüssige Mittel, bestimmte sonstige finanzielle Vermögens-werte und sonstige Vermögenswerte und Fair-Value-Anpassungen aus Kaufpreisallokationen

  • 2 Sonstige Rückstellungen, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, Vertragsverbindlichkeiten, bestimmte sonstige finanzielle Verbindlichkeiten und sonstige Verbindlichkeiten

Free Cashflow

Der Free Cashflow der Berichtsperiode stellt die Summe aus Cashflows aus der laufenden Ge-schäftstätigkeit und Cashflows aus der Investitionstätigkeit dar. Der Free Cashflow gibt die Finanz-kraft wieder. Er ist die zentrale Kennzahl zur Steuerung der Liquidität und Finanzierung der KION Group und gibt den Cashflow an, der zur Zahlung von Dividenden, Zinsen sowie zur Tilgung von Verbindlichkeiten zur Verfügung steht. Der Free Cashflow ist der > Tabelle "Bedeutsamste Steue-rungskennzahlen" in diesem Abschnitt zu entnehmen.

Investitionen

Unter Investitionen versteht die KION Group aktivierte Entwicklungskosten sowie Sachinvestitionen und Investitionen in immaterielle Vermögenswerte in der Berichtsperiode (jeweils ohne Nutzungs-rechte).

Net Working Capital

Das Net Working Capital zum Bilanzstichtag ist definiert als die Summe aus Vorräten, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und Vertragsvermögenswerten abzüglich Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und Vertragsverbindlichkeiten.

Ausgaben für F&E (Forschung und Entwicklung)

Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sind die Summe aus in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung erfassten Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen und aktivierten Entwick-lungskosten der Berichtsperiode und sind der >Tabelle "Forschung und Entwicklung (F&E)" (Ab- schnitt "Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren") zu entnehmen.

F&E-Anteil am Umsatz

Der F&E-Anteil am Umsatz gibt das Verhältnis aus Ausgaben für F&E und Umsatzerlösen der Be-richtsperiode an und ist der > Tabelle "Forschung und Entwicklung (F&E)" (Abschnitt "Nichtfinanzi-elle Leistungsindikatoren") zu entnehmen.

Währungsbereinigte Veränderungen

Die Angabe währungsbereinigter Veränderungen gibt die (prozentuale) Veränderung einer Kenn-zahl (zum Beispiel Auftragseingang, Umsatz) der Berichtsperiode ohne den Einfluss von Wechsel-kurseffekten an.

Prognostizierte Kennzahlen

Prognostizierte Kennzahlen spiegeln die Erwartungen des Unternehmens über zukünftige Entwick-lungen wider und stellen somit zukunftsgerichtete Kennzahlen dar. Die prognostizierten Kennzahlen folgen der gleichen Berechnungslogik wie die in diesem Abschnitt aufgeführten APM.

Wirtschaftsbericht

Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen

Gesamtwirtschaftliches Umfeld

Die zur Jahreswende 2019/20 einsetzende Corona-Pandemie hat die Weltwirtschaft im Jahr 2020 vom erwarteten Wachstumskurs abgebracht und in eine tiefe Rezession getrieben. Nach Einschät-zung des Internationalen Währungsfonds (IWF) fiel die globale Wirtschaftsleistung im Gesamtjahr 2020 um 3,5 Prozent.

Um die Infektionszahlen zu begrenzen und eine Überlastung der Gesundheitssysteme zu vermei-den, wurden weltweit von zahlreichen Regierungen insbesondere im ersten Halbjahr Maßnahmen unterschiedlicher Intensität und Dauer ergriffen, die weitreichende Beschränkungen der wirtschaft-lichen Aktivitäten zur Folge hatten. Der private Konsum, die Investitionstätigkeit und die Produkti-onsaktivitäten von Unternehmen wurden dadurch stark beeinflusst. Zusätzlich wurden der Welthan-del, die Finanz- und Rohstoffmärkte sowie Lieferketten durch die grenzüberschreitend negativen Effekte beeinträchtigt.

Die Weltwirtschaft zeigte nach dem gravierenden Einbruch im ersten Halbjahr, unterstützt von den Lockerungen der lokalen Beschränkungsmaßnahmen und der schrittweisen Wiederaufnahme der teils eingeschränkten Unternehmensaktivitäten, im dritten Quartal erste Anzeichen einer Erholung. Die umfassenden fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen hatten dazu beigetragen, den starken Einbruch der wirtschaftlichen Aktivität und des Welthandels zu begrenzen.

Durch das im vierten Quartal erneut ansteigende Infektionsgeschehen in einigen Teilen der Welt wurden regional unterschiedliche Beschränkungsmaßnahmen zur Eindämmung wieder verschärft. Dies bremste den beginnenden Erholungstrend der Wirtschaft des dritten Quartals teilweise wieder aus.

Die entwickelten Volkswirtschaften erlitten laut IWF im Gesamtjahr 2020 einen Wirtschaftsrückgang gegenüber dem Vorjahr um 4,9 Prozent, wobei die Eurozone dabei mit am stärksten belastet war. Die USA verzeichneten hingegen einen geringeren Rückgang. Die Schwellen- und Entwicklungs-länder verloren nach Einschätzung des IWF in Summe 2,4 Prozent ihrer Wirtschaftsleistung: Dabei verzeichnete China nach der tiefen Wachstumsdelle durch den strikten Lockdown in den ersten Monaten des Jahres im weiteren Jahresverlauf eine auch durch staatliche Impulse geförderte Erho-lung, die fortlaufend andauert. Dem stand eine tiefe Rezession unter anderem in Indien und Brasilien gegenüber.

Bedingt durch Grenzschließungen und die Störung globaler Lieferketten ging laut IWF das globale Handelsvolumen im Jahresvergleich um 9,6 Prozent zurück.

An unsere

Erklärung zur

Zusammengefasster

Konzernabschluss

Konzernanhang

Weitere

Aktionäre

Unternehmensführung

Lagebericht

Informationen

2,3 %

Bruttoinlandsprodukt 2020 - reale Veränderung gegenüber Vorjahr

China

USA

Welt

Russland

Brasilien

Japan

Deu ts ch lan d

Eurozone

Ind ie n

-10,0 %

-8,0 %

-6,0 %

-4,0 %

-2,0 %

0,0 %

2,0 %

4,0 %

Quelle: Internationaler Währungsfond (Stand: 26.01.2021)

Branchenbezogenes Umfeld

Von den wirtschaftlichen Effekten, die von der Corona-Pandemie ausgelöst wurden, waren die Seg-mente der KION Group unterschiedlich stark betroffen. Die wichtigsten regionalen Absatzmärkte der KION Group im Segment Industrial Trucks & Services waren über das gesamte Geschäftsjahr hin-weg beeinflusst. Der Weltmarkt für Flurförderzeuge entwickelte sich regional sehr heterogen und lag vor allem getrieben von der sehr positiven Marktentwicklung in China insgesamt über dem Vor-jahresniveau. Hingegen partizipierte das Segment Supply Chain Solutions insbesondere am Auf-und Ausbau automatisierter Lieferketten-Lösungen für E-Commerce-Bedarfe. Negative Auswirkun-gen der Pandemie auf einzelne Kundensegmente wurden dadurch überkompensiert.

Industrial Trucks & Services

Der Weltmarkt für Flurförderzeuge verzeichnete trotz der Corona-Pandemie im zurückliegenden Jahr einen Anstieg der Bestellzahlen gegenüber dem Vorjahr um 8,6 Prozent auf rund 1,6 Mio. Fahrzeuge. Dabei beruhte die Zunahme hauptsächlich auf einem außerordentlich starken Wachs-tum in China (37,0 Prozent), das nach der frühzeitigen Überwindung der Corona-Pandemie im Land einsetzte und im Jahresverlauf anhielt. Dadurch lag auch die Region APAC (Asien-Pazifik) insge-samt mit 23,5 Prozent im Plus. Ohne Berücksichtigung von China war die Zahl der bestellten Neu-fahrzeuge auf dem Weltmarkt um 4,3 Prozent rückläufig. Besonders ausgeprägt war der Rückgang in der Region EMEA (Westeuropa, Osteuropa, Mittlerer Osten und Afrika), wo sich die Stückzahlen um 5,2 Prozent verringerten. Die Region Americas (Nord-, Mittel- und Südamerika) verzeichnete einen leichten Rückgang bei den Bestellzahlen um 0,1 Prozent.

Die weltweiten Neubestellungen für Elektrostapler lagen um 0,9 Prozent unter dem Vergleichswert 2019, während sie bei Staplern mit Verbrennungsmotor, beeinflusst von den stark gestiegenen Ab-satzzahlen in China, um 9,6 Prozent zunahmen. Die Auftragseingänge bei Lagertechnikgeräten, die ebenfalls vom starken Wachstum in China getrieben wurden, erhöhten sich um 11,2 Prozent ge-genüber dem Vorjahresniveau.

An unsereAktionäre

Konzernabschluss

Konzernanhang

Weitere

Informationen

Weltmarkt Flurförderzeuge (Auftragseingang)

Verän-

in Tsd. Stück

2020

2019

derung

EMEA

503,0

530,5

-5,2 %

Westeuropa

380,6

406,1

-6,3 %

Osteuropa

88,3

88,8

-0,6 %

Mittlerer Osten und Afrika

34,1

35,6

-4,2 %

Americas

305,8

306,3

-0,1 %

Nordamerika

264,1

266,8

-1,0 %

Mittel- und Südamerika

41,7

39,5

5,7 %

APAC

830,6

672,5

23,5 %

China

648,1

472,9

37,0 %

APAC ohne China

182,5

199,6

-8,6 %

Welt

1.639,4

1.509,2

8,6 %

Quelle: WITS / FEM

Supply Chain Solutions

Erklärung zurUnternehmensführung

Zusammengefasster

Lagebericht

Der Weltmarkt für Supply-Chain-Lösungen wurde im Berichtszeitraum durch den Rückgang des Weltwirtschaftswachstums und die damit einhergehende Investitionszurückhaltung beeinträchtigt. Trotz dieser negativen Effekte ist laut dem Research Institut Interact Analysis für das Jahr 2020 von einem Anstieg des weltweiten Auftragsvolumens im Bereich der Lagerautomatisierung im oberen einstelligen Bereich auszugehen. Dabei legte die Nachfrage in der Region Americas, unterstützt durch den vom E-Commerce geprägten US-amerikanischen Markt, am schnellsten zu. Dahinter folgten die Regionen APAC und EMEA mit nur geringfügig niedrigerem Nachfragewachstum.

Das bedingt durch die Corona-Pandemie veränderte Kaufverhalten der Konsumenten hin zu mehr E-Commerce-Aktivitäten und die damit verbundene Neuausrichtung von Lieferketten mit Omni-channel-Ansätzen führten insbesondere in den Branchen Lebensmittellogistik und allgemeiner Wa-renhandel zu einer gestiegenen Nachfrage nach Lagerautomatisierung und Lösungen für die Sor-tierung und Kommissionierung. In anderen Branchen wie Bekleidung und Gebrauchsgüter war die Nachfrage hingegen insgesamt rückläufig.

Beschaffungsmärkte

Die Preise für die von der KION Group eingesetzten Rohstoffe haben sich im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr uneinheitlich entwickelt. Stahl verbilligte sich zu Beginn der Corona-Pandemie deutlich, konnte sich aber im Jahresverlauf wieder erholen. Im Jahresdurchschnitt bewegte sich der Stahl-preis dennoch unter dem Vorjahreswert. Der Kupferpreis zeigte nach dem pandemiebedingten Ein-bruch ab dem zweiten Quartal eine steile Aufwärtsbewegung, was dazu führte, dass er im Jahres-durchschnitt den Durchschnittswert des Vorjahres leicht übertraf. Der Rohölpreis (Brent) pendelte

sich hingegen deutlich unterhalb der Notierungen im Jahr 2019 ein, während sich der Kautschuk-preis im zweiten Halbjahr deutlich nach oben orientierte und im Jahresdurchschnitt über dem Durch-schnittswert 2019 lag.

Finanzmarktumfeld

Die KION Group fakturierte im Berichtsjahr 50,2 Prozent der Umsätze in Fremdwährungen, wobei insbesondere der US-Dollar neben dem chinesischen Renminbi und dem britischen Pfund von Be-deutung war. Der Euro verteuerte sich im Jahresdurchschnitt 2020 deutlich gegenüber dem US-Dollar (+2,0 Prozent). Auch gegenüber dem chinesischen Renminbi lag der Euro im Plus (+1,8 Pro-zent). Währungseffekte wirkten sich im Berichtsjahr dennoch nur unwesentlich auf die operative Geschäftsentwicklung der KION Group aus. Generell erschwert ein stärkerer Euro das Exportge-schäft, sorgt andererseits jedoch für eine Verbilligung der zumeist in US-Dollar gehandelten Rohstoffe.

Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage der KION Group

Geschäftsverlauf im Konzern

Widerstandsfähiges und flexibles Geschäftsmodell

Die im ersten Quartal einsetzende Corona-Pandemie und die Maßnahmen zu deren Bewältigung haben den Geschäftsverlauf der KION Group im Berichtsjahr 2020 stark beeinflusst. Im Segment Industrial Trucks & Services wurden die Zulieferlogistik und die Produktion im ersten Halbjahr an die durch die Corona-Pandemie veränderten Rahmenbedingungen angepasst. Dies erforderte das zeitweise Aussetzen der Fertigung in einigen wesentlichen Produktionswerken. Diese Phase wurde angesichts der Beeinträchtigung globaler Lieferketten intensiv für Maßnahmen zur Verbesserung der Materialverfügbarkeit genutzt. Die in den Werken aufgebauten Puffer an Teilezulieferungen er-möglichten es, die vorübergehend schwierige Situation auf der Zuliefererseite zu entspannen und die Fertigung in den wesentlichen Produktionswerken schrittweise wieder hochzufahren. Die kurz-fristigen Maßnahmen konnten ab dem dritten Quartal weiter zurückgefahren und die Puffer dadurch teilweise zurückgeführt werden. Die im September einsetzende zweite Corona-Welle unter anderem in der EMEA-Region hatte wirtschaftlich keine nennenswerten Auswirkungen, da anders als im Frühjahr von behördlich angeordneten, harten Lockdown-Maßnahmen mit einhergehenden Werks-und Betriebsschließungen abgesehen wurde.

Im Bereich Supply Chain Solutions produzierten die Werke nahezu durchgängig weitgehend stö-rungsfrei und auf hohem Niveau. Das Projektgeschäft wurde lediglich im ersten Halbjahr geringfügig durch regionale Zugangsbeschränkungen für Projektingenieure und daraus resultierende Projekt-verzögerungen beeinträchtigt. Diese konnten in der zweiten Jahreshälfte nahezu vollständig aufge-holt werden.

Begleitet wurden die Maßnahmen zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs von umgehend ge-starteten Initiativen zum Gesundheitsschutz, um das Infektionsrisiko für die Mitarbeiter sowie Kun-den und Lieferanten gering zu halten. Infektionsketten konnten im Berichtsjahr an sämtlichen Stand-orten unterbunden werden.

Auch finanzierungsseitig reagierte die KION Group konsequent auf die besonderen Herausforde-rungen der Corona-Krise. Zur vorsorglichen Sicherung der Finanzkraft wurde im Mai 2020 mit ihrer

Kernbankengruppe unter wesentlicher Beteiligung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) die Be- reitstellung einer syndizierten Liquiditätslinie mit einem Volumen von 1,0 Mrd. € vereinbart. Die In-

anspruchnahme dieser zusätzlichen Linie war jedoch aufgrund der Stabilisierung der Geschäftsent-wicklung sowie der eingeleiteten Kostensenkungsmaßnahmen nicht erforderlich. Darüber hinaus wurde mit den finanzierenden Banken eine Covenant-Aussetzung unter der bestehenden Kreditlinie sowie der zusätzlichen Liquiditätslinie vereinbart. Die von der Hauptversammlung am 16. Juli 2020 beschlossene deutliche Kürzung der Dividende auf 0,04 € je dividendenberechtigte Aktie trug - zusammen mit der Verschiebung ausgewählter Investitionsprojekte - ebenfalls spürbar zur Liquidi-tätsschonung bei.

