Stromausfall in Dresden trifft auch Halbleiterwerke von Infineon und Bosch
Am 15. September 2021 um 17:27 Uhr
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DRESDEN (dpa-AFX) - Zwei Tage nach dem großen Stromausfall in Dresden läuft beim Chiphersteller Infineon die Produktion wieder an. "Beide Fertigungslinien werden schrittweise wieder hochgefahren", sagte Unternehmenssprecher Christoph Schumacher am Mittwochnachmittag auf Nachfrage. Bis die Produktion wieder unter Volllast fahre, werde es aber noch dauern. Einen konkreten Zeitraum nannte er nicht.
Am Montagnachmittag hatte ein großflächiger Stromausfall Dresden zeitweise lahmgelegt - rund 300 000 Haushalte in Dresden und im Umland waren betroffen - Straßenbahnen standen still, Aufzüge blieben stecken, Ampeln fielen aus. Ursache war nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei ein handelsüblicher Folienballon, der an einem sensiblen Punkt in einer Schaltanlage eines Umspannwerkes gelandet war und einen Kurzschluss auslöste. Auch Industriebetriebe waren betroffen.
"Wir haben ein Notstromaggregat für sicherheitskritische Anlagen", so Schumacher. Pumpen, Notbeleuchtungen sowie IT-Systeme seien weiter gelaufen. Die Produktion fiel hingegen aus. Die Höhe des Schadens ist vorerst noch unklar. Der nicht weit entfernte Halbleiterhersteller Globalfoundries hat zwei eigene Energieversorgungszentren - unabhängig vom öffentlichen Netz. "Das hat uns vor großem Schaden bewahrt", sagte Unternehmenssprecher Jens Drews.
Auch das neue Bosch-Halbleiterwerk bekam die Auswirkungen des großflächigen Stromausfalls zu spüren: "Die vorhandene Notstromversorgung ist umgehend in Betrieb gegangen und konnte die allerwichtigsten Gebäude- und Sicherheitsfunktionen im Werk Dresden aufrechterhalten", so eine Sprecherin. Die Produktion hingegen fiel aus - die Anlagen wurden am späten Montagnachmittag kontrolliert wieder hochgefahren. Die Schäden werden derzeit analysiert, hieß es./raz/DP/nas
Infineon Technologies AG gehört zu den weltgrößten Herstellern von Halbleitern. Die Produktpalette des Konzerns umfasst Leistungshalbleiter, Sensoren, Mikrocontroller, digitale integrierte Schaltungen für Mischsignale und analoge Signale, gesonderte Halbleiter-Module, Schalter, integrierte Schnittstellen-Schaltungen, integrierte Schaltungen zur Motorsteuerung, RF-Leistungstransistoren, Spannungsregler sowie elektronische Sicherheitskomponenten. Der Umsatz verteilt sich auf die Geschäftsbereiche:
- automobilindustrie (50,5%): Halbleiterprodukte für die Automobilindustrie und Speicherprodukte für spezifische Anwendungen in den Bereichen Automobilindustrie, Industrie, Informationstechnologie, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik;
- strom und sensorsysteme (23,3%): Halbleiter für energieeffiziente Stromversorgungen, mobile Geräte, Mobilfunknetzinfrastrukturen, Mensch-Maschine-Interaktion sowie Anwendungen mit besonderen Anforderungen an ihre Robustheit und Zuverlässigkeit;
- industrielle Leistungsregelung (13,5%): Halbleiterprodukte zur Umwandlung elektrischer Energie für kleine, mittlere und hohe Leistungsanwendungen, die bei der Herstellung, der verlustarmen Übertragung, der Speicherung und der effizienten Nutzung elektrischer Energie verwendet werden;
- vernetzte sichere Systeme (12,6%): Halbleiter für vernetzte Geräte, kartenbasierte Anwendungen und Regierungsdokumente; Mikrocontroller für Industrie-, Unterhaltungs- und Haushaltsanwendungen, Komponenten für Konnektivitätssysteme, verschiedene Kundenunterstützungssysteme;
- sonstige (0,1%).
Die geografische Aufteilung des Umsatzes ist wie folgt: Deutschland (12,4%), Europa / Naher Osten / Afrika (14,4%), China / Hongkong / Taiwan (32,3%), Japan (10,5%), Asien / Pazifik (15,9%), USA (12,1%) und Amerika (2,4%).