--Dividende um 3 Cent erhöht

--Erholung im "verbrauchernahen Geschäft" ab 2H

--Aktie +8%, stärkster DAX-Wert

(NEU: Details, Kursreaktion, Analysten)

Von Olaf Ridder und Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Infineon Technologies hat trotz rückläufiger Zahlen im Schlussquartal das Ergebnis im Geschäftsjahr 2022/23 (per Ende September) deutlich gesteigert und dabei die Markterwartungen übertroffen. Die Aktionäre sollen am Erfolg mit 35 Cent Dividende beteiligt werden - 3 Cent mehr als im Vorjahr. Im seit Oktober laufenden Geschäftsjahr rechnet der Chiphersteller zwar mit Wachstum - aber unterhalb der im Schnitt im Geschäftszyklus angepeilten 10 Prozent. Auch die Marge soll sich um 3 Prozentpunkte verschlechtern.

An der Börse kamen die Nachrichten trotzdem gut an. Die Aktie lag am frühen Nachmittag um knapp 8 Prozent im Plus und war der stärkste Wert im DAX. Den Analysten von Citi und Bernstein zufolge fielen die Ergebnisse im Schlussquartal querbeet besser als erwartet aus. Der Ausblick auf das erste Geschäftsquartal ist Bernstein zufolge "soft" und unter der Erwartung, Infineon habe aber bereits im Oktober auf langsameres Umsatzwachstum zu Beginn des neuen Geschäftsjahres verwiesen. Der Ausblick für das Gesamtjahr sei "solide". Beide Analystenhäuser sehen das Automotive-Segment als einen der wichtigsten Wachstumstreiber im laufenden Jahr an, Citi zufolge zeigt sich die anhaltende Nachfrage als "weiter widerstandsfähig".

Für 2023/24 stellt der größte deutsche Chiphersteller rund 17 Milliarden Euro Umsatz - plus oder minus 500 Millionen Euro - in Aussicht. Auf Basis des Vorjahreswertes sind dies maximal 7,4 Prozent. Die viel beachtete Segmentergebnismarge soll etwa in der Mitte der Spanne 24 Prozent betragen - 3 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Im ersten Geschäftsquartal werden rund 3,8 Milliarden Euro Umsatz und etwa 22 Prozent Marge angepeilt.

Infineon-CEO Jochen Hanebeck zufolge sehen die Ziele eine Erholung der verbrauchernahen Geschäfte ab dem zweiten Halbjahr vor. Im ersten Geschäftsquartal erwarte der Konzern noch einen Rückgang der Nachfrage, da viele Konzerne zum Jahresende ihre Lagerbestände abbauten, sagte Hanebeck in der Jahrespressekonferenz. Außerdem wolle der Konzern die bereits enge Kooperation mit Automobilherstellern ausbauen. Zum Beispiel in Elektrofahrzeugen werde der Halbleiterbedarf bis 2030 deutlich steigen.


   Operativer Gewinn Gj +30% - Automotive outperformt in 4Q 

Infineon gelang im zurückliegenden Geschäftsjahr eine Steigerung des operativen Gewinns (Segmentergebnis) um 30 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro. Der Umsatz kletterte dank starken Wachstums in den Segmenten Automotive und Green Industrial Power um 15 Prozent auf 16,31 Milliarden Euro, so dass die viel beachtete Segmentergebnismarge 27,0 Prozent erreichte - nach 23,8 Prozent im Jahr zuvor. Netto stand ein Gewinn von 3,14 Milliarden Euro - knapp 1 Milliarde Euro mehr als vor Jahresfrist. Damit hat Infineon seine selbstgesteckten Ziele erfüllt. Allerdings hatten die Analysten im Konsens mit 16,22 Milliarden Euro Umsatz - also etwas weniger - und 27 Prozent Rendite gerechnet. Auch hatten sie 34 Cent Dividende je Aktie vorausgesagt, 1 Cent weniger.

Im Schlussquartal lag der Umsatz im Vorjahresvergleich nahezu unverändert bei 4,1 Milliarden Euro. Im Segment Automotive legte der Umsatz um 12 Prozent zu, erwartet worden waren 10 Prozent. Der Gewinn im Segment Automotive kletterte um 22 Prozent, erwartet worden waren 15 Prozent. Je Aktie unverwässert stieg der Gewinn im Konzern insgesamt auf 0,57 Euro von 0,56 - nach Bereinigung und verwässert auf 0,65 Euro von 0,63.

"Die Ergebnisse sind eine erste Bestätigung auf unserem ambitionierteren Kurs, den wir als Unternehmen vor einem Jahr eingeschlagen haben", sagte Hanebeck.

Kontakt zu den Autoren: olaf.ridder@wsj.com; ulrike.dauer@wsj.com

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November 15, 2023 08:27 ET (13:27 GMT)