Im zweiten Halbjahr richtete sich der Fokus stärker auf die langfristige Stärkung der Finanzkraft und ein diversifiziertes Portfolio, auch mit Blick auf das angestrebte Wachstum nach der Corona-Pan-demie. Um den Finanzierungsspielraum des Konzerns langfristig auch unter Einbezug des Kapital-marktes zu erweitern, hat die KION GROUP AG ein EMTN-Programm (Euro Medium Term Note)

mit einem Gesamtvolumen von 3 Mrd. € etabliert, das am regulierten Markt der Luxemburger Börse

notiert ist. Im September 2020 wurde unter diesem Programm die erste Anleihe mit einem Gesamt-volumen von 500,0 Mio. € und einer Laufzeit von fünf Jahren im regulierten Markt der Luxemburger

Börse platziert. Des Weiteren wurden Anfang Dezember 2020 rund 13 Mio. neue Aktien aus einer

Bezugsrechtskapitalerhöhung gegen Bareinlagen mit einem Bruttoemissionserlös von 813,3 Mio. € platziert. Nach Zufluss der Erlöse aus dem Angebot kündigte die KION GROUP AG unmittelbar die zu Beginn der Krise vereinbarte und nicht gezogene syndizierte Liquiditätslinie und nutzte die freie Liquidität, um ihre Finanzschulden am Jahresende nochmals zu reduzieren. Darunter fielen die vor-zeitige Rückzahlung eines im Vorjahr aufgenommenen fest verzinslichen Kredits in Höhe von 200,0

Mio. € sowie eine weitere Teiltilgung des Schuldscheindarlehens mit Fälligkeit 2026 in Höhe von

72,5 Mio. € (nominal), nachdem bereits variabel verzinsliche Tranchen des Schuldscheindarlehens mit Fälligkeit Mai 2022 und einem Nominalwert von 653,5 Mio. € vorzeitig zum 30. Oktober 2020 mit den Erlösen der ersten Anleihe unter dem EMTN-Programm zurückgeführt wurden.

Flankiert wurden die liquiditätsbezogenen Maßnahmen von diversen Kostensenkungsmaßnahmen.

Die vorübergehenden Kapazitätsanpassungen und Produktionseinschränkungen wurden durch ver-schiedene Personalinstrumente, wie den Abbau von Zeitguthaben und Kurzarbeit sowie den Ver-zicht auf Gehaltserhöhungen, flexibel unterstützt. Zur weiteren Stabilisierung des operativen Ge-schäfts und zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit wurde im Jahresverlauf 2020 ein Kapazitäts-und Strukturprogramm eingeleitet und zum Teil bereits umgesetzt. Mit dem Programm, das haupt-sächlich das Segment Industrial Trucks & Services betrifft, soll in der Region EMEA eine Reduzie-rung bzw. Optimierung der Organisationsstrukturen und Kapazitäten in Produktion, Vertrieb und

Service erzielt werden, um dem erwarteten mittelfristigen Marktumfeld nach der Corona-Pandemie Rechnung zu tragen und dauerhafte Kosteneinsparungen zu realisieren.

Fortgesetzte Investitionen in globales Wachstum

Die KION Group hat im Geschäftsjahr 2020 ihre Investitionen in neue Produktionsstandorte trotz der vorübergehenden Einschränkungen durch die Corona-Pandemie zielstrebig fortgeführt. Mit ei-nem besonderen Fokus auf Osteuropa und China sollen dadurch die Voraussetzungen für die

Erweiterung des Geschäftsvolumens in den Wachstumsregionen des Material-Handling-Weltmarkts geschaffen werden. Von der Verschiebung ausgewählter Investitionsprojekte zur Liquiditätsscho-nung während der Corona-Pandemie war der Auf- und Ausbau neuer Standorte aufgrund der besonderen strategischen Bedeutung nahezu nicht betroffen. Zusätzlich hat die KION Group ihre Technologie- und Marktposition durch gezielte Zukäufe insbesondere in den Bereichen Automati-sierung und Digitalisierung ausgebaut.

Das zentrale Projekt zum weiteren Ausbau der Marktposition im langfristig wachstumsstarken chi-nesischen Material-Handling-Markt ist der im August 2020 gestartete Bau eines neuen Werks zur Fertigung von Gegengewichtsstaplern der Marken Linde und Baoli am ostchinesischen Standort

Jinan. Das Investitionsvorhaben, auf das ein geplantes Volumen von rund 100 Mio. € entfallen wird, soll im Jahr 2022 abgeschlossen sein. Bis 2025 sollen am Standort Jinan mehr als 800 neue Arbeitsplätze entstehen. Durch das neue Werk will die KION Group insbesondere von den Wachs-tumschancen im Value-Segment sowie der zunehmenden Elektrifizierung der Flurförderzeuge in China profitieren. Betreiber des neuen Werks wird die mit Weichai Power Co., Ltd. Anfang 2020 gegründete KION (Jinan) Forklift Co., Ltd. sein, an der die KION Group 95,0 Prozent der Anteile hält.

Am Standort Stříbro (Tschechien) nahm die KION Group im September 2020 ihre dritte Produkti- onshalle in Betrieb. Für das Segment Supply Chain Solutions werden Förderbänder, Taschensor-tierer sowie Lager- und Sortiergeräte (Multishuttle-Systeme) für einen reibungslosen Warenfluss in Lagerhäusern und Verteilzentren hergestellt. Durch die Produktionserweiterung kann das Segment noch umfassender von der zunehmenden Nachfrage nach Omnichannel-Lösungen sowie dem star-ken Wachstum im E-Commerce profitieren. Außerdem steht der Bau eines Werks für Flurförder- zeuge am polnischen Standort Kołbaskowo (bei Stettin) mit einer Gesamtinvestition von mehr als 60 Mio. € kurz vor dem Abschluss, dessen Inbetriebnahme im Frühjahr 2021 erfolgen soll. Beide Pro-duktionsanlagen unterstützen die noch bessere Erschließung des Marktpotenzials in der Region EMEA.

Über die Investitionen in neue Standorte hinaus hat sich die KION Group im Berichtsjahr auch durch gezielte Unternehmenserwerbe und strategische Partnerschaften verstärkt. Mit dem Erwerb des spezialisierten britischen Softwareunternehmens Digital Applications International Limited (DAI) im März 2020 wurde das Softwareangebot im Segment Supply Chain Solutions signifikant erweitert.

Die Gesamtausgaben belaufen sich auf rund 120 Mio. €, wovon 98,0 Mio. € (bzw. 89,3 Mio. € nach

Abzug erworbener flüssiger Mittel) bereits im Berichtsjahr im Free Cashflow zahlungswirksam wur-den. Mit der Integration der von DAI in den Bereichen Logistikautomatisierung und Supply Chain Engineering gebotenen Lösungen gewinnt Dematic entsprechende Kapazitäten, um den Transport, die Lagerung und die Verteilung von Waren über die gesamte Lieferkette noch besser zu unterstützen.

Die in der zweiten Jahreshälfte eingegangene und mit dem Erwerb einer Minderheitsbeteiligung begleitete strategische Partnerschaft mit Shanghai Quicktron Intelligent Technology Co. Ltd. (Quick-tron), einem chinesischen Hersteller von autonomen mobilen Robotern (AMR) mit Sitz in Schanghai, dient der Erweiterung des Produktportfolios der KION Group. Die Kooperation ermöglicht unmittel-bar den weltweiten Vertrieb der mobilen automatisierten Lagerlösungen von Quicktron durch die globalen Sales- und Servicenetzwerke der KION Marken Linde, STILL und Dematic.

Die KION Battery Systems GmbH (KBS), ein Joint Venture der KION GROUP AG und der BMZ Holding GmbH, hat im November 2020 die Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien für Flurförder-zeuge in einer neu errichteten Produktionsstätte in Karlstein am Main aufgenommen. Dadurch wer-den die Marken der KION Group in die Lage versetzt, die stark wachsende Nachfrage für schwere und leistungsstarke elektrische Gabelstapler insbesondere in der Region EMEA bestmöglich zu be-dienen.

Gesamtbeurteilung der wirtschaftlichen Lage

Die KION Group hat trotz verschlechterter Rahmenbedingungen infolge der Corona-Pandemie das Geschäftsjahr 2020 insgesamt zufriedenstellend abgeschlossen und so die Widerstandsfähigkeit ihres Geschäftsmodells unter Beweis gestellt. Der Auftragseingang im Konzern übertraf den Vor-jahreswert, während der Konzernumsatz und das EBIT bereinigt in der zweiten Jahreshälfte nach den gravierenden Auswirkungen der Lockdown-Maßnahmen stabilisiert werden konnten.

Der Auftragseingang des Konzerns legte um 3,6 Prozent auf 9.442,5 Mio. € (Vorjahr: 9.111,7

Mio. €) zu. Während sich für das Segment Industrial Trucks & Services, geprägt von den pandemie- bedingten Marktbelastungen in der ersten Jahreshälfte, ein deutlicher Rückgang um -8,8 Prozent ergab, verzeichnete das Segment Supply Chain Solutions einen kräftigen Anstieg des Auftragsein-gangs um 31,9 Prozent. Trotz vorübergehender Investitionszurückhaltung in einigen Kundenbran-chen übertraf das Segment sowohl im Projekt- als auch im Servicegeschäft die jeweiligen Vorjah-reswerte deutlich. Die Entwicklung bestätigt die Markteinschätzung der KION Group, dass das von langfristigen Trends geprägte Geschäft mit automatisierten Lösungen für die globalen Lieferketten die Geschäftsentwicklung der KION Group insgesamt stabilisiert. Die gewonnenen Großaufträge im Projektgeschäft belegen zugleich die hohe Wettbewerbsfähigkeit und Verankerung auf Kundenseite und legen damit ein sehr gutes Fundament für das Geschäftsjahr 2021.

Im Segment Industrial Trucks & Services war der Umsatz im Neufahrzeuggeschäft aufgrund des hohen Umsatzanteils in der stark belasteten Absatzregion EMEA deutlich rückläufig, während sich das Servicegeschäft mit einem leichten Rückgang als weitgehend robust erwies. Der Rückgang des Segmentumsatzes um -11,1 Prozent konnte durch das starke Umsatzplus von 10,4 Prozent im Segment Supply Chain Solutions nicht vollständig kompensiert werden. Entsprechend ging der Kon- zernumsatz um 5,3 Prozent auf 8.341,6 Mio. € (Vorjahr: 8.806,5 Mio. €) zurück.

Das EBIT bereinigt verringerte sich insbesondere aufgrund des Umsatzrückgangs auf 546,9 Mio. € (Vorjahr: 850,5 Mio. €). Die Ergebnisminderung wurde durch die ergriffenen Kostensenkungsmaß- nahmen sowie eine insgesamt moderate Materialpreisentwicklung begrenzt. Die EBIT-Marge berei-nigt lag im Berichtsjahr mit 6,6 Prozent um 3,1 Prozentpunkte deutlich unter dem Vorjahr (9,7 Prozent).

Das Konzernergebnis verringerte sich auf 210,9 Mio. € (Vorjahr: 444,8 Mio. €). Darin enthalten sind

Aufwendungen für Personalmaßnahmen im Zuge des Kapazitäts- und Strukturprogramms in Höhe von 45,8 Mio. € (vor Ertragsteuern). Das unverwässerte Ergebnis je Aktie lag bei 1,81 € (Vorjahr: 3,86 €), wobei der gewichtete Durchschnitt der im Umlauf befindlichen Aktienanzahl aufgrund der im Dezember 2020 erfolgten Kapitalerhöhung im Jahresdurchschnitt nur leicht von 117,9 Mio. auf 118,9 Mio. Stückaktien anstieg. Die KION GROUP AG wird der Hauptversammlung 2021 eine Divi-dende von 0,41 € (Vorjahr: 0,04 €) je Aktie vorschlagen.

Der Free Cashflow konnte im vierten Quartal erwartungsgemäß noch deutlich aufholen und sum- mierte sich für das Gesamtjahr auf positive 120,9 Mio. € (Vorjahr: 568,4 Mio. €). In der Abnahme des Free Cashflows gegenüber dem Vorjahr spiegeln sich insbesondere die Verringerung des ope-rativen Ergebnisses, höhere Steuerzahlungen sowie die Zahlungsmittelabflüsse für die Akquisition von DAI und der Minderheitsbeteiligung an Quicktron wider.

Die Netto-Finanzschulden verringerten sich beeinflusst durch die Erlöse aus der Kapitalerhöhung deutlich auf 880,0 Mio. € (Ende 2019: 1.609,3 Mio. €). Dies entsprach dem 0,6-Fachen (Vorjahr: 1,0-Fachen) des EBITDA bereinigt im Berichtsjahr.

Vergleich der tatsächlichen mit der prognostizierten Entwicklung

Der Vorstand der KION GROUP AG hat die im Geschäftsbericht 2019 aufgestellte Prognose für das Geschäftsjahr 2020 aufgrund der nicht abschätzbaren Folgen der Corona-Pandemie im März 2020 zurückgezogen. Die pandemiebedingte Investitionszurückhaltung und die Einschränkungen im Ser-vicegeschäft im Segment Industrial Trucks & Services haben sich auf Gesamtjahressicht spürbar negativ auf den Konzernumsatz ausgewirkt, wodurch auch das EBIT bereinigt und der Free Cash-flow belastet wurden.

Die im Oktober 2020 mit Veröffentlichung der Neunmonatszahlen aufgestellte neue Prognose für das Berichtsjahr konnte mit Blick auf alle Steuerungskennzahlen erreicht werden. Der Konzern-

Auftragseingang bewegte sich mit 9.442,5 Mio. € im oberen Bereich der erwarteten Bandbreite (8.900 Mio. € bis 9.600 Mio. €). Die Umsatzerlöse des Konzerns lagen mit 8.341,6 Mio. € im oberen Bereich des neuen Zielkorridors (7.850 Mio. € bis 8.450 Mio. €). Das EBIT bereinigt bewegte sich mit 546,9 Mio. € leicht oberhalb des Zielkorridors von 465 Mio. € bis 545 Mio. €. Der Free Cashflow wurde in der Bandbreite von 50 Mio. € und 150 Mio. € erwartet und stand zum Jahresende bei 120,9 Mio. € und damit im Zielkorridor. Der ROCE lag mit 6,2 Prozent am oberen Ende der Erwar- tungen (5,2 Prozent bis 6,2 Prozent).

Auch in den beiden operativen Segmenten wurden die neuen Zielwerte erreicht. Für den Auftrags-eingang wurde für das Segment Industrial Trucks & Services ein Zielwert in der Bandbreite von

5.500 Mio. € bis 5.800 Mio. € erwartet; dieser belief sich auf 5.776,3 Mio. € und lag damit am oberen Ende des Zielkorridors. Beim Segmentumsatz mit einer erwarteten Bandbreite von 5.450 Mio. € bis 5.750 Mio. € wurde ein tatsächlicher Umsatz von 5.699,0 Mio. € erzielt. Das EBIT bereinigt des Segments lag mit 305,5 Mio. € am oberen Ende des Zielkorridors von 265 Mio. € bis 305 Mio. €.

Der Auftragseingang für das Segment Supply Chain Solutions bewegte sich mit 3.654,5 Mio. € in-nerhalb der Bandbreite von 3.400 Mio. € bis 3.800 Mio. €. Der Segmentumsatz lag mit 2.627,1 Mio. im oberen Bereich der erwarteten Bandbreite von 2.400 Mio. € und 2.700 Mio. €; das erzielte EBIT bereinigt lag mit 277,5 Mio. € leicht über den Erwartungen (Zielkorridor 235 Mio. € bis 275 Mio. €).

Vergleich der tatsächlichen mit der prognostizierten Geschäftsentwicklung für 2020

KION Group

Prognose

Prognose

Tatsächliche

Geschäfts-

Zwischen-

Geschäfts-

bericht

bericht

entwicklung

in Mio. €

2019

Q3 2020

2020

Auftragseingang

9.050 - 9.750

8.900 - 9.600

9.442,5

Umsatzerlöse

8.650 - 9.250

7.850 - 8.450

8.341,6

EBIT bereinigt

770 - 850

465 - 545

546,9

Free Cashflow

270 - 370

50 - 150

120,9

ROCE

8,5 % - 9,5 %

5,2 % - 6,2 %

6,2 %

Geschäftsbericht 2020

Vergleich der tatsächlichen mit der prognostizierten Geschäftsentwicklung für 2020

Industrial Trucks & ServicesSupply Chain

Solutions

Prognose

Prognose

Tatsächliche

Prognose

Prognose

Tatsächliche

Geschäfts-

Zwischen-

Geschäfts-

Geschäfts-

Zwischen-

Geschäfts-

bericht

bericht

entwicklung

bericht

bericht

entwicklung

in Mio. €

2019

Q3 2020

2020

2019

Q3 2020

2020

Auftragseingang1

6.250 - 6.550

5.500 - 5.800

5.776,3

2.800 - 3.200

3.400 - 3.800

3.654,5

Umsatzerlöse1

6.150 - 6.450

5.450 - 5.750

5.699,0

2.500 - 2.800

2.400 - 2.700

2.627,1

EBIT bereinigt1

610 - 650

265 - 305

305,5

240 - 280

235 - 275

277,5

1 Die Angaben für die Segmente Industrial Trucks & Services und Supply Chain Solutions beinhalten auch konzerninterne segmentübergreifende Auftragseingänge, Umsatzerlöse und EBIT-Effekte

Geschäfts- und Ertragslage der KION Group

Auftragsentwicklung

Der Auftragseingang der KION Group übertraf trotz der schwierigen Marktbedingungen mit

9.442,5 Mio. € den Vorjahreswert (9.111,7 Mio. €) um 3,6 Prozent. In einem außerhalb Chinas deut- lich rückläufigen Gesamtmarkt verringerte sich der Auftragseingang im Segment Industrial Trucks & Services um 8,8 Prozent auf 5.776,3 Mio. € (Vorjahr: 6.330,5 Mio. €). Dem stand ein kräftiger Anstieg im Segment Supply Chain Solutions um 31,9 Prozent auf 3.654,5 Mio. € (Vorjahr:

2.771,0 Mio. €) gegenüber, wozu auch das Geschäft mit neuen Kunden maßgeblich beitrug. Die Corona-Pandemie hat den Investitionsschub bezüglich Automatisierungslösungen für E-Com-merce-Bedarfe beschleunigt.

Währungseffekte wirkten sich mit -154,4 Mio. € negativ auf den wertmäßigen Auftragseingang der

KION Group aus.

Der Auftragsbestand im Konzern erhöhte sich gegenüber dem Jahresende 2019 (3.631,7 Mio. €) um 22,3 Prozent auf 4.441,3 Mio. € zum Bilanzstichtag 2020. Davon entfiel ein Plus von 839,3 Mio. auf das Segment Supply Chain Solutions, während das Niveau im Segment Industrial Trucks & Services annähernd gehalten werden konnte.

Umsatzentwicklung

Der Rückgang des Konzernumsatzes konnte trotz der erheblichen Marktbelastungen und temporä-ren Produktionseinschränkungen auf -5,3 Prozent begrenzt werden. Einem Vorjahreswert von

8.806,5 Mio. € stand ein Konzernumsatz in Höhe von 8.341,6 Mio. € im Berichtsjahr gegenüber.

Beim Konzernumsatz wirkten sich im Jahresvergleich Währungseffekte in Summe mit -129,8 Mio. negativ aus.

Der externe Umsatz des Segments Industrial Trucks & Services verringerte sich um 11,1 Prozent auf 5.694,2 Mio. € (Vorjahr: 6.403,7 Mio. €). Ausschlaggebend dafür war vor allem der rückläufige

Auftragseingang im Neufahrzeuggeschäft. Das Servicegeschäft war weiterhin deutlich stabiler, er-reichte aber ebenfalls nicht den Vorjahreswert.

Das Segment Supply Chain Solutions steigerte den externen Umsatz um 10,2 Prozent auf

2.619,4 Mio. € (Vorjahr: 2.376,1 Mio. €). Trotz vereinzelter Projektverzögerungen durch lokale Lock- down-Maßnahmen lag der Umsatz bei Business Solutions mit 10,9 Prozent deutlich im Plus. Auch das Servicegeschäft erreichte insbesondere durch einen Zuwachs bei den Modernisierungs- und Erweiterungsaufträgen ein erfreuliches Wachstum von 8,2 Prozent.

Insgesamt erhöhte sich der Serviceanteil am Konzernumsatz, auch bedingt durch den Rückgang des Neufahrzeuggeschäfts, von 41,5 Prozent im Vorjahr auf 43,2 Prozent.

Umsatzerlöse mit Dritten nach Produktkategorien

Verän-

in Mio. €

2020

2019

derung

Industrial Trucks & Services

5.694,2

6.403,7

-11,1 %

Neugeschäft

2.734,5

3.345,6

-18,3 %

Servicegeschäft

2.959,7

3.058,2

-3,2 %

- After Sales

1.523,2

1.600,9

-4,9 %

- Mietgeschäft

911,1

926,2

-1,6 %

- Gebrauchtgeräte

364,0

361,1

0,8 %

- Andere

161,4

169,9

-5,0 %

Supply Chain Solutions

2.619,4

2.376,1

10,2 %

Business Solutions

1.974,8

1.780,2

10,9 %

Servicegeschäft

644,6

595,9

8,2 %

Corporate Services

27,9

26,7

4,5 %

Umsatzerlöse gesamt

8.341,6

8.806,5

-5,3 %

Umsatzentwicklung nach Absatzregionen

Der Umsatzrückgang entfiel zu einem wesentlichen Teil auf die Region EMEA im Segment Industrial Trucks & Services. Vor allem in West- und Osteuropa war das Neufahrzeuggeschäft durch die Lock-down-Maßnahmen im Frühjahr stark betroffen. Daneben war auch ein gestiegener Wettbewerbs-druck durch die weitere Expansion insbesondere chinesischer Wettbewerber in der Region EMEA deutlich spürbar. Das Segment Supply Chain Solutions hingegen konnte in den europäischen Märk-ten das Umsatzvolumen steigern. In der Region Americas verzeichnete Supply Chain Solutions in dem bedeutenden Absatzmarkt Nordamerika trotz der Projektverzögerungen ein anhaltendes Um-satzwachstum. Die Region APAC profitierte konzernübergreifend von dem im zweiten Quartal ein-setzenden deutlichen Wachstumsschub und lag damit insgesamt leicht über dem Vorjahreswert.

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Konzernabschluss

Konzernanhang

Weitere

Informationen

Umsatzerlöse mit Dritten nach Sitz des Kunden

Verän-

in Mio. €

2020

2019

derung

EMEA

5.562,9

6.006,7

-7,4 %

Westeuropa

4.907,7

5.234,3

-6,2 %

Osteuropa

576,5

678,6

-15,0 %

Mittlerer Osten und Afrika

78,7

93,8

-16,1 %

Americas

1.846,0

1.893,0

-2,5 %

Nordamerika

1.687,6

1.680,5

0,4 %

Mittel- und Südamerika

158,4

212,5

-25,5 %

APAC

932,7

906,9

2,8 %

China

526,1

517,2

1,7 %

APAC ohne China

406,6

389,7

4,3 %

Umsatzerlöse gesamt

8.341,6

8.806,5

-5,3 %

Ergebnisentwicklung und Rentabilität

EBIT, EBITDA und ROCE

Erklärung zurUnternehmensführung

Zusammengefasster

Lagebericht

Das um Einmal- und Sondereffekte sowie um Effekte aus Kaufpreisallokationen bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (EBIT bereinigt) lag mit 546,9 Mio. € um 35,7 Prozent unter dem Vorjahreswert (850,5 Mio. €). Maßgeblich dafür war das durch den Umsatzrückgang verringerte

Bruttoergebnis bei einer insgesamt nur unterproportionalen Abnahme der Vertriebs- und Verwal-tungskosten. Die Forschungs- und Entwicklungskosten blieben annähernd auf Vorjahresniveau. Ein wesentlicher Teil des Ergebnisrückgangs entfiel auf das durch Lockdown-Maßnahmen belastete erste Halbjahr. Die EBIT-Marge bereinigt lag mit 6,6 Prozent deutlich unter dem Vorjahreswert (9,7 Prozent).

Einschließlich der Einmal- und Sondereffekte sowie der Effekte aus Kaufpreisallokationen belief sich das EBIT auf 389,9 Mio. € (Vorjahr: 716,6 Mio. €). Die im Vergleich zum EBIT bereinigt deutlich größer ausfallende Abweichung gegenüber dem Vorjahr war zu einem wesentlichen Teil durch Ein-mal- und Sondereffekte aufgrund des eingeleiteten Kapazitäts- und Strukturprogramms in Höhe von

-45,8 Mio. € bedingt. Dieses Programm führte im Berichtsjahr zu Personalaufwendungen aus der in der Umsetzung befindlichen Anpassung von Personalkapazitäten insbesondere im Segment In-dustrial Trucks & Services; darunter fiel auch die weitestgehend abgeschlossene Neuausrichtung der UK-Vertriebsorganisation. In Summe betrugen die Einmal- und Sondereffekte -65,1 Mio. € (Vor- jahr: -42,9 Mio. €). Bereits im Vorjahr wurden für Restrukturierungs- und Reorganisationsmaßnah-men im Zusammenhang mit der Strategie KION 2027 Einmal- und Sondereffekte aufgewendet.

Neben den Aufwendungen aus dem Kapazitäts- und Strukturprogramm waren nennenswerte Son-dereffekte aus Wertminderungen auf Sachanlagen sowie auf die nach der Equity-Methode bilan-zierte Beteiligung an der Linde Hydraulics GmbH & Co. KG entstanden. Die Effekte aus Kaufpreis-allokationen lagen mit -91,9 Mio. € leicht über dem Vorjahreswert (-91,0 Mio. €).

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Konzernanhang

Weitere

Informationen

in % vom

2019

Umsatz

716,6

8,1 %

Bereinigung nach Funktionskosten:

+ Umsatzkosten

54,3

0,6 %

+ Vertriebskosten und allgemeine Verwaltungskosten

73,6

0,8 %

+ Forschungs- und Entwicklungskosten

0,9

0,0 %

+ Sonstige

5,1

0,1 %

EBIT bereinigt

850,5

9,7 %

bereinigt um Einmal- und Sondereffekte

42,9

0,5 %

bereinigt um Effekte aus Kaufpreisallokationen

91,0

1,0 %

Erklärung zurUnternehmensführung

Zusammengefasster

Lagebericht

EBIT

in Mio. €

EBIT

2020

in % vom

Umsatz

389,9

4,7 %

54,9

0,7 %

84,5

1,0 %

2,9

0,0 %

14,7

0,2 %

546,9

6,6 %

65,1

0,8 %

91,9

1,1 %

Das EBITDA verringerte sich auf 1.327,7 Mio. € (Vorjahr: 1.614,6 Mio. €). Das EBITDA bereinigt lag bei 1.383,5 Mio. € (Vorjahr: 1.657,5 Mio. €). Die EBITDA-Marge bereinigt verringerte sich von

18,8 Prozent im Vorjahr auf 16,6 Prozent.

EBITDA

in % vom

in Mio. €

2019

Umsatz

EBITDA

1.614,6

18,3 %

Bereinigung nach Funktionskosten:

+ Umsatzkosten

14,8

0,2 %

+ Vertriebskosten und allgemeine Verwaltungskosten

26,5

0,3 %

+ Forschungs- und Entwicklungskosten

0,6

0,0 %

+ Sonstige

0,9

0,0 %

EBITDA bereinigt

1.657,5

18,8 %

bereinigt um Einmal- und Sondereffekte

42,9

0,5 %

bereinigt um Effekte aus Kaufpreisallokationen

0,0

0,0 %

2020

in % vom

Umsatz

1.327,7

15,9 %

14,8

0,2 %

37,1

0,4 %

2,7

0,0 %

1,3

0,0 %

1.383,5

16,6 %

55,8

0,7 %

0,0

0,0 %

Das aus dem internen Berichtswesen abgeleitete und unter der Annahme einer Mindestverzinsung des eingesetzten Kapitals ermittelte EBITDA bereinigt des langfristigen Leasinggeschäfts belief sich auf 326,3 Mio. € (Vorjahr: 333,3 Mio. €).

Die Rendite des eingesetzten Kapitals (ROCE) als Verhältnis von EBIT bereinigt zum eingesetzten Kapital lag mit 6,2 Prozent deutlich unter dem Vorjahresniveau (9,7 Prozent). Ausschlaggebend dafür war der im Verhältnis zum Ergebnis unterproportional gesunkene Kapitaleinsatz zum Jahres-ende.

Wesentliche Einflussfaktoren auf die Ergebnisentwicklung

Im Vergleich zum Umsatzrückgang reduzierten sich die Umsatzkosten unterproportional um

2,7 Prozent auf 6.296,8 Mio. € (Vorjahr: 6.474,6 Mio. €). Die Bruttomarge der KION Group verrin- gerte sich damit auf 24,5 Prozent (Vorjahr: 26,5 Prozent). Ursächlich dafür war vor allem der mit dem Volumenrückgang verbundene unterproportionale Rückgang der Fixkosten. Die sonstigen im EBIT enthaltenen Funktionskosten lagen in Summe annähernd auf Vorjahresniveau. Die Vertriebs-und allgemeinen Verwaltungskosten verringerten sich insgesamt moderat gegenüber dem Vorjahr (-1,0 Prozent). Während sich die Einschränkungen der Vertriebsaktivitäten auf die Vertriebskosten mit einem Rückgang von -2,6 Prozent bemerkbar machten, führten im Wesentlichen die Einmal-und Sondereffekte aus dem Kapazitäts- und Strukturprogramm, trotz der eingeleiteten Einsparmaß-nahmen, zu einem Anstieg der allgemeinen Verwaltungskosten von 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Durch die Umsetzung mehrerer Projekte im Zusammenhang mit der Strategie KION 2027 erhöhten sich die Forschungs- und Entwicklungskosten (+0,9 Prozent).

Die Entwicklung der Umsatzkosten sowie der sonstigen Funktionskosten ist in der folgenden Tabelle dargestellt.

(Verkürzte) Gewinn- und Verlustrechnung

Verän-

in Mio. €

2020

2019

derung

Umsatzerlöse

8.341,6

8.806,5

-5,3 %

Umsatzkosten

-6.296,8

-6.474,6

2,7 %

Bruttoergebnis vom Umsatz

2.044,8

2.331,9

-12,3 %

Vertriebskosten und allgemeine Verwaltungskosten

-1.471,8

-1.487,1

1,0 %

Forschungs- und Entwicklungskosten

-156,8

-155,3

-0,9 %

Sonstige

-26,2

27,2

< −100 %

Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (EBIT)

389,9

716,6

-45,6 %

Finanzergebnis

-88,3

-95,1

7,1 %

Ergebnis vor Ertragsteuern

301,6

621,6

-51,5 %

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

-90,7

-176,8

48,7 %

Konzernergebnis

210,9

444,8

-52,6 %

Die Position "Sonstige" enthält als Saldogröße neben den sonstigen betrieblichen Erträgen und Auf- wendungen unter anderem das negative Ergebnis aus den nach der Equity-Methode bilanzierten Beteiligungen in Höhe von -2,2 Mio. € (Vorjahr: 12,1 Mio. €). Zusätzlich belasteten Fremdwährungs-kursdifferenzen sowie Wertminderungen auf langfristige Vermögenswerte das sonstige Ergebnis, sodass sich der Saldo von 27,2 Mio. € im Vorjahr auf nunmehr -26,2 Mio. € addierte.

Finanzergebnis

Das Finanzergebnis, der Saldo aus Finanzerträgen und Finanzaufwendungen, verbesserte sich trotz zusätzlicher Bereitstellungsgebühren und angefallener Aufwendungen im Zusammenhang mit den Refinanzierungsmaßnahmen und der nicht genutzten syndizierten Liquiditätslinie auf - 88,3 Mio. € (Vorjahr: - 95,1 Mio. €). Neben geringen Zinsaufwendungen aus Darlehensverpflich- tungen wirkten sich insbesondere auch geringere Zinsaufwendungen aus den Pensionen aufgrund des gesunkenen Zinsniveaus positiv auf die Veränderung des Finanzergebnisses aus.

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

Die Aufwendungen aus Steuern vom Einkommen und Ertrag lagen aufgrund des Ergebnisrück- gangs mit 90,7 Mio. € deutlich unter dem Vorjahreswert (176,8 Mio. €). Die effektive Steuerquote

erhöhte sich auf 30,1 Prozent (Vorjahr: 28,4 Prozent). Dies ist unter anderem auf den im Vergleich zum Ergebnis vor Steuern unterproportionalen Rückgang der steuerlich nicht abzugsfähigen Auf-wendungen zurückzuführen.

Konzernergebnis und Gewinnverwendung

Das Konzernergebnis gab auf 210,9 Mio. € (Vorjahr: 444,8 Mio. €) nach. Darin enthalten ist ein auf

nicht-beherrschende Anteile entfallendes Ergebnis von -4,4 Mio. € (Vorjahr: -10,0 Mio. €). Auf die

Aktionäre der KION GROUP AG entfiel ein Konzernergebnis in Höhe von 215,3 Mio. € (Vorjahr: 454,8 Mio. €). Bezogen auf 118,9 Mio. Stückaktien (Vorjahr: 117,9 Mio. Stückaktien), die im gewich-

teten Durchschnitt innerhalb des Berichtsjahres im Umlauf waren, nahm das unverwässerte Ergeb- nis je Aktie auf 1,81 € ab (Vorjahr: 3,86 €). Unter Berücksichtigung der vollen Aktienanzahl von

131,2 Mio. Stückaktien zum Jahresende würde sich ein unverwässertes Ergebnis je Aktie (pro forma) von 1,64 € ergeben. Das verwässerte Ergebnis je Aktie, das zusätzlich die potenziell ver-

wässernden Stückaktien aus dem Mitarbeiteraktienoptionsprogramm berücksichtigt, betrug bei ei-ner durchschnittlich gewichteten Aktienanzahl von 118,9 Mio. Stückaktien (Vorjahr: 117,9 Mio.

Stückaktien) 1,81 € (Vorjahr: 3,86 €).

Der Jahresfehlbetrag des Geschäftsjahres 2020 der KION GROUP AG beträgt 6,5 Mio. €. Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung am 11. Mai 2021 vorschlagen, eine Dividende von insgesamt 53,7 Mio. € auszuschütten; dies entspricht 0,41 € je dividendenberechtigte Stückaktie.

Somit beträgt die vorgeschlagene Ausschüttungsquote auf Basis des Konzernergebnisses, das auf die Aktionäre der KION GROUP AG entfällt, rund 25 Prozent.

Geschäfts- und Ertragslage der Segmente

Segment Industrial Trucks & Services

Geschäftsentwicklung und Auftragseingang

Die Bestellzahlen im Neufahrzeuggeschäft des Segments Industrial Trucks & Services lagen mit 198,3 Tsd. bestellten Einheiten um 7,2 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Die im Vergleich zum Weltmarkt schwächere Absatzentwicklung ist vor allem auf die Marktbelas-tungen in der Hauptabsatzregion EMEA durch die Corona-Pandemie in der ersten Hälfte des Be-richtsjahres zurückzuführen. Daneben war auch der gestiegene Wettbewerbsdruck durch die wei-tere Expansion insbesondere chinesischer Wettbewerber in der Region EMEA deutlich spürbar.

Nachholeffekte sorgten aber dafür, dass die Stückzahlen im Dezember 2020 über dem Vorjahres-wert lagen. In der Region APAC konnte getrieben vom überdurchschnittlichen Wachstum in China eine positive Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr erreicht werden.

Der wertmäßige Auftragseingang nahm um 8,8 Prozent auf 5.776,3 Mio. € ab (Vorjahr: 6.330,5 Mio. €).

Dem höheren Rückgang im Neufahrzeuggeschäft, unter anderem durch den überproportionalen Rückgang bei den Gegengewichtstaplern mit deutlich höheren Einzelpreisen bedingt, stand eine insgesamt stabilere Entwicklung im Servicegeschäft gegenüber. Währungseffekte wirkten sich mit insgesamt -87,3 Mio. € negativ auf den Auftragseingang aus.

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Konzernabschluss

Konzernanhang

Weitere

Informationen

Finanzkennzahlen - Industrial Trucks & Services

Verän-

in Mio. €

2020

2019

derung

Auftragseingang

5.776,3

6.330,5

-8,8 %

Gesamtumsatz

5.699,0

6.410,2

-11,1 %

Auftragsbestand¹

1.384,1

1.409,5

-1,8 %

EBITDA

998,0

1.381,0

-27,7 %

EBITDA bereinigt

1.042,8

1.409,5

-26,0 %

EBIT

259,8

661,7

-60,7 %

EBIT bereinigt

305,5

695,1

-56,1 %

EBITDA-Marge bereinigt

18,3 %

22,0 %

-

EBIT-Marge bereinigt

5,4 %

10,8 %

-

1 Stichtagswerte jeweils zum Bilanzstichtag 31.12.

Umsatzentwicklung

Erklärung zurUnternehmensführung

Zusammengefasster

Lagebericht

Der Gesamtumsatz im Segment Industrial Trucks & Services verringerte sich vor allem aufgrund der Umsatzausfälle durch Lockdown-Maßnahmen im zweiten Quartal sowie der anhaltenden und ausgeprägten Marktschwäche in der Region EMEA um 11,1 Prozent auf 5.699,0 Mio. € (Vorjahr:

6.410.2 Mio. €). Insbesondere das Neufahrzeuggeschäft gab mit einem Minus von -18,3 Prozent kräftig nach. Dagegen erwies sich das Servicegeschäft mit einem Umsatzrückgang von nur -3,2 Prozent nach wie vor als stabilisierender Faktor. Der Anteil des Servicegeschäfts am externen Segmentumsatz erhöhte sich auf 52,0 Prozent (Vorjahr: 47,8 Prozent). Währungseffekte wirkten sich mit -84,6 Mio. € negativ auf den Segmentumsatz aus.

Ergebnisentwicklung

Das EBIT bereinigt des Segments ging im Berichtsjahr um 56,1 Prozent auf 305,5 Mio. € (Vorjahr:

695,1 Mio. €) zurück. Neben dem deutlich verringerten Umsatzvolumen und den Unterauslastun-gen, die maßgeblich durch die allgemeine Marktschwäche aufgrund der Corona-Pandemie entstan-den sind, waren auch höhere Wertberichtigungen auf das Working Capital für den EBIT-Rückgang verantwortlich. Zusätzlich wirkten sich höhere Abschreibungen im Zuge der Markteinführung neuer Produkte sowie höhere Kosten aus den strategischen Projekten ergebnismindernd aus. Die EBIT-Marge bereinigt halbierte sich im Geschäftsjahr auf 5,4 Prozent (Vorjahr: 10,8 Prozent), wobei sich im zweiten Halbjahr neben einer leichten Umsatzstabilisierung auch eine leichte Margenverbesse-rung abzeichnete; dazu trugen auch geringere variable Vergütungsbestandteile in Bezug auf die erwartete Zielerreichung für das laufende Geschäftsjahr bei.

In den im Geschäftsjahr 2020 erfassten Einmal- und Sondereffekten in Höhe von -44,8 Mio. € sind neben der Wertminderung der Linde Hydraulics GmbH & Co. KG in Höhe von 10,7 Mio. € auch die bereits angefallenen Aufwendungen von 37,2 Mio. € für das eingeleitete Kapazitäts- und Struktur- programm enthalten. Davon entfielen 8,6 Mio. € auf die bereits weitestgehend abgeschlossene Neu-ausrichtung der Vertriebsorganisation in Großbritannien. Unter Berücksichtigung der Einmal- und

Sondereffekte sowie Effekte aus Kaufpreisallokationen lag das EBIT bei 259,8 Mio. € (Vorjahr: 661,7 Mio. €).

Das EBITDA bereinigt ging auf 1.042,8 Mio. € (Vorjahr: 1.409,5 Mio. €) zurück. Dies entsprach einer

EBITDA-Marge bereinigt von 18,3 Prozent (Vorjahr: 22,0 Prozent).

Segment Supply Chain Solutions

Geschäftsentwicklung und Auftragseingang

Das Segment Supply Chain Solutions hat den Auftragseingang im Berichtsjahr sehr deutlich um

31,9 Prozent auf 3.654,5 Mio. € gesteigert (Vorjahr: 2.771,0 Mio. €). Zu dem starken Auftragsplus trugen in hohem Maße Neu-, Modernisierungs- und Erweiterungsaufträge seitens der E-Commerce-Kunden in Nordamerika und Europa bei. Sowohl im langfristigen Projektgeschäft (Business Soluti-ons) als auch im Servicegeschäft (Customer Services) konnte das Segment die Vorjahreswerte übertreffen. Währungseffekte wirkten sich mit insgesamt -66,3 Mio. € negativ auf den Auftragsein-gang aus. Aufgrund der erfreulichen Auftragsentwicklung, insbesondere auch im vierten Quartal, ist mit dem vollen Auftragsbuch die projektbezogene Auslastung bis weit in das Geschäftsjahr 2021 hinein sichergestellt.

Finanzkennzahlen - Supply Chain Solutions

in Mio.

Auftragseingang

Gesamtumsatz

Auftragsbestand¹

EBITDA

EBITDA bereinigt

EBIT

EBIT bereinigt

EBITDA-Marge bereinigt

EBIT-Marge bereinigt

1 Stichtagswerte jeweils zum Bilanzstichtag 31.12.

Verän-

2020

2019

derung

3.654,5

2.771,0

31,9 %

2.627,1

2.378,8

10,4 %

3.071,1

2.231,8

37,6 %

339,9

276,3

23,0 %

341,1

288,9

18,0 %

176,0

129,6

35,8 %

277,5

228,1

21,6 %

13,0 %

12,1 %

-

10,6 %

9,6 %

-

Geschäftsbericht 2020

Umsatzentwicklung

Der Gesamtumsatz des Segments Supply Chain Solutions übertraf mit 2.627,1 Mio. € den Vorjah-reswert (2.378,8 Mio. €) um 10,4 Prozent. Darin enthalten sind negative Währungseffekte von -44,4 Mio. €. Im langfristigen Projektgeschäft (Business Solutions) verzeichnete das Segment ein Um-satzplus von 10,9 Prozent trotz temporärer Projektverzögerungen, die vorwiegend im zweiten Quar-tal durch Zugangsbeschränkungen bei Kunden entstanden sind. Auch im Servicegeschäft konnte ein Umsatzplus von 8,2 Prozent erzielt werden, das in erster Linie auf zusätzliche Modernisierungs-und Erweiterungsaufträge zurückgeht. Der Anteil des Servicegeschäfts am externen Segmentum-satz betrug 24,6 Prozent (Vorjahr: 25,1 Prozent).

Ergebnisentwicklung

Das EBIT bereinigt des Segments Supply Chain Solutions lag mit 277,5 Mio. € um 21,6 Prozent über dem Vorjahreswert (228,1 Mio. €). Gestiegene Vertriebs- und Verwaltungskosten zur Unter-stützung zukünftigen Wachstums konnten durch eine effizientere Projektdurchführung und ein an-haltendes Wachstum im margenstarken Servicegeschäft im Berichtszeitraum kompensiert werden. Die EBIT-Marge bereinigt übertraf mit 10,6 Prozent den Vergleichswert 2019 (9,6 Prozent). Unter Berücksichtigung der Einmal- und Sondereffekte sowie der Effekte aus Kaufpreisallokationen er- höhte sich das EBIT auf 176,0 Mio. € (Vorjahr: 129,6 Mio. €).

Das EBITDA bereinigt nahm auf 341,1 Mio. € (Vorjahr: 288,9 Mio. €) zu. Die EBITDA-Marge berei-nigt betrug 13,0 Prozent (Vorjahr: 12,1 Prozent).

Segment Corporate Services

Geschäftsentwicklung

Das Segment Corporate Services umfasst Holding- und sonstige Servicegesellschaften, die seg-mentübergreifende Dienstleistungen wie beispielsweise IT, Logistik und allgemeine Verwaltung er-bringen.

Umsatz- und Ergebnisentwicklung

Der Gesamtumsatz des Segments in Höhe von 351,9 Mio. € (Vorjahr: 334,1 Mio. €) resultierte er- neut im Wesentlichen aus internen IT- und Logistikdienstleistungen. Das EBIT bereinigt des Seg- ments verringerte sich deutlich auf 124,2 Mio. € (Vorjahr: 315,1 Mio. €). Aufgrund der Ergebnisrück- gänge bei den Tochtergesellschaften reduzierten sich insbesondere die Ergebnisse aus den Ergeb-nisabführungsverträgen, sodass sich die konzerninternen Dividendenerträge auf lediglich 160,2

Mio. € summierten (Vorjahr: 388,0 Mio. €). Ohne deren Berücksichtigung betrug das EBIT bereinigt -35,9 Mio. € (Vorjahr: -72,9 Mio. €); zu dieser Verbesserung trugen unter anderem niedrigere per-sonalbezogene Kosten und sonstige Einsparmaßnahmen bei. Das EBITDA bereinigt lag bei 160,0

Mio. € bzw. -0,2 Mio. € ohne konzerninterne Dividendenerträge (Vorjahr: 347,0 Mio. € bzw. -41,1

Mio. €). Die aus dem Kapazitäts- und Strukturprogramm resultierenden Einmal- und Sondereffekte im EBIT beliefen sich auf -9,2 Mio. €.

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Konzernabschluss

Konzernanhang

Weitere

Informationen

Finanzkennzahlen - Corporate Services

Verän-

in Mio. €

2020

2019

derung

Auftragseingang

351,9

334,1

5,3 %

Gesamtumsatz

351,9

334,1

5,3 %

EBITDA

150,2

345,1

-56,5 %

EBITDA bereinigt

160,0

347,0

-53,9 %

EBIT

114,5

313,2

-63,5 %

EBIT bereinigt

124,2

315,1

-60,6 %

Vermögenslage

Erklärung zurUnternehmensführung

Zusammengefasster

Lagebericht

Die verkürzte Konzernbilanz, gegliedert in kurz- und langfristige Vermögenswerte und Schulden so- wie Eigenkapital, setzte sich zum 31. Dezember 2020 wie folgt zusammen:

(Verkürzte) Bilanz

Verän-

in Mio. €

31.12.2019

in %

derung

Langfristige Vermögenswerte

10.696,4

77,7 %

-0,3 %

Kurzfristige Vermögenswerte

3.068,8

22,3 %

10,4 %

Summe Aktiva

13.765,2

100,0 %

2,1 %

Eigenkapital

3.558,4

25,9 %

20,0 %

Langfristige Schulden

6.277,8

45,6 %

-5,0 %

Kurzfristige Schulden

3.929,0

28,5 %

-2,8 %

Summe Passiva

13.765,2

100,0 %

2,1 %

Langfristige Vermögenswerte

31.12.2020

in %

10.666,2

75,9 %

3.389,4

24,1 %

14.055,7

100,0 %

4.270,8

30,4 %

5.966,6

42,4 %

3.818,3

27,2 %

14.055,7

100,0 %

Die langfristigen Vermögenswerte beliefen sich zum Bilanzstichtag 2020 auf 10.666,2 Mio. € (Ende 2019: 10.696,4 Mio. €). Der Buchwert der immateriellen Vermögenswerte nahm dabei moderat auf insgesamt 5.559,6 Mio. € (Ende 2019: 5.732,5 Mio. €) ab. Davon entfielen 3.407,6 Mio. € (Ende

2019: 3.475,8 Mio. €) auf Geschäfts- oder Firmenwerte, die sich durch die Akquisition von DAI zum

Erwerbszeitpunkt um 71,8 Mio. € erhöhten. Demgegenüber wirkten sich Währungseffekte negativ

in den Geschäfts- oder Firmenwerten aus. Die Sonstigen Sachanlagen erhöhten sich auf 1.316,6

Mio. € (Ende 2019: 1.236,3 Mio. €). Ein geringfügig höheres Investitionsaufkommen für Modernisie-

rungen und Standorterweiterungen spiegelt sich darin ebenso wider wie zusätzliche Nutzungsrechte im Rahmen von Beschaffungsleasingverhältnissen, die sich zum Jahresende 2020 auf 492,5 Mio.

€ (Ende 2019: 452,7 Mio. €) summierten. Die Nutzungsrechte betrafen mit 375,0 Mio. € (Ende 2019:

325,9 Mio. €) Grundstücke und Gebäude sowie mit 117,5 Mio. € (Ende 2019: 126,8 Mio. €) techni- sche Anlagen und Betriebsausstattung.

Die Kurzfristmietflotte entwickelte sich im Berichtszeitraum rückläufig; das Mietvermögen belief sich zum Jahresende 2020 auf 529,6 Mio. € (Ende 2019: 632,9 Mio. €). Das Leasingvermögen aus dem als Operating Lease klassifizierten direkten und indirekten Leasinggeschäft mit Endkunden lag mit

1.333,3 Mio. € nur leicht unter dem Vorjahreswert (Ende 2019: 1.361,2 Mio. €). Die langfristigen

Leasingforderungen aus dem als Finance Lease klassifizierten Leasinggeschäft mit Endkunden er- höhten sich zum Bilanzstichtag um 118,2 Mio. € auf 1.199,1 Mio. € (Ende 2019: 1.080,9 Mio. €).

Die aktivierten latenten Steueransprüche erhöhten sich zum Bilanzstichtag 2020 auf 494,9 Mio. € (Ende 2019: 449,7 Mio. €).

Kurzfristige Vermögenswerte

Die kurzfristigen Vermögenswerte nahmen auf insgesamt 3.389,4 Mio. € (Ende 2019: 3.068,8 Mio.

€) zu. Der unterjährige Aufbau der Vorratsbestände wurde zum Bilanzstichtag aufgrund der Stabili-sierung der Zulieferketten sowie des insgesamt geringeren Auftragsvolumens im Segment Industrial Trucks & Services weitgehend zurückgeführt. Gleichwohl hält die KION Group weiterhin eine not-wendige Reserve an Zulieferteilen vor. Zum Jahresende 2020 standen die Vorratsbestände des

Konzerns mit 1.101,0 Mio. € annähernd auf Vorjahresniveau (Ende 2019: 1.085,3 Mio. €).

Vorräte

Verän-

in Mio. €

31.12.2020

31.12.2019

derung

Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe

280,5

276,6

1,4 %

Unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen

162,2

143,3

13,2 %

Fertige Erzeugnisse und Waren

618,7

638,5

-3,1 %

Geleistete Anzahlungen

39,5

26,9

46,9 %

Vorräte gesamt

1.101,0

1.085,3

1,4 %

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen lagen mit 1.172,7 Mio. € über dem Jahresendwert 2019 (1.074,2 Mio. €). Die vorwiegend aus dem Projektgeschäft von Supply Chain Solutions resul-tierenden Vertragsvermögenswerte erhöhten sich auf 172,1 Mio. € (Ende 2019: 150,2 Mio. €).

Das Net Working Capital der KION Group nahm auf 984,5 Mio. € zum Bilanzstichtag 2020 (Ende 2019: 828,9 Mio. €) zu. Ursächlich dafür waren die zum Bilanzstichtag jeweils gestiegenen Forde-rungen aus Lieferungen und Leistungen, Vertragsvermögenswerte und Vorräte, denen auf der Pas-sivseite ebenso höhere Vertragsverbindlichkeiten gegenüberstanden. Mithilfe kurzfristig überschüs-siger Barmittel wurde zur Vermeidung von Negativzinsen eine vorzeitige Rückführung der Lieferan-tenverbindlichkeiten zum Jahresende intensiviert.

Die flüssigen Mittel erhöhten sich im Berichtszeitraum auf 314,4 Mio. € (Ende 2019: 211,2 Mio. €).

Die kurzfristigen Leasingforderungen gegenüber Endkunden erhöhten sich auf 396,2 Mio. € (Ende 2019: 340,1 Mio. €).

Finanzlage

Grundsätze und Ziele des Finanzmanagements

Die KION Group verfolgt eine solide Finanzpolitik, die auf eine gute Kreditbonität mit verlässlichem Zugang zu Kapitalmärkten ausgerichtet ist. Durch ein angemessenes Finanzmanagement stellt die KION Group jederzeit ausreichend liquide Mittel zur Erfüllung des operativen und strategischen Fi-nanzbedarfs der Konzerngesellschaften zur Verfügung. Im Rahmen des Finanzmanagements strebt die KION Group eine kontinuierliche Reduzierung der Finanzverbindlichkeiten sowie in zunehmen-dem Maße auch die Optimierung der Finanzierung des langfristigen Leasinggeschäfts an. Darüber hinaus steuert die KION Group die Finanzbeziehungen zu Kunden und Lieferanten und begrenzt die finanziellen Risiken für Unternehmenswert und Ertragskraft. Diese umfassen insbesondere Währungs-, Zinsänderungs-, Kurs- sowie Kontrahenten- und Länderrisiken. So sichert die KION Group auch auf der Finanzierungsseite eine stabile Basis für die Fortsetzung des profitablen Wachs-tums.

Innerhalb des Konzerns wird nach dem Grundsatz der internen Finanzierung gehandelt. Entspre-chend sammelt die KION Group Liquiditätsüberschüsse der Konzerngesellschaften in zentralen oder regionalen Cashpools und deckt den Finanzierungsbedarf von Tochtergesellschaften nach Möglichkeit über interne Darlehensbeziehungen ab. Dies ermöglicht ein einheitliches Auftreten der KION Group an den Kapitalmärkten und stärkt die Verhandlungsposition gegenüber Kreditinstituten und anderen Marktteilnehmern. Vereinzelt vereinbart der Konzern zusätzliche Kreditlinien mit loka-len Banken und Leasinginstituten zugunsten der Konzerngesellschaften, um rechtlichen, steuerli-chen oder sonstigen Gegebenheiten Rechnung zu tragen.

Als börsennotierte Unternehmensgruppe berücksichtigt die KION Group im Finanzmanagement die Interessen von Aktionären, den finanzierenden Banken und sonstigen Fremdkapitalgebern. Im In-teresse aller Stakeholder stellt die KION Group ein angemessenes Verhältnis von Eigen- und Fremdfinanzierung sicher. Die Fremdfinanzierung der KION Group ist grundsätzlich langfristig mit einer Fälligkeitsstruktur bis zum Jahr 2027 ausgerichtet.

Die KION Group nimmt je nach Bedarf und Marktsituation auch die Finanzierungsmöglichkeiten des Kapitalmarkts in Anspruch. Deshalb ist die KION Group bestrebt, durch eine konsequente Umset-zung der Konzernstrategie ein vorausschauendes Risikomanagement und durch eine solide Finan-zierung eine nachhaltig gute Bonität an den Kapital- und Finanzierungsmärkten sicherzustellen.

Die KION Group verfügt unverändert über ein Rating im Investment-Grade-Bereich, das zu vorteil-hafteren Refinanzierungskonditionen an den Kapitalmärkten beiträgt. Fitch Ratings bestätigte dem Konzern im Oktober 2020 ein langfristiges Emittentenrating von BBB- bei stabilem Ausblick sowie ein kurzfristiges F3-Rating. Darüber hinaus wurde die im September von der KION GROUP AG neu platzierte Anleihe mit einem Rating von BBB- eingestuft. Standard & Poor's bestätigte im November 2020 ihr Emittentenrating mit BB+ mit stabilem Ausblick und erteilte ein Senior-Unsecured-Rating von BB+.

Die KION GROUP AG garantiert gegenüber den Banken und anderen Fremdkapitalgebern sämtli-che Zahlungsverpflichtungen und ist Darlehensnehmerin sämtlicher aus den Schuldscheindarlehen resultierenden Zahlungsverpflichtungen.

Um die finanzielle Flexibilität und die Zahlungsfähigkeit langfristig zu gewährleisten, verfügt die KION Group über eine Liquiditätsreserve in Form von fest zugesagten Kreditlinien und Barmitteln. Darüber hinaus werden zur Absicherung von Währungsrisiken derivative Finanzinstrumente einge-setzt. Zur Absicherung von Zinsänderungsrisiken werden Zinsswaps abgeschlossen.

Bestimmte Kredite sowie Schuldscheindarlehen der KION GROUP AG sehen die Einhaltung von Kreditvereinbarungsklauseln vor. Darin vereinbart ist, dass ein bestimmter maximaler Verschul- dungsgrad laufend getestet wird ("Financial Covenant"). Die Erhöhung des Verschuldungsgrads kann zu einer Verschlechterung der Zinskonditionen führen. Die Überschreitung des maximalen Verschuldungsgrads zum jeweils vereinbarten Stichtag kann das Recht zur Kündigung durch die Finanzierungsgeber nach sich ziehen. Im Mai 2020 wurde der Financial Covenant unter der beste-henden Kreditlinie sowie der zusätzlichen, inzwischen gekündigten Liquiditätslinie gemäß Verein-barung mit den finanzierenden Banken ausgesetzt. Diese Aussetzung war zum Bilanzstichtag wei-terhin gültig.

Wesentliche Kapitalmaßnahmen im Berichtszeitraum

Zur bedarfsorientierten Stärkung der Finanzkraft vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie sowie zur langfristigen Erweiterung des finanziellen Handlungsspielraums hat die KION Group im Berichts-jahr eigen- und fremdkapitalseitig Maßnahmen ergriffen.

Nach der Tilgung einer ausstehenden Restverbindlichkeit aus dem Acquisition Facilities Agreement

(AFA) in Höhe von 200,0 Mio. € im Januar 2020 waren die folgenden Monate von der vorsorglichen

Sicherung der Finanzkraft geprägt. Im Mai 2020 vereinbarte die KION GROUP AG mit ihrer Kern-bankengruppe unter wesentlicher Beteiligung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) die Bereit- stellung einer syndizierten Liquiditätslinie mit einem Volumen von 1,0 Mrd. € und einer Laufzeit von zwölf Monaten.

Zur langfristigen Erweiterung des Finanzierungsspielraums hat die KION GROUP AG im September 2020 ein Unternehmensanleiheprogramm (EMTN-Programm) mit einem Gesamtvolumen von

3 Mrd. € etabliert, das am regulierten Markt der Luxemburger Börse notiert ist. Unter diesem Pro- gramm wurde eine erste Unternehmensanleihe mit einem Gesamtvolumen von 500,0 Mio. € und einer Laufzeit bis 2025 am Kapitalmarkt ausgegeben. Die variabel verzinslichen Tranchen des

Schuldscheindarlehens mit Fälligkeit Mai 2022 und einem Nominalwert von 653,5 Mio. € wurden im

Gegenzug vorzeitig zum 30. Oktober 2020 getilgt.

Anfang Dezember 2020 wurden rund 13,1 Mio. neue Aktien aus einer Kapitalerhöhung gegen Bar- einlagen mit einem Bruttoemissionserlös von 813,3 Mio. € platziert. Die Mittel wurden am Jahres-ende zunächst für die Reduzierung der Verschuldung der KION Group genutzt. Darunter fielen die vorzeitige Tilgung eines fest verzinslichen Kredits in Höhe 200,0 Mio. € sowie eine weitere Teiltil- gung des Schuldscheindarlehens mit Fälligkeit 2026 in Höhe von 72,5 Mio. € (nominal). Zusätzlich wurden die noch Ende November 2020 aus dem Commercial Paper Programm gezogenen Finanz- mittel in Höhe von 460,0 Mio. € zum Jahresende vollständig getilgt. Darüber hinaus wurde die im

Mai vereinbarte, jedoch nicht in Anspruch genommene zusätzliche syndizierte Liquiditätslinie vor-zeitig von der KION GROUP AG gekündigt.

Kapitalstrukturanalyse

Die lang- und kurzfristigen Schulden nahmen gegenüber dem Jahresendwert 2019

(10.206,8 Mio. €) um 421,9 Mio. € auf 9.784,8 Mio. € ab. Höhere Verbindlichkeiten aus der Refinan- zierung des langfristigen Leasinggeschäfts, der Anstieg der Pensionsrückstellungen sowie die Bil-dung von Rückstellungen und Verbindlichkeiten für das laufende Kapazitäts- und Strukturprogramm wurden durch die Tilgung von Finanzschulden im Anschluss an die Kapitalerhöhung überkompen- siert. Die langfristigen Schulden enthalten latente Steuerschulden in Höhe von 511,1 Mio. € (Ende 2019: 570,9 Mio. €).

Finanzschulden

Die langfristigen Finanzverbindlichkeiten wurden im Geschäftsjahr 2020 auf 1.117,4 Mio. € (Ende 2019: 1.716,8 Mio. €) zurückgeführt. Der Buchwert der darin enthaltenen Schuldscheindarlehen re- duzierte sich auf 590,0 Mio. € (Ende 2019: 1.317,3 Mio. €), da die variabel verzinslichen Tranchen des Schuldscheindarlehens mit Fälligkeit 2022 (Nominalbetrag: 653,5 Mio. €) sowie ein Teil des Schuldscheindarlehens mit Fälligkeit 2026 in Höhe von 72,5 Mio. € (nominal) vorzeitig getilgt wur- den. Ferner umfassen die langfristigen Finanzverbindlichkeiten die im September begebene Unter- nehmensanleihe zum Buchwert von 494,5 Mio. € sowie Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten in Höhe von 2,7 Mio. € (Ende 2019: 399,5 Mio. €). Letztere reduzierten sich durch die vorzeitig erfolgten Tilgungen der Restverbindlichkeit aus dem Acquisition Facilities Agreement (AFA) sowie des im Vorjahr aufgenommenen fest verzinslichen Kredits in Höhe von jeweils 200,0 Mio. €.

Die kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten verringerten sich zum Bilanzstichtag auf 77,1 Mio. € (Ende 2019: 103,7 Mio. €).

Zum Bilanzstichtag lag, wie im Vorjahr, keine Inanspruchnahme der revolvierenden Kreditlinie vor; der nicht genutzte Teil der revolvierenden Kreditlinie belief sich somit zum 31. Dezember 2020 auf

1.150,0 Mio. € (Ende 2019: 1.150,0 Mio. €).

Die Netto-Finanzschulden (lang- und kurzfristige Finanzverbindlichkeiten abzüglich flüssiger Mittel)

verringerten sich im Berichtszeitraum auf 880,0 Mio. € (Ende 2019: 1.609,3 Mio. €). Dies entsprach dem 0,6-Fachen (Ende 2019: 1,0-Faches) des EBITDA bereinigt im Berichtsjahr. Die Netto-Finanz-schulden als Liquiditäts- und Kapitalstrukturkennzahl beziehen sich dabei auf das operative Ge-schäft exklusive der Leasinggeberaktivitäten im Konzern. Zur Überleitung auf die industriellen ope-rativen Netto-Finanzschulden zum Bilanzstichtag 2020 in Höhe von 1.912,6 Mio. (Ende 2019: 2.711,2 Mio. €) werden den Netto-Finanzschulden die Verbindlichkeiten aus dem Kurzfristmietgeschäft in

Höhe von 505,6 Mio. € (Ende 2019: 615,8 Mio. €) sowie die Verbindlichkeiten aus Beschaffungs- leasing in Höhe von 527,0 Mio. € (Ende 2019: 486,1 Mio. €) hinzugerechnet.

(Industrielle operative) Netto-Finanzschulden

Verän-

in Mio. €

31.12.2020

31.12.2019

derung

Schuldscheindarlehen

590,0

1.317,3

-55,2 %

Anleihen

494,5

-

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

77,1

498,3

-84,5 %

Sonstige Finanzverbindlichkeiten

32,9

4,9

> 100 %

Finanzverbindlichkeiten

1.194,5

1.820,5

-34,4 %

Abzüglich flüssiger Mittel

-314,4

-211,2

-48,9 %

Netto-Finanzschulden

880,0

1.609,3

-45,3 %

Verbindlichkeiten aus dem Kurzfristmietgeschäft1

505,6

615,8

-17,9 %

Verbindlichkeiten aus Beschaffungsleasing

527,0

486,1

8,4 %

Industrielle operative Netto-Finanzschulden

1.912,6

2.711,2

-29,5 %

1 Zur Verbesserung der Übersichtlichkeit der Refinanzierung des Leasing- und Kurzfristmietgeschäfts wurde die Darstellung in der

Konzernbilanz durch entsprechende Umgliederungen angepasst (siehe Konzernanhang, Textziffer [7])

Pensionsrückstellungen und ähnliche Verpflichtungen

Die KION Group unterhält in vielen Ländern Pensionspläne, die den gesetzlichen Anforderungen der national gängigen Praxis und somit der Situation in den jeweiligen Staaten entsprechen. Dabei handelt es sich um leistungsorientierte Pensionspläne, beitragsorientierte Pensionspläne und ge-meinschaftliche Pläne mehrerer Arbeitgeber. Zum 31. Dezember 2020 betrugen die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen im Rahmen leistungsorientierter Pensionspläne insge- samt 1.450,3 Mio. € und bewegten sich vor allem aufgrund gesunkener Abzinsungsfaktoren deutlich oberhalb des Vorjahreswerts von 1.263,4 Mio. €. Die Nettoverpflichtung aus leistungsorientierten Pensionsplänen lag mit 1.400,0 Mio. € über dem Vorjahr (1.211,7 Mio. €). Die Änderung von Schät- zungen in Bezug auf leistungsorientierte Pensionszusagen führte dabei zu einer Reduzierung des

Eigenkapitals (unter Berücksichtigung latenter Steuern) um 105,5 Mio. €.

Beiträge zu ganz oder teilweise über Fonds finanzierten Pensionsplänen werden wie erforderlich eingezahlt, um über ausreichende Vermögenswerte zu verfügen und damit die zukünftigen Pensi-onszahlungen an die Teilnehmer der Pensionspläne leisten zu können. Diese Beiträge werden durch Faktoren wie beispielsweise Finanzierungsstatus, rechtliche und steuerliche Erwägungen und lokale Besonderheiten bestimmt. Die KION Group leistete im Jahr 2020 Zahlungen im Zusammen- hang mit den wesentlichen Pensionsplänen in Höhe von insgesamt 27,8 Mio. €, in denen haupt-sächlich die direkten Pensionszahlungen von 20,5 Mio. € sowie die Arbeitgeberbeiträge zum Plan-vermögen von 7,0 Mio. € enthalten waren.

Verbindlichkeiten aus dem Leasing- und dem Kurzfristmietgeschäft

Für eine transparentere Darstellung des Leasing- und Kurzfristmietgeschäfts in der Konzernbilanz werden, analog zur Aktivseite, die Verbindlichkeiten aus der Refinanzierung des Leasing- und des Kurzfristmietgeschäfts retrospektiv mit dem Bilanzstichtag 31. Dezember 2020 gesondert ausge-wiesen. Dazu wurden die vorherigen Bilanzpositionen Verbindlichkeiten aus Finanzdienstleistungen und Leasingverbindlichkeiten sowie die teilweise in den Sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten zu-vor enthaltenen Verbindlichkeiten zur Finanzierung der Kurzfristmietflotte in die neuen Bilanzpositi-onen Verbindlichkeiten aus dem Leasinggeschäft bzw. Verbindlichkeiten aus dem Kurzfristmietge-schäft umgegliedert.

Die Verbindlichkeiten aus dem Leasinggeschäft umfassen sämtliche Verbindlichkeiten aus der Re-finanzierung des Leasinggeschäfts durch Sale-and-Leaseback-Sublease-Geschäfte, durch Lea-singkreditlinien sowie durch die Begebung von Schuldverschreibungen (Verbriefungen). Darüber hinaus enthalten sie die aus dem indirekten Leasinggeschäft begründeten Rücknahmeverpflichtun-gen.

Die lang- und kurzfristigen Verbindlichkeiten aus dem Leasinggeschäft nahmen zum Jahresende 2020 auf 2.739,3 Mio. € (Ende 2019: 2.495,0 Mio. €) zu. Davon entfielen 2.483,6 Mio. € (Ende 2019: 2.197,8 Mio. €) auf die Refinanzierung des direkten Leasinggeschäfts und 255,7 Mio. € (Ende 2019: 297,2 Mio. €) auf die aus dem indirekten Leasinggeschäft begründeten Rücknahmeverpflichtungen.

In den Verbindlichkeiten aus der Refinanzierung des direkten Leasinggeschäfts enthalten waren Verbindlichkeiten aus Sale-and-Leaseback-Sublease-Geschäften mit Leasinggesellschaften in

Höhe von 1.125,0 Mio. € (Ende 2019: 1.161,7 Mio. €), Verbindlichkeiten aus Leasingkreditlinien in Höhe von 411,3 Mio. € (Ende 2019: 505,9 Mio. €) sowie Verbindlichkeiten aus Verbriefungen in Höhe von 947,3 Mio. € (Ende 2019: 530,2 Mio. €).

Die lang- und kurzfristigen Verbindlichkeiten aus dem Kurzfristmietgeschäft in Höhe von insgesamt 505,6 Mio. € (Ende 2019: 615,8 Mio. €) entwickelten sich im Einklang mit dem Abbau der Kurzfrist-mietflotte rückläufig.

Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten

Die kurz- und langfristigen Sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten beliefen sich zum Bilanzstichtag 2020 insgesamt auf 646,9 Mio. € (Ende 2019: 606,3 Mio. €). Darunter wurden Verbindlichkeiten aus Beschaffungsleasingverhältnissen in Höhe von 527,0 Mio. € (Ende 2019: 486,1 Mio. €) ausgewie- sen, denen auf der Aktivseite bilanzierte Nutzungsrechte gegenüberstanden.

Vertragsverbindlichkeiten

Die Vertragsverbindlichkeiten, die zu einem großen Teil das langfristige Projektgeschäft betreffen, erhöhten sich im Wesentlichen aufgrund von Anzahlungen auf neu gewonnene Kundenaufträge im

Rahmen des langfristigen Projektgeschäfts auf 550,8 Mio. € (Ende 2019: 504,9 Mio. €).

Eigenkapital

Das Konzern-Eigenkapital erhöhte sich durch die im Dezember 2020 durchgeführte Kapitalerhö- hung um 803,1 Mio. € (nach Abzug von Transaktionskosten) und belief sich zum Bilanzstichtag auf 4.270,8 Mio. € (Ende 2019: 3.558,4 Mio. €). Zum Anstieg trug ebenso das unterjährig erwirtschaftete Konzernergebnis in Höhe von 210,9 Mio. € bei. Gemindert wurde das Eigenkapital dagegen durch erfolgsneutral erfasste Effekte aus der Fremdwährungsumrechnung in Höhe von -204,4 Mio. € so- wie versicherungsmathematische Verluste aus der Bewertung der Pensionsverpflichtungen in Höhe von 105,5 Mio. € (nach latenten Steuern). Die Dividendenausschüttung der KION GROUP AG in Höhe von 4,7 Mio. € (Ende 2019: 141,5 Mio. €) wirkte sich nur unwesentlich aus. Die Eigenkapital- quote stieg zum 31. Dezember 2020 auf 30,4 Prozent (Ende 2019: 25,9 Prozent) an.

Investitionsanalyse

In Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte (ohne Nutzungsrechte aus dem Beschaffungs-leasing) investierte die KION Group im Berichtsjahr 283,8 Mio. € (Vorjahr: 287,4 Mio. €).

Der Schwerpunkt im Segment Industrial Trucks & Services lag weiterhin bei Investitionen in Pro-duktentwicklungen sowie bei Erweiterungen und Modernisierungen von Produktions- und Techno-logiestandorten. Die Investitionen im Segment Supply Chain Solutions betrafen in erster Linie Ent-wicklungsleistungen.

Liquiditätsanalyse

Das Liquiditätsmanagement ist ein wichtiger Bestandteil des zentralen Finanzmanagements der KION Group. Zu den Liquiditätsquellen gehören flüssige Mittel, Cashflows aus der laufenden Ge-schäftstätigkeit und verfügbare Kreditlinien. Die Liquidität wird dabei über Cashpools so gesteuert, dass den Konzerngesellschaften jederzeit die notwendigen flüssigen Mittel zur Verfügung stehen.

Der Bestand an flüssigen Mitteln erhöhte sich im Berichtsjahr um 103,3 Mio. € auf 314,4 Mio. € (Ende 2019: 211,2 Mio. €). Unter Berücksichtigung der noch frei verfügbaren Kreditlinie standen der

KION Group zum Jahresende 2020 frei verfügbare liquide Mittel in einer Gesamthöhe von

1.457,3 Mio. € (Ende 2019: 1.357,4 Mio. €) zur Verfügung.

Die Mittelzuflüsse aus der laufenden Geschäftstätigkeit lagen mit 527,1 Mio. €, maßgeblich bedingt durch den Rückgang des EBIT, unter dem Vorjahreswert (846,3 Mio. €). Hinzu kamen Ertragsteu- erzahlungen in Höhe von -216,8 Mio. € (Vorjahr: -191,6 Mio. €), im Wesentlichen bedingt durch das ertragsstarke Geschäftsjahr 2019. Die Veränderung des Net Working Capital war mit

-150,3 Mio. € mit dem Vorjahresniveau vergleichbar (-146,8 Mio. €). Daneben blieben die im Er-gebnis enthaltenen Effekte aus dem Kapazitäts- und Strukturprogramm größtenteils zahlungsneut-ral.

Die Mittelabflüsse aus der Investitionstätigkeit summierten sich im Berichtszeitraum auf

-406,3 Mio. € (Vorjahr: -277,9 Mio. €). Die darin enthaltenen Auszahlungen für Investitionen in Pro- duktionsanlagen, Produktentwicklungen und erworbene Sachanlagen lagen mit -283,8 Mio. € leicht unter dem Vorjahreswert (-287,4 Mio. €). Zusätzlich wurden für den Erwerb von Tochterunterneh- men und sonstigen Geschäftseinheiten insgesamt -133,5 Mio. € (nach Abzug erworbener flüssiger Mittel) ausgezahlt; darin enthalten sind im Wesentlichen der Nettoabfluss für den Erwerb von DAI in Höhe von -89,3 Mio. € sowie die Auszahlungen für die erworbene Minderheitsbeteiligung an

Quicktron in Höhe von -22,2 Mio. €.

Der Free Cashflow als Summe aus dem Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit und Inves- titionstätigkeit lag mit 120,9 Mio. €, wie unterjährig erwartet, deutlich unter dem Vorjahreswert (568,4 Mio. €), zeigte jedoch im Jahresverlauf eine deutliche Erholung.

Die deutliche Reduktion des Mittelabflusses aus der Finanzierungstätigkeit in Höhe von -4,5 Mio.

(Vorjahr: -534,9 Mio. €) war in erster Linie auf den Mittelzufluss aus der Kapitalerhöhung in Höhe von 813,3 Mio. € und auf die Begebung der neuen Unternehmensanleihe mit einem Nominalbetrag von 500,0 Mio. € zurückzuführen. Die Mittelabflüsse aus der vorzeitigen Tilgung der Restverbind- lichkeit aus dem Acquisition Facilities Agreement (AFA) und eines im Vorjahr aufgenommenen fest verzinslichen Kredits, die Teiltilgung der Schuldscheindarlehen sowie die Auszahlungen zur Rück-führung der revolvierenden Kreditlinie wurden dadurch überkompensiert. Insgesamt standen im Be-richtsjahr Aufnahmen an Finanzschulden in Höhe von 3.650,5 Mio. € (Vorjahr: 2.940,1 Mio. €) deut- lich höhere Tilgungen mit einem Volumen von -4.260,0 Mio. € (Vorjahr: -3.166,2 Mio. €) gegenüber. Die Zins- und Tilgungsanteile aus dem Beschaffungsleasing beliefen sich auf -133,3 Mio. € (Vorjahr:

-126,5 Mio. €). Die laufenden Zinsauszahlungen verringerten sich dank einer weiteren Zinsoptimie- rung der Finanzschulden auf -33,8 Mio. € (Vorjahr: -36,7 Mio. €). Die Auszahlung der Dividende an die Aktionäre der KION GROUP AG führte in der Vorperiode zu einem Mittelabfluss von

-141,5 Mio. €, dem im Geschäftsjahr 2020 eine Auszahlung von -4,7 Mio. € gegenüberstand - ent- sprechend einer Dividende von 0,04 € pro Aktie.

An unsereAktionäreErklärung zurUnternehmensführung

(Verkürzte) Kapitalflussrechnung

Zusammengefasster

Lagebericht

in Mio. €

EBIT

+Abschreibungen1 auf langfristige Vermögenswerte (ohne Leasing- und Mietvermögen)

+

Netto-Veränderungen aus dem Leasinggeschäft (inkl. Abschreibungen1 und Auflösungen von passiven Abgrenzungsposten)

+

Netto-Veränderungen aus dem Kurzfristmietgeschäft (inkl. Abschreibungen1)

  • + Veränderungen Net Working Capital

  • + Gezahlte Ertragsteuern

  • + Sonstige

    =

    Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit

  • + Cashflow aus der Investitionstätigkeit davon Veränderungen aus Akquisitionendavon Veränderungen aus sonstiger Investitionstätigkeit

    =

    Free Cashflow

  • + Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit

  • + Währungseinflüsse flüssige Mittel

=

Nettoveränderung der flüssigen Mittel

1 Einschließlich Wertminderungen und Wertaufholungen

2020

389,9 419,5 -2,3 -15,2 -150,3 -216,8 102,2 527,1 -406,3 -133,5 -272,8 120,9 -4,5 -13,1 103,3

2019

Weitere Informationen

Verän-derung

  • 716,6 -45,6 %

    369,2 -11,2

    13,6 %

    79,8 %

  • 58,8 < −100 %

    -146,8

    -2,4 %

  • -191,6 -13,1 %

    51,3

    99,3 %

  • 846,3 -37,7 %

  • -277,9 -46,2 %

  • -10,0 < −100 %

    -267,9

    -1,8 %

  • 568,4 -78,7 %

    -534,9

    99,2 %

  • 2,4 < −100 %

  • 35,9 > 100 %

KION GROUP AG

Geschäftstätigkeit

Die KION GROUP AG ist die strategische Management-Holding der KION Group. Die KION GROUP AG hält alle Anteile an der Dematic Holdings GmbH, Frankfurt am Main, und damit alle Anteile an den Tochtergesellschaften des Segments Supply Chain Solutions. Die KION GROUP AG ist zudem alleinige Gesellschafterin der Linde Material Handling GmbH, Aschaf-fenburg, die nahezu alle Anteile an den Gesellschaften des Segments Industrial Trucks & Services hält. Weiterhin sammelt die KION GROUP AG Liquiditätsüberschüsse der Konzerngesellschaften in einem Cashpool und deckt den Finanzierungsbedarf von Tochtergesellschaften nach Möglichkeit über interne Darlehensbeziehungen ab. Die externe Refinanzierung der Konzernaktivitäten wird in der Regel über die KION GROUP AG abgewickelt. Die Übernahme geschäftsleitender Holdingfunk-tionen sowie die Erbringung sonstiger entgeltlicher Dienstleistungen ist außerdem Teil der Unter-nehmenstätigkeit der KION GROUP AG.

Der Jahresabschluss der KION GROUP AG wird nach den Regeln des deutschen Handelsgesetz-buchs (HGB) und des Aktiengesetzes (AktG) aufgestellt. Der Lagebericht ist mit dem Konzernlage-bericht zusammengefasst. Der Konzernabschluss wird gemäß § 315 e Abs. 1 HGB nach den inter-nationalen Rechnungslegungsregeln IFRS aufgestellt. Unterschiede zwischen den Bilanzierungs-und Bewertungsmethoden nach HGB und den International Financial Reporting Standards (IFRS) ergeben sich vor allem bei der bilanziellen Abbildung von Finanzinstrumenten, Rückstellungen, la-tenten Steuern und dem Beschaffungsleasing.

Steuerungssystem, künftige Entwicklung und Risikolage

Die KION GROUP AG ist als nicht operativ tätige Holdinggesellschaft indirekt von den Ergebnissen und der wirtschaftlichen Entwicklung ihrer Tochtergesellschaften abhängig. Das Steuerungssystem, die voraussichtliche Entwicklung sowie die Chancen und Risiken der KION Group werden ausführ-lich im Abschnitt"Steuerungssystem" bzw. "Prognose-, Risiko- und Chancenbericht" dieses zusam-mengefassten Lageberichts dargestellt.

Geschäftsverlauf 2020

Die Geschäftsentwicklung und -lage der KION GROUP AG wird wesentlich durch die geschäftliche Entwicklung und den Erfolg des Konzerns bestimmt. Darüber wird ausführlich in den Abschnitten"Geschäftsverlauf im Konzern" sowie"Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage der KION Group" be-richtet.

Ertragslage

Die KION GROUP AG ist selbst nicht operativ tätig. Die im Geschäftsjahr 2020 ausgewiesenen Umsatzerlöse in Höhe von 70,5 Mio. (Vorjahr: 47,2 Mio. €) resultierten im Wesentlichen aus der Erbringung von Dienstleistungen an verbundene Unternehmen.

Die sonstigen betrieblichen Erträge stiegen um 17,5 Mio. auf 45,9 Mio. an und beinhalteten insbesondere Kursgewinne aus der Bewertung von Bankkonten und Cashpools in Fremdwährun-gen.

Der Materialaufwand stand im Zusammenhang mit den Umsatzerlösen aus Leistungserbringung und beinhaltete im Wesentlichen Aufwendungen für Beratungsleistungen.

Der Personalaufwand fiel mit 49,2 Mio. um 4,7 Mio. niedriger als im Vorjahr aus. Bedingt durch die Reduzierung von kurzfristigen Bonuszusagen verminderte sich die Zuführung zu den Rückstel-lungen für anteilsbasierte Vergütungen und kurzfristige Boni um rund 6,4 Mio. €. Gegenläufig wirkte sich der Anstieg der Beschäftigtenanzahl aus.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen stiegen im Wesentlichen aufgrund höherer Kosten für extern bezogene Dienst- und Beratungsleistungen um 29,2 Mio. auf 137,0 Mio. an. Ursächlich für diesen Anstieg waren insbesondere Aufwendungen für die Durchführung der Kapitalerhöhung im Geschäftsjahr (14,7 Mio. €). Des Weiteren umfassten die sonstigen betrieblichen Aufwendungen die Kursverluste aus der Bewertung von Bankkonten und Cashpools in Fremdwährungen in Höhe von 44,1 Mio. € (Vorjahr: 33,7 Mio. €).

Die Veränderung des Finanzergebnisses setzte sich insbesondere aus folgenden Sachverhalten zusammen:

  • Die Erträge aus Gewinnabführungsverträgen betrafen mit 105,7 Mio. (Vorjahr: 0,0 Mio. €) die Dematic Holdings GmbH, während für die Linde Material Handling GmbH ein Aufwand aus Verlustübernahme in Höhe von 23,5 Mio. (Vorjahr: 332,1 Mio. Ertrag aus Gewinn-abführung) zu verzeichnen war.

  • Zinsen und ähnliche Aufwendungen in Höhe von 54,5 Mio. (Vorjahr: 52,9 Mio. €) resul- tierten mit 41,7 Mio. € (Vorjahr: 35,7 Mio. €) aus der externen Finanzierung. In geringerem Umfang waren außerdem Aufwendungen aus der Verzinsung der Intercompany-Verbind-lichkeiten in Höhe von 7,6 Mio. € (Vorjahr: 11,8 Mio. €) und der Aufzinsung von Pensions-rückstellungen in Höhe von 5,1 Mio. € (Vorjahr: 5,4 Mio. €) enthalten.

  • Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge in Höhe von 55,3 Mio. (Vorjahr: 62,4 Mio. €) betra-fen im Wesentlichen Zinserträge aus der Verzinsung der Intercompany-Forderungen.

In der Funktion als steuerliche Organträgerin entstanden in der KION GROUP AG im Geschäftsjahr Steueraufwendungen in Höhe von 19,4 Mio. (Vorjahr: 94,6 Mio. €). Die Verminderung war auf die schlechtere Ergebnissituation in der steuerlichen Organschaft im Geschäftsjahr zurückzuführen.

Im Berichtszeitraum ergab sich insgesamt ein Jahresfehlbetrag in Höhe von 6,5 Mio. € (Vorjahr: Jahresüberschuss von 156,9 Mio. €).

An unsereAktionäre

Konzernabschluss

Konzernanhang

Weitere

Informationen

Ertragslage

Verän-

in Mio. €

2020

2019

derung

Umsatzerlöse

70,5

47,2

49,3 %

Sonstige betriebliche Erträge

45,9

28,4

61,6 %

Materialaufwand

-0,3

-0,6

48,0 %

Personalaufwand

-49,2

-53,9

8,8 %

Sonstige betriebliche Aufwendungen

-137,0

-107,8

-27,1 %

Abschreibungen

-0,5

-0,5

-4,2 %

Operatives Ergebnis

-70,6

-87,2

19,0 %

Finanzergebnis

83,5

338,7

-75,3 %

Steuern vom Einkommen und Ertrag

-19,4

-94,6

79,5 %

Jahresergebnis

-6,5

156,9

< −100 %

Vermögenslage

Erklärung zurUnternehmensführung

Zusammengefasster

Lagebericht

Die Bilanzsumme der KION GROUP AG erhöhte sich zum 31. Dezember 2020 um rund 1,7 Prozent auf 7.812,3 Mio. €.

Die Finanzanlagen beinhalteten im Wesentlichen die Beteiligungsbuchwerte der Dematic Holdings

GmbH (2.862,2 Mio. €) und der Linde Material Handling GmbH (1.368,4 Mio. €).

Die Forderungen setzten sich überwiegend aus Darlehen und Cashpool-Forderungen an andere Konzerngesellschaften sowie aus dem Anspruch auf die Gewinnabführung der Dematic Holdings

GmbH an die Gesellschaft in Höhe von 105,7 Mio. € (Ende 2019: 0,0 Mio. €) zusammen. Es be-standen langfristige Darlehen an Konzerngesellschaften in Höhe von 571,3 Mio. €.

Das Eigenkapital nahm im Berichtsjahr insbesondere durch die im Dezember erfolgte Kapitalerhö- hung in Höhe von 813,3 Mio. € zu. Nach Abzug der gezahlten Dividende in Höhe von 4,7 Mio. € und des im Berichtsjahr verzeichneten Jahresfehlbetrags von 6,5 Mio. € erhöhte sich das Eigenkapital auf 4.631,9 Mio. € (Ende 2019: 3.828,6 Mio. €).

Weitere Angaben zu den eigenen Anteilen finden sich im Anhang der KION GROUP AG. Die Eigen-kapitalquote betrug zum Bilanzstichtag 59,3 Prozent (Ende 2019: 49,8 Prozent).

Der Rückgang der Rückstellungen in Höhe um 36,9 Mio. € auf 88,2 Mio. € resultierte insbesondere aus der Inanspruchnahme der im Vorjahr gebildeten Steuerrückstellung. Gegenläufig wirkte sich die

Zuführung zu der Pensionsrückstellung von 6,9 Mio. € auf 54,3 Mio. € aus.

Die Verbindlichkeiten setzten sich im Wesentlichen aus Darlehens- und Cashpool-Verbindlichkeiten gegenüber anderen Konzerngesellschaften von 1.973,4 Mio. (Ende 2019: 1.981,0 Mio. €) sowie aus Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten von 612,7 Mio. (Ende 2019: 1.739,5 Mio. €) zu-sammen.

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Konzernabschluss

Konzernanhang

Weitere

Informationen

Vermögenslage

Verän-

in Mio. €

31.12.2020

31.12.2019

derung

Aktiva

Sachanlagevermögen

2,4

2,8

-16,1 %

Finanzanlagen

4.235,7

4.231,2

0,1 %

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

3.468,2

3.405,7

1,8 %

Flüssige Mittel

103,2

40,7

> 100 %

Rechnungsabgrenzungsposten

2,8

0,0

> 100 %

Summe Aktiva

7.812,3

7.680,5

1,7 %

Passiva

Eigenkapital

4.631,9

3.828,6

21,0 %

Rückstellungen für Pensionen

54,3

47,4

14,6 %

Steuerrückstellungen

0,0

44,3

-99,9 %

Sonstige Rückstellungen

33,8

33,4

1,2 %

Verbindlichkeiten

3.092,2

3.726,8

-17,0 %

Summe Passiva

7.812,3

7.680,5

1,7 %

Finanzlage

Erklärung zurUnternehmensführung

Zusammengefasster

Lagebericht

Durch ein angemessenes Finanzmanagement stellt die KION Group über die KION GROUP AG jederzeit ausreichende liquide Mittel zur Erfüllung des operativen und strategischen Finanzbedarfs der Konzerngesellschaften zur Verfügung. Als börsennotiertes Unternehmen berücksichtigt die KION GROUP AG im Finanzmanagement die Interessen von Aktionären und Finanzierungspart-nern. Im Interesse dieser Stakeholder strebt die KION GROUP AG ein angemessenes Verhältnis von Eigen- und Fremdfinanzierung an.

Die KION GROUP AG platzierte am 24. September 2020 eine Unternehmensanleihe mit einem Ge-samtvolumen von 500,0 Mio. € mit einem Kupon in Höhe von 1,625 Prozent und einer Laufzeit bis

September 2025 an der Luxemburger Börse. Die unbesicherte Unternehmensanleihe wurde zum Ausgabekurs von 99,407 Prozent ausgegeben, wobei der Unterschiedsbetrag zwischen dem Aus-gabe- und Erfüllungsbetrag (Disagio) über die Laufzeit der Anleihe amortisiert wird.

Im Mai 2020 vereinbarte die KION Group mit ihrer Kernbankengruppe unter wesentlicher Beteiligung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) die Bereitstellung einer syndizierten Liquiditätslinie mit einem Volumen von 1,0 Mrd. € und einer Laufzeit von zwölf Monaten, die jedoch nicht in Anspruch genommen und im vierten Quartal vorzeitig gekündigt wurde.

Die KION GROUP AG verfügt über eine revolvierende Kreditlinie (Multicurrency Revolving Credit

Facility) in Höhe von 1.150,0 Mio. €. Diese ist variabel verzinslich und kann bis Februar 2023 in

Anspruch genommen werden. Zum 31. Dezember 2020 erfolgte, wie auch im Vorjahr, keine Inan-spruchnahme.

Im Vorjahr bestanden zudem Darlehensverbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten in Höhe von

400,0 Mio. €. Hierin enthalten waren die Verbindlichkeiten aus dem Acquisition Facilities Agreement

(AFA) von 200,0 Mio. € sowie ein fest verzinsliches Darlehen mit einem Nominalbetrag von 200,0 Mio. €, die im Geschäftsjahr vorzeitig zurückgeführt wurden.

Im Oktober 2020 erfolgte außerdem die vorzeitige Rückführung der variabel verzinslichen Tranchen des Schuldscheindarlehens mit Fälligkeit im Geschäftsjahr 2022 in Höhe von 653,5 Mio. €. Ebenso wurde die variabel verzinsliche Tranche des Schuldscheindarlehens mit Fälligkeit 2026 in Höhe von

72,5 Mio. € vorzeitig im Dezember 2020 getilgt.

Die Kreditverbindlichkeiten und die Schuldscheindarlehen sind nicht besichert. Die KION GROUP AG ist Darlehensnehmerin sämtlicher aus den Schuldscheindarlehen resultierenden Zahlungsverpflichtungen.

Zum 31. Dezember 2020 betrugen die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 612,7 Mio.

(Ende 2019: 1.739,5 Mio.) sowie aus der Unternehmensanleihe 500,0 Mio. € (Ende 2019:

0,0 Mio. €). Nach Abzug der flüssigen Mittel betrug die hieraus ermittelte Netto-Verschuldung

1.009,5 Mio. € (Ende 2019: 1.698,8 Mio. €).

Mitarbeiter

Die KION GROUP AG beschäftigte 2020 durchschnittlich 271 Mitarbeiter (Vorjahr: 249). Zum Jah-resende waren 276 Mitarbeiter in der KION GROUP AG beschäftigt (Ende 2019: 262).

Schlusserklärung zum Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen (Abhängigkeitsbericht),

§ 312 Abs. 3 Satz 3 AktG

Wir erklären, dass die Gesellschaft bei den im Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Un-ternehmen aufgeführten Rechtsgeschäften und anderen Maßnahmen nach den Umständen, die uns zu dem Zeitpunkt bekannt waren, zu dem die Rechtsgeschäfte vorgenommen oder die Maßnahmen getroffen oder unterlassen wurden, jeweils eine angemessene Gegenleistung erhalten hat und dadurch, dass die Maßnahmen getroffen oder unterlassen wurden, nicht benachteiligt worden ist.

Frankfurt am Main, den 19. Februar 2021

Der Vorstand

Gordon Riske

Anke Groth

Dr. Eike Böhm

Hasan Dandashly

Andreas Krinninger

Ching Pong Quek

Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren

Der Unternehmenswert der KION Group wird außer von finanziellen auch von nichtfinanziellen Ein-flussfaktoren bestimmt. Sie betreffen die Beziehungen des Unternehmens zu Kunden und Mitarbei-tern sowie die Technologieposition und Umweltbelange. Die in der Strategie "KION 2027" formulier- ten Ziele der KION Group lassen sich nur erreichen, wenn die KION Group als attraktiver und ver-antwortungsvoller Arbeitgeber an allen Standorten dauerhaft kompetente und engagierte Mitarbeiter an sich binden kann. Zudem muss das Unternehmen Produkte und Lösungen entwickeln, die auch künftig in besonderem Maße Kunden- und Umweltanforderungen gerecht werden, und den Kunden-nutzen durch das Produkt- und Serviceangebot nachhaltig steigern. Außerdem müssen Produkti-onsprozesse so gestaltet sein, dass Ressourcen geschont und Emissionen so weit wie möglich vermieden werden.

Diese Aspekte sind nach Überzeugung der KION Group wichtige Bausteine einer zukunftsweisen-den Positionierung im Wettbewerb.

Mitarbeiter

Personalstrategie

Oberstes Ziel der Personalstrategie der KION Group ist die bestmögliche Unterstützung der Strate-gie "KION 2027" und deren zielgerichtete Umsetzung. Der Erfolg der KION Group bei der Umset-zung von KION 2027 basiert auf den Fähigkeiten und der Einsatzbereitschaft ihrer Mitarbeiter.

Dabei bedient sich die KION Group einer Vielzahl von Maßnahmen, um auf den verschiedenen betrieblichen Ebenen eine jederzeit hinreichende Zahl sehr gut qualifizierter und hoch engagierter Mitarbeiter zu beschäftigen. Attraktive Arbeitsbedingungen und Entwicklungsperspektiven in einer international tätigen Unternehmensgruppe spielen dabei eine wichtige Rolle und bilden eine gute Grundlage, um den vielfältigen Herausforderungen unserer Belegschaft, der verschiedenen Arbeits-märkte, des demografischen Wandels und der Digitalisierung erfolgreich zu begegnen.

Die Arbeitgebermarken der KION Group spielen in diesem Zusammenhang eine sehr wichtige Rolle. Die Bekanntheit der drei wesentlichen Arbeitgebermarken Linde, STILL und Dematic befindet sich weiterhin auf hohem Niveau und ist 2020 kontinuierlich weiterentwickelt worden. STILL wurde im Jahr 2020 zum neunten Mal in Folge vom Zertifizierungsunternehmen Top Employers Institute als Top Employer ausgezeichnet.

Unsere gemeinsamen KION Group Werte

Die gemeinsamen Werte und Führungsleitlinien der KION Group, die im Jahr 2017 in einem inter-nationalen Bottom-up- und Top-down-Prozess entwickelt und eingeführt worden sind, standen auch 2020 im Fokus - mit dem Ziel der weiteren Verankerung im Unternehmen. Dabei haben die Opera-ting Units auf dezentraler Ebene eine Vielzahl von Maßnahmen konzipiert und umgesetzt, welche die Orientierung an den gemeinsamen Werten sowohl erleichtern als auch verstärken.

Neben den dezentralen Maßnahmen spielte 2020 die regelmäßige Kommunikation im KION Intranet eine wichtige Rolle. Unter anderem wurde eine Serie mit Berichten über Mitarbeiter, welche die Werte in vorbildlicher Weise leben, veröffentlicht.

Entwicklung der Belegschaft

Die KION Group beschäftigte 2020 durchschnittlich 35.563 Mitarbeiter in Vollzeitäquivalenten (Vor-jahr: 34.002, jeweils einschließlich Auszubildenden).

Zum Jahresende waren in Vollzeitäquivalenten 36.207 Mitarbeiter in den Gesellschaften der KION Group beschäftigt, 1.603 mehr als vor einem Jahr.

Mitarbeiter (Vollzeitäquivalente)1

Industrial Trucks

Supply Chain

Corporate

31.12.2020

& Services

Solutions

Services

Gesamt

EMEA

20.297

3.448

1.483

25.228

Westeuropa

17.518

3.045

913

21.476

Osteuropa

2.704

397

570

3.671

Mittlerer Osten und Afrika

75

6

-

81

Americas

736

4.534

-

5.270

Nordamerika

241

3.696

-

3.937

Mittel- und Südamerika

495

838

-

1.333

APAC

4.534

1.175

-

5.709

China

3.858

475

-

4.333

APAC ohne China

676

700

-

1.376

Gesamt

25.567

9.157

1.483

36.207

31.12.2019

EMEA

20.986

2.586

1.112

24.684

Westeuropa

18.077

2.376

849

21.302

Osteuropa

2.821

197

263

3.281

Mittlerer Osten und Afrika

88

13

-

101

Americas

747

3.705

-

4.452

Nordamerika

243

2.990

-

3.233

Mittel- und Südamerika

504

715

-

1.219

APAC

4.398

1.070

-

5.468

China

3.683

421

-

4.104

APAC ohne China

715

649

-

1.364

Gesamt

26.131

7.361

1.112

34.604

1 Mitarbeiterzahlen nach Vollzeitäquivalenten zum Bilanzstichtag; Allokation gemäß den rechtlichen Beschäftigungsverhältnissen

Der Personalaufwand lag mit 2.300,8 Mio. € trotz der im Jahresdurchschnitt gestiegenen Anzahl an

Mitarbeitern sowie der eingeleiteten Personalmaßnahmen aus dem Kapazitäts- und Strukturpro-gramm lediglich um 0,3 Prozent über dem Vorjahreswert. Ursächlich hierfür waren gegenläufige Effekte im Zuge der Corona-Pandemie, wie zum Beispiel Kurzarbeit und ähnliche Maßnahmen so-wie der Abbau von Zeitkonten.

An unsereAktionäre

Konzernabschluss

Konzernanhang

Weitere

Informationen

Personalaufwand

Verän-

in Mio. €

2020

2019

derung

Löhne und Gehälter

1.817,6

1.820,6

-0,2 %

Soziale Abgaben

396,7

398,7

-0,5 %

Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung

86,6

73,5

17,8 %

Gesamt

2.300,8

2.292,8

0,3 %

Diversität

Erklärung zurUnternehmensführung

Zusammengefasster

Lagebericht

Die KION Group versteht sich als globales Unternehmen mit interkultureller Kompetenz: So waren zum Jahresende 2020 konzernweit Mitarbeiter aus mehr als 100 Ländern für die KION Group tätig.

Die internationale Zusammenarbeit der Mitarbeiter wird beispielsweise durch das KION Expat-Pro-gramm gefördert, das einen Wechsel in andere Länder ermöglicht, in denen die KION Group ver-treten ist. Im Jahr 2020 konnten wegen der Corona-Pandemie in Summe deutlich weniger Expats in andere Länder wechseln.

Den Herausforderungen des demografischen Wandels begegnet die KION Group auf vielfältige Art und Weise, zum Beispiel mit altersgerechten Arbeitsbedingungen und Gesundheitsprogrammen, um die Erfahrung älterer Mitarbeiter weiter nutzen zu können. Zum Jahresende 2020 waren 24,9 Prozent der Beschäftigten (Vorjahr: 26,7 Prozent) älter als 50 Jahre.

Der Anteil weiblicher Beschäftigter in der KION Group stieg 2020 auf 17,2 Prozent (Vorjahr: 16,7 Prozent) gegenüber dem Vorjahr. Zur Förderung des Anteils von Frauen in Führungspositionen hat der Vorstand Zielgrößen festgelegt, die in der Erklärung zur Unternehmensführung ausgewiesen sind. Zudem beabsichtigt die KION Group, Führungspositionen künftig verstärkt international zu be-setzen, um den weiter steigenden Anforderungen der Gesellschaft besser zu begegnen. Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern, bietet die KION Group flexible Arbeitszeitmodelle an. Darüber hinaus wurden 2020 verschiedene Maßnahmen fortgeführt, um die Diversität im Unter-nehmen weiter zu stärken. Für seine weiblichen Führungskräfte hat der Konzern 2018 das "Female Mentoring Program" gestartet. Kurz nach erfolgreichem Programmende der zweiten Gruppe startete 2020 auch eine dritte Gruppe weiblicher Führungskräfte mit dem "Female Mentoring Program".

Fach- und Führungskräfteentwicklung

Der 2017/2018 weltweit neu eingeführte Prozess zum Performance-Management und zur Nachfol-geplanung wurde 2020 erneut konsequent umgesetzt. Dabei wurde unter anderem die aktive Steu-erung des Performance-Managements insbesondere bei der Gruppe der leitenden Angestellten wei-ter gestärkt. Die Nachfolgeplanung wurde ebenfalls intensiviert und die Anzahl der identifizierten Nachfolgekandidaten für Schlüsselpositionen konnte gesteigert werden. Zusätzlich wurde auf die Identifizierung von jungen Potenzialkandidaten Wert gelegt, die mit zielgerichteten Maßnahmen wei-terentwickelt werden. Dazu hat im Jahr 2020, wie erstmals im Vorjahr, eine weitere Gruppe ein Training für weltweite Potenzialkandidaten zur Übernahme einer leitenden Angestelltenfunktion er-folgreich abgeschlossen. Die ersten Teilnehmer der Gruppe konnten bereits für eine Position für

leitende Angestellte gefördert werden. Der Start einer weiteren Gruppe, die 2020 mit dem Training beginnen sollte, musste aufgrund der Corona-Pandemie auf 2021 verschoben werden.

Die KION Group ist bestrebt, neue zielgruppenspezifische Programme einzuführen und ihren Mitar-beitern interessante Entwicklungsperspektiven und flexible, familienfreundliche Arbeitszeitmodelle zu bieten. Dabei arbeiten die Konzerngesellschaften unter anderem im Talentmanagement und bei Qualifizierungs- und Personalentwicklungsprogrammen eng zusammen. Mitarbeiter mit Potenzial, Leistungsträger und Experten in Schlüsselfunktionen werden so systematisch identifiziert und auch konzernübergreifend entwickelt.

Für fachspezifische und interdisziplinäre Qualifizierungsmaßnahmen, insbesondere in Vertrieb und Service, gibt es in den operativen Einheiten LMH EMEA, STILL EMEA und Dematic Akademien, um gezielt Kompetenzen zu fördern.

Aus- und Weiterbildung

Die Unternehmen der KION Group bilden in Deutschland aktuell in 21 Berufen aus. Neben der du-alen Berufsausbildung werden duale Studiengänge in Kooperation mit verschiedenen Hochschulen angeboten. Die Zahl der Auszubildenden lag Ende 2020 bei 687 (Ende 2019: 672).

Beteiligung am Unternehmenserfolg

Die KION Group hat im Jahr 2014 - beginnend in Deutschland - das Mitarbeiterbeteiligungspro-gramm KEEP (KION Employee Equity Program) ins Leben gerufen, das danach auf weitere Länder ausgedehnt wurde. Im Geschäftsjahr 2020 wurde das Programm aufgrund der Corona-Pandemie ausgesetzt.

Die im Jahr 2020 fälligen KEEP Matching-Aktien sind den entsprechenden Teilnehmern zugegan-gen.

Die Vergütung der rund 500 oberen Führungskräfte beinhaltet seit 2014 eine mehrjährige Vergü-tungskomponente, die auf den langfristigen Unternehmenserfolg ausgerichtet ist und jährlich zuge-teilt wird.

Mitarbeiterengagement

Die Produkte und Leistungen der KION Group für ihre Kunden werden von engagierten Mitarbeitern erbracht. Daher ist es das Ziel aller KION Gesellschaften, ein hohes Mitarbeiterengagement sicher-zustellen. Auf Basis der 2015 durchgeführten Führungskräftebefragung und der darin festgelegten Handlungsstränge wurde im Jahr 2016 im Rahmen der Transformationsinitiative "Lift up" ein Paket von Maßnahmen definiert und umgesetzt, um insbesondere die Unternehmensorganisation fest zu verankern und die Strategie der KION Group breiter zu kommunizieren. Eine erneute Führungskräf-tebefragung im Jahr 2017 zeigte, dass die abgeleiteten Maßnahmen erfolgreich umgesetzt wurden und die KION Group ihr Ergebnis im Vergleich zu 2015 steigern konnte.

Bei der dritten Durchführung der Führungskräftebefragung im Herbst 2019 hat sich der Konzern nochmals deutlich verbessert. Die Vielzahl der umgesetzten Maßnahmen, die oftmals in Team-workshops erarbeitet wurden, zeigten erneut eine sehr positive Wirkung, die auch im Vergleich zu anderen Unternehmen bestätigt wurde. Im Jahr 2020 wurde an diesen Ergebnissen und weiteren Maßnahmen in vielen Teamworkshops weiter erfolgreich gearbeitet.

Gesundheitsförderung und Arbeitsschutz

Im Rahmen ihrer Verantwortung als Arbeitgeber sind die Gesundheit und die Sicherheit der Mitar-beiter für die KION Group von hervorgehobener Bedeutung. Im Fokus stehen dabei die möglichst vollständige Vermeidung von Unfällen und arbeitsbezogenen Krankheiten sowie der langfristige Er-halt der individuellen Arbeitskraft. Auf Basis der aktuellen Konzernrichtlinie verpflichtet sich die KION Group im Bereich Gesundheitsschutz, Arbeitssicherheit und Umwelt (HSE - Health, Safety & En-vironment) unter anderem, umfassende Vorsorge für eine sichere Arbeitsumgebung zu treffen und die Mitarbeiter in die Lage zu versetzen, Risiken und Unfälle zu vermeiden.

Der Schwerpunkt der Aktivitäten im Berichtsjahr lag angesichts der Corona-Pandemie auf dem In-fektionsschutz. Bereits im Zuge der ersten Infektionswelle im Frühjahr ergriff die KION Group an allen Standorten Maßnahmen zur Infektionsprophylaxe, die im weiteren Verlauf des Jahres weiter-entwickelt und an die jeweilige Situation vor Ort angepasst wurden. Dazu gehörten beispielsweise die Bereitstellung von Schutzausrüstung und Desinfektionsmitteln sowie von Informationsmateria-lien. An den Standorten wurden die Empfehlungen zu Hygiene- und Abstandsregeln, soweit mög-lich, umgesetzt und Dienstreisen wurden auf das absolut notwendige Maß beschränkt. Hinzu kamen Angebote von Antigen-Tests an einzelnen Standorten, mit deren Einsatz gezielt Infektionsketten unterbunden werden konnten.

Mit diesen und weiteren Maßnahmen konnte die KION Group sicherstellen, dass innerhalb der Un-ternehmen keine Infektionsherde entstanden bzw. Infektionsketten unterbunden wurden.

Darüber hinaus wurde auf Gruppenebene eine Kampagne zur Grippeschutzimpfung gestartet.

Aufgrund der Pandemie und der damit verbundenen Kontaktbeschränkungen konnten persönliche Trainings und weitere Beratungsangebote im Bereich Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung 2020 nur in eingeschränktem Maß stattfinden. Das Audit-Programm unter anderem nach ISO 14001 und ISO 45001, das Produktionsstandorte und den Bereich Sales & Service der KION Group um-fasst, wurde fortgeführt, allerdings ebenso auf einem im Vergleich zum Vorjahr reduzierten Niveau.

Im Berichtsjahr wurden acht zentrale HSE-Audits innerhalb der KION Group durchgeführt, die sich aufgrund der durch die Corona-Pandemie bedingten Reisebeschränkungen primär auf lokal erreich-bare Einheiten konzentrierten. Zudem wurde die Implementierung umfassender, für alle Standorte verbindlicher HSE-Mindeststandards fortgeführt. Über das Intranet sind sie den Mitarbeitern zu-gänglich.

Das Format "KION Safety Championship" wurde ebenfalls fortgeführt. Es bietet zusätzliche Anreize für ein kontinuierliches Engagement für Gesundheitsschutz, Arbeitssicherheit und Umwelt. Auf Ba-sis des fortlaufenden Reportings der einzelnen Einheiten und anhand fester Bewertungskriterien kürt eine Jury jene Bereiche zum Sieger, die sich durch ein besonderes Engagement und die meis-ten Verbesserungen bei HSE-Themen auszeichnen. Dem Austausch der HSE-Verantwortlichen in der KION Group dienen internationale Konferenzen, die jeweils einmal jährlich für die Verantwortli-chen der Produktionsstandorte sowie der Sales- und Serviceeinheiten stattfinden.

Nähere Informationen, wie die Entwicklung der Leistungsindikatoren wie Unfallhäufigkeitsrate (Lost Time Injury Frequency Rate, LTIFR) und durchschnittliche krankheits- und unfallbedingte Abwesen-heit vom Arbeitsplatz (Illness Rate) im Bereich HSE, sowie zu den im Jahr 2020 eingeleiteten und umgesetzten Maßnahmen enthält der eigenständige Nachhaltigkeitsbericht der KION Group, der im April 2021 auf der Website der KION GROUP AG veröffentlicht wird.

Forschung und Entwicklung

Strategische Ausrichtung von Forschung und Entwicklung

Im Rahmen der Strategie KION 2027 werden Forschung und Entwicklung so ausgerichtet, dass sie die Position der KION Group als ein weltweit führender Anbieter von integrierten, automatisierten Supply-Chain- und Mobile-Automation-Lösungen nachhaltig unterstützen. Die Schwerpunkte der F&E-Aktivitäten liegen dabei unverändert auf den Bereichen Energie, Digital und Automatisierung.

Im Kern sind die F&E-Aktivitäten marken- und regionenübergreifend ausgerichtet, was es erleich-tert, Forschungsergebnisse und technologisches Know-how im gesamten Konzern auszutauschen. Darauf aufbauend erarbeiten lokale Produktentwicklungsteams für die einzelnen Konzernmarken und Regionen kundenspezifische Lösungen. Neben kontinuierlichen Innovationen, die auf die An-forderungen der Kunden ausgerichtet sind, besteht ein weiteres Ziel der F&E-Aktivitäten darin, die Komplexität und Vielfalt der Produktpalette zu reduzieren und die Entwicklungszeiten für neue Pro-dukte zu verkürzen.

Wesentliche F&E-Kennzahlen

Im Geschäftsjahr 2020 betrugen die Ausgaben für F&E 235,3 Mio. € nach 237,3 Mio. € im Vorjahr.

Bezogen auf die Umsatzerlöse entspricht dies einem Anteil von 2,8 Prozent (2019: 2,7 Prozent). Die aufwandswirksam erfassten F&E-Kosten betrugen in Summe 156,8 Mio. (Vorjahr: 155,3 Mio.). Zusätzlich fielen planmäßige Abschreibungen auf aktivierte Entwicklungsleistungen in Höhe von 97,1 Mio. (Vorjahr: 82,1 Mio.) an, die in den Umsatzkosten ausgewiesen werden (siehe Konzernanhang, Textziffer [17]).

Forschung und Entwicklung (F&E)

Verän-

in Mio. €

2020

2019

derung

Forschungs- und Entwicklungskosten (GuV)

156,8

155,3

0,9 %

Aktivierung von Entwicklungskosten

78,5

81,9

-4,2 %

F&E-Gesamtausgaben

235,3

237,3

-0,8 %

F&E-Anteil am Umsatz

2,8 %

2,7 %

-

Bezogen auf die Zahl der Vollzeitstellen lag die Zahl der Mitarbeiter in den F&E-Arbeitsbereichen zum Jahresende 2020 bei 1.701 und damit 7,5 Prozent höher als zwölf Monate zuvor (1.583). Um vor Nachahmungen geschützt zu sein, verfolgt die KION Group eine dezidierte Patentstrategie. Zum Jahresende 2020 verfügten alle Unternehmen der KION Group zusammen über 2.836 Patentan-meldungen und erteilte Patente (Ende 2019: 2.912). Im Berichtsjahr wurden 111 Patente erstmals angemeldet, nach 81 im Vorjahr.

F&E-Schwerpunkte im Geschäftsjahr 2020

Energie

Die Neu- und Weiterentwicklung von energieeffizienten Antriebskonzepten bildete auch im Jahr 2020 einen Schwerpunkt.

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Kion Group AG published this content on 02 March 2021 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 02 March 2021 08:42:04 UTC.